…die Schere geht auseinander…
Deine Unzufriedenheit mit dem Leben zieht sich durch viele Threads. Fakt ist, dass die Preise von Gebrauchtwagen auf einem hohen Niveau verharren, dass immer mehr teure SUV verkauft werden (aktuell mehr als 40% aller Neulassungen), dass immer mehr Menschen kostenpflichtige Bezahlsender oder teure Onlinespiele abonnieren, das Wettgeschäft aller Art boomt, die teuersten Handys gehen weg wie warme Semmel, Rauchwaren und Substitute werden trotz ständiger Preiserhöhungen nach wie vor an den Mann oder die Frau gebracht und nicht zuletzt werden immer teurere Wohnungen und Häuser verkauft und vermietet.
Zurück zur Saison in Kroatien. Darum geht es in diesem Strang. Es gab schon immer Menschen, die mehrmals im Jahr mit welchem Verkehrsmittel auch immer in diesem Land ihren Urlaub verbracht haben. Es gab schon immer Gäste, die auch länger dort waren entweder weil sie beispielsweise als Lehrer über sehr viel Urlaub verfügen oder freiberuflich tätig sind oder auch Rentner. Ich zumindest kenne keinen Besitzer eines Wohnwagens oder Wohnmobils, der lediglich zwei Wochen im Jahr mit dieser Wohndose unterwegs ist. Das rentiert sich einfach nicht. Die allermeisten werden auch Eigentümer dieser Campingmobile sein und die nicht irgendwo anmieten. Dazu muss man so ein Ding auch für teures Geld erwerben oder zumindest die Leasingraten bezahlen.
Es gibt eine Verschiebung in Kroatien, wie all diejenigen mir bestätigen werden, die in den letzten Jahren regelmäßig dort waren. Wenn du regelmäßig ins Land und noch dazu an verschiedene Orte reisen würdest hättest du einen besseren Überblick. Es ist halt nicht mehr so, dass ausschließlich D- und A- Autokennzeichen zu sehen sind. Daraus zu schließen, dass breite Bevölkerungsschichten hierzulande am Hungertuch nagen ist eine Fehleinschätzung. Es gibt Verschiebungen bei den Urlaubszielen. Und dazu gehört auch, dass immer mehr Menschen aus den osteuropäischen Staaten Kroatien als Urlaubsland entdeckt haben. Viele kommen mit dem Fahrzeug, viele aber auch mit dem Flugzeug. Ob auch die Anzahl der osteuropäischen Camping Gäste im Land signifikant gestiegen ist, kann ich als Nichtcamper nicht einschätzen.
Nicht vergessen darf man, dass immer mehr Ausländer und dazu zählen auch Deutsche und Österreicher Immobilien in Kroatien erwerben und diese dann selbst nutzen oder der Familie zur Verfügung stellen oder die auch vermieten. Das gab es vor 30 Jahren noch nicht. Als ich mein Grundstück in Liznjan im Jahr 1997 erworben habe um dort ein Haus zu bauen hat die Mehrzahl meiner Bekannten mich für verrückt erklärt. Heute sehen das wohl nahezu alle in einem völlig anderen Licht. Mancher glaubt die Zeit der günstigen Ferien Immobilien verschlafen zu haben.
Julija berichtet seit mehr als einer Woche täglich von ihrem Urlaub in Mittel Dalmatien. Sie postet dazu regelmäßig Preise von Gaststätten oder anderen Einrichtungen. Mancher mag jetzt diese Preise für überzogen einschätzen und dies als Grund ansehen, nicht nach Kroatien zu reisen. Manch anderer ist mit dem Preisniveau einverstanden und kommt gerade deshalb, weil der Preis für den Urlaub nur ein Faktor ist. Für die allermeisten zählt wohl das glasklare Wasser und die touristischen Einrichtungen an der Küste verbunden mit Sehenswürdigkeiten im Hinterland. Das nennt man Erholungswert oder Zufriedenheit im Urlaub. Dazu zählt auch die schnelle Erreichbarkeit von Mitteleuropa aus.
Letztendlich dürfte es auch keine Rolle spielen, ob in der Saison 2025 nun 5 % mehr oder 5 % weniger Gäste das Land besuchen. Verschiebungen gab es schon immer. Manche Hotels sind mehr gefragt, manche weniger. Gleiches gilt für Privatquartiere oder Campingplätze. Gerade Letztere wurden in den vergangenen Jahren extrem aufgerüstet wozu ich vor allem die luxuriösen Mobile Homes mit eigenem Pool davor zähle. Es gibt nun mal Menschen, die zahlen 500 € pro Tag für so ein Häuschen. Ich bin da nicht neidisch, auch wenn das nicht mein Ding wäre.
Noch ein paar Worte zur Saison. Im Hochsommer ist es mir an vielen Orten in Kroatien schon seit Jahren einfach zu voll. Deshalb bin ich meist, wenn auch nicht immer nur in der Nebensaison im Land.
grüsse
jürgen