Freistehen, wildcampen, wie man es nennen mag, ist ein viel diskutiertes Thema in den einschlägigen Foren.
Früher gang und gäbe, heutzutage in fast allen Ländern verboten.
In D erlaubt das Gesetz die Unterbrechung der Fahrt für 10 Stunden, um die Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen. Währenddessen darf kein Campingverhalten gezeigt werden. Also keine Stühle oder Markise raus, auch nicht grillen. Übrigens ist die absichtliche Herbeiführung der Fahruntüchtigkeit (Alkoholgenuss) ebenfalls nicht erlaubt.
Diese Bestimmung schließt ausdrücklich das Tingeln von Ort zu Ort aus, sie ist lediglich auf einer längeren Fahrt als Zwischenpause gedacht.
In den meisten europäischen Ländern gibt es vergleichbare Vorschriften, einzig im Norden Europas herrscht das "Jedermannsrecht", bei dem jeder überall übernachten darf.
Allein in D sind mittlerweile fast 900.000 Wohnmobilen zugelassen. Jedes Jahr fahren hunderttausende Campingbegeisterte durch die Länder, übernachten an den tollsten Fleckchen weniger Meter vor dem Wasser und das ganze kostenlos. Alles notwendige ist an Bord, Strom kommt von der PV-Anlage, große Batterien sind verbaut. Aber wohin mit dem Abfall? Mit dem Abwasser, dem Toiletteninhalt?
Hierfür gibt es unzählige Campingplätze und bald jede Kommune baute Wohnmobilstellplätze. Was letztere betrifft, sind diese in Kroatien leider kaum anzutreffen. Es gibt nur eine Hand voll Stellplätze, aber sicher ausreichend Campingplätze. Leider liegen die Preise in Kroatien im europäischen Spitzenfeld. Es gibt Parzellen direkt in der ersten Reihe, für die in der Hauptsaison durchaus weit über 100 Euro pro Nacht aufgerufen werden. Da stellt man sich doch besser vor den Friedhof oder den Rand des Touristenparkplatzes oder noch besser, gleich direkt ans Meer, den kleinen Pfad entlang mit dem riesen Kasten, dort, wo es keiner sieht.
Nun ist die freie Landschaft Allgemeingut, sie gehört allen. Nicht jeder ist campingaffin, nicht jeder mag die großen Mobile auf den Felsklippen sehen. Völlig verständlich, machen die Camping-Freaks trotzdem nur einen kleinen einstelligen Prozentsatz der Bevölkerung aus.
Ich kann jedenfalls gut verstehen, wenn die Ordnungshüter durchgreifen und die weißen Kisten mit Strafe verscheuchen. Welchen Betrag man dafür ansetzt kann man diskutieren.
Leider gibt es genug Liner (große Wohnmobile) und ausgebaute LKWs, die auf keinen Campingplatz passen. Die fahren schon mit der Absicht ins Land, sich nur an den schönsten Stellen fernab jedes Campingplatzes hinzustellen. Ein Egoismus sondergleichen. Da sehe ich eine Strafe der genannten Höhe durchaus angebracht.
Die erwähnten Höhenbeschränkungen versuchen das Problem einzudämmen, zum Leidwesen all derer, die mit ihrem VW-Bus eigentlich nur zum Baden fahren wollen.
Die Regeln für das Miteinander in der Öffentlichkeit hat nichts mit Spießbürgertum zu tun, sondern ist fundamentale Basis für ein geordnetes Zusammenleben.