Lockruf des Südens

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ELMA

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Ich habe schon etliche Beschreibungen von Wanderungen auf den Sv. Ilija gelesen. Aber noch nie eine, bei der ich mich richtig mitgenommen fühlte und so viel von den Wegen, den Bedingungen, der Vegeation u.v.a. virtuell miterleben konnte.

Und dann die Aussicht vom Gipfel ! Ein Highlight !!

Heiko, das ist ein weiteres Highlight in Deiner Reiseberichtserie von 2018!

De Wegmarkierungen zum Sv. Ilija scheinen inzwischen ganz ordentlich zu sein . Ich kenne jemanden aus dem Wanderverein, die sich seit enigen Jahren um diese Wegmarkierungen und auch um die Wege kümmern ( ehrenamtlich) . Das war früher anders.

Ich bin überrascht, wie "vielen " Wanderern Du auf Deiner Tour begegnet bist.

Und doch , Sybille hat es auf den Punkt gebracht:
die ganze Sache ist kein Spaziergang, man sollte den Berg nicht unterschätzen

Du hast 4.5 LIter Wasser mitgenommen , nicht umsonst !
Und über das Schuhwerk sollte man eigentlich kein Wort verlieren müssen - da gelten die gleiche Regeln wie bei uns in den Alpen.
Besserwsser gibt es immer - aber die "bezahlen" oft bitter!
Ich denke , auch Wanderstöcke könnten z.B bei dem steilen Abstieg sehr hilfreich ( und gelenkschonend) sein,

DANKE, Heiko für diesen hervorragenen Bericht und die Bilder.

Liebe Grüße,
Elke
 
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Julija

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Die Du oder jemand anderes hoffentlich nicht erschlagen hast.:buhu:
Warum muss man Schlangen erschlagen ??
:gruebel:

Fahr auf die Insel Mljet, da gibt es keine Schlangen.

Gruß,
Elke
Liebe Elke, die Blindschleiche war die Hausschlange von Klis. Ich werde niemals ein Tier erschlagen! Habe nur Respekt vor Schlangen! Ausserdem hat mich das nicht gefreut, dass jemand eine Schlange erschlägt! Das war ironisch gemeint! Spass Elke, Spass!! Die lag schon erschlagen in Kastela da!

Auf die Insel Mljet muss ich deshalb nicht, Elke!
Freue mich aber jetzt auf die Fortsetzung von Heikos Berichten! Geht hier nicht um mich!

SG, Julia
 
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ELMA

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:zustimm::zustimm::zustimm:

Dann hab ich das falsch verstanden! ( Ich dachte, jemand hätte das Tier wegen Dir erschlagen, weil Du Angst vor Schlangen hast)

Aber lass uns beim Thema Sv Ilija bleiben .
Dort gibt es auch Schakale und Wildschweine .
Sybille hat sicher auch schon welche gesehen oder gehört in ihrem Urlaub auf Peljesac.
Tagsüber , auf der Wanderung auf den Berg aber selten.


Gruß,
Elke
 
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Barraquito

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Eigentlich sollte man über Bergstiefel wirklich nicht reden müssen, das stimmt, aber mancher meint, er könne mal eben ohne Vorbereitung direkt vom Strand da hoch laufen, ohne Informationen, ohne Wasser, ohne was zum Essen mitzunehmen.
Da können Gedanken an Schlangen eh sekundär werden.
Zum Essen nehmen wir schon lange diese Powerriegel aus gespresstem Trockenobst zw Oblaten mit, die wiegen nichts, haben ordentlich Kalorien und halten besser vor als ein Brot.
Mit Wanderstöcken fremdle ich (noch).
 
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ELMA

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Probier sie aus!
Nicht zum Bergaufgehen- aber bergab.
Schont Knie- und Hüftgelenke.
Außerdem kannst Du, wenn Du durch dichtes Gebüsch oder Macchia gehst, damit links und rechts Schlangen aufschrecken, so dass sie flüchten ( so machen es Einheimische , wenn sie ins Gelände gehen . Sie haben oft einen Stock dabei)
Oft sind auf wenig begangenen Wegen auch große Spinnennetze , die Du ins Gesicht bekommst , was nicht angenehm ist . Mit einem Stock kannst Du Dir den Weg frei machen.

Getrocknete Feigen sind auch ausgezeichnete Kalorienspender und leicht zu tragen. Allerdings ist der Salzverlust auch zu bedenken. Ein Stück Käse, oder ein Stück Wurst ist nicht unnötig.

Und Wasser, Wasser, Wasser....!!!

