Verlorene Herzen - Teil 2 - Makarska Riviera '22

Julija

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
1. Mai 2017
Beiträge
17.038
Punkte
113
Hallo Heiko, in Slowenien gibt es den Namen "Meta" sehr oft. Eine Cousine von mir heißt auch so. Das heißt übersetzt Minze. Bei uns ist es die Meti bzw. Metica;)
Jelsa gefiel uns auch sehr gut, aber zweimal muss ich nicht dorthin:p
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.877
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
Hallo Heiko,

Das mit den Bootsausflügen in Kroatien ist so eine Sache. Da werden Ausflüge der meist privaten Eigner für Touristen zu bestimmten Zielen angeboten und mit diesem Argument auch verkauft. Ist man erst einmal auf dem Schiff geht es nicht selten ganz woanders hin.

Als wir vor etwa 20 Jahren einen einwöchigen Trip ab Rijeka mit einem umgebauten Holzboot mit etwa 12 Kabinen absolvierten sollte es offiziell auch bis zu den Kornaten gehen. Tatsächlich fuhr der Kapitän Ante angeblich aufgrund zu erwartenden schlechten Wetters nur Cres, Lošinj, Ilovik, Krk und Pag an. Wer sich etwas in der Region auskennt der weis, dass durch den Verzicht auf die Kornaten eine Menge Diesel eingespart wird weil die nun mal viel weiter südlich liegen.

Zumindest der seinerzeit vereinbarte Preis für die Tour wurde eingehalten.

Auch was die Abfahrtszeit und Ankunftszeit betrifft wurde getrickst. Anstatt am späten Nachmittag nach Cres zu fahren ging es erst am nächsten Morgen los. Dafür kamen wir einen Tag früher als geplant „witterungsbedingt“ zurück nach Rijeka. Das wiederum hatte den Vorteil, dass sich Ante mindestens das Frühstück, wenn nicht gar das Abendessen für ein paar Gäste einsparte. Vermutlich ist er mittlerweile um die 85 Jahre alt und Millionär. ;)

Grüße

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Ja, sowas kommt natürlich auch vor, aber in unserem Fall hatte ich einfach versäumt, noch einmal nach der Route zu fragen, weil das für mich eigentlich schon geklärt war. Ich hatte einfach nur noch gefragt, wann denn gefahren wird und dabei ganz vergessen, dass eventuell auch noch andere Routen gefahren werden. Macht nichts.
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Julija

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Teil 08:

Zurück auf dem Boot gab es dann das Mittagessen, bestehend aus Makrelen, Brot und Salat. Diese Bootsausflüge sind sehr in der Kritik, da sie einfach als „Massenware“ von vielen Ausflugsbooten an den Mann gebracht werden und auch das Essen auf einem solchen Boot für viele von zweifelhafter Qualität ist. Doch ich mag die gegrillten, oft sehr gut gesalzenen Fische, so dass ich mich immer auf's Essen freue. Marco jedoch hatte sich heute für Fleisch entschieden, und was er bekam, war wirklich ein Witz. Es waren zwei sehr kleine Steaks mit nur wenig Salat. Armer Marco.


45297037rd.jpg


45297043hx.jpg

Das Mittagessen

Wir fuhren weiter in Richtung Brač. Von weitem waren die Serpentinen über der Siedlung Farska zu erahnen, die ich sehr gern mal mit einem Quad erkunden würde. Auch der Besuch der Drachenhöhle oberhalb von Murvica ist mir bislang verwehrt geblieben. Sicher werde ich diese Dinge später noch einmal nachholen können, denn auch Brač ist jederzeit einen Besuch wert. All diese Dinge erklärte ich auch Klaus und Meta, die, was Kroatien anging, natürlich nicht so erfahren waren wie Marco und ich. Wir fuhren nach Bol, was natürlich vor allem durch das Goldene Horn, den Strand Zlatni Rat, bekannt ist. Natürlich kannten Marco und ich auch Bol, Klaus und Meta jedoch nicht. Der Ort ist natürlich eine Perle und einer der schönsten Orte der Insel. Unser Boot machte am Hafen fest. Dieser ist und bleibt mit seinen vielen Steinhäusern eine Augenweide. Der im 15. Jhdt. erstmalig erwähnte Ort verfügt über ein Dominikanerkloster. Bol ist der älteste Ort an der Küste der Insel. Viele archäologische Funde und Denkmäler, römische Wassersammelbecken, Grabsteine und -reliefs, frühchristliche Sarkophage und vorromanische Kirchen zeugen von einer sehr frühen Besiedelung. In der Nähe befindet sich oberhalb der Bucht Blaca eine ehemalige Einsiedelei, die sehenswert mitten in einen Felsenabhang gebaut wurde. Ich hatte sie mir 2015 bereits angeschaut und war auch von Bol aus auf den Berg Vidova Gora gewandert. Bol und die gesamte Insel Brač blieben während des Jugoslawienkrieges auf Grund der Insellage von Kampfhandlungen verschont.


45297045zn.jpg


45297102vf.jpg


45297049lr.jpg

Wir legen in Bol an

45297103ec.jpg

Der herrliche Hafen

Selbstverständlich gab es nicht wenige Ausflugsgäste auf unserem Boot, die hinüber zum Goldenen Horn wollten. Zu diesem Zwecke stiegen sie in ein kleineres Boot um, das sie hinüber fahren würde. Auch Klaus und Meta gehörten dazu. Marco und ich entschieden uns für einen Verbleib in Bol und schauten uns im Ort um. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. An der Kirche Gospa od Karmela vorbei, bewegten wir uns in Richtung Westen. Wir besuchten das große Weingut Stina, was bei meinen vorherigen Besuchen stets geschlossen hatte. Nun konnte ich mich endlich im Innern umschauen. Es ist sehr edel eingerichtet. Neben großen Vitrinen mit Weinflaschen, bequemen Sesseln, in denen man den Wein verköstigen kann, befindet sich auch ein Raum mit unzähligen Weinfässern. Es gleicht fast einer Art Museum mit großen Steinbögen und beherbergt auch das eine oder andere alte Steinrelief. Ich entschied mich, ein einzelnes Glas guten Roten zu probieren, den Plavac Mali Majstor, welchen ich nur mit Kreditkarte bezahlen konnte, und so ließen Marco und ich uns in den Polstersesseln nieder.


