Overtourism in Kroatien?

Tommi&Caro

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Statistische Werte können helfen, nur ab wann ist zu viel denn zu viel?
Für mich ist das spätestens dann der Fall wenn die Preise Einheimische vertreiben wenn es z.B. keinen bezahlbaren Wohnraum mehr in solchen Urlaubsorten gibt und diese zu reinen Tourismusenklaven werden, die nichts mehr mit der Kultur des jeweiligen Landes zu tun haben.
Sven, da bin ich vollkommen bei Dir.
Die Frage ist an dieser Stelle nur; wie könnte man dagegen vorgehen? Ich glaube der Großteil der Touristen macht sich keine Gedanken und will nur bespaßt werden.
Venedig ist da, glaube ich ein gutes Beispiel, Eintritt zu verlangen macht zwar Sinn um die durch Besucher verursachten „Schäden“ zu finanzieren aber um die Besucherzahlen insgesamt zu reduzieren sind 10€ deutlich zu wenig. Bestimmte Orte sind aufgrund ihrer Besonderheit stark frequentiert, es gibt auch Menschen die davon profitieren.
Unser bevorzugtes Ziel ist Istrien und wir sind über die vielen Urlauber im Juli und August auch nicht glücklich aber die Gastronomie und das Beherbergungsgewerbe leben nunmal davon.
 
S

sven0403

Guest


Sven, da bin ich vollkommen bei Dir.
Die Frage ist an dieser Stelle nur; wie könnte man dagegen vorgehen? Ich glaube der Großteil der Touristen macht sich keine Gedanken und will nur bespaßt werden.
Venedig ist da, glaube ich ein gutes Beispiel, Eintritt zu verlangen macht zwar Sinn um die durch Besucher verursachten „Schäden“ zu finanzieren aber um die Besucherzahlen insgesamt zu reduzieren sind 10€ deutlich zu wenig. Bestimmte Orte sind aufgrund ihrer Besonderheit stark frequentiert, es gibt auch Menschen die davon profitieren.
Unser bevorzugtes Ziel ist Istrien und wir sind über die vielen Urlauber im Juli und August auch nicht glücklich aber die Gastronomie und das Beherbergungsgewerbe leben nunmal davon.
Da helfen wohl nur klare Regelungen, Begrenzungen der Besucherzahl aber auch überlegte Genehmigungen für Hotels und weitere Ferienwohnungen. Und spätestens dann gehen die Einheimischen auf die Barrikaden wenn es ihnen verwehrt wird, am Boom wenigstens mitzuverdienen. Ich denke auch das es dafür in Dubrovnik schon viel zu spät ist, der Dampfer ist abgefahren.

Am Ende bleibt den Einheimischen nichts anderes übrig als ihren Heimatort zu verlassen und sich da anzusiedeln wo es noch bezahlbar ist. Das sind die Schattenseiten des Tourismus überall auf der Welt, es verdienen nie alle daran und je länger der Boom dauert, um so kleiner wird der Personenkreis denn lohnende Ziele locken natürlich die großen Haifische an.

Und ja auch wir Touristen haben unseren Anteil, überall stecken wir unsere Nasen ungefragt hinein, es wird geknipst, gefeiert, sich breit gemacht, es wird jeder Preis bezahlt und mit Trinkgeldern um sich geworfen. Da kann kein normaler Einheimischer mehr mithalten.

Wir sind nach einem Jahr Istrien schon nach Dalmatien ausgewichen weil es uns einfach damals schon zu voll war. Aber die Ströme ziehen weiter, billiges Fliegen macht die Sache einfach...
 