Gruß.
Elke
 
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Julija

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Eigentlich sollte man über Bergstiefel wirklich nicht reden müssen, das stimmt, aber mancher meint, er könne mal eben ohne Vorbereitung direkt vom Strand da hoch laufen, ohne Informationen, ohne Wasser, ohne was zum Essen mitzunehmen.
Da können Gedanken an Schlangen eh sekundär werden.
Zum Essen nehmen wir schon lange diese Powerriegel aus gespresstem Trockenobst zw Oblaten mit, die wiegen nichts, haben ordentlich Kalorien und halten besser vor als ein Brot.
Mit Wanderstöcken fremdle ich (noch).
Wir sind immer mit Wanderstöcken ausgerüstet! Ohne die, wäre ich schon beinahe schwer gestürzt. Nie wieder ohne! Bin gegen Feigen hochallergisch! Die haben in unserem Rucksack nichts verloren. Äpfel, Energieriegel und Wasser!
Das man mit den Stöcken Schlangen erschreckt und sie evtl. verjagt, habe ich als Kind schon von meinem Opa gelernt. Wir haben schon einige Exemplare beim Pilze suchen gesehen. Meine Tante ist trotzdem von einer gebissen worden! Respekt ist daher nicht schlecht!
 

claus-juergen

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hallo Heiko,

da ist er ja endlich, der erwartete Bericht deiner Wanderung auf den Sv. Ilija. Respekt für deine Leistung. Dies insbesondere, weil du uns nicht dein Laster, das Rauchen, verheimlichst. Ich glaube jedoch, daß du dafür bei dieser Tour eher weniger Zeit gefunden hast. ;)

Wie erwartet, hast du die Tour excellent ins Bild gesetzt und auch den Weg hervorragend beschrieben. Ich selbst kam vor Jahren leider nur mit dem Auto bis zum Franziskanerkloster rauf. Es hat halt nicht sein sollen...

Schön für dich, aber auch für uns ist die Tatsache, daß du einen Teil des Rückwegs einen anderen Weg genommen hast. So ergaben sich neue Ausblicke und Streckenprofile. Die Landschaft am Berg ist wirklich abwechslungsreich.

Neu für mich ist auch, daß es hier endlich mal einen Berg mit einem Gipfelkreuz gibt. Ich persönlich als häufiger Wanderer in den Allgäuer und Tiroler Alpen kenne eigentlich gar keinen Berg ohne ein solches. Allerdings müssen die Kroaten noch ein bischen üben. So ein "Spielzeug Gipfelkreuz" hält wohl nicht allzu lange. Vielleicht kommt es ja eines Tages auch dazu, daß der kroatische Alpenverein große weithin sichtbare Gipfelkreuze aufstellt. Unabhängig vom religiösen Aspekt ist es im Alpenraum seit mehr als 100 Jahren Tradition, Gipfelkreuze zu errichten.

HIer mal Beispiele von Gipfelmarkierungen im Ucka-Gebirge




In der mit Aufklebern verzierten Blechbüchse ist das Gipfelbuch des Sisol, welcher von Brsec oder vom Cepicko Polje aus erreicht werden kann.




Das ist die Gipfelbüchse auf dem Veli Planik, den wir vor Jahren vom Poklonpaß aus erwandert haben. Irgendwie sind diese Markierungen in meinen Augen schäbig.

Was dein Schuhwerk angeht, machst du das schon richtig. Ich empfehle generell Wollsocken auch im Sommer, weil die dicker sind, Wolle im Gegensatz zu Baumwolle nicht stinkt und man damit auch nicht so schnell Blasen bekommt. Anscheinend hast du dich auch ausreichend eingecremt.Das Gipfelphoto zeigt uns zumindest keinen "roten Bruder".;)

A propos Gipfel. Als Allgäuer Bergfex habe ich natürlich immer eine Gipfelhalbe Bier und einen Gipfelschnaps dabei. Der Schnaps ist im Flachmann und wird üblicherweise mit denjenigen geteilt, die man zufälligerweise oben antrifft. Die Gipfelhalbe nehme ich zuhause aus dem Kühlschrank und wickel die in einen Pulli ein, der im Rucksack für den Notfall verstaut wird. So bleibt das Bier über Stunden hinweg kühl.

Was Schlangen angeht, haben andere ja schon darauf hingewiesen. Schlangen gibt es an Kroatiens Küste und auf den Inseln überall. Da die Tiere jedoch geräuschempfindlich sind und Erschütterungen gut wahrnehmen, flüchten sie meist schnell, wenn sich ein Mensch nähert. Lediglich auf festen felsigem Untergrund sind Erschütterungen nicht wahrnehmbar.

Die verächtlich "Opa-Stecken" genannten Stöcke dienen mir schon seit vielen Jahren als Hilfe in den Bergen. Wie oben schon erwähnt, geht es vor allem um den Abstieg, wo die Kniegelenke entlastet werden. Fast alle, die mit mir oder unserer regionalen Ortsgruppe des Alpenvereins in den Bergen oder Voralpen unterwegs sind, verwenden sie mittlerweile. Es ist reine Gewohnheitssache, Stöcke zu nutzen. Die meisten sind eh zum Zusammenschieben, so daß sie auch zwischendurch im Rucksack verstaut werden können.

Nun habe ich noch eine Bitte an dich Heiko. Dieser Teil deines Lockruf des Südens ist eine hervorragende Hilfe für diejenigen, die künftig diese Wanderung absolvieren wollen. Kopier den Abschnitt doch raus und erstelle beispielsweise unter der Überschrift "Wanderung zum Sv. Ilija auf Peljesac" zusätzlich einen eigenen Bericht. So ist die Streckenbeschreibung künftig schnell und einfach auffindbar.

