2335 Pula - Fundament für eine Stütze einer Teleferika des Gaswerks

claus-juergen

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Gratulation Suncokret,

Ja, der am Anfang dieses Rätsels gezeigte abgesägte Träger der Teleferika steht im Gaswerk in Pula. Damit ist dieses Rätsel gelöst. Weitere Bilder folgen.

Vielen Dank fürs Mitmachen sagt

Jürgen
 

claus-juergen

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hallo,

hier mal ein Bild, welches sicherlich viele von euch kennen. Direkt neben dem Yachthafen Veruda befinden sich diese alten Gasbehälter.

full


Einer von den beiden war tatsächlich bis vor wenigen Jahren noch in Betrieb.

Irgendwann Ende des 19. jahrhunderts hat die austro-ungarische Verwaltung beschlossen, auch die stetig wachsende Stadt Pula mit Stadtgas zu versorgen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtgas

Die Kohle dafür stammte aus den Bergwerken bei Labin, wurde mit Schiffen in die Veruda verfrachtet und etwa dort, wo sich heute die Tankstelle befindet mittels einer Teleferika, also einer Materialseilbahn etwa einen Kilometer weiter bis zum Gaswerk verfrachtet. Dort wurde die Kohle erhitzt, das austretende Gas wurde dann in den beiden Behältern aufgefangen und gelangte über Gasleitungen in die Stadt wo es vor allem für die Straßenbeleuchtung und die Beleuchtung öffentlicher Gebäude verwandt wurde. Die Gasbehälter haben Deckel aus Metall und Beton, die viele Tonnen wiegen. So wurde der Gasdruck aufgebaut. Wie lange noch Gas aus Kohle hier gewonnen wurde, ist mir nicht bekannt. Heute hat Pula zwar immer noch ein Gasnetz. Das Gas stammt jedoch aus Offshore-Gasfeldern in der Adria.

Wer mehr über die Technik wissen möchte, den verweise ich auf einen älteren Bericht von mir über das Gaswerk in Augsburg, den ich in Elkes Forum eingestellt habe.

https://www.schoener-reisen.at/thread/3394-das-gaswerk-in-augsburg-oberhausen/

Demnächst gibt es in einem eigenen Bericht noch mehr Bilder des alten Gaswerks in Pula.

grüsse

jürgen
 

claus-juergen

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Hallo Jürgen,
Vielen Dank für das spannende Rätsel.
Sowas ist mir bisher noch nicht bekannt gewesen, da hab ich was dazugelernt.
Lg Sabs

hallo Sabs,

nicht nur du hast was gelernt, sondern auch ich. Seit Jahren wundere ich mich über diese alten Gasbehälter. Von der Straße aus fand in nie einen Zugang. Hingegen geht es neben dem Eingang zur Veruda auf einem Schotterweg ins Gelände rein. Da wohnen auch noch Menschen, die man fragen kann. Meine "hervorragenden Kenntnisse der kroatischen Sprache" ;) haben mir etwas weitergeholfen. Ich sollte da jedenfalls in Begleitung eines Sprachkundigen noch mal hin und einen der alten Herren befragen. Vielleicht bekomme ich dann mehr über das ehemalige Gaswerk heraus.

grüsse

jürgen
 

supersabs

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Hallo Jürgen,
Nachdem mir das Wort gaswerk so bekannt schien, habe ich mich daran erinnert, dass mein Vater immer vom gaswerk Areal in Meran gesprochen hat, musste ich da natürlich nachforschen. 1928 wurde bei uns auch so Gas erzeugt, und in den letzten Jahren wurde das Areal über viele Meter tief bonifiziert und versiegelt. Dank euch habe ich auch was über Meran erfahren können.
Lg Sabs
 

Suncokret

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Da wohnen auch noch Menschen, die man fragen kann.
Zu diesen Menschen hatte ich noch was gefunden: https://www.glasistre.hr/pula/propa...alizacije-su-ostali-prije-30-ak-godina-582716
(daraus schlechte google-Teil-Übersetzung: heute gibt es acht Familien. Sie leben in alten österreichisch-ungarischen Gebäuden, die zu Wohnungen umgebaut wurden und von den Arbeitern der damaligen Gasfabrik genutzt wurden. Die Wohnungen wurden von der Stadt Pula aus der Hälfte des letzten Jahrhunderts gekauft, heutigen Mietern, den Erben der Arbeiter. In einem der Gebäude, in denen sie heute leben, befanden sich das Verwaltungsgebäude, das zweite Büro, die dritte Küche und das Esszimmer für die Arbeiter. Ältere Menschen sind Familien Šverko, Oplanić, Bašić, Gašprotić, Vitasović, Angelini, Zrinić )
 

supersabs

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Hallo Jürgen,

weisst Du, ob in Pula auch anderes als Kohle vergast wurde?
Ich habe nun in einem Buch ( Das Gas Als Leucht-, Heiz- Und Kraftstoff von Otto Pfeiffer,1895) Infos gefunden, dass bei uns auch Traubentrester, Tannenzapfen und Maikäfer :bag: verdampft wurden.

