Mindestlohn in Kroatien/Europa

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Marius

Guest
Tja, da findet man natürlich haufenweise Rechtfertigungen und an den Haaren herbei gezogene Gründe gegen einen Mindestlohn, während jadran auf seiner Yacht sitzt und Jürgen die Cabrios spazieren fährt :)
Ein bisschen mehr Einfühlungsvermögen, Männer, das kann man auch von euch Privilegierten erwarten, oder? Nur ein bisschen, kommt schon, versucht's doch, das tut auch bestimmt nicht weh, dieses leben und leben lassen :)
 

claus-juergen

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hi Mario,

meine Gründe sind nicht an den Haaren herbeigezogen. Es handelt sich um Dinge, die ich selbst erlebt habe. Vielleicht lieferst du mir beim nächsten mal ein unbeschädigtes Glasbild. ;)

Wenn du meine Zeilen genau gelesen hast, wirst du auch verstehen was ich meine.

Was machst du mit einem Mitarbeiter deines Hotelbetriebes, der einfach wesentlich schlechter ist als die anderen und sich vielleicht auf Kosten der anderen einen schönen Lenz macht? Soll der das selbe verdienen wie seine Kollegen nach deinem Motto "leben und leben lassen" oder schmeist du den raus? Die DDR oder die Arbeiterselbstverwaltung des untergegangenen Jugoslawiens ist Geschichte so meine ich. Leistung sollte schon belohnt werden.

Nur das wir uns richtig verstehen. Ich bin nicht gegen einen Mindestlohn. Ich habe nur zwei mir bekannte Beispiele aufgezeigt, wo meiner Meinung nach etwas nicht stimmt. Das hat mit fehlendem Einfühlungsvermögen überhaupt nichts zu tun.

Ich fuhr im übrigen nicht die Cabrios spanzieren, sondern nur eines, welches meine Tochter bei mir untergestellt und heute in der Frühjahrssonne frische Luft gebraucht hat.

grüsse

jürgen
 
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Marius

Guest
Warum sollte ein schlechter Mitarbeiter gleich viel verdienen wie ein guter Mitarbeiter? Wie kommst du denn jetzt da drauf? Und was genau hat das mit dem Mindestlohn zu tun?
Achso, der gute Mitarbeiter kriegt bei dir auch nur den Mindestlohn, haha, eieiei Jürgen :)
 

claus-juergen

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Hallo Mario,

hast du mich immer noch nicht verstanden?

Gehen wir mal davon aus, daß beispielsweise ein Zimmermädchen am unteren Ende der Einkommenspyramide steht, weil es nur den Mindestlohn bekommt, egal ob in Kroatien oder Deutschland. Zimmermädchen Susi macht ihren Job toll und schafft in der vorgegebenen Zeit ihre Anzahl an Zimmer tiptop. Ihre Kollegin Rosi aber macht ihren Job nicht gut, weil sie jeden zweiten Tag zu spät zur Arbeit kommt, alle viertel Stunde eine Rauchpause braucht, mit dem Kellner zwischendurch einen Kaffee trinkt und so nur die Hälfte der Zimmer der Kollegin schafft und die sind dazu nicht sauber.

Soll Rosi wirklich den selben Lohn erhalten wie Susi? Das kann doch nicht dein Ernst sein? So kann weder dein Hotel noch eine Volkswirtschaft funktionieren. Das leuchtet dir doch sicher ein.

grüsse

jürgen
 
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Marius

Guest
Jürgen, man sieht, dass du keine Personalverantwortung und auch keine Gehälter zu bezahlen hast, sonst würdest du keine solchen Fragen stellen. :)
Natürlich muss es der besseren Arbeiterin besser gehen.
Aber das ist genau der Grund warum eine Mindestlohnregelung unbedingt erforderlich ist, weil eben manche Chefs so denken wie du und wieder andere nützen solche Ausreden einfach, um Ausgaben zu senken.
 

claus-juergen

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...Natürlich muss es der besseren Arbeiterin besser gehen.
Aber das ist genau der Grund warum eine Mindestlohnregelung unbedingt erforderlich ist, weil eben manche Chefs so denken wie du und wieder andere nützen solche Ausreden einfach, um Ausgaben zu senken.