Danke - grüsse

jürgen
 
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Barraquito

Guest
Elke,

Schakale habe ich immer abends, so nach 22h, gehört u ihre Gesänge förmlich herbeigesehnt.
Mir ist dabei aufgefallen, dass sie an Bettenwechselsamstagen nicht so singfreudig waren, sie sind doch sehr scheu und lärmempfindlich.
Begegnet (und dies relativ dicht) sind mir nur einmal 2 Schakale abends spät aufm dem Rückweg v Bili Dvori zur Möwe in Mirce, sie huschten durchs Gebüsch und wir sahen nur ihre grünlichen Augen und erahnten die Kopfform, das Fell.
Wie schade.

Ein Wildschwein ist uns noch nie untergekommen.

Jürgen,

Du hast natürlich recht, dass das nur ein Gipfelkreuzle;)ist, aber der Vorgänger war ein eher seeeehr improvisiertes Gschichtle.:pSo gesehen...
Nimmst Du keine Wandersocken? Mit Verstärkungen und Polstern an den Zehen und an den Knöcheln?
Die möchte ich nie mehr missen und nehme sie auch zum Skifahren, sei es Alpin o LL.
 
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Heiko705

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Nun habe ich noch eine Bitte an dich Heiko. Dieser Teil deines Lockruf des Südens ist eine hervorragende Hilfe für diejenigen, die künftig diese Wanderung absolvieren wollen. Kopier den Abschnitt doch raus und erstelle beispielsweise unter der Überschrift "Wanderung zum Sv. Ilija auf Peljesac" zusätzlich einen eigenen Bericht. So ist die Streckenbeschreibung künftig schnell und einfach auffindbar.
Das kann ich gerne machen!
 

Heiko705

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Kapitel 20:

Da ich nun schon einmal am Kloster war und es nun geöffnet hatte, musste ich einfach noch hinein. Das Kloster wurde im 15. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut und stand bis 1806 unter dem Schutz von Dubrovnik, welches die Venezianer in Schach halten wollte. In der Nähe verlief damals die Grenze. Es liegt auf einer Höhe von 152 Metern über dem Meeresspiegel und aufgrund der Aussicht natürlich in strategisch günstiger Lage. Wurden feindliche Schiffsbewegungen von hier aus gesehen, meldete man es umgehend per Reiter. 1963 wurde es von der Regierung zum Kulturdenkmal erklärt.

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Der Kreuzgang

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Das Innere ist sehenswert

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Blick zum Kirchturm

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Der Kassierer

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Zurück in der Kirche

Einst soll es üblich gewesen sein, dass Schiffe, die den Pelješac-Kanal passierten, das Kloster mit der Kirche ihrer Schutzherrin, der Engelsmadonna, sowie dem Friedhof mit den letzten Ruhestätten ehemaliger Kapitäne mit drei Signaltönen ihrer Schiffshörner grüßten. Die Franziskaner-Mönche antworteten mit Glockenläuten vom Klosterkirchturm. Dieser Brauch soll auch heute noch manchmal gepflegt werden. Von der im 16. Jahrhundert auf einem Felsvorsprung vor dem Kloster angelegten Loggia im spätgotischen und Renaissance-Stil kann man wunderbar die Aussicht genießen und dem Schiffsverkehr im Kanal zusehen.

Der Kreuzgang im Innern gefiel mir außerordentlich gut. Gepflegte Grünpflanzen und mehrere Brunnen konkurrieren mit dem hübschen Bogengang. Ein weiteres Mal betrat ich die Kirche und ließ mir auch das Museum nicht entgehen. Viele Gemälde und Schiffsmodelle sind hier ausgestellt.

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Im Museum

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Kronleuchter

So, jetzt brauchte ich aber wirklich ‘ne Pause. Nahe des Weinguts Korta Katarina parkte ich und begab mich an den Stadtstrand Trstenica. Der 1,5 km lange Strand ist bemerkenswert. Sonnenschirme aus Bast überspannten gemütliche Liegen. Der Kies ist sehr fein. Man schaut auf die kleinen Inselchen, die sich im Osten Badijas zwischen Pelješac und Korčula im Meer tummeln. Bevor ich mich an den Strand fallen ließ, konnte ich jedoch der Strandbar nicht widerstehen und bestellte einen Sex on the beach. Die Ruhe am Strand und das Ausruhen hatte ich dringend gebraucht. Natürlich drehte ich auch einige Runden im Wasser. Der Strand ist durchaus empfehlenswert. Hier kann man auch mit dem Bananenboot fahren oder Jetski.

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Stadtstrand Trstenica

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An der Strandbar

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Pause am Strand

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Sex on the beach

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Verdientes Sonnenbad

Der Nachmittag neigte sich dem Ende. Da es mir wieder etwas besser ging, fuhr ich nach Potomje. Ich fragte zwei ältere Herren, die auf einer Mauer saßen, nach dem alten Ortsteil Potomjes, der Ort besteht nämlich nicht nur aus Weingeschäften, sondern hat auch einen alten, wirklich verfallenen Teil. Ich streifte durch die alten Gassen und war wirklich positiv überrascht. Solche viele, wirklich sehr alte Häuser erwartet man nicht, wenn man auf der üblichen Straße den Ort durchfährt. Ich war in der Tat entzückt. Dann traf ich auf eine Gasse, in der es noch extremer aussah. Hier war wirklich alles kaputt. Schwarze, klaffende Schlunde starrten zwischen zerbröckelnden Mauern hervor, als wären sie Abgründe in alte, vergessene Reiche – offene Fensterlöcher, zerfallene Türen, verfallener Stein. Hier würde sicher nicht ein einziger Mensch noch wohnen.

