Verlorene Herzen - Teil 1 - Cres & Lošinj '22

Julija

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
1. Mai 2017
Beiträge
17.044
Punkte
113
Haha, nicht aufgepasst! Nur gelesen, lieber Heiko:p
Ich schaue nicht nur Bilder;)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Teil 14:

Tag 08 – E-Bike-Tour mit Hindernissen
Freitag, der 12.08.2022:

Die erste Woche unseres Urlaubs lag hinter uns, und zwei weitere würden noch folgen. Heute waren wir gespannt, ob das Ausleihen der Räder denn nun funktionieren würde. Wie zwei Tage zuvor, fuhren Marco und ich nach dem Frühstück nach Mali Lošinj zur Čikat-Halbinsel, packten die Rucksäcke und liefen hinab zum E-Bike-Verleih. Die uns bekannte Dame war wieder vor Ort. Heute lächelte sie. Unsere Räder waren da. Ich bekam ein Mountainbike der Marke Trek, und Marco nahm sich das KTM-Bike. Die Fahrräder machten einen relativ guten Eindruck. Die Akkus hatten nicht mehr die Reichweite neuer Räder, sollten uns jedoch ans Ziel bringen. Schon lange hatten wir uns auf die Tour gefreut. Nun konnte es also losgehen. Wir hatten 10:30 Uhr und planten, die Bikes bis zum Schließen des Verleihs um 20:00 Uhr wieder abzugeben. Zwischendurch war eine Badepause geplant.

45206302sr.jpg


45206304mc.jpg

Auf dem Weg nach Mali Lošinj - Die Drehbrücke in Osor öffnet sich...

45206334jh.jpg


45206349sd.jpg

...und die Boote fahren hindurch

45206361oc.jpg

Am Ortseingang von Osor

45206363vq.jpg

Beim Ausleihen der Bikes

Wenn wir zuhause fahren, nehmen wir gern den Routenplaner Komoot zur Hand und suchen uns auf diese Art und Weise schöne Strecken raus. Dort kann man extra einstellen, ob es eine Wandertour oder eine Radtour sein soll, und kann die Strecken sogar nach der Art des Bikes filtern. Das hatten wir im Vorfeld auch für den Urlaub getan und uns eine ca. 30 Kilometer lange, mittelschwere Strecke rausgesucht.

Wir starteten an der Sunčana Uvala und fuhren durch den Ort in Richtung des Hafens von Mali Lošinj. Bevor wir zur Drehbrücke am Privlaka-Kanal kamen, bogen wir nach rechts ab und fuhren nun auf einem Fahrradweg am Ostufer der Insel wieder zurück. Der Weg war perfekt. Es machte Spaß, und wir waren guter Dinge. Bei einem Angler legten wir ein kleines Päuschen ein. Dann fuhren wir zum Hafen Sveti Martin, wo wir zwei Tage zuvor bereits die Kirche und den Friedhof besichtigt hatten. Von hier ging es hoch in die Stadt und den Berg hinauf zum Aussichtspunkt Providenca Tematski Vidikovac, den wir schon zum Sonnenuntergang besucht hatten. Es war Mittag, daher war der Aussichtspunkt nun frei zugänglich. Hier mussten wir einfach noch einmal pausieren, uns eine Weile setzen, ein Bierchen trinken und die Aussicht genießen. Weiter ging’s nach Süden auf dem Weg, der zum Inselende führt. Man kommt an eine Mountainbike-Rampe. Diese steht hier, da hier auch regelmäßig Mountainbike-Weltcup-Rennen stattfinden. Die Rampe markiert den Start, und man kommt auf eine Downhillstrecke mit Sprungschanzen. Die Strecke ist geradezu halsbrecherisch, und die Profis gelangen auf ihr innerhalb von 3 Minuten auf steiniger Piste durch den Wald bis zum Hafen Rovenska in Veli Lošinj. Ich ließ es mir nicht nehmen, wenigstens einmal die Rampe runterzufahren.


