…und wieder liegen wir mit Blick auf den Pool und das Meer auf der Terrasse unseres Hotels. Vormittags waren wir unterwegs und als es uns zu warm wurde haben wir den Ausflug in die nähere Umgebung beendet.
Nun finde ich auch Zeit euch ein paar Bilder von vorgestern zu zeigen als es ins Delta der Neretva ging.
Auch auf Peljesac gibt es einen Parkplatz vor der neuen Brücke wo man einfach halten muss um zu schauen. Das Bauwerk ist immer wieder beeindruckend.
Unser erstes Ziel war Duba. Das liegt zwar noch nicht in der Ebene der Neretva. Dort gibt es jedoch ein Relikt aus der ehemaligen Volksrepublik Jugoslawien zu sehen. Wer das Bild genau betrachtet sieht hinter dem Ort einen dunklen Fleck direkt am Meer.
Dabei handelt es sich um den ehemaligen U-Boot Bunker der Marine Jugoslawiens.
„Entgegen der landläufigen Meinung wurden die Bunker in Kroatien nicht während des Zweiten Weltkriegs für deutsche U-Boote gebaut, sondern in den 1970er und 1980er Jahren für den Bedarf der jugoslawischen Armee gebaut. Während dieser Zeit verfügten die Küstenverteidigungskräfte über: 4 Fregatten, 5 Patrouillen-U-Boote, 16 Raketenboote, 14 Torpedoboote und mehrere Patrouillenboote. Bunker wurden für ihre Bedürfnisse vorbereitet: auf der Insel Dugi Otok (3), auf der Insel Brac (3), auf der Insel Lastovo (2), auf der Insel Vis (1) und Kardlejevo (3). Sie wurden entwickelt, um die Boote vor Luftangriffen zu schützen.“
* Quelle: Jugoslavenska Narodna Armija (JNA) OOB 1990, The Jamaica Edition
Ein tolles dunkles Loch. Und doch konnte ich meine Gattin nicht von der Innenbesichtigung überzeugen. Die wäre auch möglich gewesen weil es rechts am Eingang einen schmalen Grat gibt wo man sich an einem Metallbügel festhalten kann um nicht ins Wasser zu stürzen. Dann halt keine Tunneltour.
Das Delta des Flusses Neretva ist einzigartig in Kroatien. Im Laufe von Generationen wurde es teilweise trocken gelegt und wird heute für den Anbau von Mandarinen, Orangen und sonstigem Obst und Gemüse genutzt. Obwohl die Erntezeit der Südfrüchte im Oktober und November ist werden ganzjährig Orangen am Straßenrand zum Verkauf angeboten. Ob die aber auch wirklich alle aus dem hiesigen Anbaugebiet stammen bezweifeln selbst Einheimische. Zudem habe ich kaum grosse Lagerhallen gesehen.
Wir haben heute in Podobuce Mandarinen probiert die vom Baum gefallen sind. Die waren relativ trocken und sauer.
Das ist die sogenannte kleine Neretva Mala Neretva, der in der Stadt Opuzen südlich abzweigende Seitenarm des Flusses. Der Hauptarm ist bis Metkovic an der Grenze zu Bosnien schiffbar. Dort ist der Fluss etwa 150 Meter breit und anscheinend ausreichend tief.
Der Grundwasserstand ist relativ hoch und so gedeihen Feldfrüchte die viel Wasser benötigen. Zudem kann mittels Pumpen und Kanälen künstlich bewässert werden. Zum Schutz vor Hochwasser sind alle diese Gewässer mit Ausnahme der Neretva durch Schotten absperrbar. Zudem gibt es Pumpstationen wie in den Bereichen der Mirna und der Rasa in Istrien. Das Wassermanagement betreibt die staatliche Firma Hrvatske Vode.
Anschliessend fuhren wir nach Blace. Davon habe ich mir ehrlich gesagt mehr versprochen. Blace hat einen schlammigen Naturhafen und einen Kiesstrand. Hier macht sich jedoch durch starken Algenwuchs der Eintrag der Sedimente durch den Fluss ins Meer bemerkbar. Ich möchte hier nicht schwimmen. Dazu wird dort gerade viel gebaut und dazu ziemlich chaotisch durcheinander.
Das ist die Brücke über die Mala Neretva mit dem dahinter liegenden Sperrwerk. Links im Bild erkennt man das Eck der Pumpstation wo bei starken Regenfällen das Wasser aus den Kanälen ins Meer gepumpt wird.
Wenige hundert Meter davon befindet sich der flache Sandstrand wofür das Delta bekannt ist. Die Strandkneipen haben noch geschlossen. Auch gibt es hier einen einfachen Campingplatz. Es geht sehr flach ins Meer hinein. Schwimmen kann man erst weit draußen. Auch die Wasserqualität lässt zu wünschen übrig.
Wir haben ein Kaltgetränk dabei und verbringen deshalb einige Zeit am Strand. Natürlich ist das flache Wasser viel wärmer als in Orebic.
Entlang der Mala Neretva gibt es eine Teerstrasse bis Opuzen. Von dort fahren wir weiter nach Metkovic und von dort wiederum die landschaftlich schönste Strecke über Bijeli Vir, Mlinistre, Mislina und Badzula bis ans Meer.
Die Straße ist schmal, aber durchgehend asphaltiert.
Wir finden einen Platz mit toller Aussicht auf den Jezero Kuti am Rande des Deltas. Der ist durch einen breiten Schilfgürtel nicht zugänglich.
Rechts unten erkennt man ein Lokal nahe des Sees welches wohl meist nur am Wochenende geöffnet hat.
Auch wir verweilen eine Weile hier, haben wir uns doch in Metkovic mit Speis und Trank eingedeckt. Tatsächlich kommt uns auf der gesamten Strecke nur ein Fahrzeug entgegen. Das ist ein Linienbus und so wird die Passage zum kleinen Abenteuer.
Das ist die Grenze zum Korridor von Neum. Keine Zehn Minuten später sind wir auf der Peljesac Brücke und eine gute Dreiviertel Stunde danach wieder in Orebic.
Die Zeit reicht noch für Liegestuhl Surfen und eine Runde im Meer schwimmen.
Grüße
Jürgen