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Potomje

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Hinterhof

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Im alten Ortsteil

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Aufgang

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Die Post im alten Potomje

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Alte Kapelle

Ein älterer Herr hatte mich in die Gasse gehen sehen. Plötzlich war er hinter mir und rief:“ He, Gospodine! Privatno!“ Dass sollte sinngemäß sicher so viel bedeuten wie“ Hey, Freundchen! Hier kannst Du nicht rein. Das ist privat!“ Auch der Tonfall verriet, dass er über mich nicht sonderlich erfreut – um nicht zu sagen: böse war. Was sollte ich machen? Ich sagte:“Okay“, und trat mit ihm den Rückweg an. Dann wartete ich, bis er in einer anderen Straße verschwunden war und ging natürlich in meine Gasse. Ich glaube kaum, dass die gesamte Gasse diesem einen Herrn gehört und hier der Zutritt nicht gestattet ist. Schließlich sind das öffentliche Wege. Vielleicht schämte er sich, wenn ich mir dort alles ansah, wo er vielleicht sogar dort noch irgendwo wohnte. Deswegen war ich aber schließlich hier. Also schnell hinein. Die Bretter waren in den Häusern zusammengestürzt. Manche Gassen sind sogar halb zugewachsen. Oberhalb des Ortes kam ich zu einer größeren Kirche.

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Hier beginnt der ganz alte Teil

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Unbewohnbar!

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Verlassenes Haus

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Die Pfarrkirche

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Auf dem Rückweg

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Gassenidylle

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Hauptstraße durch Potomje

Ich beendete meinen Rundgang und nahm Kurs auf eine Besonderheit, auf die ich mich schon lange gefreut hatte. Zwischen Potomje und der Südküste befindet sich der sogenannte Dingač-Tunnel, ein schmaler, quer durch den Berg gehauener, einspuriger Tunnel, den man als Autofahrer mal erlebt haben muss. Wenn jemand entgegen kommt, muss einer der Beiden natürlich rückwärts wieder rausfahren. Dingač ist das wichtigste Weinanbaugebiet der Insel. Auf den zur Sonne gerichteten Hängen wird Plavac Mali angebaut. Die Sonnenstrahlen, der Boden und der Wind, der die Feuchtigkeit des Meeres zu den Trauben bringt, lassen den teilweise wirklich sehr guten Rotwein entstehen. Aber auch hier kommt es ganz auf den Winzer und den Jahrgang an. In früheren Zeiten mussten die Reben mit Eseln über den Berg gebracht werden. Aus diesem Grunde baute man den Tunnel. Er ähnelt wegen seiner Enge natürlich ein wenig dem Tunnel auf Hvar, doch hat dieser wenigstens noch eine Ampel. Dieser hier nicht.

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Der Dingač-Tunnel

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Tunnel von Süden

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An der Südküste

Verlässt man den Tunnel und biegt nach links ab, so gelangt man durch die Weinhänge bis hinunter nach Dingač oder besser gesagt nach Borak. Die Weiler Borak, Potočine und Pristranj scheinen gemeinsam Dingač zu ergeben. Jedenfalls gehört alles zur Gemeinde Potomje. Ich sah den berüchtigten Weinhang und seine Reben direkt vor mir und drehte an der Küste. Da ich mir zum Abschluss des Tages gern noch Podobuče anschauen wollte, fuhr ich den Berg wieder hinauf, doch fuhr vor der Durchquerung des Tunnels zur anderen Seite hinunter. Nach einiger Zeit war gesperrt. Hjier ging es nicht durch. Was hatte mir mein Navi-Programm da für einen Mist angezeigt? Vielleicht führt ja ein schmaler Feldweg wirklich nach Podobuče, aber nichts, was man mit dem Auto fahren könnte. Also musste ich wohl zurück bis zur Abbiegung zwischen Postup und Donja Banda.

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Die edlen Reben über Borak

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Blick auf Podobuče

Podobuče war an Idylle und Kleinheit kaum zu übertreffen. Der Ort zwängt sich in eine winzige Bucht, deren Zugang man zu Fuß zwischen den Steinhäusern erst einmal finden muss. Es gibt sogar eine kleine Kirche, die Sv. Andrija. Über einige Steintreppen fand ich schließlich an den kleinen Ortsstrand – ein Besitzer eines Ferienhauses wies mir freundlicherweise den Weg – und war von dem kleinen Ort hingerissen. Kleine Boote lagen überall im Kies und einige Menschen nutzten das letzte Tageslicht für ein Bad. Viel mehr gibt es hier nicht, aber das muss es auch gar nicht. Der Ort ist auch so ein sehr schönes Kleinod.

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Sv. Andrija

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Wohnhäuser in Podobuče

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In der winzigen Bucht

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Podobuče

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Die idyllische Bucht

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Boote

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In Podobuče

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Der "Hauptplatz" besteht aus Kies

Mein Abendessen nahm ich in der Konoba Andiamo in Orebić ein. Man muss der Promenade weit hinab laufen, bis man die Konoba findet. Ein bisschen musste ich auf einen freien Tisch warten und bekam zur Überbrückung einen Sljivovica. Nach einem Oktopussalat entschied ich mich für einen Seebarsch mit Mangold. Das Essen war gut. Da sie auch Cocktails anboten, konnte ich nicht umhin, noch einen Cuba Libre zu genießen. Mit der letzten Fähre des Tages fuhr ich wieder hinüber nach Korčula und anschließend mit dem Auto zurück nach Lumbarda.