45206450tw.jpg


45206372rb.jpg


45206402pn.jpg


45206461wm.jpg

Pause am Ostufer der Insel nahe des Plaža na kamenu

45206420ql.jpg


45206468of.jpg

Unweit des Hafens Sveti Martin

45206527hm.jpg


45206489ha.jpg


45206503ci.jpg


45206520cw.jpg


45206535kz.jpg

Pause am Providenca Tematski Vidikovac

45206530om.jpg

Den Berg hinauf

45206542tm.jpg

Auf der Rampe

Auch heute war wieder ein warmer Tag mit knapp 30°. In den Nächten fiel die Temperatur kaum. Für unsere Unternehmungen hatten wir aber noch Glück. Es hätten zu dieser Jahreszeit auch 5° mehr sein können. Wir setzten den Weg fort. Kurz danach kamen wir an die kleine, hübsche Kapelle Sv. Ivan. Wir schlossen die Bikes ab und liefen hinauf. Einige Leute waren hier oben, da man von hinter der Kapelle eine schöne Aussicht auf Veli Lošinj genießt. Man schaut über das Inselchen Oruda und über Pag hinweg bis zum Festland. Das kleine Gotteshaus mit der blauen Tür war verschlossen. Viele Wanderer legten hier ihre Pause ein. Auf dem weiteren Weg bogen wir nach rechts ab und fuhren auf grobem Gestein hinab zur Westküste. Hierauf hatte ich mich besonders gefreut, weil wir einige Strände der Westküste kennenlernen würden, zu denen man mit dem Auto nicht hinkommt. Der Weg wurde immer rutschiger, die Steine größer.


45206564cg.jpg


45206570jf.jpg


45206593xr.jpg

An der Kapelle Sv. Ivan

45206566sz.jpg


45206598tw.jpg

Aussicht auf Veli Lošinj

45206605ui.jpg


45206609ug.jpg

Weiter geht's

45206575tk.jpg

Blick auf die Buchten Plieski und Balvanida an der Westküste

45206579jh.jpg

Hinunter zur Westküste

Die Bucht Plieski kam in Sicht. Unten angelangt schlossen wir die Räder aneinander und legten unsere Badepause ein. Der Strand ist herrlich, und einige Boote lagen in der Bucht. Ich war glücklich. Die E-Bike-Tour verlief ganz nach Plan. Und so brieten wir in der Sonne und sprangen ins kühle Nass. Ich hatte online für die kommende Woche Tickets für den Biokovo Nature Park nahe Makarska gebucht, da man neuerdings nur noch mit einem Online-Ticket mit dem eigenen Wagen hinein fahren darf, um den Skywalk und den Sv. Jure zu besuchen, doch hatte ich nach der Bezahlung mit der Kreditkarte keine Bestätigung erhalten. Nun lag ich hier am Strand und klärte mit meiner Bank, ob die Tickets bezahlt waren. Letzten Endes machte man mich darauf aufmerksam, dass der Bezahlvorgang abgebrochen wurde, da meine Kreditkarte für Onlinezahlungen nicht freigeschaltet war. Dann musste also Marco das Ganze am Abend noch mal versuchen. Tja, was man nicht alles unterwegs zu klären hat.


45206583ga.jpg

Oberhalb der Bucht Plieski

45206616qx.jpg


45206619yk.jpg


45206622lu.jpg


45206626wv.jpg


45206630bi.jpg

In der Bucht Plieski

Nach 2 Stunden fuhren wir weiter. Wir kamen in die Bucht Balvanida. Die Bucht war schön, aber die Bademöglichkeiten nicht so gut wie in der Bucht Plieski. Wir hatten alles richtig gemacht. Hinter der Bucht fuhren wir zu der ortsansässigen Konoba. Es roch sehr gut, denn man stellte bereits einige Pekas für den Abend in die Öfen. Da diese Konoba unglaublich abgelegen liegt und man sie praktisch nur per Boot erreichen kann, wunderte ich mich, als man uns erzählte, man müsse vorbestellen, wenn man abends einen Tisch ergattern wolle. Wir wollten sowieso nur einen schnellen Snack, und in Ermangelung anderer Alternativen begnügten wir uns mit einem Eis am Stiel.
 

