Ich möchte den eisernen Kämpfern ein weiteres Argument an die Hand geben. Kostenlos und nach meinem Kenntnisstand bisher nicht genannt.
2022 wurden rund 4,5 Mrd. to. Öl verbraucht, angeblich gut die Hälfte in Verbrennermotoren.
Bekanntlich ist der Wirkungsgrad dieser Motoren recht mau, gerade mal rund 20-40%, je nachdem, ob Diesel oder Benziner. Wir nehmen 30% im Schnitt an. Diese dienen der Beschleunigung der Fahrzeugmasse bzw. dem Ausgleich des Luftwiderstands, also dem Fahren. Der Rest wird als Prozesswärme bzw. Reibungswärme in die Umgebung abgegeben.
Unter Berücksichtigung des Energieinhalts des Öls werden 7,5 x 10^16 KJ in die Luft geblasen, also die restlichen 70%.
Wir haben 149 Mio. Km2 Landfläche, ich ziehe ein Drittel ab für verkehrsarme Regionen (Teile Südamerikas, Grönland, Nord- und Osthälfte Russlands) und behaupte, die abgegebene Wärme wird vermutlich hauptsächlich vom Boden, den aufsteigenden Gebäuden und Bewuchs aufgenommen und verteilt sich nicht in die höheren Luftmassen, ich nehme die Höhe mit nur 1000 Meter an.
Unter Berücksichtigung der Enthalpie von Luft mittlerer Feuchtigkeit sorgt die o.g. Energiemenge zu einer Erwärmung der hier definierten Luftmenge um rund 0,6 K.
Bemerkenswert, wie ich finde und zugeben muss.
Deine Rechnung ist zwar (überschlagsmäßig überprüft) richtig, aber Deine Annahmen sind falsch.
Zum einen wird eine lokale Energieerhöhung durch Luftbewegungen die Energie sehr schnell in der Atmosphäre verteilt. Also musst Du von der dreifachen Luftmenge ausgehen und Du würdest nur noch 0.2 K erhalten.
Zum anderen erwärmt sich nicht nur die Luft, sondern auch die Erdoberfläche, die eine größenordnungsmäßig 1000 mal so große spezifische Wärmekapazität wie Luft besitzt. Wenn die ganze Welt Festland wäre, wärst Du nur mit dem ersten Meter schon nur noch bei 0.1 K. Noch größer ist die Wärmeaufnahmefähigkeit von Wasser, wobei dort im Vergleich zum Festland auch noch ein effektiverer Wärmetransport in tiefere Schichten stattfindet.
Aber letztendlich ist dies alles nicht wesentlich, denn eine durch Verbrennung entstehende Erhöhung der Temperatur ist bei ansonsten nicht veränderten Parametern ziemlich irrelevant. Dazu muss ich etwas ausholen:
Die mittlere Oberflächentemperatur (der Erde) ergibt sich als Funktion weniger Parameter. Zum einen haben wir bezüglich menschlicher Zeitskalen zwei (einigermaßen) Konstanten: Die Energieeinstrahlung der Sonne und die Energieabgabe des Erdkerns. Der eine wesentliche variable Parameter ist die Energieabstrahlung der Erdatmosphäre in den Weltraum. Dieser wird durch den Albedo der Erde und durch den Treibhauseffekt bestimmt. Der Albedo ist ein Maß für das Reflexionsvermögen der Erdoberfläche, wobei eine schneebedeckte Erde ein größeres Albedo als eine rußbedeckte Erde hat. Beim Treibhauseffekt haben wir zum einen den sowieso schon natürlich vorhandenen (im wesentlichen durch Wasserdampf) und zum anderen kommt noch zusätzlich den durch die Freisetzung von Kohlenstoffdioxid, Methan und anderen Gasen entstehenden Treibhauseffekt hinzu. Der Vollständigkeit sei noch der andere variable Parameter erwähnt: Auch die Durchlässigkeit der Erdatmosphäre für die Sonneneinstrahlung ist nicht konstant und die Durchlässigkeit für Sonnenlicht hängt von anderen Eigenschaften ab, z.B. reduziert eine große Menge an Staub die Energieeinstrahlung beträchtlich, die Wärmeabstrahlung aber kaum.
Wenn diese ganzen Parameter konstant sind, dann stellt sich (wg. Planck-Rückkopplung, Stefan-Boltzmann-Gesetz) ein (stabiles!) mittleres Temperaturgleichgewicht auf der Erde ein. Falls die mittlere Temperatur sich z.B. auf Grund von Verbrennung temporär erhöht, dann wird auf Grund der erhöhten Temperatur eine größere Menge Energie in den Weltraum abgestrahlt und es ergibt sich letztendlich kein dauerhafter Effekt, sondern das System nähert sich wieder asymptotisch der Gleichgewichtstemperatur. Wenn diese Verbrennung dauerhaft stattfindet, dann ergibt sich eine leicht erhöhte Temperatur (bei Deinen Angaben müsste das im Mittel deutlich unter 0.1 K sein, in den Städten mehr, auf dem Meer weniger), da diese leicht erhöhte Temperatur zum neuen Gleichgewicht führt; rein rechnerisch entspricht das nur einer leicht erhöhten (und räumlich nicht konstanten) Energieabstrahlung des Erdkerns.
Das wirkliche Problem ist der durch den zusätzlichen Treibhauseffekt (zusammen mit der positiven Rückkopplung in Form eines reduzierten Albedos und anderen positiven Rückkopplungen) entstehende wesentlich höhere Gleichgewichtstemperatur (welche aber, nachdem alle positiven Rückkopplungen ausgelöst wurden, wieder stabil wäre).
Und ab einer gewissen Gleichgewichtstemperatur wird es halt ziemlich ungemütlich.