45297052dm.jpg

Auf dem Weg zum Weingut

45297057ty.jpg

Kirche Gospa od Karmela

45297085fj.jpg


45297076kc.jpg


45297078ut.jpg


45297106rh.jpg

Das Weingut Stina

45297087jr.jpg

Bimmelbahn am Hafen

45297092pp.jpg

Blick in den Hafen

Anschließend retteten wir uns vor dem Regen in eine Eisdiele und aßen große Früchtebecher. Am Ende durchwanderten wir noch einige der hübschen Gassen und kamen über den kleinen Markt wieder zurück zum Hafen. Auch Klaus und Meta kamen mit den anderen Strandbesuchern wieder zurück. Wir bezweifelten jedoch, dass der Strand im Regen besonders schön anzusehen war.


45297098yz.jpg

Früchtebecher

45297095hw.jpg


45297096zt.jpg

Der kleine Markt

45297109gz.jpg

Zurück zum Boot

Dann ging es wieder zurück auf’s Boot, und die Rückfahrt begann. Wir fuhren an der Küste entlang und entdeckten viele kleine, einzeln an der Küste stehende Ferienhäuser, zu denen lediglich steile und schmale Wege hinab führten. Auf den Planen unseres Bootes hatten sich viele, durch Regenwasser gefüllte Mulden gebildet. Irgendein ach so intelligenter Ausflugsgast stieß von unten davor, und wir wurden nass. Der Regen ebbte ab, und Klaus und Meta fuhren fort mit ihren Erzählungen haaresträubender Reiseerlebnisse. Wir lachten viel und schlugen den Beiden vor, doch einmal einen schönen Spaziergang von ihrer Ferienwohnung in Brela nach Makarska zu machen. Sie waren auch erst seit wenigen Tagen vor Ort und hatten Makarska noch kaum kennengelernt, also schwärmten wir ihnen Einiges vor. Durch die Beiden war es am Ende ein richtig lustiger Tag geworden, obwohl wir diesen Ausflug ja eigentlich gar nicht machen wollten. Unverhofft kommt oft. Wir schlossen die Beiden in unsere ansonsten an Kroatien verlorene Herzen mit ein und rätselten, ob wir sie wiedersehen würden.


45297114tb.jpg

Auf der Rückfahrt

Am Ende gab es einen rührenden Abschied, und wir marschierten Brela wieder hinauf, stiegen ins Auto und fuhren zurück nach Makarska. Über Klaus und Meta (was für ein komischer Name) lachten wir am Abend auf unserem Balkon noch viel und haben sie bis heute nicht vergessen.
 

Julija

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
1. Mai 2017
Beiträge
17.038
Punkte
113
Lieber Marco, du hättest wegen der Fleischportion etwas sagen sollen.
Meistens legen die so oft nach, bis der Vorrat weg ist. Einen Fisch bekommst du auch noch, trotz Fleischbestellung. So erging es mir einmal. Ich mochte damals die Hühnerbrust nicht.
Also wir sind immer gut satt geworden. Auch auf der Fahrt nach Bol;) Das letzte Mal gab es sogar Bruschetta mit Knoblauch als Vorspeise. Mir schmecken diese Makrelen sehr gut! Wir hatten auch schon Doraden.
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

vrbnikfan

Mitglied
Registriert seit
30. Juli 2013
Beiträge
94
Punkte
43
Alter
47
Ort
Fritzlar
Tja liebe Julia... was ich bekommen habe, war leider der Rest :-( Ich habe nachgefragt- die hatten nichts mehr, was sie mir noch geben konnten. Sie haben die Schüssel mit dem lieblosen Salat aufgefüllt. Von der ebenfalls winzigen Salatportion wurde ich natürlich auch nicht satt. Zumal es auch wirklich sehr wenig war und überhaupt nicht geschmeckt hat.

Also das war wirklich ein Witz, wie Heiko schrieb. Da wäre es fast besser gewesen, sie hätten mir gar nichts gegeben :rolleyes:
 

Julija

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
1. Mai 2017
Beiträge
17.038
Punkte
113
Oh mein Gott, das geht gar nicht! Du hast doch das Essen bezahlt!! Ok, sowas haben wir noch gar nie erlebt!
 

Ralf 2.0

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
21. Sep. 2019
Beiträge
662
Punkte
93
Alter
58
Ein Grund weshalb ich Bootsausflüge mit Essen inkl meide. Ist oftmals reiner Nepp.
"Wie fanden Sie das Fleisch ?"
"unter dem Salatblatt..."
Gerne hingegen fahre ich mit, wenn das Ziel ein Lokal ist. Und gegen Getränke inkl an Bord habe ich auch nichts, was ja meist üblich ist.
Ab dem 3. Pivo ist die Temperatur dann auch nicht mehr so wichtig, hihi.
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.877
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
...Und gegen Getränke inkl an Bord habe ich auch nichts, was ja meist üblich ist.
Ab dem 3. Pivo ist die Temperatur dann auch nicht mehr so wichtig, hihi.
hallo Ralf,

meiner Erfahrung nach ist Bier an Bord bei der Verpflegung eh unüblich. Das kostet im Vergleich zum Wein der Sorte "Pennerglück" erheblich mehr. Wein und Wasser sind halt billiger und werden deshalb unbegrenzt abgegeben. ;)

Wie war das bei eurem Ausflug Heiko? Gab es da Bier zum Essen oder auch nur Wein und Wasser oder mußtet ihr das Bier bezahlen? Auf dem Bild sehe ich ja eine Flasche Karlovacko.

grüsse

jürgen
 

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Hallo Jürgen, natürlich waren nur einfacher Wein und Limonade inbegrifffen. Der Rest musste separat gezahlt werden. Das ist ja immer so.
 