Ralf 2.0

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
21. Sep. 2019
Beiträge
662
Punkte
93
Alter
58
Wunderbar, wie du es verstehst, uns mit zu nehmen. Und einen Spannungsbogen zu erhalten. In bester Serien-Manier. Ich warte also weiter auf die in der Überschrift angekündigten Hindernisse....;)
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.943
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
hallo Heiko,

auch ich erkenne noch nichts von Hindernissen. Vielleicht kommt da ja noch etwas von dir zum Thema. ;)

Ich möchte dem Bericht zwar nicht vorgreifen, aber kannst du uns vielleicht etwas zum Akku sagen? Hat dessen Kapazität ausgereicht oder mutierte auf der doch relativ kurzen Strecke das Ebike zu einem ziemlich schweren normalen Mountainbike weil sprichwörtlich der Saft ausging? Was hat das Ausleihen des Rads für einen Tag gekostet?

Da die Strecke ja hauptsächlich querfeldein ging ist es sinnvoll wenn diese Räder mit speziellen Reifen ausgestattet sind die einen Platten verhindern. War das bei euren Rädern der Fall?

Du hast von einer Teilstrecke gesprochen, die von Profis für Radrennen genutzt werden. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch den Bericht von der Teilnahme meines Cousins an einem Rennen erwähnen welches teilweise auf Cres und Losinj vor zwei Jahren stattfand.


grüsse

jürgen
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Zum Ausleihen der E-Bikes:

Ich gehe mal davon aus, dass es in Istrien oder Touristenhochburgen in Dalmatien wie z. B. Makarska etliche Möglichkeiten zum Leihen von E-Bikes gibt. Auf Cres und Loŝinj gibt es jedoch nur 2 bis 3 Möglichkeiten. Das wunderte mich.

Es ist nicht unbedingt günstig. Wir bezahlten pro Person für den ganzen Tag 40 €; für 5 Stunden hätten wir ca. 33 € zahlen müssen. Wenn man aber bedenkt, dass ein durchschnittlicher Bootsausflug auch meist 30 - 35 € kostet, dann geht es eigentlich und ist eben mal etwas Anderes.

Ich kenne auf Cres und Loŝinj auch keine Möglichkeiten, ein E-Bike unterwegs zu laden, wie es sie in Deutschland öfters gibt. Also sollte man schon sehen, dass man sich nicht eine allzu weite Strecke aussucht, um auch wieder mit den Akkus zurückzukommen. Anfangs kam uns auch der Gedanke, wer weiß, in welch schlechtem Zustand die Akkus der Leih-Bikes sind und ob man sich auf sie überhaupt verlassen kann. Die Sorge war jedoch unbegründet. Für eine 50 Kilometer weite Rundstrecke reichte das locker aus, womit die Akkus noch immer ca. zwei Drittel der Kapazität eines neuen 500 Watt - Akkus aufweisen konnten. Man kann die Kapazität ja bereits beim Ausleihen überprüfen. Und wer sich mit den Akkus von E-Bikes etwas auskennt, weiß auch, dass er sich keine Sorgen machen muss, wenn er steile Berge im Turbo-Modus hinauffährt und die Kapazität nur noch auf 25 Kilometern steht. Fährt man anschließend wieder ebene Teilstücke, erholt sich diese Anzeige wieder.