SheldonSJP

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Und ja auch wir Touristen haben unseren Anteil, überall stecken wir unsere Nasen ungefragt hinein, es wird geknipst, gefeiert, sich breit gemacht, es wird jeder Preis bezahlt und mit Trinkgeldern um sich geworfen.
Richtig! Genau damit fangen die meisten Probleme an. Dann fangen immer mehr an zu fordern was sie haben wollen(Oder irgendwelche Investoren überlegen wie sie schnell viele Leute anlocken können). Schöne breite Straßen, damit man auch mit dem größtem Fahrzeug und vielleicht noch mit Bootstrailer bis in den hintersten Winkel kommt. Die "armen" Einheimischen sehen erstmal nur das schnelle Geld was man mit Touris verdienen kann und dann wollen immer mehr was von dem Kuchen haben und plötzlich weiß man nicht mehr wie man die Massen noch bändigen soll. Einfach mal den Urlaub inklusive Fahrzeug an die Verhältnisse vor Ort anpassen ist und wäre da nunmal angebrachter. Bei sich daheim wollen sie alle für ihre Dörfer eine Umgehungstraße, damit man seine Ruhe hat. Geht es in den Urlaub sind einen die Anwohner anderer Gebiete egal, man bringt ja schließlich Geld und denkt man hat dann das Recht zu fordern.
Ich habe zwar noch immer schöne Urlaube in HR, aber leider sind manche Ecken nicht mehr so idyllisch wie sie zu meiner Kindheit oder mit Anfang 20 waren. Ja, die Zeiten ändern sich, aber modern und neu heißt nunmal nicht immer, es ist auch besser.
 

Thoki

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Da helfen wohl nur klare Regelungen, Begrenzungen der Besucherzahl aber auch überlegte Genehmigungen für Hotels und weitere Ferienwohnungen. Und spätestens dann gehen die Einheimischen auf die Barrikaden wenn es ihnen verwehrt wird, am Boom wenigstens mitzuverdienen. Ich denke auch das es dafür in Dubrovnik schon viel zu spät ist, der Dampfer ist abgefahren.

Am Ende bleibt den Einheimischen nichts anderes übrig als ihren Heimatort zu verlassen und sich da anzusiedeln wo es noch bezahlbar ist. Das sind die Schattenseiten des Tourismus überall auf der Welt, es verdienen nie alle daran und je länger der Boom dauert, um so kleiner wird der Personenkreis denn lohnende Ziele locken natürlich die großen Haifische an.

Und ja auch wir Touristen haben unseren Anteil, überall stecken wir unsere Nasen ungefragt hinein, es wird geknipst, gefeiert, sich breit gemacht, es wird jeder Preis bezahlt und mit Trinkgeldern um sich geworfen. Da kann kein normaler Einheimischer mehr mithalten.

Wir sind nach einem Jahr Istrien schon nach Dalmatien ausgewichen weil es uns einfach damals schon zu voll war. Aber die Ströme ziehen weiter, billiges Fliegen macht die Sache einfach...
Die Begrenzung der Besucherzahlen wird nicht stattfinden. Die Investoren im Tourismus, Immobilienbesitzer / Appartments, Hoteliers und Restaurantbesitzer sind gierig und zumeist noch Einheimisch. Die oberen 10.000 verdienen prächtig. Die Bevölkerung wird mit Lohnerhöhung im Gastgewerbe und Verdienst in den Sommermonaten mit Sonderschichten und dafür den Rest des Jahrs nicht arbeiten ruhig gestellt. Wenn die Tourismuskonzerne so wie in Mallorca alles an Kohle absahnen und der einheimischen Bevölkerung nicht`s übrig bleibt, erst dann kippt die Stimmung. Sieht man ja an den Protesten zur Zeit in Mallorca. Wobei sich da die Medien zum Steigbügelhalter der Tourismusbranche entpuppen. Die Billigtouristen sollen weg, Preise hoch und ein wenig mehr Jet-Set bitte!?
 

gaula

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Richtig! ... Einfach mal den Urlaub inklusive Fahrzeug an die Verhältnisse vor Ort anpassen ist und wäre da nunmal angebrachter. Bei sich daheim wollen sie alle für ihre Dörfer eine Umgehungstraße, damit man seine Ruhe hat. Geht es in den Urlaub sind einen die Anwohner anderer Gebiete egal, man bringt ja schließlich Geld und denkt man hat dann das Recht zu fordern."
Ich kann Dir nicht ganz folgen, Bitte erklär' doch mal genauer, was Du damit meinst?
Ach, jetzt komme ich drauf: Du beziehst Dich wohl auf die Abfahrtssperren auf der A10, die bei manchen Leuten Unmut erregen?
Kannst Du das mal erläutern? Hatte heute wohl zuviel Sonne in HR. ;)
 
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Keramiker

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Folgen des Tourismus gut berichtet!
 