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Teil 09:

Tag 16 – Omiš, die heimliche Schönheit
Samstag, der 20.08.2022:

Der vierte Morgen in Makarska begann. Wenn wir in Kroatien sind, kommt neben dem morgendlichen Kaffee auch immer Fruchtsaft auf den Tisch. Seit vielen Jahren lieben wir den „Vindi“-Saft; vorzugsweise ist es Heidelbeersaft, den man ja bei uns zuhause lediglich unter erschwerten Bedingungen kaufen kann. Doch probieren wir auch stets andere Säfte, und da wir Beide sehr gern Granatapfelsaft trinken, waren wir sehr erfreut, als wir im Supermarkt auch Granatapfelsaft der Marke Vindi entdeckten. Den hatten wir noch nie zuvor gesehen.

Nach dem Frühstück trafen wir noch immer im Treppenhaus oft auf Tonka, mit der dann immer ein kurzes Pläuschchen angesagt war. Wir bestiegen Marcos Auto und fuhren ca. 20 Kilometer nach Nordosten. Oberhalb der Vruja-Bucht verließen wir die Magistrale und fuhren hinauf nach Gornja Brela. Von hier sind es noch ein paar Kilometer bis nach Zadvarje über der Cetina. Inmitten des Ortes bogen wir nach links ab und kamen an einen alten Militärbunker und an einen kleinen Shop von „Adventure Omiš-Canyoning Zadvarje“. Hier wird Canyoning in der Cetina angeboten, und eine junge, sehr hübsche Dame öffnete gerade. Wir hatten 10:00 Uhr. Rafting ist hier nicht möglich, da der Fluss unterhalb der Ortschaft zu wild ist. Geht man nach vorn zum Aussichtspunkt, hat man einen guten Blick auf den Wasserfall Gubavica. Das war unser Ziel. Der Ausblick in die große Schlucht mit dem Wasserfall ist durchaus beeindruckend. Teile der spektakulären Canyoning-Touren sind das Abseilen über 60 Meter den Wasserfall hinab, Sprünge in tiefer gelegene Becken und Duchschwimmen der Strömungen. Das ist nur was für Fortgeschrittene.


45304632qe.jpg


45304629gb.jpg

Wasserfall Gubavica

Anschließend parkten wir an der Kirche des Herzes Jesu. Am Ortseingang von Zadvarje befindet sich der Aussichtspunkt Križ. Von hier aus sieht man das Wasserkraftwerk Kraljevac. Ende des 19. Jahrhunderts begann man mit hydrologischen Studien des Flusses, um sein Wasserkraftpotenzial zu nutzen. Das Interesse wuchs besonders im Jahr 1897. Die Firma Schuckert & Co. erstellte ein Projekt zur Nutzung des natürlichen Wasserfalls. Das detaillierte Projekt für den Bau des Wasserkraftwerks Kraljevac wurde 1906 von Ingenieur Charles de Halle in Genf erstellt und vom Generaldirektor der italienischen Aktiengesellschaft "SUFID" modifiziert. Der Bau des Wasserkraftwerks dauerte von 1908 bis 1912. Unterhalb des Kraftwerks beginnen dann wieder gemäßigtere Regionen der Cetina, in denen auch das Rafting möglich ist. Auf der dem Aussichtspunkt gegenüber liegenden Straßenseite befinden sich noch Teile der alten Festung Duare, die wir uns jedoch nicht angeschaut haben.

45304637os.jpg

Am Aussichtspunkt Križ

45304641zd.jpg

Das Wasserkraftwerk Kraljevac

Marco und ich fuhren nach Omiš. Wir freuten uns darauf, die Stadt wiederzusehen. Zunächst bogen wir jedoch rechts ab, den Hügel hinauf in den Ortsteil Borak. Denn hier hatten wir etwas ganz dringend nachzuholen. In der Put Baučića parkten wir in der Spitzkehre. Hier befindet sich der Aufstieg zur Festung Starigrad (oder auch Fortica) in ca. 270 Metern Höhe auf dem Hügel Dinara hoch über der Stadt. Sie wurde im 15. Jahrhundert aus alten Mauerresten von den Venezianern zum Schutz gegen die Osmanen erbaut. Leider wurde sie in den Jahren 1709, 1768 und 1796 durch mehrere Erdbeben teilweise zerstört. Während die Burg früher als Wach- und Verteidigungsanlage fungierte, ist sie heute ein beliebtes Ausflugsziel für kleine Wanderungen. Bereits 2015 wollte ich dort hinauf, musste aber letzlich verzichten, da der Sonnenuntergang nicht mehr fern war. Der Aufstieg dauert 35 Minuten.


45304653rl.jpg


45304654cx.jpg

Hier beginnt der Aufstieg

Über eine betonierte Treppe erreichten wir den eigentlichen Aufstiegsweg. Schnell gewannen wir unterhalb der Felsen an Höhe und hatten schon bald einen schönen Blick auf das Meer und Omiš. Nach ein paar Minuten zweigt nach links ein kleiner Pfad ab. Der kurze Abstecher führt zu einem verfallenen Wehrturm, der sich heute als schöner Aussichtspunkt eignet. Leider entschied sich Marco, hier auf mich zu warten, da der Pfad nun steiler und felsiger wurde, und ich setzte den Aufstieg allein fort. Schön ist neben der alles dominierenden Cetina-Mündung nun auch der Blick nach Osten auf Borak. Unterhalb des Ortsteils wird gebaut. Hier scheint man den Hafen erweitern oder eine kleine Promenade errichten zu wollen. Einige Boote mit Kränen lagen dort. Alsbald kam ich an einen Wegweiser. Die Burg war nach links mit 15 Minuten ausgeschildert. Es war schweißtreibend. Die Sonne stand hoch am Himmel, da der Mittag sich näherte. Hin und wieder musste ich etwas pausieren, da die Sache doch mit ein wenig Kraxelei verbunden war. Ich band mein Handtuch um den Kopf. Der Aufstieg war klasse; ich liebe so etwas. Für mich einer der schönsten Momente des Urlaubs – und Marco war nicht dabei. Kurz bevor ich die Festung erreichte, wurde der Weg wieder flacher.


45304660jo.jpg


45304689ah.jpg


45304688eg.jpg

Ein erster Blick hinab

45304690tp.jpg

Den Pfad hinauf

45304691jc.jpg

Am Wegweiser

45304694of.jpg

Da ist sie...