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Oktopussalat

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Seebarsch mit Mangold

(Besuchte Orte: Potomje, Podobuče)
 
B

Barraquito

Guest
Ich habs nun noch einmal mit Genuss gelesen und wieder kam mir in den Sinn, dass dieser Ort, das Kloster hoch über Orebic und mit Blick auf Korcula, dazu der Berg im Rücken, wundervoll ist.
Noch jedes Mal bekam ich Gänsehaut, wenn wir dort ankamen, noch jedes Mal kam mir in den Sinn, dass Klöster stets an sog Kraftorten gebaut wurden.

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Und wieder bestätigt sich, dass Friedhöfe in CRO meist wunderbar gelegen sind, so auch dieser Kapitänsfriedhof, als wolle man die Toten dafür entschädigen, dass sie gestorben sind. Hoch über allem Irdischen ruhen sie da, abgelegen, aber beschützt vom Berg, vom Kloster.

Und Podobuce, ja, was soll man sagen? Schnucklig. Mit einem Wort.
 
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Heiko705

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Kapitel 21:

15. Tag – Der schönste Strand auf Korčula
Samstag, der 15.09.2018:

Heute ließ ich mir mal richtig Zeit. Ich kam erst gegen halb zehn von „zuhause“ weg, was für meine Verhältnisse extrem spät ist. Heute war zwar nicht der letzte Urlaubstag, jedoch der letzte Tag, an dem ich mich der Insel Korčula hingeben würde. Ein letztes Bad in meiner Bucht vor der Terrasse, ein ganz langes Frühstück, zum letzten Mal morgens von der Terrasse auf meine glitzernde Bucht schauen, alles ganz gemächlich. Meiner Vermieterin teilte ich in aller Ruhe noch mit, dass ich am nächsten Morgen früh starten würde. Ein bisschen Wehmut kam auf.

Heute stand Blato auf dem Plan. In früheren Zeiten die Inselhauptstadt, ist es heute vor allem für seine Lindenallee bekannt, die gleichzeitig die Hauptstraße darstellt. Und sie ist wirklich schön. Man fühlt sich hier automatisch wohl durch das viele Grün. Die in italienischer Zeit „Blatta“ genannte Stadt zählt heute 3.000 Seelen. Die Allee ist recht eng, und so muss man genau schauen, bei einem entgegenkommenden Fahrzeug nicht gegen einen Baum zu fahren. Und es war viel Verkehr. Der Gemeindesitz in der Ortsmitte ist ein stattliches Gebäude mit Palmenpark. Er liegt am Trg Dr. Franje Tuđmana.

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Die Lindenallee in Blato

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Kirche Svih Sveti und Loggia

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Der Glockenturm

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Die imposante Kirche

Gut gelaunt kam ich auf den zentralen Platz. Hier steht die durchaus imposante Kirche Svih Sveti und das Kastell Arneri. In der Mitte des Platzes findet sich eine sehr schöne Loggia. Der Glockenturm der Kirche ist freistehend und großen Ausmaßes. Südlich der Hauptstraße fand ich herrlich idyllische Gassen. Auch hier ist der alte Geist Korčulas sehr spürbar, da die Häuser mitunter sehr alt und auch teilweise verfallen sind. Ein wundervolles Ambiente. Das Kloster Svetište blažene Marije Petković Propetog Krista konnte ich beim besten Willen nicht finden. Auch bei manch Einheimischem erbat ich Hilfe, was jedoch ebenfalls nichts einbrachte. Ein Kloster kann man doch nicht übersehen. Eventuell ist es der Anbau hinter der Hauptkirche. I don’t know.

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Der alte Geist Korčulas

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Ungewöhnlicher Platz für ein Boot

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Auf Erkundung

Am unteren Ende Blatos wunderte ich mich über die große Werft Radež. Eine Werft erwartet man einfach eher an der Küste. Ich begab mich in den nördlichen Teil, der ebenfalls von Gassen durchzogen ist, die eine Erkundung wert sind. Hier im Norden befinden sich vier Kirchen: die Crkva Gospe od zdravlja, die Crkvica Sv. Liberana, die Crka Sv. Lucije und die Crkvica Sv. Vida. Es gibt genug zum Anschauen. Auf dem Rückweg kam ich am Sportplatz vorbei, auf dem eifrige Jungs sich ein Match lieferten. Nahe der Ortsmitte ist ein großer Park mit Brunnen. Kurz bevor die Sonne ihren Zenit erreichte, konnte ich mich von der sehenswerten Stadt loseisen.

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Alte Gassen

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Der Charme Blatos

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Im Norden

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Park mit Brunnen

Mittag ist die schönste Zeit zum Baden. Also fuhr ich zurück nach Osten. In Pupnat entschied ich mich, ein kleines Bier auf einer Bank zu trinken. Zu diesem Zweck war ich wieder kurz im Studenac-Lebensmittelgeschäft, und da war sie wieder, die hübsche Dame um die 30 mit braunem, glattem Haar, die mir schon einmal aufgefallen war. Ihr Lächeln war wieder besonders charmant. Im Geiste taufte ich sie auf den Namen „Miss Pupnat“, denn das war sie sicher.