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t-kal

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Folgen des Tourismus gut berichtet!
Hab ich mir gestern auch angeschaut. Sehr interessant!
Deckt sich aber in weiten Teilen mit dem arte-Bericht, den ich oben am Sonntag verlinkt hatte…
 

Mick

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Im Podcast "Das Politikteil" von der Zeit, geht es diesmal grundsätzlich um dieses Thema. Wer Zeit und Muse hat, kann ja mal reinhören.

Proteste auf Mallorca, Eintrittsgelder in Venedig, Wasserpistolen-Attacken in Barcelona: An immer mehr attraktiven Reisezielen formieren sich die Einheimischen zum Widerstand gegen immer größere Touristenmassen, die dort einfallen, wo sie arbeiten, wohnen, einkaufen und dauerhaft leben – und dadurch ihren Alltag in einen Albtraum verwandeln. Steigende Mieten, die Verwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen, Lärmbelästigung, Umweltbelastung und der Verlust traditioneller Lebensgewohnheiten sind nur einige der Folgen eines Übermaßes an Tourismus, der zu belegen scheint, was der Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger einst auf den Punkt gebracht hat: "Der Tourismus zerstört, was er sucht, indem er es findet." Wie können Lösungen aussehen, die es ermöglichen, dass Menschen weiterhin verreisen und damit ihren Horizont erweitern, ohne gleichzeitig zur Plage zu werden?

In der neuen Ausgabe von Das Politikteil sprechen Tina Hildebrandt und Peter Dausend mit zwei Gästen über das Phänomen des Overtourism: mit Markus Pillmayer, Professor für Destinationsentwicklung und Destinationsmanagement an der Hochschule München, sowie mit Patrick Czelinski, dem stellvertretenden Chefredakteur des Mallorca Magazin. Czelinski berichtet, wogegen sich die aktuellen Proteste genau richten, beschreibt, wie aus einem vermeintlich guten Ansatz – der Verteilung der Touristen über die gesamte Insel – neue Probleme erwachsen sind, und analysiert, wie der Mix aus Hochpreis- und Ballermann-Tourismus den Alltag der Mallorquiner verändert: "Die Urlauber dringen längst in den natürlichen Wohnraum der Einheimischen ein." Außerdem geht Czelinski der Frage nach, wie viel Wahrheit im Klischee von den Deutschen als weißbesockte, sandalenbewehrte Sauftouristen steckt.

Markus Pillmayer kritisiert die engstirnige Ausrichtung der Tourismusindustrie auf Wachstum. "Es bestand die Hoffnung seitens der Wissenschaft, dass die Pandemie die Branche zum Nachdenken bringt. Das hat sich als Trugschluss erwiesen." Nun wolle man "zurück in die Vergangenheit, zurück nach 2019". Ausgehend von einer prinzipiell positiven Haltung zum Tourismus ("Er ist mehr als ein Wirtschaftsfaktor. Er ist sinnstiftend, identitätsstiftend, kulturstiftend."), beschreibt Pillmayer dessen Irrwege, Übertreibungen und neuen Erscheinungsformen wie etwa den "Instagram-" oder den "Last-Chance-Tourismus". Pillmayer sieht im Zusammenspiel von Zielorten, Reiseveranstaltern, Reisenden und Einheimischen die einzige Chance, den "Übertourismus" zurückzudrängen: "Wir müssen einen Tourismus definieren, mit dem wir leben können und von dem wir leben können."


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alterego

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Proteste auf Mallorca, Eintrittsgelder in Venedig, Wasserpistolen-Attacken in Barcelona: An immer mehr attraktiven Reisezielen formieren sich die Einheimischen zum Widerstand gegen immer größere Touristenmassen, die dort einfallen, wo sie arbeiten, wohnen, einkaufen und dauerhaft leben – und dadurch ihren Alltag in einen Albtraum verwandeln.
Der Unmut der Einheimischen ist nachvollziehbar, richtet sich aber meiner Meinung nach an die falsche Gruppe.
Denn wer ist verantwortlich für die Vermietung von Wohnungen an Touristen?
Die Touristen selbst oder die Einheimischen, die aus ihrem Profitdenken lieber teuer an Touristen vermieten als an einheimische Mieter?
Die Touristen, die zu überteuerten Preisen einkaufen müssen oder die Einheimischen, die den Touristenboom nutzen um sich schamlos zu bereichern und damit auch ihre Landsleute ins Verderben stürzen?
Der Overtourism ließe sich schnell abstellen, ließe sich auch die Gier der Profiteure abstellen.