Und dann war ich oben. Die Festung lag vor mir. Einige junge Urlaubsgäste hatten sich vor der Festung einen schönen Platz auf den Felsen gesucht. Schaut man vor der Festung nach rechts hinab, sieht man bereits die Cetina, wo sie nach Omiš hineinfließt. Über ein paar Treppenstufen erreichte ich den Innenhof. Der Eintritt kostete 25 Kuna. Man kann sogar Mineralwasser oder Cola kaufen. Schlussendlich stieg ich auf den Turm. Die Aussicht ist sagenhaft und rechtfertigt sämtliche Mühen. Im Süden dominiert die Insel Brač, das Meer und natürlich Omiš das Bild. An der Mündung der Cetina glitzerte das seichtere Wasser türkis in der Sonne. Die Sonnenschirme am Stadtstrand erscheinen von hier oben so klein. Wie lange hatte ich davon geträumt, endlich hier zu stehen? Eine junge Dame machte ein Foto von mir. Ich konnte mich von hier nur schwer losreißen, doch wollte ich natürlich auch Marco nicht zu lange warten lassen. Von der Flussseite aus ist ebenfalls der Aufstieg möglich. Dieser Weg ist jedoch sehr steil und wird hier oben als „hard“ ausgeschildert. Ich würde ihn allenfalls für den Abstieg empfehlen. Gegen 13:00 Uhr war ich wieder unten bei Marco.


45304705ac.jpg


45304708jr.jpg


45304713mm.jpg


45304721ie.jpg

An der Festung

45304714wi.jpg


45304715fq.jpg

Blick hinunter nach Borak

45304716dk.jpg

Im Innern

45304719tm.jpg

Umwerfende Aussicht

45304718eo.jpg

Panoramablick

45304723an.jpg

Vor dem Abstieg

Wenn man schon mal hier ist, muss man natürlich auch den Aussichtspunkt Gata mit der Mila Gojsalića – Statue besuchen, auch wenn man schon einmal dort war. Das war unser nächstes Ziel, und der fotobegeisterte Marco freute sich schon darauf, dort einige Bilder zu machen. Also fuhren wir durch die Stadt und über den Fluss, um gleich dahinter rechts abzubiegen und auf der D70 die Serpentinen in Richtung Gata zu fahren und den Abzweig nach rechts durch den Tunnel in Richtung Aussichtspunkt zu nehmen. Wir stellten das Auto in einer Kurve ab und liefen hinab zur Statue der Dame, mit deren Hilfe man der Legende nach im Jahre 1530 die osmanische Besatzungsmacht besiegte. Wir schossen etliche Fotos von diesem bezaubernden Punkt, über das Wasserkraftwerk Zakučac hinweg, mit der Statue an der Seite, hinunter zum Fluss, der zwischen den Felsen auf Omiš zufließt. Das Wasserkraftwerk ist das Größte in Kroatien und wurde 1961 erbaut. Die Hochdruckumleitungsanlage besitzt 4 Turbinen und wird vom Energieunternehmen Hrvatska elektroprivreda betrieben. Anscheinend sind hier sogar Werksbesichtigungen möglich.


45304724py.jpg


45304727gk.jpg


45304728he.jpg


45304729wt.jpg

Blicke vom Aussichtspunkt

Ich schaue immer wieder gern die Kroatien-Krimis. In der Folge „Tod im roten Kleid“ stürzt sich eine Person von den Felsen des Gradac-Hügels oberhalb der Straße hinab und prallt zwischen der Statue und dem Tunneleingang auf der Straße auf. Wir wollten gern diese Felsen oberhalb der Straße finden. Also fuhren wir weiter hinauf und parkten unweit der kleinen Kirche des Hl. Georg (Sv. Juraj). Es entwickelte sich eine kleine Wanderung. Der Ausgangspunkt war die Kirche, die leider verschlossen war. Sie ist eine der kleinsten Kirchen in der ehemaligen Republik Poljica, die zwischen Split, Omiš und dem Fluss Cetina vom späten Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts existierte und ein wichtiger Ort, an dem sich die Gläubigen zum Fest des Hl. Georg versammeln. Vom Platz aus hat man einen ähnlichen Ausblick wie von der Statue der Mila Gojsalića, nur eben „eine Etage höher“. Von hier aus suchten wir uns einen Pfad durch den Wald nach Süden zur Schlucht hin. Er führte direkt über der Schlucht entlang, zwischen Pinien und Fels, und es war eine schöne Erfahrung, hier oben umherzuwandern und die Aussicht zu genießen. Leider haben wir diese bestimmte Klippe oberhalb der Straße letzten Endes nicht finden können, von der sich der Junge, der lieber ein Mädchen sein wollte, den aber niemand verstand, in der Krimi-Serie gestürzt hatte. Doch der Marsch durch den Wald oberhalb des Hügels hatte uns dennoch sehr gefallen. Alsbald stießen wir auf eine alte Straße, folgten ihr und kamen wieder zurück zum Auto.

45304734ca.jpg

Kirche des Hl. Georg

45304737ju.jpg


45304740sx.jpg

Blick auf die sich noch im Bau befindliche Brücke

45304746tr.jpg


45304769uu.jpg


45304777yi.jpg


45304780yw.jpg

Kleiner Spaziergang auf dem Hügel Gradac oberhalb der Schlucht

45304757jx.jpg


45304763rz.jpg


45304767ry.jpg

Blick von ganz oben

45304744ag.jpg

Rückweg zum Auto
 

Julija

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
1. Mai 2017
Beiträge
17.038
Punkte
113
Hallo Heiko, da wäre ich aber auch bei Marco geblieben. Der Weg sieht dramatisch aus. Die grosse Belohnung ist natürlich der Ausblick. Das sind spezielle Wanderungen, wo man nicht nur Steine sieht. Supertolle Bilder! Solche habe ich noch nie hier im AF gesehen. Irre!!! Respekt! Und deine Berichte übertreffen alle hier! Du schreibst ein schönes Buch;)

Heidelbeersaft kannst auch bei uns im Laden kaufen. Sogar einen von der Alb. Im Keller hätte ich einen " Borovnica" Schnaps, und einen sehr leckeren, hausgemachten Heidelbeer- Likör von meiner Schwester. Auch ich liebe Granatapfelsäfte sehr.
 