Wir hatten uns für Mountainbikes entschieden, weil wir auch zuhause gern mal derweitig unterwegs sind. Ein ganz normales Mountainbike reicht aus. Auf spezielle Reifen braucht man nicht zu achten, würde man bei den Verleihern auch gar nicht bekommen. Normale MTB-Reifen kommen mit dem steinigen, karstigen Untergrund klar. Gerade bei spitzen Steinen sollte man natürlich etwas Vorsicht walten lassen, genauso wie man das zuhause ja auch tun würde.
 

snowflake

Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
20. Aug. 2018
Beiträge
1.395
Punkte
113
Alter
59
Ort
Stuttgart
Auf Cres und Loŝinj gibt es jedoch nur 2 bis 3 Möglichkeiten. Das wunderte mich.
Das wundert mich nicht, da Du einen wichtigen Tipp vergessen hast:
Einheimische und Piraten fragen! :D

Bei visitlosinj.hr unter den Rubriken "Erlebe Losinj - Fahrradtouren" oder "Unterkunft - Reisebüros und Reiseagenturen" lässt sich einiges finden.
Beides sind auch Ansprechpartner, um E-Bikes zu mieten oder zumindest zu vermitteln.
Die Agenturen Agave und Imediteran in Zagazinje bieten z.B. beide E-Bikes an. Und das war nur eine Blitzrecherche. ;)

Gruß
Michael
 

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Hallo Michael,

dann lass' es 'ne Handvoll sein, mehr aber nicht. Dass Du als wirklich regelmäßiger Besucher Lošinjs durch persönliche Kontakte noch mehr kennst, als sich durch eine bloße Recherche im Internet finden lassen, ist durchaus möglich. Wobei es auf Lošinj noch mehr Möglichkeiten hat, als z. B. in Cres. Da wird es ganz eng.

Ich bereite mich jedoch stets akribisch vor und habe nicht nur einfach gegoogelt, sondern stand auch mit einigen potenziellen Verleihern im E-Mail-Kontakt und habe sogar telefoniert. Bitte nicht einfach nur nach Fahrradverleihern googeln, sondern auch anschreiben. Bitte bedenke, dass wir E-Bikes wollten und nicht nur einfache Fahrräder; und dann sollten es auch Mountain-E-Bikes sein und keine Straßen-E-Bikes. Dadurch scheiden die meisten Anbieter aus. Und dann kommt noch dazu: Wir wollten keine geführte Tour, sondern die Bikes einfach nur ausleihen und auf eigene Faust unterwegs sein. Hast Du noch dazu festgestellt, dass von den 4 auf visitlosinj.hr unter "Fahrradtouren" aufgelisteten Möglichkeiten bei dreien der Anbieter der Gleiche ist? Auch die Meisten Anbieter unter "Reisebüros und Reiseagenturen" dürften ausscheiden. Selbstverständlich kenne ich diese Internetseite.

Hast Du das alles wirklich bedacht? Es gibt da durchaus Einiges in Erfahrung zu bringen, wenn man eine solche Tour wirklich plant. Letztlich gilt es sogar, die Rahmengröße zu erfragen, denn wer will schon auf einem viel zu kleinen Bike fahren? Will ich nur normale Fahrräder oder Straßen-E-Bikes, habe ich natürlich mehr Möglichkeiten.

Und zu guter Letzt: Der von uns gewählte Anbieter hat seinen Hauptsitz in Zagazinjine, also lagst Du schonmal ganz gut. ;)
 

snowflake

Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
20. Aug. 2018
Beiträge
1.395
Punkte
113
Alter
59
Ort
Stuttgart
Da hast Du natürlich völlig recht. Mountain-E-Bikes sind rar.
Ich hatte dich falsch verstanden und gedacht, die Aussage wäre auf allgemein E-Bikes bezogen gewesen.
So passieret es, dass man mal aneinander vorbei schreibt.