....wie viel Wahrheit im Klischee von den Deutschen als weißbesockte, sandalenbewehrte Sauftouristen steckt.
Ich freue mich jedes mal, wenn ich so einem weißbesocktem Vertreter dieses Klischees begegne, denn sie sind rar geworden.
Genauso wie der "Mann aus Alemania", der sich allem und jedem überlegen fühlt.
Auch die saufenden Horden sind, zumindest in den Gegenden in Kroatien die ich besuche, eine Randerscheinung.
Aber es ist wie auch bei anderen Gruppen. Diejenigen, die ungut auffallen prägen ein Bild für die Masse, die unauffällig ist.
 
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sven0403

Guest
Wo siehtst du da Unterschiede, das Fehlverhalten Einzelner fällt eben überall auf, das Wohlverhalten vieler wird ja eher nicht bemerkt, darüber kann man sich nicht aufregen.

Und immer trifft es die Falschen, wie auf Malle, in Barcelona eben auch in Dubrovnik, Split....man prangert die an, die man vor Jahren unbedingt in Massen haben wollte, die Touristen.
Wohl weil man glaubte die gebratenen Tauben...das ist nun erwartbar ausgeblieben.

Und um diese Proteste irgendwie zu begründen sucht man sich das Fehlverhalten Einzelner heraus, das fällt ja auch nicht schwer bei diesen Tourismuszahlen ist eben immer ein Teil dabei, der sich eben nicht benehmen will....Wertediskussion, Rechte, Pflichten, Gesetze...Gesellschaftliches Zusammenleben.
 

gaula

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Die Unterschiede zwischen "Overtourism in HR zu Politik" sehe ich ganz einfach beim Thema dieses Strangs. ;)

Wer schwingt sich auf, über "Fehlverhalten Einzelner oder Wohlverhalten vieler" zu urteilen?

Ich würde mir das - ganz ehrlich - nicht erlauben.
 

claus-juergen

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Der Focus ruft dazu auf Kroatien im Hochsommer aufgrund des Massentourismus zu meiden. Hier die Liste der europäischen Länder wo es besonders eng zugehen soll.

„Diese 6 Urlaubsländer sollte man während der Sommermonate meiden, wenn man keine Lust auf Massentourismus hat:
  1. Kroatien
  2. Montenegro
  3. Bulgarien
  4. Griechenland
  5. Italien
  6. Frankreich“


Viele von uns sind ja Insider und wissen die Orte wo es auch im Hochsommer noch ruhiger ist im Land.

grüsse

jürgen
 
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Montenegro an 2. Stelle? Na, ich weiß ja nicht...
Oder zieht die Bucht von Kotor mit den Kreuzfahrer-Massen da den Schnitt so nach oben?
 

claus-juergen

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Montenegro an 2. Stelle? Na, ich weiß ja nicht...
Oder zieht die Bucht von Kotor mit den Kreuzfahrer-Massen da den Schnitt so nach oben?
Nein Tobias, es sind wohl vor allem Budva und Ulicinj wo sich die Touristen die Klinke in die Hand geben. Hinzu kommt, daß Montenegro als Nichtmitglied der EU sich in den letzten Jahren als bevorzugte Urlaubsdestination für die Untertanen des neuen Zaren entwickelt hat. Die investieren dort wohl aus Gründen die naheliegend sind ihre in Euro umgetauschten Rubel in Ferienimmobilien. Der Euro ist gesetzliches Zahlungsmittel in dem Land. Die Kreuzfahrttouristen besuchen vor allem nur Kotor und dann sind die am Abend wieder weg.

grüsse

jürgen
 

Julija

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Die Auflistung ist witzig! Erst werden in HR weniger Touristen erwartet, dann wieder " Vorsicht Massentourismus"! Völliger Quatsch! Medien halt:troll2::smilingplanet:
 
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