H
HeimchenimWald
Guest
Das Halbheimchen beginnt mit seinen Berichten im Jahr 2006. Zu diesem Zeitpunkt waren wir fast schon erfahrene Kroatienreisende. Unser erster Urlaub in Hvar -und darauf beziehen sich ja seine Berichte - war in der Tat im Jahr 1999, ein Jahr, nach dem wir auf unserer theoretischen Hochzeitsreise nach Korcula mit der ‚Marco Polo’ im Hafen von Stari Grad gehalten hatten und überwältigt wurden vom Duft des Lavendels. Ohne zu wissen, was uns in Korcula erwarten würde, war uns klar: da fahren wir im nächsten Jahr hin.
Und das taten wir dann auch: im September 1999 schmissen wir unsere Habseligkeiten in unser Autochen, von Lutz euphemistisch als Maserati bezeichnet, packten vorsichtshalber das Zelt und die Campingsachen ein, und machten uns auf den Weg in den Süden. Heute, 20 Jahre später, kann man sich fast nicht mehr erinnern, wie zäh und langwierig und beschwerlich diese Reise war: an München vorbei (bei Dachau von der Autobahn runter und über die Landstraße!!) bis Villach, durch den Karawankentunnel, auf kleinen Sträßchen durch Slowenien, ein paar Stunden im Auto geschlafen, weiter nach Rijeka, dort auf die Fähre, im Schlafsack auf Deck übernachtet, am nächsten Morgen dann endlich Ankunft in Stari Grad, Hvar. (Später sind wir auch die Jadranska Magistrale bis Split bzw. bis Drvnik gefahren. Entweder haben wir im Auto übernachtet oder im Zelt oder uns einfach mit dem Schlafsack an den Strand gelegt - wenn ich dran denke, tut mir heute noch der Rücken weh. Und alles ohne Klimaanlage, heute unvorstellbar!)
Wir kamen also morgens in Stari Grad an und fuhren über Brusje nach Hvar. Auf dem Parkplatz vor dem Ortseingang stellten wir das Auto ab, da klopfte es schon an die Fensterscheibe, ein Mann fragte uns mit pfälzischem Zungenschlag: „Seid Ihr aus Derkum? (Auf Hochdeutsch: kommt Ihr aus Bad Dürkheim - ja sicher, steht ja auch so auf dem Nummernschild!). Dusko hatte einige Jahre als Elektriker in unserer Kreisstadt gearbeitet und sich nun in Stari Grad in diesem Metier sehr erfolgreich selbständig gemacht. Er lud uns ein, ihn zu seinem nächsten Arbeitseinsatz zu begleiten; so lernten wir als allererstes den Paradise Garden von Carlo kennen, dem wir bis heute treu geblieben sind. Etliche Gläser Wein später war dann auch geregelt, wo wir Quartier nehmen würden, nur ein paar Schritte vom Arsenal entfernt, in der kleinen Gasse, die zur Kiva-Bar führt, gleich unterhalb des Restaurants Dalmatino. Das gibt es übrigens heute noch, es ist jeden Abend voll besetzt, gegenüber spielt im Park Club Live-Musik, eine sehr angesagte Location. Damals war es noch wenig besucht, überhaupt erholte sich der Tourismus aufgrund des Bürgerkrieges erst allmählich. Laut war es dennoch: Kiva-Bar und Sidro beschallten sich gegenseitig; trotz der spottbilligen Unterkunft - die Preise sind erst in den darauf folgenden Jahren sprunghaft angestiegen - reichte es uns nach einer Woche und wir siedelten um auf den Campingplatz nach Vrboska.
Dennoch: in dieser Woche auf Hvar sind wir dem Charme dieses Städtchens verfallen - wie nachhaltig der Zauber auf uns wirken sollte, war uns damals noch gar nicht bewusst. Mit einem Bootchen fuhren wir tagsüber zum Baden nach Jerolim, das in diesem Sommer von Pero und Ivana bewirtschaftet wurde. Pero ist gebürtiger Hvarer, für ihn war es eine Herzensentscheidung, auf die Insel zurückzukehren. Zuvor hatten die beiden in Deutschland ein kroatisches Lokal geführt bzw. ein jugoslawisches, wie man das damals nannte. Ivana ist ihrem Mann gefolgt, natürlich, ein Kind war unterwegs, das in Hvar aufwachsen sollte. Der Kleine fuhr in Jerolim mit dem Dreirädchen zwischen den Tischen des Restaurants . Pero flirtete mit allen weiblichen Gästen, Ivana scheuchte ihren Mann umher - die Gastlichkeit und Herzlichkeit des Lokals, das sie aufgebaut hatten, ist schwer zu beschreiben. Ich greife mal vor: im darauf folgenden Jahr waren die beiden zu unserer großen Enttäuschung nicht mehr auf Jerolim, die Pacht für das Lokal wurde neu versteigert und die zwei bekamen nicht den Zuschlag. Sie hatten dann zwischenzeitlich das ‚Marinero’ und das ‚Faria‘ und sind nun auch schon wieder seit einigen Jahren im eigenen Betrieb, dem ‚Lungomare‘ in Krizna Luka. Dort haben sie sich ein treues Publikum erworben, Pero ist ein mit Medaillen dekorierter Koch geworden (die er sich übrigens gerne umhängt und damit vor jungen Touristinnen posiert, sehr zum Spott seiner Frau und der Angestellten), Ivana schmeißt den Laden gewohnt tüchtig und umsichtig, ohne sie geht gar nichts. Ein Besuch bei den beiden ist jedes Jahr ein lieber Pflichttermin!