Gegenüber der Abzweigung nach Pupnat befindet sich die Straße zur Pupnatska Luka. Heute war es endlich soweit. Ich freute mich schon seit langem auf diesen Strand, den ich mir für den letzten Tag auf Korčula aufgehoben hatte. Die Bucht ist im Süden der Insel eine der Buchten, die am weitesten ins Land hineinschneiden. Schon, wenn man die Straße hinabfährt und hinunterschaut, ist die Bucht ‘ne Wucht. Ein junger Herr kassierte einige Münzen Parkentgelt. Unten angekommen, kam ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Eine sagenhafte, große, halbrunde Bucht mit kleinem Kies und türkisblauem Wasser. Das wussten auch etliche andere Urlauber zu schätzen, die sich hier in der Sonne aalten. Unser Zentralgestirn knallt bedingungslos in diese Bucht hinein. Ist man nicht totaler Sonnenanbeter, wäre ein Sonnenschirm hier ratsam.

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Pupnatska Luka

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Am herrlichen Strand

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Panorama

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Die Sonne knallt

Viele Badende lagen auf Plastikliegen unter Bastsonnenschirmen, doch da meiner Erfahrung nach diese stets zu einer Konoba gehören, wo dann natürlich auch erwartet wird, dass man dort was verzehrt, begnügte ich mich damit, meine Decke in den Steinen auszubreiten, der Sonne gnadenlos ausgeliefert. Manche scheinen das immer nicht zu wissen und legen sich wie selbstverständlich auf eine solche Liege. Wenn dann ein Bediensteter einer nahen Bar kommt, um das Geld zu kassieren, gibt es erstaunte Gesichter. Der Strand ist ein Traum – an allen Seiten von Wald umgeben; einige kleine Boote liegen bereit. Manche Wasserratten hatten kleine Steintürmchen gebaut, unten die großen, breiten, nach oben hin sich immer weiter verjüngend. Kleine Wege führen seitlich an beiden Seiten um die Bucht herum, so dass man sie auch von der Seite genießen kann. Hier schnorchelte ich einige Zeit und ließ mich dann von der Sonne braten. Der Nachmittag war bereits weit fortgeschritten, als ich mich aufraffte und den Rückweg antrat.

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Platz zum Relaxen

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Das Treiben am Strand

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Künstlerische Betätigung

Wohlwissend, dass Tri Luke gaaanz, ganz weit im Südwesten der Insel, eher eine Ansammlung einzelner Ferienwohnungen ist und – wie der Name schon sagt – aus drei Buchten besteht, wollte ich dennoch auch diesen eher unüblichen Ort kennenlernen. Man muss sich schließlich ein Gesamtbild der Insel machen können. Da das Gebiet auf der Karte recht interessant ausschaut, gehörte es einfach dazu. Man muss hier allerdings alle drei Ortsteile separat mit dem Auto anfahren, da es einfach viel zu lang dauern würde, alles zu Fuß abzulaufen. Um 15.30 Uhr war ich dort. Für Urlauber, die ein Häuschen ganz in der Ruhe und direkt am Wasser suchen, kann die Gegend durchaus eine Alternative sein. Moderne Bauten mit edlen Pools sind hier keine Seltenheit.

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Pool in Nova

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Die Buchten sind sehr hübsch

Mit dem Weiler Nova fing mein kleiner Exkurs durch Tri Luke an, dahinter schließt sich Široka an. Vergisst man die fehlenden Sehenswürdigkeiten, sind die drei reich bewaldeten Buchten sehr hübsch und klein. An vielen kleinen Molen sind etliche Boote der Bewohner festgemacht. Die letzte Siedlung in der letzten Bucht scheint Tri Luke oder „Tri Porte“ selbst zu heißen. Auf einem größeren Anwesen trieben hier Jugendliche ihr lautes Unwesen. Hier befindet sich ein öffentlicher Badestrand. Mehr zu sehen gab es hier hinten nicht.

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Blick über ein Ferienhaus

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Široka

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Wer Ruhe sucht, ist hier richtig

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Bootsidylle in Tri Porte

Nicht weit entfernt von Tri Luke kam ich nach Potirna. Zuerst fand ich lediglich einige einzelne Häuser inmitten von Olivenhainen. Vielleicht eine Handvoll. „Das ist eine Olivenanbausiedlung*, dachte ich. Dann drehte ich jedoch um und bog rechts ab. Hier befand sich noch ein kleiner „Ortskern“. Immerhin einige alte Steinhäuser sind hier zu sehen. Große Agaven. Dieser Kern hat eine gewisse Idylle, das musste ich anerkennen. Ich sah auch einen Einheimischen, der hinter seinem Auto bei der Arbeit war. Das war jedoch der Einzige, den ich sah. Der Ort ist wirklich sehr, sehr klein und liegt irgendwo im Nirgendwo. Die meisten Touristen dürften hier hinten niemals vorbeikommen.