lg
Sabs
 

claus-juergen

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hallo Sabs,

nein, darüber habe ich keine Erkenntnisse. Suncokret ist es, der derzeit weitere Infos zum ehemaligen Gaswerk liefert. Danke dir dafür!

Ich denke mir, daß schon eine gewaltige Menge Gas nötig war, um das wachsende Pula zu versorgen. Ob die von dir angesprochenen "Heizmaterialien" in nennenswerter Menge vorlagen, bezweifle ich stark. Dazu kommt die Nähe der Kohleminen von Labin bzw. Rasa. Von Rasa aus gab es eine Schmalspurbahn bis zum heutigen Hafen Trget-Brsica, von wo aus die Kohle auf Schiffe verladen wurde. Das meiste diente wohlt für die Schwerindustrie, die Eisenbahn und zum Antrieb von Schiffen. Ob diese Kohle auch zur Vergasung in anderen Städten der Donaumonarchie verwendet wurden, weis ich nicht. Ergiebige Kohlegruben gab und gibt es heute noch in der Tschechei, die damals zu Österreich-Ungarn gehörte.

Hier findest du ein Bild des alten Verladehafens für Kohle bei Trget.

https://www.adriaforum.com/kroatien/threads/rätsel-2143-kohlehafen-trget.81887/#post-858713

grüsse

jürgen
 

supersabs

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Hallo Jürgen,
Mich hat das heizmaterial auch verwundert.
Aber trester gibt es bei uns ja sehr viel. Keine Ahnung was mit Denen aus dem Weinbau passiert, aber die biertrester bekommen hier Bauern als schweinefutter.

Man könnte jetzt eigentlich beginnen stinkwanzen zu sammeln, vielleicht braucht sie ja jemand für den holzvergaserofen....

Lg Sabs
 

claus-juergen

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hallo Sabs,

nach dem Pressen des Weins wird in Istrien in den meisten Fällen aus dem Trester Grappa gebrannt. Man lässt also die Pampe einige Zeit stehen und gären und dann gehts ans Brennen.

Das Destillat kann nun mit allen möglichen Pflanzen und Kräutern versetzt werden. So entsteht Medica mit Honig, Orahovac mit Walnüssen oder auch der Mistelschnaps.

Die Griechen legen Anis in das Destillat und nennen das dann Ouzo. Die Türken nennen das selbe Getränk Raki.

Was macht ihr in Südtirol mit den Resten der Weinherstellung? Vermutlich das selbe.

grüsse

jürgen
 

Suncokret

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Wie gut es mit Stinkwanzen und Maikäfern geht, weiß ich nicht. Die moderneren Varianten sind z.B. http://www.brl.ac.uk/researchthemes/bioenergyself-sustaining/ecobotii.aspx Die machen sogar was aus toten Fliegen.

Nachtrag:
aus: https://deutsche-wirtschafts-nachri...nfalle-roboter-gewinnen-energie-aus-insekten/
Wissenschaftler haben auf der Suche nach Energiequellen für autonome, also sich selbst versorgende Roboter auch Fleischfresser entwickelt. Der Eco Bot beispielsweise wird mit Fliegen gefüttert, die im Innern der Maschine durch Bakterien zersetzt werden und so Brennstoffzellen antreiben. Die gewonnene Energie nutzt er zur Fortbewegung.

Es gab bereits verschiedene Versuche, Robotern das Verdauen von tierischer Nahrung beizubringen. Einige Maschinen können die Insekten sogar bereits selbst fangen, etwa durch Lockstoffe wie der Prototyp des britischen Designers James Auger und Jimmy Loizeau. Die von ihm entwickelte Uhr fängt Insekten auf Fliegenpapier und legt sie in einen Bottich mit Bakterien. Die anschließende chemische Reaktion, oder „Verdauung“ bringt die Energie, mit der die LCD-Uhr am Laufen gehalten wird:
 
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