die Saline Solana in Nin bei Zadar

claus-juergen

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Etwa 17 Kilometer nördlich von Zadar befindet sich eine mehrere Quadratkilometer große extrem flache Zone bei dem kleinen uralten Städtchen Nin.

Wie anhand der Reste einer hölzernen Schleuse nachgewiesen wurde, dürften hier an dieser Stelle bereits die Römer Salz in einer Saline gewonnen haben. Bekannt ist auch, daß auch nach den Römern hier Salz aus Meerwasser produziert wurde. Als um 1500 herum die Venezianer auch in Nin die neuen Herren wurden, schlossen sie die bestehende Saline, um das Angebot an Salz zu verknappen und damit die Preise auf hohem Niveau zu halten. Diente dies doch der Maximierung des eigenen Profits. Gleiches gilt ja heute für die Opec und das Erdöl.


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Nin_22.jpg


Im September 2017 gab es hier nach extrem starken Regenfällen eine große Übeschwemmung. Im Video kann man sehen, welche gewaltigen Wassermassen damals die Saline überschwemmt haben. Auch die beiden alten Steinbrücken nach Nin wurden zerstört.

http://kroatien-nachrichten.de/nin-nach-der-flut/

Wir haben uns die Saline Solana an einem Sonntag angesehen. Da gibt es leider keine Führungen. Aber um einen Überblick zu gewinnen, genügte der kleine Rundgang bei 30 Grad im Schatten. Nur gab es da leider keinen Schatten. So haben wir etwas geschwitzt bei unserer Besichtigung.


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Gleich links vom Eingang zum Gelände befindet sich der Verkaufsshop der Firma. Vorab sei erwähnt, daß die Verantwortlichen es verstanden haben, ein Billigprodukt wie Salz mit Gewürzen so zu veredeln, daß, noch dazu in hochwertigen Verpackungen, Kleinstmengen teuer vermarktet werden können.


Nin_25.jpg



Das Grundprodukt ist und bleibt jedoch schlichtes Meersalz.


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Hier mal eine Nahaufnahme des grobkörnigen Salzes aus dem Haufen.


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In den Säcken ist nichts anderes als das selbe Salz, welches im Laden teuer als Speisesalz verkauft wird. Die 25 Kg-Säcke enthalten Salz für Wasserentkalkungsanlagen, Schwimmbadentkeimung oder andere technische Zwecke.


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Wer um die Gebäude herumgeht, kommt direkt zu den Salzgärten.


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Nin_16.jpg



Bei unserem Besuch hat es bei den trockenen Solebecken ziemlich gestunken. Grund war wohl, daß in den morastigen Zuflußkanälen viele tote Kleinfische und Wasserpflanzen vor sich hingammelten. Die sommerliche Hitze hat wohl auch dazu beigetragen. Aber auch das gehört wohl zur Salzgewinnung aus Meerwasser.


Nin_17.jpg



Wer unbedingt Salz von hier als Souvenir mitnehmen möchte, dem empfehle ich den Kauf eines 10kg-Sacks für weniger als 5 €.


Nin_21.jpg



Sicherlich kennen viele den Satz, daß Salz früher mit Gold aufgewogen wurde. Das soll diese Waage im Verkaufsladen symbolisieren. Der Goldklumpen ist übrigens nicht echt. Es lohnt sich also nicht, hier des Nachts einzubrechen.


Nin_26.jpg


Angeblich sollen sogar die römischen Soldaten seinerzeit zumindest teilweise mit Salz entlohnt worden sein.

Die Firma Solana hat eine gute deutschsprachige Web-Site, aus welcher ihr nicht nur Werbung, sondern auch weitere Informationen entnehmen könnt.

http://www.solananin.hr/de/home/

Ob sich der Eintritt ins das angegliederte Museum lohnt, kann ich nicht sagen, weil es am Sonntag geschlossen war. Gleiches gilt für die optionale Führung durch die Saline an einem Werktag.

jürgen
 
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ELMA

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Danke,Jürgen!

Wieviel Salinen gibt es in Kroatien eigentlich ( noch) ?
Ich kenne die von Ston und die von Pag
( burki hat über Pag geschrieben
http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/insel-pag-pag-–-das-salzmuseum.63946/#post-629291)

Aber auch das gehört wohl zur Salzgewinnung aus Meerwasser.
Und es ist immer noch verdammt harte körperliche Arbeit.
Hier in Ston habe ich es an einem heißen Sommertag beobachtet

33_Ston_Saline_Stadt_Kloster_012_680.jpg


37__Stadt__007sk_680.jpg


Gruß,
Elke
 

claus-juergen

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hallo Elke,

ich kenne eigentlich auch nur diese drei Salinen. Über deren Wirtschaftlichkeit kann ich keine Aussagen treffen.

Die Saline von Pag gehört oder gehörte zum Agrokor-Konzern der bekanntlich insolvent ist. In diesem Jahr gab es wohl Verhandlungen bezüglich einer Übernahme durch die Salinen Austria AG. Was daraus wurde, kann ich nicht sagen. Auch habe ich keine Kenntnis darüber, wer letztendlich Eigentümer der Salinen in Nin und in Ston ist.

Sicherlich ist auch in den drei Urlaubsregionen ein Geschäftszweig Führungen für Besucher oder der angegliederte Shop mit Museum. Dieses Standbein dürfte jedoch für die Wirtschaftlichkeit der drei Betriebe keine Rolle spielen. In erster Linie geht es um den Verkauf von Salz. Und da zählt einzig und allein der Preis.

grüsse

jürgen
 
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Marius

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Die Soline in Ston wird als Verein geführt, der Geschäftsführer Sveto Pejić versucht seit 23 Jahren die Soline zusammen mit Investoren in Privateigentum zu überführen.

http://dubrovniknet.hr/novost.php?id=55074#.W_0lrdtKiUk

Bei der Salzernte helfen übrigens freiwillige Helfer aus der Region!
 
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ELMA

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schlaumeier.gif

Diese Argumentation muss ich mir merken! :-D

Ja, ich auch.

Ich gehöre allerdings zu jenen, die Links, die hier eingefügt werden, selten öffnen.
Ich bin dankbar,wenn jemand aus einer seitenlangen , vielleicht nicht einmal übersetzten Information die wichtigsten passenden Punkte herausgreift und zu seiner Dokumentation hinzufügt. Das erst macht mich neugierig .

Danke Jürgen, dass Du das machst.

Gruß,
Elke
 

Daniel_567

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Hallo Jürgen.

Vielen Dank für diesen interessanten und informativen Bericht über die Gewinnung und Vermarktung des weissen Goldes.:)

Viele Grüsse, Daniel.
 

burki

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Danke für den aktuellen Bericht.
Ich hatte hierüber schon mal 2016 berichtet, wer es nachlesen will.

Meiner Meinung nach ist die Solana Pag zur industriellen, das heißt maschinellen Produktion von Salz über gegangen.
Das hat mit der Handarbeit auf den verbliebenen Solinen Ston und Nin soweit nichts mehr zu tun!

Somit verbleiben den Urlaubern tatsächlich diese beiden Orte Nin und Ston sich die traditionelle Salzgewinnung anzuschauen.

Istrien-Urlauber können aber auch nach Secovlje / SLO fahren und die dortige traditionelle Soline besuchen.

burki
 
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