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Olivenbaum in Potirna

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Hof in Potirna

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Hohe Agaven

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Impression aus Potirna

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Der Ort verfügt über nur wenige Häuser

Da es an der Küste doch viel schöner ist, fuhr ich wieder in den Süden nach Karbuni. Als ich die Küste sah, enthüllte sich ein sehr schönes Landschaftsbild. Hinter Karbuni befinden sich einige kleine vorgelagerte Inseln. Die Größte und Längste, die sich parallel an der Küste entlang zieht, ist Zvirinovik. Dahinter liegt Obljak, Kosor und noch einige ganz kleine Inselchen. Das sieht wirklich fantastisch aus, denn in der Ferne liegen noch einige Tri Luke vorgelagerte Inseln. Landschaftlich ist das eine tolle Sache. Die Ortschaft ähnelte für mich jedoch Prižba, ist also eher ein länglicher Ort, der lediglich aus Ferienhäusern besteht und keine besonderen Sehenswürdigkeiten aufweisen kann. Für Urlauber wiederum, die ein Häuschen direkt am Wasser suchen, kann es das Richtige sein.

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Karbuni und vorgelagerte Inseln

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Karbuni

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Gebäude in Karbuni

Auf der Straße spielten einige Jungs Fußball und grölten jedesmal, wenn sie für mich Platz machen mussten, taten es jedoch. Ich musste mich schließlich umschauen und fuhr hin und zurück und wieder hin. Dann machte ich einen Spaziergang direkt am Wasser. An der schroffen Felsküste lief ich von Mole zu Mole. Keine Wolke war am Himmel. Für jemanden, der hier ein Boot hat, ist es vielleicht eine runde Sache. Ein paar alte Steinhäuser finden sich mitunter auch hier. Der Streifzug in der langsam sinkenden Sonne war recht schön. Ein knutschendes junges Pärchen ließ sich nicht durch mich stören.Warum auch?

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Abendliche Idylle

Zum Abschluss dieses letzten Tages auf der Insel fuhr ich in die sehr schöne kleine Bucht bei Gržćica. Ich war hellauf begeistert. Dieser Ort gehört ohne Zweifel zu den anderen schönen, kleinen Küstenorten wie Brna, Zavalatica, Prigradica und Račišće. Welchem hier der Vorzug gegeben wird, liegt im Auge eines jeden Betrachters. Gržćica ist jedoch vorn dabei. Ich parkte am Eingang und lief in die kleine Bucht, in der sich die Boote nur so tummelten. Zum letzten Mal für diesen Urlaub durfte ich das Flair eines idyllischen, ehemaligen Fischerdorfs auf Korčula erleben. Gewaschene Wäsche hing direkt mitten im Hafen über einigen Holzstangen, wo ein jeder etwas davon hätte mitnehmen können. Seltsames Vertrauen.

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Gržćica

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Die sehenswerte Bucht

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Im kleinen Hafen

Nahe des Buchtinneren war eine schmale Stelle zwischen Wasser, Mole und Holzstangen, wo eine Dame mit ihrem Auto durchzufahren gedachte. Ich wollte mir das ganz genau anschauen, da die Stelle mir zu eng erschien. Gut, sie hatte nur einen kleinen A-Klasse-Mercedes, aber dennoch fand‘ ich, dass das ganz schön eng werden würde. Ich war schon ganz gespannt. Aber siehe da! Sie fuhr hindurch! Als die Sonne unterging verließ ich das hübsche Dörfchen. Väter riefen verärgert nach ihren kleinen Söhnen, die fröhlich auf Fahrrädern durchs Dorf radelten.

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Im Buchtinnern

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Das Tageslicht schwindet

Ich hatte für den Abend einen Tisch in der Konoba Dušica in Lumbarda bestellt, denn samstags sollte es hier Spanferkel geben; und ich liebe Spanferkel. In Dalmatien ist es manchmal nicht so leicht, Spanferkel zu essen; in der Kvarner Bucht scheint diese Leckerei weiter verbreitet zu sein. Und meinen umfangreichen Recherchen zu Folge war die Konoba Dušica die einzige Konoba, die es in Lumbarda anbot. Die Besitzerin spricht gut Deutsch. Bereits am Telefon hatte sie mir erzählt, dass sie mal für eine gewisse Zeit in - war es Mannheim? - verbracht hatte. Die Konoba liegt etwa 50 Meter von der Hauptstraße entfernt. Eine gute Idee der Besitzerin war, eine beleuchtete Girlande bis nach vorn zur Hauptstraße zu hängen, die Besuchern den Weg wies. Dadurch fiel die Konoba eher auf.

Natürlich ist man dann enttäuscht, wenn man extra deswegen hier bestellt hat und dann zu hören bekommt, dass es kein Spanferkel mehr gibt. Ursprünglich gab es mittwochs und samstags das Fleisch. Weil es knapp wurde, hatte man das Angebot bereits auf samstags beschränkt, und nun war es ganz ausgegangen. Das ist eben der Nachteil der Nachsaison. Das Wetter ist meist hervorragend, möchte man aber kulinarische Besonderheiten, wie z. B. auch 1. Klasse-Fisch, so gibt's den in den Konobas in der Nachsaison oft nicht mehr. Wie gern hätte ich mal Petersfisch oder Drachenkopf gegessen, doch war das nicht mehr möglich. Stattdessen wird dann Dorade oder Seebarsch als 1. Klasse-Fisch verkauft, was jedoch eindeutig nicht der Wahrheit entspricht. Ich liebe Dorade, doch 1. Klasse-Fisch, der pro Kilo 400 Kuna kostet, war das noch nie.