Zuletzt bearbeitet:

SuuSii

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
16. Aug. 2017
Beiträge
628
Punkte
93
Hallo Heiko,

ich kann mich Julia nur anschließen. Einzigartig, wie du jeden einzelnen Tag eurer tollen Urlaubsreise beschreibst. Die Wanderungen
rund um Omis scheinen ein tolles Erlebnis zu sein. Zudem darf man ja auch nicht vergessen, dass in so einem ausführlichen Reisebericht
jede Menge Zeit und Mühe steckt, deshalb nochmals ein ganz besonderes Dankeschön von mir. Eigentlich möchte man, dass diese
Reise nie zu Ende geht, so toll ist sie geschrieben. Ich freue mich wahnsinnig auf mehr.

LG Susi
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.877
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
hallo Heiko,

schön, daß du es auch ohne Marco bis zum Gipfel des "Matterhorns" ;) geschafft hast. So konnten wir Fotos bei Bilderbuchwetter mit ganz tollen Ausblicken genießen.

Mir ist bekannt, daß es bei Omis zwei Festungen geben soll. Die eine liegt wohl etwas niedriger, ich bin nur teilweise von der Stadt aus hinaufgelaufen. Die andere ist wohl diejenige, die du aufgesucht hast.

Noch bin ich mir nicht ganz im Klaren, welche Wege ihr mit dem Pkw gefahren seid. Ich komme bei Gelegenheit auf dich zu, wenn ich einmal längere Zeit in dieser Gegend aufenthältlich bin. Gerne würde ich dann auf deinen Wegen wandeln. Heute ist die Info allerdings noch zu früh weil es bis dahin noch eine Weile hin ist und ich sicherlich dann auch alles schon wieder vergessen habe.

grüsse

jürgen
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Teil 10:

Zur Mitte des Nachmittags kamen wir wieder hinunter nach Omiš und parkten sogleich in der Nähe des Stadtstrands Velika Plaža, denn es war Zeit zum Baden. Doch zuvor mussten wir unbedingt noch einmal durch den Ort bummeln. Wir liefen zum Fluss, wo immer wieder eine wunderbare Atmosphäre herrscht, mit Blick auf die Kirche Sv. Petar in der Neustadt. Unzählige Boote und Schiffe liegen in der Nähe der Brücke, die die Alt– von der Neustadt trennt. Von hier aus werden die Bootsfahrten den Fluss hinauf zu den Radman-Mühlen unternommen. Sowohl Marco als auch ich hatten eine solche Fahrt bereits in den Jahren zuvor unternommen. Von hier aus ging's erst einmal über die Hauptstraße in die Altstadt. Endlich waren wir wieder hier. Wir lieben Omiš. Die heute ca. 15.000 Einwohner zählende Stadt war bis zum 15. Jahrhundert neben dem in der Nordadria liegenden Senj ein Zentrum der Seeräuberei in der Adria, die vor allem den venezianischen Seehandel stark gefährdete. Alte Steinhäuser, die Überreste der alten Stadtmauern, hübsche Gässchen, das Stadtmuseum und einige schöne kleinen Kirchen sind die Highlights der Innenstadt. Im Grunde ist es am Schönsten in der Gasse Knezova Kačića, die sich direkt unterhalb des Hügels durch die Altstadt zieht. Hier steht ein altes, sehenswertes Haus neben dem Nächsten, und urige Konobas laden den Touristen zum Verweilen ein. Besonders sehenswert sind die Kirche St. Michael und der davor liegende malerische Platz.


45309576ww.jpg


45309593mm.jpg


45309583oq.jpg


45309601uc.jpg


45309584xq.jpg


45309634hu.jpg


45309636ns.jpg


45309647bk.jpg

In Omiš an der Cetina

Wir hatten uns eine kleine Pause verdient und ließen uns an einem Imbiss unter großen Sonnenschirmen nieder. Wir aßen jeder ein schmackhaften Burger und verweilten noch ein wenig länger, da plötzlicher Regen eingesetzt hatte. An einem gegenüber liegenden Haus versuchte ein Herr mittels eines waghalsigen Manövers auf der Fensterbank seine Klimaanlage zu reinigen. Wir fragten uns schon, wann es denn soweit sei und er hinunter stürzte. Dann zogen wir durch die Gassen und ließen uns von der Atmosphäre inspirieren. Was wir noch nicht kannten, war der Friedhof am südlichen Ende mit der kleinen Kirche der Schneemadonna. Den Aufstieg zur Festung Mirabella (oder auch Peovica) kannten wir bereits, sonst hätte man darauf natürlich nicht verzichten dürfen. Die romanische Festung ist aus dem 13. Jahrhundert und steht auf einem steil abfallenden Felsen, direkt am Fluss. Damals wurde von der Festung aus das Meer überwacht, um rechtzeitig vor feindlichen Schiffen zu warnen. Sie wurde von der Familie Kačić erbaut, nach der die hübscheste Gasse benannt ist. Die Festung war ein zuverlässiges Versteck für die Piraten, die sich früher in die Sicherheit der Cetina-Schlucht zurückzogen. Die Legende besagt, dass im Jahr 1537 während eines Angriffs der Türken die Verteidiger von Omiš die Angreifer mit ihrem Geschrei und ihren Schüssen so sehr verwirrten, dass die Türken die Zahl der Verteidiger überschätzten und flohen.

45309588us.jpg


45309590xq.jpg

Am Imbiss

45309605dw.jpg

Ob er wohl gleich runterfällt?

45309610jg.jpg


45309616rz.jpg


45309625kn.jpg


45309630lb.jpg


45309638wb.jpg


45309641us.jpg


45309646wq.jpg

In den Gassen von Omiš

45309619tq.jpg


45309620sp.jpg

Die Kirche der Schneemadonna am Friedhof

45309621wt.jpg


45309624zx.jpg

Am Platz vor der Kirche St. Michael

45309639tj.jpg

Blick zur Festung Mirabella

Gegen 16:45 Uhr kamen wir zum Strand. Die Wolken hatten sich verängstigt zurückgezogen, und es war wieder sehr warm geworden. An der Strandbar hatten sie sehr leckere Cocktails, und dann fällt es mir oft schwer zu widerstehen. Wir nahmen an den Tischen Platz, und zum ersten Mal in meinem Leben trank ich einen Strawberry Mojito und einen Strawberry Colada. Der genügsame Marco war bereits nach einem Sex on the Beach zufrieden. Endlich suchten wir uns ein schönes Plätzchen am langen und sehr flach ins Wasser abfallenden Stadtstrand Velika Plaža und unterzogen uns einem ausgiebigen Bad in Sonne und Meer.