Aber ehrlich gesagt, freut es mich inzwischen immer mehr, dass ich auch ein paar Ecken gezeigt bekommen habe, die ich noch nicht besucht habe. Selbst in Mali Losinj!
Ich kenne ja auch nicht alles. Das wäre auch nicht möglich. Dafür bin ich viel zu bequem. ;)

Gruß
Michael
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Ich hätte mich wahrscheinlich auch präziser ausdrücken können. Aber dass man auch etwas im Gelände unterwegs sein kann und Stellen erreicht, die man mit dem Auto nicht erreichen kann, gehört für mich dazu. Es wäre doch schade, gerade auf diesen wunderbaren Inseln lediglich auf der Straße unterwegs sein zu können.
 

SheldonSJP

aktives Mitglied
Registriert seit
7. Juli 2017
Beiträge
390
Punkte
93
Da ist mir letztes Jahr aufgefallen, die beiden Leihbuden für Fahrräder auf dem CP Cikat und Poljana haben nach Corona nicht wieder aufgemacht. Es gab noch das Schild im Fenster, es sei erstmal wegen Corona geschlossen und weitere Infos folgen. Auf dem Poljana konnte man aber immerhin wieder SUP´s, Surfbretter und Kajaks ausleihen.

Ich denke gerade auf den Campinplätzen hat sich das nicht besonders gelohnt, da die meisten Gäste schon ihre eigene Räder mitbringen. In der Stadt sieht es da anders aus, da kommen viele nur mit dem Auto und pennen in einer Wohnung oder einem Haus und wenn die dann merken, man kann da sehr weit am Wasser spazieren gehen, wird dann eben doch mal nach nem Fahrrad geguckt, weil bei dem Wetter eben niemand gerne viel und weit laufen möchte.

Als ich im Ort vor einigen Jahre zum ersten mal den Thai Massagesalon gesehen habe, dachte ich erst, sowas wird sich da wohl nicht wirklich halten, aber es gibt ihn noch immer und er wird gut besucht. Anscheinend ist es wohl sowas wie die Kirsche auf der Sahnetorte, bei dem herlichem Klima sich auch eine wohltuende Massage zu gönnen. Zumal man auch noch eine recht gut Aussicht auf den Hafen und die Stadt hat.

Was ich allerdings noch anmerken wollte, gerade im Urlaub bedenken die meisten kaum die Gefahren. Da fahren ganze Famlien in dunkeln aus der Stadt zurück zum CP und alle komplett ohne Licht und die Kinder ohne Helm.

Dabei können gerade da bei dem steinigem Untergrund selbst kleine Stürze den Urlaub ganz schnell zum Horrortrip werden lassen.Ich kann immer nur mit dem Kopf schütteln, wenn ich die Leute immer wieder mit Badelatschen und Flip Flops zwischen den Felsen rumklettern sehen oder sie ihre Ausflüge machen. Manche Wege sind dann nichtmal mit dem Rettungswagen zu erreichen. In Mali gibt es zwar wohl ein kleines Krankenhaus, aber bei den Menschenmassen in der HS ist da sicher die Notaufnahme komplett überfüllt mit den kleinen Blessuren.
 

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Teil 15:

45211559dy.jpg


45211566hq.jpg

In der Bucht Balvanida

Anschließend wurde der Weg zusehends schlechter und schwerer zu befahren, das Gestein auf dem Weg wurde grober, und an manchen Stellen mussten wir schieben. Wir kamen zur Bucht Krivica, kamen ab jetzt nur noch zu Fuß weiter und kämpften uns auf einem immer weniger sichtbaren Pfad durch den Wald und über immer spitzere Steine bis zur Bucht Plažai. Was war denn hier los? Das war doch kein Mountainbike-Trail. Angesichts der Tatsache, dass die Strecke als mittelschwer beschrieben war, konnten wir nur die Köpfe schütteln. Welcher Idiot hatte diese Route eingestellt? Es kostete viel Kraft, und wir schwitzen. In der Bucht angelangt, war der Pfad mittlerweile völlig verschwunden. Hier sollte man sich über spitzes Gestein und nahezu unpassierbaren Fels von Bucht zu Bucht kämpfen. Vielfaches Prüfen der Onlinekarte zeigte uns immer wieder, dass wir richtig waren. Wie lange sollte das denn so weiter gehen? Marco und ich waren ratlos.