Ich lernte aber endlich das kroatische Wort für Spanferkel: Odojak. Auf Englisch sagt man „piglet“. Das erleichtert mancherlei Anfragen in der Zukunft. Ich sah, dass es auch Girice gab. Na gut, ich war einigermaßen wieder zufrieden und nahm sie als Vorspeise. Ein Glas Wein und ein Bier und als Hauptspeise Kaninchen mit selbstgemachten Makkaroni rundeten das Essen ab, obwohl natürlich niemand Hase oder Kaninchen so herrlich hinbekommt wie meine Mutter. Daheim packte ich alles, was ich am nächsten Morgen nicht mehr benötigen würde in die Koffer – ich hatte wohl am Abend zuvor bereits damit begonnen – und schaute, dass auch alles in der Ferienwohnung ordentlich war. Dies war also der letzte Abend in Lumbarda. Ich saß noch einige Zeit auf meiner Terrasse, schaute in die Bucht und sagte mir, wie schön es hier eigentlich war, wie außerordentlich schön.

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Girice

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Kaninchen mit selbstgemachten Makkaroni

(Besuchte Orte: Blato, Tri Luke, Potirna, Karbuni, Gržćica)
 

claus-juergen

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hallo Heiko,

danke, daß du uns heute mal wieder ein völlig unbekanntes Stück Korcula gezeigt hast.

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Dein Olivenbaum passt gut in den laufenden Bilderwettbewerb für den Monat Januar. Lade das Bild doch hoch. ;)

Majonaise zu Girice ist nicht unbedingt mein Geschmack. Was deine Ausführungen zum Preis der Dorade anbelangt, bin ich deiner Meinung. Es ist einfach eine Unverschämtheit vieler Wirte, für den Fisch, der meist in Netzkäfigen gezüchtet wird und im Großhandel für etwa 30 bis 50 Kuna pro Kg verkauft wird, dann für 400 Kuna im Restaurant anzubieten. Bei Plodine und Co. wird die Orada als Frischfisch, also nicht gefroren, für den Endverbraucher meist um etwa 60 Kuna pro Kg angeboten.

grüsse

jürgen
 

Heiko705

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Nachtrag für Elke:

Ich hatte doch versprochen, Bilder des aufgeschnittenen Hibs zu zeigen. Heute war es soweit. Ich hab's probiert:

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Es schmeckt gar nicht mal schlecht. Es ist süß, recht feucht und erinnert stark an Rosinen.
 
M

Marius

Guest
Ad #215, ich freue mich auf den Tag, Jürgen, wo du selbst ein Restaurant eröffnest. Da du deine Produkte viel günstiger anbieten wirst, wird dein Restaurant aus allen Nähten platzen, diese Chance solltest du dir also nicht entgehen lassen. Immerhin weißt du schon, was wieviel im Einkauf kostet und wieviel es im Verkauf kosten darf. ;-)

Ich werde mich allerdings nicht an dieser Investition beteiligen, mein Geld ist hart verdient, deshalb setze ich es nur ungern in den Sand. :-D
 
E

ELMA

Guest
Hallo Heiko -
jetzt wieder zurück zu Deinem Reisebericht !!!

Auch wenn die Art, wie Du reist, ganz anders ist als es meine Reisevorbereitungen sind und die Art, wie ich Landschaften und Orte erlebe.
Ich liebe Deine Berichte und die Bilder,
ich verschlinge sie !!

Sie sind für mich eine wunderbare Mischung von persönlich Erlebtem und konkreten Informationen , die in mir den Wunsch wecken , selbst dorthin zu fahren.

Deine Abreise von der Insel Korcula steht bevor.
Ich stelle fest, Du hast auf der Insel Korcula kaum einen Ort, kaum eine Bucht ausgelassen.
So viel kenne ich nicht ( dafür wahrscheinlich anderes)

Kulinarisch war manches nicht wie Du es geplant hattest, aber ich denke, Du warst zufrieden .

Danke für die Arbeit , die Du Dir mit den Berichten gemacht hast.

Aber noch bist Du nicht daheim.
Ich bin gespannt, wie Deine Rückreise weitergeht.

Gruß,
Elke

P.S.
Ja , der/die Hib ist sehr süß - traditionelle "Kraftnahrung", sicher auch bei den Einheimischen bei der Arbeit in den Olivenhainen und Weinbergen als Art "Fruchtschnitte " oder "Müsliriegel" ( aber bestimmt gesünder und ohne Zuckerzusatz)
 
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baskafan

Adriasüchtiger
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Niederösterreich
Hallo Heiko - Ich bewundere deine Berichte und staune, was du alles in so kurzer Zeit besuchen kannst. Ich persönlich hätte gerne in jeden der kleinen Orte einige Tage (oder ganze Woche) gebraucht um diese jeweiligen Stimmungen richtig aufnehmen zu können.

Wann hast du die jeweiligen Tischreservierungen vorgenommen? Am Vortag oder gar schon früher? Ich weiß zum Beispiel nie im voraus wann und wo dann schließlich einkehren will.
Jedenfalls freue ich mich schon richtig auf eventuelle weitere Berichte. Sie sind wirklich super!!!!
 
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