Fortsetzung folgt.
Und das taten wir dann auch: im September 1999 schmissen wir unsere Habseligkeiten in unser Autochen, von Lutz euphemistisch als Maserati bezeichnet, packten vorsichtshalber das Zelt und die Campingsachen ein, und machten uns auf den Weg in den Süden. Heute, 20 Jahre später, kann man sich fast nicht mehr erinnern, wie zäh und langwierig und beschwerlich diese Reise war: an München vorbei (bei Dachau von der Autobahn runter und über die Landstraße!!) bis Villach, durch den Karawankentunnel, auf kleinen Sträßchen durch Slowenien, ein paar Stunden im Auto geschlafen, weiter nach Rijeka, dort auf die Fähre, im Schlafsack auf Deck übernachtet, am nächsten Morgen dann endlich Ankunft in Stari Grad, Hvar. (Später sind wir auch die Jadranska Magistrale bis Split bzw. bis Drvnik gefahren. Entweder haben wir im Auto übernachtet oder im Zelt oder uns einfach mit dem Schlafsack an den Strand gelegt - wenn ich dran denke, tut mir heute noch der Rücken weh. Und alles ohne Klimaanlage, heute unvorstellbar!)
Wir kamen also morgens in Stari Grad an und fuhren über Brusje nach Hvar. Auf dem Parkplatz vor dem Ortseingang stellten wir das Auto ab, da klopfte es schon an die Fensterscheibe, ein Mann fragte uns mit pfälzischem Zungenschlag: „Seid Ihr aus Derkum? (Auf Hochdeutsch: kommt Ihr aus Bad Dürkheim - ja sicher, steht ja auch so auf dem Nummernschild!). Dusko hatte einige Jahre als Elektriker in unserer Kreisstadt gearbeitet und sich nun in Stari Grad in diesem Metier sehr erfolgreich selbständig gemacht. Er lud uns ein, ihn zu seinem nächsten Arbeitseinsatz zu begleiten; so lernten wir als allererstes den Paradise Garden von Carlo kennen, dem wir bis heute treu geblieben sind. Etliche Gläser Wein später war dann auch geregelt, wo wir Quartier nehmen würden, nur ein paar Schritte vom Arsenal entfernt, in der kleinen Gasse, die zur Kiva-Bar führt, gleich unterhalb des Restaurants Dalmatino. Das gibt es übrigens heute noch, es ist jeden Abend voll besetzt, gegenüber spielt im Park Club Live-Musik, eine sehr angesagte Location. Damals war es noch wenig besucht, überhaupt erholte sich der Tourismus aufgrund des Bürgerkrieges erst allmählich. Laut war es dennoch: Kiva-Bar und Sidro beschallten sich gegenseitig; trotz der spottbilligen Unterkunft - die Preise sind erst in den darauf folgenden Jahren sprunghaft angestiegen - reichte es uns nach einer Woche und wir siedelten um auf den Campingplatz nach Vrboska.
Dennoch: in dieser Woche auf Hvar sind wir dem Charme dieses Städtchens verfallen - wie nachhaltig der Zauber auf uns wirken sollte, war uns damals noch gar nicht bewusst. Mit einem Bootchen fuhren wir tagsüber zum Baden nach Jerolim, das in diesem Sommer von Pero und Ivana bewirtschaftet wurde. Pero ist gebürtiger Hvarer, für ihn war es eine Herzensentscheidung, auf die Insel zurückzukehren. Zuvor hatten die beiden in Deutschland ein kroatisches Lokal geführt bzw. ein jugoslawisches, wie man das damals nannte. Ivana ist ihrem Mann gefolgt, natürlich, ein Kind war unterwegs, das in Hvar aufwachsen sollte. Der Kleine fuhr in Jerolim mit dem Dreirädchen zwischen den Tischen des Restaurants . Pero flirtete mit allen weiblichen Gästen, Ivana scheuchte ihren Mann umher - die Gastlichkeit und Herzlichkeit des Lokals, das sie aufgebaut hatten, ist schwer zu beschreiben. Ich greife mal vor: im darauf folgenden Jahr waren die beiden zu unserer großen Enttäuschung nicht mehr auf Jerolim, die Pacht für das Lokal wurde neu versteigert und die zwei bekamen nicht den Zuschlag. Sie hatten dann zwischenzeitlich das ‚Marinero’ und das ‚Faria‘ und sind nun auch schon wieder seit einigen Jahren im eigenen Betrieb, dem ‚Lungomare‘ in Krizna Luka. Dort haben sie sich ein treues Publikum erworben, Pero ist ein mit Medaillen dekorierter Koch geworden (die er sich übrigens gerne umhängt und damit vor jungen Touristinnen posiert, sehr zum Spott seiner Frau und der Angestellten), Ivana schmeißt den Laden gewohnt tüchtig und umsichtig, ohne sie geht gar nichts. Ein Besuch bei den beiden ist jedes Jahr ein lieber Pflichttermin!
Fortsetzung folgt.