Marco kam mit deutschen Badegästen ins Gespräch, die ihm bestätigten, dass es wohl erst einmal so weitergehen würde. Nun würden noch die Buchten Vela Draga, Cuanguski und Šešula folgen, bevor man wieder zurück in die Sunčana Uvala – unserem Ausgangspunkt – kommen würde. Das konnte noch Stunden dauern. Unsere Gesamtroute war ohne jegliche Pausen mit 2,5 Stunden veranschlagt. Unfassbar! Mittelschwer, na klar. Wir nutzen Komoot in Deutschland regelmäßig und schätzen es, doch solche Probleme waren uns fremd. Uns wurde klar, dass die Routen auf solch steinigem Gelände in Kroatien mit Vorsicht zu genießen sind, da hier auch das Terrain ein völlig Anderes ist als in Deutschland, doch wann lernt man schon einmal was, ohne einen entsprechenden Preis dafür zu zahlen?


45211569wx.jpg

Zwischen den Buchten

Mittlerweile hatten wir 17:30 Uhr. Wir wollten die Räder ja bis 20:00 Uhr wieder abgegeben haben. Das war uns zu riskant. Die deutschen Badegäste erzählten uns, dass sie auch bereits andere Mountainbiker beobachtet hatten, die die Räder über die Felsen schleppten und ordentlich zu kämpfen hatten. Letzten Endes entschieden wir uns dafür, zur letzten Bucht zurückzugehen, denn hier sollte ein steiler, 1,2 km langer Pfad den Berg hinauf zur Straße führen, wo auch die Kapelle Sv. Ivan stand. Was blieb uns Anderes übrig, als die Räder dort hinaufzuwuchten? Von dort könnten wir wenigstens auf bekanntem Wege wieder hinab nach Mali Lošinj fahren und würden die Räder eventuell noch innerhalb der verfügbaren Zeit zurückgeben können. Also gingen wir los.

Um ca. 18:00 Uhr waren wir am Anfang des treppenartigen Aufstiegs zur Straße. Leider waren die Stufen ziemlich hoch und uneben, so dass die Räder auf viele der Stufen gehoben werden mussten. Das schlauchte ungemein, da solch ein E-Bike mit dem Akku meist über 20 kg wiegt. Und warm war es noch immer. Schnell waren Marco und ich mit den Kräften am Ende. Es war eine ziemliche Tortur, eine Katastrophe. Und so mussten wir unterwegs viele Pausen einlegen, um überhaupt noch restliche Kräfte mobilisieren zu können, damit wir weitermachen konnten. Marco war am Verzweifeln, und ich versuchte, ihm Mut zu machen, doch auch mir ging es nicht wirklich besser. Die Zeit verrann. Immer wieder schaute ich auf die Karte von maps.me, um festzustellen, wie viel wir geschafft hatten. 20 %, dann 30, 35, irgendwann hatten wir ungefähr die Hälfte geschafft, doch auch die Hälfte der verbliebenen Zeit war verronnen. Würden wir da wirklich bis ganz hinauf kommen? Wir mussten es versuchen. Es machte aber auch wenig Sinn, sich hier kaputt zu machen. Immer wieder nahmen wir Schlücke aus den Mineralwasserflaschen. Wenn es eng werden würde, müsste ich vielleicht beim Bike-Verleih anrufen und sie bitten, noch etwas auf uns zu warten.


45211582ny.jpg

Pause während des Aufstiegs

45211593xd.jpg

Weiter hinauf

Zahlreiche Badegäste kamen an uns vorbei den vielfach von Trockensteinmauern eingefassten Weg hinauf und bemitleideten uns, lächelten mitfühlend. Weiter ging’s. 60 %, dann wieder kurze Pause. Es war 19:00 Uhr. Immer Stück für Stück, und die Kräfte schwanden weiter. Dann 75 %. Wir sehnten das Ende des Weges herbei. 90 %. Gleich hatten wir’s. Und dann, um kurz vor halb acht, sahen wir oben die Straße vor uns liegen. Wir hatten es geschafft, doch eine anfangs wunderbare Radtour war zur Tortur geworden.