45309662hb.jpg


45309667fu.jpg


45309670oj.jpg


45309671xk.jpg


45309672kf.jpg

Am Velika Plaža

45309669ar.jpg

Strawberry Mojito

Nach einer Weile kam mir eine Idee. Dieser flache Strand wäre doch perfekt, um mir endlich einmal ein SUP zu leihen. Wie oft hatte ich mir das schon vorgenommen und noch nie getan? Heute war der Tag der Tage. Eine halbe Stunde würde für den Anfang reichen. Beim Personal gestand ich ein, dass dies mein erstes Mal sei und ließ mir die Vorgehensweise genau erklären. Marco hatte noch gar nicht gemerkt, dass ich mich davongestohlen hatte. Der Anfang ist leicht. Mit einem Knie kniet man sich auf das Board, stößt sich ab und nimmt das andere Bein auch nach oben. Bis hierhin ist es easy, und es lässt sich wunderbar über’s Wasser paddeln. Nur sollte man eben auch irgendwann aufstehen. Und genau darin besteht die Kunst. Ein ums andere Mal stand ich auf wackeligen Füßen auf dem Board, konnte das Gleichgewicht für ein paar Sekunden halten und stürzte dann ins Wasser. Zum Glück kann das Board ja nicht wegschwimmen, da es mittels einer Verbindungsschnur an einem Bein befestigt wird. Marco winkte mir mittlerweile auch zu. Ich wollte nicht aufgeben, denn schließlich schafft das doch jeder. Warum fällt es mir so schwer, im Stehen das Gleichgewicht auf diesem besch… Board zu halten? Gut, vielleicht kann man von diesem ersten Versuch auch noch nicht mehr erwarten. Ich werde es in der Zukunft wieder probieren. Letztendlich begnügte ich mich damit, noch ein paar Runden im Knien zu drehen, gab das Board wieder ab und war froh, es endlich einmal versucht zu haben.

Als sich die Sonne langsam aber sicher dem Horizont entgegen bewegte, machten wir uns abreisebereit. Wir hatten ja noch einen Tisch für’s Abendessen reserviert. Wir fuhren zur Cetina und bogen vor der Brücke nach Osten ab, fuhren durch einen kleinen Tunnel, immer am Fluss entlang. Kurz bevor man zu den Radman-Mühlen kommt, biegt man nach rechts in die Bergdörfer ab in Richtung Podašpilje. Ständig kamen uns hupende Wagen entgegen; die Flut wollte gar nicht abreißen. Da hatte jemand eine große Hochzeit in der Nähe gefeiert. Die Landschaft ist hier oben sehr schön, Fuchs und Hase sagen sich gute Nacht; die Sonne versank in den Hügeln. Dann kamen wir nach Svinišće. Wir hielten unter der großen Kirche Mariä Himmelfahrt und schossen ein paar Fotos des Abendpanoramas. Als ich zum Eingang der Kirche kam, schloss der zuständige Pfarrer sie gerade ab und bot mir an, sie für mich wieder aufzusperren, damit ich einen Blick hinein werfen konnte. Ich freute mich, doch lehnte dankend ab. Der Herr freute sich sicher auf seinen wohlverdienten Feierabend.


45309673li.jpg

Sonnenuntergang in Svinišče

45309692dj.jpg

Kirche Mariä Himmelfahrt in Svinišče

Nun ging es lediglich noch einer kurzen Straße hinauf. Und ganz oben am Ende der Straße befindet sich ein schnuckeliges kleines Haus, in dem sich die Konoba Kremenko befindet. Eine kleine Ziegenherde tummelte sich vor dem Haus. Und wieder konnte ich einen Haken machen unter einem Vorhaben, dass ich schon lange hege. Bereits bei meinem ersten Besuch in der Gegend wollte ich hier einkehren, doch wie man es ja kennt, kommt öfters mal gern was dazwischen. Marco war bereits hier und freute sich. Die Konoba ist durch und durch im Fred Feuerstein – Stil eingerichtet und unfassbar urig mit ihren Holzdecken, -bänken und -balken, typischen Feuerstein-Utensilien wie z. B. einem Steintelefon, was so niemals hätte funktionieren können, Bildern von Fred und seiner Frau Wilma, Betty und Barney Geröllheimer und dem gemeinsamen Kind Bamm-Bamm. Die Hauptattraktion ist natürlich Fred Feuersteins Auto mit diesen breiten Steinwalzen, zu dessem Fahren er stets selbst Schwung holen musste. Ganz in der Ecke des Innenraums befindet sich noch ein Speiseraum in einer Art Höhle, den wir uns natürlich ebenfalls anschauten.


45309694se.jpg


45309696wi.jpg

Vor der Konoba

Als wir eintraten und mit der älteren Bedienung sprachen, schmunzelten wir nicht schlecht. Marco hatte für die Reservierung gesorgt, und man hatte den Namen „Bojan“ vermerkt. Es ist schon sehr verwunderlich, was manchmal bei Telefongesprächen am anderen Ende der Leitung verstanden wird. Da waren sie also – Bojan und Michael in der Konoba Kremenko. Als Vorspeise hatte ich mich für die panierten Froschschenkel entschieden. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen. Und ich muss sagen, dass schmeckt eigentlich ganz genau wie Hähnchen, was Marco bestätigte, der auch einmal ein Stück probierte. Meine Augen waren mal wieder größer als mein Magen, und so hatte ich als Hauptspeise auch noch eine Grillplatte bestellt. Sie kam mit einer Schale Sataraš, einem Eintopf aus Paprika, Tomaten und Gewürzen. Marco hatte eine Rindfleischsuppe und ein sehr großes Wiener Schnitzel. Auch er tat sich am Ende sehr schwer damit. Eine junge, schwarzhaarige Dame war sehr um unser Wohlergehen bemüht und schaute oft zu uns herüber. Sie hatte mir gefallen, um ehrlich zu sein. Am Ende traten wir mehr als gesättigt die Rückfahrt nach Makarska an und waren mehr als zufrieden. So endete ein wunderbarer Tag in Omiš, der besser nicht hätte sein können.