hallo Marius,

vielleicht reden wir aneinander vorbei. Wenn ich dich richtig verstanden habe, soll also, um bei meinem Beispiel zu bleiben, die "faule Rosi" den Mindestlohn erhalten und auch ihren Job behalten. Die "fleissige Susi"
kannst du im Vergleich ja nicht mit einem Fuffzgerl mehr pro Stunde abspeisen. Sagen wir mal, die verdient dann 5 € mehr pro Stunde, weil ihre Leistung doch erheblich über der ihrer Kollegin liegt. Soll es wirklich so laufen? Ich glaube, da braucht man kein Studium der Betriebswirtschaft um festzustellen, daß das nicht funktionieren wird, weder in Kroatien noch in Deutschland.

grüsse

jrügen
 
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Marius

Guest
Nein, auch das ist falsch, wo hast denn gesehen, dass der bessere Mitarbeiter 60% mehr bekommt als der schlechtere?
Dazu braucht es auch kein BWL-Studium. Lies dich mal ins Thema Motivation ein, das beantwortet eigentlich so ziemlich alle deine Fragen, Jürgen.
Ganz ehrlich, dein Argument gegen den Mindestlohn soll also die Tatsache sein, dass es schlechte Mitarbeiter gibt? Sollte man die nicht eher dahin bringen, dass sie besser werden oder notfalls austauschen? Wären das vielleicht Alternativen? :)
 

claus-juergen

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hallo Marius,

habe ich dich also richtig verstanden:

Die "Faule Rosi" behält ihren Job und bekommt den Mindestlohn so wie alle, die es ihr gleich tun. Damit ist der Mindestlohn eine Art Grundsicherung für sie etwa in der Art eines Ersatzes für Arbeitslosengeld.

Alle anderen werden durch einen erheblich höheren Lohn "motiviert", wie du es nennst.

Damit hätte ich eigentlich zum Abschluß dieses Themas nur noch zwei Fragen an dich:

Hat euer Familienunternehmen noch nie einen Mitarbeiter entlassen, weil die Arbeitsleistung nicht gestimmt hat? Wenn nein, ziehst du solche halt einfach auf Kosten des ganzen Ladens und natürlich der "motivierten" mit, die natürlich bei dir wesentlich mehr als den Mindestlohn verdienen, weil du die ja nicht mit einem Fuffzgerl mehr motivieren kannst. Wieviele deiner Mitarbeiter fallen denn unter diese Kategorie? 10 % oder kann sich der Betrieb gar 50 % solcher Mitarbeiter leisten?

Wie hoch sollte deiner Meinung nach dann prozentual gesehen die übertarifliche Bezahlung gegenüber dem Mindestlohn bei guten Mitarbeitern sein? 5 % oder 50 % mehr als meine "faule Rosi" weil ja deiner Meinung nach 60 % über dem Mindestlohn bereits zu hoch sind?

Im übrigen wiederhole ich mich gerne auch für dich: ich bin nicht gegen den Mindestlohn, möchte jedoch aufzeigen, daß es bei der Umsetzung durchaus Probleme geben kann. Wer hier die Augen verschließt, dem kann ich leider auch nicht helfen.

grüsse

jürgen
 
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Michael

Guest
Hallo,
ich denke in diesem Diskurs wird Mindestlohn und Mindestsicherung ein wenig vermengt.
Mein Bild sieht so aus:
der Mindestlohn ist wichtig für Menschen die arbeiten - und er muss hoch genug sein, um davon leben zu können; (Bedeutung hat er vor allem in Branchen und/oder Regionen, wo der gewerkschaftliche Organisationsgrad niedrig ist).

Die Mindestsicherung ist wichtig um Menschen, die nicht arbeiten ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.