45211596qh.jpg


45211602xe.jpg

Fast geschafft

Mit letzter Kraft schwangen wir uns auf die Räder und sausten den Berg hinab, am Aussichtspunkt Providenca Tematski Vidikovac vorbei, runter in den Ort und zur Čikat-Halbinsel. Die Abfahrt nach Mali Lošinj ging rasant, ja machte fast wieder Spaß. Und man soll es kaum glauben, um 19:40 Uhr standen wir vorm E-Bike-Verleih und gaben unsere Räder zurück. Wir konnten es kaum fassen. Die Angestellten warteten bereits ungeduldig, denn wir waren wohl die letzten Kunden, man spülte die Bikes ab, und wir bezahlten. Diese Fahrradtour würden wir so schnell nicht vergessen.

Auf der Rückfahrt in den Norden merkten wir dann im Auto, dass wir ganz vergessen hatten, das Fahrradschloss abzugeben. Teilweise konnten wir nun langsam wieder lachen und scherzten, dass die Polizei nun sicher nach einem Fahrradschloss-Dieb mit dem Namen Michael suchen würde.

Nun hatten wir das Abendessen dringend nötig und fuhren südlich von Cres nach Loznati. In der Konoba Bukaleta hatten wir einen Tisch vorbestellt. Wir lieben diese Konoba, die bekannt ist für ihr leckeres Lammfleisch, auch wenn einige erfahrene Cres-Urlauber der Ansicht sind, dass es früher mal besser war. Erst mal ein großes Bier für uns beide. Das tat jetzt gut. Dann teilten wir uns eine kleine Vorspeisenplatte mit Pršut, Käse, Thunfisch-Paté und Oliven. Es gibt mehrere Arten von Lammfleisch in der Konoba Bukaleta, darunter Lamm vom Grill und Ofenlamm. Und vom Ofenlamm schwärmte der genießerische Marco noch von seinem letzten Besuch. Also bestellten wir es. Es kommt mit Bratkartoffeln und Zwiebeln. Dazu gab’s noch ein Gläschen Wein, und wenigstens der Abend war gerettet.


45211614dj.jpg

Ankunft an der Konoba

45211637dz.jpg

In der Konoba

45211657ra.jpg

Die Speisekarte

45211661zq.jpg

Das Bier schmeckt

45211650vd.jpg

Vorspeisenplatte "Plata Bukaleta"

45211653ns.jpg

Das Ofenlamm

Zuhause gab’s dann noch ein kleines Bierchen auf dem Balkon, und wir fielen in die Betten. So endete ein etwas schwieriger Tag mit einer anfangs tollen E-Bike-Tour, die zum Ende hin – sagen wir mal – etwas „unangenehm“ wurde. Aber wie ich schon sagte – durch Fehler lernt man dazu.
 

snowflake

Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
20. Aug. 2018
Beiträge
1.395
Punkte
113
Alter
59
Ort
Stuttgart
Wahnsinn, wie Du eure Strapazen geschildert hast!
Ich habe wirklich regelrecht mit gelitten, da ich solche Situationen auch schon erleben durfte.
Trotzdem steigt mein Drang, bald wieder hin zu reisen, stetig weiter an.
Danke für diese tolle Reise. Man meint, dabei gewesen zu sein.

Gruß
Michael
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

Julija

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
1. Mai 2017
Beiträge
17.044
Punkte
113
Typisch deutsche Touris:D
Kroaten wären lieber bei einer Flasche Wein in einer Konoba gesessen:p
 

Daniel_567

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
25. Dez. 2017
Beiträge
4.179
Punkte
113
Alter
50
Ort
Landkreis Börde
Hallo Heiko.