45309726ab.jpg

Und es geht hinein...

45309723le.jpg

In der Konoba

45309700ue.jpg


45309720rx.jpg

Ohne Worte

45309702mj.jpg

Steintelefon

45309707op.jpg

Froschschenkel

45309719el.jpg

Wiener Schitzel und Grillteller
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.877
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
hallo Heiko,

von der regionalen Spezialität der Froschschenkel habe ich auch schon gehört. Allerdings dachte ich, daß dies der Vergangenheit angehört. Schließlich haben Tierschützer wiederholt dagegen protestiert. Hast du eine Ahnung, wo diese Frösche gefangen werden?

grüsse

jürgen
 

Julija

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
1. Mai 2017
Beiträge
17.038
Punkte
113
Hast du ne Ahnung, wo die ganzen Lämmer, Schweine, Rinder usw. herkommen? Ich frage nie in einer Konoba danach:rolleyes:
Allerdings waren die Froschschenkel, die ich einmal in D gegessen habe viel kleiner und magerer. Nach Hühnchen haben die auch geschmeckt. Ich wusste damals nicht, was ich da aß. Bestellt hätte ich sie mir wahrscheinlich nicht. Marcos Schnitzel sieht besser aus.
Urig diese Konoba! Kroaten wissen schon, wie man Touris anlockt:D Die Froschschenkel werden sehr wahrscheinlich gefroren sein. Ich habe einmal welche in einem Supermarkt auf Krk entdeckt. Žablji krakovi gibt es auch im Grossmarkt. Herkunftsland ist meistens Frankreich oder Asien:cigar::cool:
 
Zuletzt bearbeitet:

Julija

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
1. Mai 2017
Beiträge
17.038
Punkte
113
Scheinbar kommen diese Frösche aus Neretva:p Delikatesse in Dalmatien! Na dann! Ich möchte keine Žabe, die es übrigens auch in Slovenija gibt. Schmecken aber nicht schlecht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Teil 11:

Tag 17 – Der wunderbare Ausflug in die Herzegowina
Sonntag, der 21.08.2022:

Am heutigen Tage hatten wir eine lange Fahrt vor uns. Wir wollten gern das bosnisch-herzegowinische Nachbarland besuchen. Da hatten Marco und ich also Einiges vor uns. Nach dem wunderbaren Frühstück beim allmorgendlichen Blick auf’s Meer und Betrachten der gerade von Brač ankommenden Fähre starteten wir also in Makarska gegen 09:00 Uhr. Durch den Tunnel Sv. Ilija ging s über die D76 und schließlich die D60 in Richtung Imotski. Natürlich haben wir an das Deaktivieren des Roamings und der mobilen Datenverbindung gedacht, da wir ja in das EU-Ausland fuhren. An der Grenze ging alles relativ problemlos, so dass wir nicht lange warten mussten. In der Herzegowina ging es dann in mäßigem Tempo voran, da man vielerorts nur 40 km/h fahren darf. Gegen 11:30 Uhr erreichten wir endlich Mostar. Normalerweise hatten wir auch vor, etwas Geld in Konvertible Mark zu tauschen, doch fanden wir einfach keine geeignete Wechselstube, was jedoch auch daran liegen konnte, dass wir Sonntag hatten. Eine Konvertible Mark sind 50 Cent. Allerdings hofften wir auch darauf, keine größeren Probleme zu bekommen, da wir gehört hatten, dass man in Mostar eigentlich auch alles mit Euro zahlen kann.


45313505hj.jpg

Beim Frühstück - die Fähre von der Insel Brač kommt an

Marco hatte bereits einige Besuche der mit 75.000 Einwohnern größten Stadt in der Herzegowina hinter sich und freute sich auf’s Neue. Für mich war das Neuland. Ich freute mich riesig auf einen Schmelztiegel der Kulturen und stellte es mir als eine Mischung zwischen Balkan und Orient vor. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist muslimisch, und der orthodoxe Bevölkerungsanteil beträgt knapp 5 %. Der Bosnienkrieg führte zu einer Entmischung der Gesellschaft. So lebt der Großteil der kroatischen und daher meist katholischen Bevölkerung westlich der Neretva und der Großteil der bosniakischen und daher meist muslimischen Bevölkerung östlich davon. Ich freute mich auf orientalische Basare und Moscheen. Ich mag sowas sehr gern, und das nicht erst seit meinem Besuch in Marrakesch im Jahre 2019. Ich wusste, dass mir die Stadt sehr gefallen würde, und – um es vorweg zu nehmen – ich wurde nicht enttäuscht. Mostar gehört zu den heißesten Städten Europas. In den Sommermonaten steigen die Temperaturen nicht selten auf über 40 °C. Wir hatten heute zum Glück nur um die 30°.

Bereits im 15. Jahrhundert befand sich hier ein befestigter Übergang über die Neretva, der 1466 von den Osmanen erobert wurde. 1566 wurde an Stelle der alten Holzbrücke die bis heute berühmte Steinbrücke Stari most erbaut, die nicht nur für mich das Wahrzeichen der Stadt ist. Im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zunächst dem unabhängigen Staat Kroatien angegliedert. 1945 wurde es von Partisanen der Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee eingenommen. Nach dem Krieg kam die Stadt zur Teilrepublik Bosnien und Herzegowina im wiederhergestellten, nun sozialistischen Jugoslawien. Während des Bosnienkriegs kam es 1992 und ’93 zu schweren Kämpfen zwischen kroatisch-bosniakischen und serbischen Einheiten, 1993/1994 zu Kämpfen zwischen Kroaten und Bosniaken. Während des Krieges zerstörten kroatische Streitkräfte die Brücke Stari most in einem mehrstündigen gezielten Beschuss. Auch heute noch sind viele der alten Gebäude mit Einschusslöchern in der Stadt zu finden. Nach Kriegsende wurde die Brücke wieder aufgebaut und 2004 offiziell eröffnet. Heute sieht man hier viele „Brückenspringer“. Sie warten, bis ihnen die Touristen genug Geld gezahlt haben und springen dann 20 Meter in die Tiefe in den Fluss. Manche bestreiten damit ihren Lebensunterhalt.