Liebe Grüße
aus einem Land ohne Mindestlohn und mit Mindestsicherung
Michael
 
M

Marius

Guest
Also Jürgen, das ist doch nicht so schwer, Leute, mit denen ich nicht zufrieden bin, arbeiten gar nicht bei mir, und es liegt in der Natur der Sache, dass ich mich manchmal auch von Mitarbeitern trennen muss.
Wo hast du das her, dass ich gute Mitarbeiter "erheblich" über schlechteren Mitarbeitern bezahlen würde? Das hast doch du behauptet, ich habe darauf geantwortet, dass deine Fragen in Managementbüchern unter dem Thema "Mitarbeiterführung und Motivation" abgehandelt werden.
Geld funktioniert als Motivation allen Untersuchungen zufolge nur wenige Monate. Das läuft anders, ist aber ein völlig anderes Thema und man findet zuhauf Texte im Internet dazu.
Hier geht es darum, dass es Unternehmer gibt, die Mitarbeitern, mit denen sie grundsätzlich zufrieden sind (sonst würden sie'sie entlassen), nicht einmal ein halbwegs normales Auskommen vergönnen.
Das prangere ich an und alle Schlupflöcher, die das ermöglichen. Was hast du denn dauernd mit deiner Rosi, die nicht arbeiten will? Man sollte natürlich veesuchen, jemandem zu helfen, zu prüfen, was ihn denn daran hindert die erforderliche Leistung zu bringen, und versuchen, etwaige Hindernisse zu beseitigen, so macht man das heute.
Aber wenn jemand partout nicht arbeiten WILL, dann trennt man sich natürlich von diesem Mitarbeiter. Alles nicht so kompliziert, da muss man keine Sonderfälle konstruieren.
 
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Marius

Guest
Übrigens, um die ganze Diskussion mit ein paar Fakten aufzulockern, in Kroatien beträgt der Mindestlohn um die 2.500 Kuna netto, also wer das nicht bereit ist zu zahlen, da weiß ich dann auch nicht, was derjenige für gerechtfertigt und fair hält...
Bei mir arbeitet übrigens niemand für den Mindestlohn, sondern für weniger.
Kleiner Scherz, natürlich zahle ich über dem Mindestlohn plus für Kroatien in diesem Segment eher unübliche Prämienzahlungen.

Für Deutschland schätze ich mal machen €8,50 brutto bei einem Full-Time-Job etwa € 1.050,- netto aus.
Ich gehe davon aus, dass du selbst das Mehrfache davon verdienst. :)
 

Huberlinger36

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Was der liebe Claus-Jürge ''verdient'' ist unwichtig! Es zählt nur was er bekommt...
Gruß vom Huberlinger (der sich z.Zt. in der Türkei einen ''Fetten'' macht).
 
M

Marius

Guest
Das ist ja das Dilemma, als Gutverdiener denkt man natürlich, dass man das völlig zu Recht auch verdient, was man bekommt, die eigene Leistung ist quasi nicht nur ein bisschen mehr wert, sondern ein Mehrfaches der Leistung von anderen Menschen, das finden wir völlig ok, zumindest stört es uns nicht großartig.
 

Huberlinger36

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Ich würde gern mehr Senf zur Diskussion beitragen, aber mein Mini-TabletPC ist leider für meine Pratzen völlig ungeeignet. Nun habe ich mich damit auch noch versehentlich von allen Konten ausgesperrt. Das reicht...
Hülle mich vorerst in Schweigen.
Gruß Huberlinge36
 
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Christl

Guest
wir haben hier einen Nachbarn, der sich eine tolle Villa gebaut hat.
sin Arbeiter kommen aus BIH, sind 1 Monat hier dann wieder einen Monat zuhause.
Wir haben mit ihnen gesprochen sie verdienen 25 HRK in der Std, arbeiten den Monat durch, auch Sonntags, verpflegen sich selber, bekommen nur das Quartier gestellt, auch die Fahrkosten müssen sie selber tragen.
Aber sie sind froh über den Job, sonst wären sie komplett arbeitslos
 

Suncokret

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Mit 25 HRK liegen sie ja noch über dem kroatischen Mindestlohn. Frauen aus Bosnien arbeiten im Sommer zu teilweise schlechteren Bedingungen in Dalmatien in der Gastronomie.
 

Suncokret

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Die mir bekannten Bosnierinnen, die so was machen, sind weder unfall-, noch krankenversichert. Sie sagten mir, dass sie keine Chance auf eine legale Beschäftigung in HR hätten (hab' nicht genau verstanden, ob sie keine Arbeitserlaubnis bekommen können oder ob die Arbeitgeber das nicht wollten). Bei möglichen Kontrollen seien sie dann "mithelfende Familienangehörige" oder so ähnlich.
 
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Christl

Guest
ich denke nicht, dass sie angemeldet sind, denn sonst müssten sie nicht nach einem Monat wieder raus.
 
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