Das war ja eine ganz schöne Strapaze, die Ihr da durchmachen musstet. Zum Glück ist es dann doch noch gut ausgegangen. Vermutlich ist es mit den Rad- bzw. Mountain-Bike-Wegen in HR genauso wie mit manchen "Straßen", die das Navi vorschlägt, hier hatte ich ja mal ein bleibendes Erlebnis zwischen Rabac und Labin......:rolleyes:

Umso schöner, dass der Abend dann in der Bukaleta in Loznati ausklang mit einem guten Essen. Wir hatten damals auch das Lamm, es war ein Träumchen.
8)



Liebe Grüße, Daniel.
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

Julija

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
1. Mai 2017
Beiträge
17.044
Punkte
113
Na ja, sie mussten ja solche Strapazen nicht unbedingt durchmachen! Niemand hat sie dazu animiert:p Dass gewisse Wege nicht befahrbar bzw. begehbar sind, müsste man in HR erahnen. Lustig ist es für uns diesen wunderbaren Bericht zu lesen. Aber Mountainbike fahren, ist manchmal halt kein Zuckerschlecken:D Oft ist es sehr gefährlich.
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.943
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
hallo Heiko,

Radfahren ist schön. Ebike fahren noch schöner. Eine weitere Steigerung ist das Fahren durch fast unberührte Natur. Der Höhepunkt des Radlerglücks ist erreicht, wenn man bergauf nicht mehr fahren kann und das schwere Ebike schieben darf während die anderen Badegäste selbst in Flipflops ausgeruht und freundlich vom mehrstündigen Aufenthalt am Strand kommend lächelnd an einem vorbei gehen.

Ihr beide habt erlebt, daß es wohl Radwege gibt, die nur für eine ganz bestimmte Sorte von Radlern geeignet sind. Bei uns soll es nächste Woche frühsommerlich warm und trocken werden. Ich überlege mir deshalb, mit dem Ebike eine Tour bei mir zuhause zu machen. Hast du mir vielleicht einen Insider Tipp für eine Strecke wo nicht alle fahren? ;)

grüsse

jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:

Ralf 2.0

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
21. Sep. 2019
Beiträge
662
Punkte
93
Alter
58
Au weia, jetzt kenne ich die Hindernisse auch. Und ich fühle mich nur vom Lesen schlapp ! Ihr Ärmsten !
Im "walk-modus" schiebt sich das bike fast von alleine hoch. Schafft sogar Treppen ! Nicht bekannt gewesen oder die Tastenkombination nicht gefunden ??

Nur so als kleene Retour für dein "hehehe" - boahahaha !!
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

Heiko705

Forum-Guide
Mitarbeiter
Registriert seit
16. Juni 2013
Beiträge
7.109
Punkte
113
Alter
50
Ort
Kassel
Tja, wir hatten eben einfach Pech mit der Strecke. Das Gelände in Kroatien kann schon sehr schwierig sein. Den Walk-Modus haben wir probiert, doch brachte das die Felsen und Treppen hinauf für mich kaum eine Erleichterung bzw. verringerte die Anstrengung kaum. Also habe ich ihn wieder abgeschaltet.

Ursprünglich hatten wir geplant, von der Marina in Cres aus zu starten und um den Vransko jezero herumzufahren, entschieden uns dann aber für Loŝinj, weil einer der beiden möglichen Anbieter in Cres sein Geschäft wegen den Lockdowns, die ihn in finanzielle Schieflage geführt hatten, aufgeben musste und der andere Verleiher uns nicht zusagte.

Das Ganze würde mich niemals vom Mountainbike-Fahren in der Natur Kroatiens abhalten. Shit happens. Das nächste Mal wäre ich bei der Streckenwahl nur ein klein bissel vorsichtiger.

Wenn man nur am Strand liegt, kann einem nichts passieren, aber gerade solche aktiven Unternehmungen bringen oftmals die fehlende Würze in einen Urlaub.
 
Top Bottom