iTom, vielen Dank für dieses ehrliche, selbstkritische und sympathische Posting. Menschen, die in dieser Form zur Selbstreflexion fähig sind, sind vermutlich doch in der Unterzahl.
Ich habe mir jetzt auch mal ein paar Gedanken gemacht zum Thema und die will ich euch natürlich keinesfalls vorenthalten ;-)
Was den Umstand angeht, dass es viele Arbeitskollegen gibt, die noch nie in Kroatien waren, habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Diese sind erstmal rein regional bedingt. In Österreich kenne ich kaum einen Erwachsenen, der noch nie in Kroatien war. Das liegt vermutlich an der geographischen Nähe. In Deutschland hingegen verhält es sich anders, ich gehe davon aus mit einem eindeutigen Süd-Nord-Gefälle. Ich habe vergangenen Sommer (Hessen, also ca. 1000km bis Istrien) vier Arbeitskollegen zu einem verlängerten Wochenende in Medulin eingeladen. Drei von Vieren waren noch nie in Kroatien, das hat mich damals einigermaßen überrascht, einfach, weil ich das aus Österreich nicht gewohnt war. Übrigens hoffen alle vier auf eine Wiederholung in diesem Jahr, aber das nur nebenbei. :--)
Verbunden mit der Tatsache, dass Kroatien ein typisches Land für Selbstanreisende ist, wird das dann verständlich. Doch warum ist das so?
Meine Vermutung ist, dass das daher kommt, dass Kroatien in Relation zur Länge seiner Küste weniger Hotels hat als etwa Spanien oder Italien. Wer schon mal die Massen an Hotels etwa in Lignano oder auf Teneriffa gesehen hat, dem dürfte klar werden, wo hier die Unterschiede liegen. Der Grund dafür dürfte die unerfreuliche Tatsache sein, dass Kroatien bis vor Kurzem noch zu Judoslawien gehörte und damals internationale Investitionen ungleich schwieriger, wenn nicht fast unmöglich waren. Das hat aber immerhin zur Folge, dass Kroatien hinsichtlich der Bauten von Bettenburgen anderen Urlaubsländern deutlich hinterherhinkt, aber ist es nicht genau das, was wir an Kroatien schätzen?
Das führt dazu, dass Krotien für Reiseveranstalter nicht so interessant ist. Diese brauchen Anbieter mit vielen Betten, denn nur mit der Masse lässt sich Kasse machen, das ist in Kroatien mit seinen verhältnismäßig vielen Privatvermietern relativ schwierig und kompliziert. Man sieht das auch z.B. am Flughafen Pula, der ein recht großes Einzugsbebiet versorgt und wo es dennoch recht gemächlich zur Sache geht, auch in der Hochsaison, während es sich an den Grenzen und diversen Tunnels in Österreich staut.
Trotzdem ist Kroatien recht
erfolgreich. Man beachte, dass etwa Frankreich nur knapp vor Kroatien liegt, obwohl es 15 Mal so groß ist. So schlecht kann das Image dann doch nciht sein. Österreich ist mit seinen Milliardeninvestitionen in den Tourismus ebenfalls in Reichweite und das obwohl Österreich den immensen Vorteil hat, über eine Winter- UND eine Sommersaison zu verfügen! Der Artikel, den ich verlinkt habe, bestätigt auch meine Vermutung, was die geringe Beteiligung (und somit Unterstützung) von Reisebürose angeht, ist doch Kroatien in der Sparte Individualurlauber (Camping) klar auf Platz 1. Das hat naturgemäß aufgrund der Anreise auch die regionalen Unterschiede für Besuche in Kroatien zur Folge.
Meinetwegen kann aber alles so bleiben, wie es ist, ich bin zufrieden.
Kleine Anmerkung, die Berechnungen im Artikel beziehen sich auf Routenanfragen beim ADAC, betreffen also Individualreisende, andererseits bestätigt das aber meine Ausführungen, diese Reisenden sind ohnehin ausschlaggebend für Kroatien. Ich bin aber natürlich dankbar für jede weitere Statistik zu diesem Thema.