Wie campt man mit Zelt ??

tosca

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Hallo lieber Hannes,

ich muss gestehen, ich war früher (in meiner Jugend, lang, lang ist's her ;-) ) auch begeisterte Zeltcamperin. Mit meinem jetztigen Mann haben wir viele schöne Urlaube, meist an Schweizer Seen verbracht, ohne Strom, Kühlschrank, usw. (aber einen zweiflammigen Gaskocher hatten wir und das Zelt war ein Steilwandzelt, wir konnten stehen und Tisch und Stühle reinstellen - Luxus pur 8))

- wie oft sind wir in der Nacht wach geworden, weil die Luftmatratze keine Luft mehr hatte - aua.
Wieviele arme Spinnen musste mein tapferer Gatte entfernen, wie oft musste ich nachts in strömendem Regen mit der Taschenlampe aufs Clo, es gibt nichts schöneres als wenn der Regen aufs Zeltdach trommelt, panikartike Grabenziehaktionen ums Zelt nachts oder tags trugen zur Fitness bei, die Klamotten wurden klamm, der Reissverschluss des Schlafsacks ist kaputt und, und, und ....
Die Sonnenuntergänge in den Bergen am See sind unvergessen, wir waren jung, was kostet die Welt.....

War alles wunderschön :) (...und das ist jetzt wirklich nicht ironisch gemeint!!!) - und trotzdem möchte ich heute im gesetzten Alter
- so ändern sich die Zeiten - meinen komfortablen Wohnwagen nicht mehr missen ;-) - auch wenn es in Kroatien weniger regnet als in der Schweiz ;-)
 

baskafan

Adriasüchtiger
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Hallo Tosca!

Da fällt mir auch eine lustige Episode ein. Meine Freundin (heutige Frau) und ich campten Aug. 1968 in der Nähe von Senj.
In der Nacht war ein riesiges Unwetter. Ich musste raus und rund ums Zelt einen Graben anlegen (einen Bundesheerspaten hatte ich mit), dass das Wasser etwas umgeleitet wird. Mit Leinen hängte ich meinen Mini am danebenstehenden Baum an. Das Wasser kam so hoch daher, dass der niedrige Wagen davonzuschwimmen drohte. Doch es ging gut aus.
Am nächsten Tag war wieder herrlichstes Badewetter. Unser Steilwandzelt war ganz nass. Um es zu trocknen und auszulüften machten wir alle Öffnungen sperrangelweit auf und gingen schwimmen.
Als wir mittags wieder zum Zelt kamen um zu essen erlebten wir eine Überraschung. Der Esel der auf dem Campingplatz zu Hause war, hatte unseren offenen Zelt einen Besuch abgestattet und unsere Brotvorräte aufgefressen.
Wir mussten vom Herzen lachen und gingen ins nahe Gasthaus essen.
Als wir ein paar Tage später weiter nach Süden fuhren, sahen wir, dass das Unwetter die Strasse teilweise weggerissen hatte.
In Pakostane wo wir dann blieben waren auch viele Tschechen am Campingplatz (Es war die Zeit des Prager Fühlings -Dubcek-Ära). Eines morgens war eine Riesenaufregung am Platz. Dann auf unsere Fragen erfuhren wir, dass in der Nacht die Warschaupakt-Staaten in der Tschechoslowakei einmaschiert waren und mit Panzern den Prager Frühling niedergewalzt haben. (Wie 12 Jahre zuvor in Ungarn 1956) Das waren traurige Tage.
 
D

diavolo rosso

Guest
Hallo Sylvi,

ich darf Dir beipflichten: wer diese Zelt-Urlaube nicht erlebt hat, weiß nicht, was er versäumt hat.
Diese Urlaube waren auf jeden Fall um ein Vielfaches romantischer als heute im vergleichweise luxuriösen Wohnwagen. Diese Erinnerungen in den Bergen der oberitalienischen Seen möchte ich nicht missen. Auch wenn wir heute "beruhigt" im Trockenen liegen.

Grüße
Klaus
 
D

diavolo rosso

Guest
Hallo baskafan Hannes,

ich sehe heute ebenso manche jungen Leute, wie sie genauso wie wir "damals" mit wenig glücklich sind. Denn es kommt immer das Flair de Urlaubslandes hinzu.
Und wie Du richtig siehst - ich will auch heute noch Natur, Land und Leute hautnah erleben, die Düfte der Macchia auf Kamenjak einatmen. Und wenn mich zwischendurch der Petrus mit seiner Gießkanne "anpinkelt", danach schnell mal in trockene Klamotten im Wohnwagen schlüpfen. Denn es ist dann immer noch ein wenig Abenteuer - so wie damals. Kann ich nur jedem empfehlen.

Grüße
Klaus

am Steg von Pomer - das Karlovacko noch nicht leer, jedoch das Gweitter vor Augen - und dennoch wunderschön.
Den Anhang 14661 betrachten
 

StevenStone

Mitglied
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ahja...

dann weiß ich ja jetzt bescheid ;-)

Habe vor Jahren noch selbst gezeltet, allerdings mit den Eltern und mit einem Wohnmobil nebendran in das man in bestimmten Fällen flüchten konnte.
Seit dem waren es immer Ferienwohnungen und Hotel, auch sehr schön und vor allem luxuriöser. Aber i-wie zieht es mich doch wieder zum campen (und so ganz nebenbei bemerkt auch eine Budgetfrage)
Allerdings ist es doch was ganz anderes wenn man nur mit einem Zelt campt wie wenn noch ein Wohnmobil nebenan steht ;-)