Wir parkten auf einem privat bewirtschafteten Parkplatz und gaben dem Deutsch sprechenden Parkplatzwächter 5 €. Zunächst bewegten wir uns von der Neretva weg in Richtung der großen Franziskanerkirche St. Peter und Paul und folgten dem „Bulevar“ zum Španjolski Trg. Hier befindet sich eine riesige Kreuzung. Hinter einem Springbrunnen befindet sich das United World College, ein großes, orangefarbenes und sehr auffälliges Haus. Auch ein großes, verfallenes Gebäude steht an der Kreuzung. Es sieht aus wie ein ehemaliges Parkhaus. Man kann sich richtig vorstellen, wie sich Scharfschützen damals hier postierten, denn sie hätten eine gute Übersicht gehabt. Unterhalb der Kreuzung kamen wir zu unserer ersten Moschee, die wir jedoch nur von außen betrachteten, die Lakišića-Moschee. Auf dem Weg in den Park Zrinjevac kamen wir an einigen Häusern mit vielen Einschusslöchern vorbei. Wir hatten genug von der „Neustadt“ und bewegten uns nun geschichtsträchtigeren Teilen der Stadt zu.


45313499pr.jpg


45313538ln.jpg


45313639mu.jpg

Häuser mit Einschusslöchern

45313486lk.jpg

Kirchturm der Franziskanerkirche St. Peter und Paul

45313507kq.jpg


45313511kp.jpg

United World College am Španjolski Trg

45313512xl.jpg


45313624cp.jpg


45313654mz.jpg

Häuserruinen

45313628cr.jpg

Das vermutlich ehemalige Parkhaus

45313523vt.jpg


45313631oh.jpg

Lakišića-Moschee

45313645xv.jpg

Park Zrinjevac

Unser Ziel war die Kriva Ćuprija, die so genannte „kleine Stari most“, die über den kleinen Bach Radobolja führt. Sie ist superschön und gab mir bereits einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie die „richtige“ Stari most aussehen würde. Alte Steinhäuser umringen die kleine Brücke, und es war ein herrliches Gefühl, sie betreten zu dürfen. Man fühlt sich wie in alter Zeit. Einige Muslimas mit Kopftüchern überquerten die Brücke ebenfalls und machten etliche Fotos von sich. Wir hatten 13:00 Uhr. Plötzlich begannen von der sich nebenan befindlichen Nezir-agina-Moschee die Muezzin-Gesänge, die zu jeder vollen Stunde, ähnlich wie im arabischen Raum, den Allah preisen. Mir gefällt sowas sehr, denn daran merkt man, wo man sich hier befindet. Über steinerne, alte Gassen bewegten wir uns hinüber zur Hadži-Kurtova džamija, einer weiteren sehenswerten Moschee.


45313568gc.jpg


45313874nq.jpg

Blick auf die Kriva Ćuprija und die Nezir-agina-Moschee

45313665kd.jpg

Minarett der Nezir-agina-Moschee

45313893qm.jpg


45313673us.jpg

Kriva Ćuprija

45313679cz.jpg

Blick zur anderen Bachseite

45313684er.jpg

Muslimas

45313694vk.jpg

Straßenmusiker

45313702ov.jpg


45313895gs.jpg


45313714fg.jpg

Deutsche Touristen auf der Brücke

45313705gz.jpg

Der Bach Radobolja

45313898sa.jpg

Blick von der anderen Seite

45313850dk.jpg

Blick zur Hadži-Kurtova džamija

Schließlich kamen wir zum Zugang zur Stari most, die gepflasterte Gasse Onešćukova. Hier beginnt der große türkische Basar. Unzählige Stände mit Taschen, Tüchern, aufwendig verzierten Schalen, allerlei weiteren Andenken und ein Gewimmel von Touristen lagen vor uns. Wir beschlossen, eine kleine Pause zu machen und nahmen noch vor der Brücke an einem kleinen Restaurant Platz. Wir hätten ebenfalls eine dieser unfassbar süßen, orientalischen Süßspeisen mitsamt einem Tee zu uns nehmen können, doch entschieden uns lieber für etwas Herzhaftes. Wir nahmen einen Teller Ćevapčići mit Brot und Pommes und bekamen ein kleines Schnäpschen dazu, was insgesamt eine willkommene Stärkung darstellte. Und es ist auch mal schön, sich hier einfach mal niederzulassen und dem touristischen Wirrwarr in Ruhe zuschauen zu können.


45313854lz.jpg

In der Gasse Onešćukova - der Zugang zur Stari Most

45313908wx.jpg


45313911yf.jpg

Am kleinen Restaurant

45313915yc.jpg


45313922gw.jpg


45313923yv.jpg

Durch die Onešćukova

Und nun kam der große Moment – wir bewegten uns zur Brücke zum West-Turm Halebija. Auf der Brücke herrschte ein solches Wirrwarr, dass man kaum herüberkam. Die Steine der Brücke sind glitschig, und ohne die zwischendurch immer wieder etwas aufragenden Steine, an denen man Halt findet, ist sie nur schwer zu überqueren. Und dennoch ist die Überquerung der Brücke natürlich etwas, was man unbedingt tun muss. Auch als wir uns hinüber kämpften, standen einige Springer bereit, die schlussendlich den tiefen Sprung in das kühle Nass wagten. Rund um die Brücke befindet sich eine Vielzahl an Restaurants, die natürlich mit ihrem Ausblick auf den Fluss und die Brücke punkten. Am Ende der Brücke kamen wir durch den Ost-Turm Tara auf die andere Seite.


45313926su.jpg


45313987bd.jpg

Vor der Stari Most am Turm Halebija

45313994nf.jpg

Stari Most von der West-Seite

45313967tk.jpg

Stari Most von der Ost-Seite mit Blick zum Turm Halebija

45313963qh.jpg

Blick von der Stari Most nach Norden zur Koski-Mehmet Pasha Moschee

45313959bp.jpg

Auf der Brücke mit Blick zum Turm Tara
 
Top Bottom