Dank an alle

Grüße
 
F

Franz54

Guest
Hallo zusammen :D

Die Berichte vom Hannes und Tosca haben mich wieder bischen zurüchgeholt in die Zeit, inder wir das Steilwandzelt mit Sturmseilen und 50cm langen Heringen am Boden angebunden haben und mit Gräben, die wir alle Stunden teilweise erneuern mußten weil sie wieder zugespühlt waren, gesichert haben. Dann haben wir trotzdem noch am Morgen beim Frühstück vorsichtshalber mit einer Hand die Zeltstangen gegen den Sturm gehalten, dass er das Zelt nicht doch noch platt macht, werend das Wasser durch das Zelt lief. Nur das Schlafzelt hatte einen Wassersicheren eingenähten Boden. Wir haben dann nach dem Hagel mit Gummistiefel im Hagel stehend das Zelt nass wie es war zusammengepackt und sind abgereist. Einige Bäume hatten noch andere Zelte und auch Wohnwagen in der Nachbarschaft geplättet, und Wasser sowie der Hagel stand teilweise höher als unsere Gummistiefel hoch waren :x
Bei der Heimfahrt mussten wir eingebrochene, von Flüßen unterspühlte Strassen umfahren, es war richtig was los :lol: Ich fand es noch ganz lustig, ich war ja noch jung, aber meine Eltern haben sich nachdem wir das zwei Jahre jedes Jahr hatten, dazu entschloßen nur noch 4 feste Wände zu buchen wenn sie in Urlaub fuhren. Das war am Gardasee und am Kalterer See :)
Aber wir hatten auch schöne Urlaube mit dem Zelt.

Franz
 

burki

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Ach Franz, meine Camper-Erfahren liegen Jahre zurück :)

Als ich beim ersten Campen meinen Widerstand angemeldet hatte nicht auf dem Hügel zu stehen, sondern windgeschützt in der Mulde, hatte ich das ganz schnell bei einem Dauerregen begriffen ;)

burki
 
F

Franz54

Guest
Naja, dass es so zur Sache ging, war die Ausnahme, nicht die Regel !!

Heute sind die Strassen neben Flüssen mit Sicherheit gegen Unterspühlung gesichert, und die Zelte sich auch besser. Ja und man sieht, auch früher gab es schon Unwetter die ihrem Namen alle Ehre machten 8)

Das Zelten hat was. Auch wenn Geld Mangelware ist, ist es eine Alternative.
 

Outdoordreams

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Hallo,

wir zelten noch immer und bisher ganz ohne Strom.

Unser Kühlschrank für die gepflegte Flasche Wein am Abend ist das Meer oder ein Fluss der am Campingplatz vorbeifliesst. Unsere Lebensmittel wählen wir so, dass diese nicht gekühlt werden müssen, bzw. legen den Einkauf so, dass Fleisch, Gemüse, Milchprodukte etc. direkt zubereitet / verspeist werden.
Auf einigen Campingplätzen kann man für 2-3 Euro/Tag ein Kühlfach mieten.

Klamotten und anderes Gepäck bleibt im Kofferraum im Auto wenn im kleinen Zelt kein Platz ist.
Minimalistische Sitzgruppe für die Anreise mit dem Kleinstwagen: Tisch = umgestülpte Klappbox,
Stühle = Dreinbeinfalthocker, die man bei Regen im Vorzelt verstauen kann.
Falls es regnet, vor den Zelteingang eine Plane spannen um darunter zu kochen.
Statt eines grossen Campingkochers ein kleiner Aufschraubkocher, so wie dieser hier.
Ein in sich selbst verstaubares Kochset aus Alu oder Edelstahl, ein Bundeswehrbesteck, Tasse, Teller, Schweizer Messer mit Dosen-/Flaschenöffner - viel mehr braucht man im Prinzip nicht. Das ganze kann man bsp. unter der Aussenzeltplane verstauen, wenn man die Sachen nicht im Auto oder im Zelt lassen möchte.

Je nach Reiseziel wird das Auto tagsüber ausgeräumt wenn es z.b. mehrere Stunden auf unbewachten Parkplätzen abgestellt wird. Vorteilhaft ist, wenn man die Sachen weitgehend in Kisten und Taschen verstaut hat, die sich schnell ein- und ausladen lassen.
Die Taschen und Kisten ins Zelt räumen, dafür Isomatten und Schlafsäcke nach hinten klappen damit der vordere Bereich im Zelt fürs Gepäck frei wird.

In Kroatien kann man sich das Ausräumen des Autos aber eigentlich sparen, da Kroatien kein Land ist, in dem man mit Autoaufbrüchen rechnen muss wenn das Auto voll beladen ist (wie in Südfrankreich z.B.).

Wir haben beim Zelten Microfaserhandtücher dabei, die trocknen ratzfatz, notfalls hinter der Autoscheibe und man spart sich lange Trockenzeiten auf dem Campingplatz. Auch unsere Wäsche haben wir inzwischen so angeschafft, dass viele schnelltrocknende Funktionssachen dabei sind. Durchs Wasser gezogene T-Shirts trocken z.B. wenn Regen erwartet wird nicht im Freien, sondern auf einer Leine die unter den Zelthimmel geknotet ist. Oder wenn nur noch geringe Restfeuchte in der Wäsche, einfach ausgebreitet auf der Isomatte.
 

StevenStone

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sehr interessant ;-) aber Strom ist für mich doch ein Privileg den ich brauche :)

Grüße
 

baskafan

Adriasüchtiger
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Hallo StevenStone !!

Ganz einfach - brauchst auf deine einsame Insel nur ein Notstromaggregat mitnehmen.
:lol: :lol: :lol:
 
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