Womo-Tour Pfingsten 2023 Krk/Pag

Luppo

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Nach einem ausgiebigem Frühstück (Bäckerware war nicht nur günstig sondern auch sehr schmackhaft, die süßen Teile doppelt so groß wie in Baska beim Schlangenbäcker) packten wir kurz unsere sieben Sachen zusammen, während unser junger Luca Modric noch ein wenig die Bäume ausspielte.
Den Namen bekam er vom Sohn des Platzbetreibers.
Die Wand des Waschhauses (das mit dem freien Blick auf den Himmel) war die optimale Fussballwand. Leider ging ein Schuss zu hoch und schwupps landete der Ball auf dem Dach. Ein heulendes Elend berichtete uns sofort.
Nun war es so, dass die beiden älteren Herrschaften tagsüber die Rezeption übernahmen und der berufstätige Sohn nach Feierabend das Abkassieren und die Wartung des Platzes übernahm. Glücklicherweise tauchte er schon kurz nach dem Malheur auf. Deutsch sprach er nicht, englisch auch nur bruchstückhaft, aber ich machte ihm klar, dass sein Waschhausdach von einem wunderschönen Ball eines angehenden FC-Bayern-Spieler geschmückt wurde.
Er hole eine Leiter, wir sollen warten. Energisch erklom er die Leiter und schwang sich auf Dach. Kurz darauf flog ein Ball vom Dach in die Hände des heulenden Elends.
Allen genannten Sprachen, einschließlich der deutschen, war gemeinsam, dass der Name des kroatischen Nationalspielers und Nicht-FCB-Spielers Luka Modric gleich klang. So war natürlich sofort ein fachliches Gespräch zwischen meinem Sohn und dem Platzbetreiber im Gange. Ich tat mir das sprachliche Kauderwelsch nicht an, vermute aber, dass nach kurzer Zeit Einigung der beiden über den Weltfußball herrschte.
10 Uhr ging es los.
Ziel war erstmal Vorräte auffüllen beim Plodine in Posedarje, was daran kläglich scheiterte, dass der Fahrer zum Plodine-Parkplatzes einbiegen wollte, meine Frau aber meinte, zur Insel Pag gehe es 100 m weiter die Abbiegung rein. Merke: Man sollte vorher absprechen, ob man einkaufen möchte oder die Insel Pag besuchen!

Das Grün wurde deutlich weniger, bis sich uns kurz vor der Brücke ein atemberaubender Blick bot.







Wir hielten auf der D106 kurz vor Pag-Stadt beim Salzwerk SOLANA. In einem kleinen Shop sollten wir Salz kaufen können, so verriet es die Webseite. Wir nehmen traditionell den ganzen Salzbedarf des Jahres in Kroatien mit, da wir das unbehandelte grobe Meersalz für die Mühle lieben. Im Gegensatz zum Steinsalz ist es milder. Der Rest des 5kg-Beutels wird in kleine Butterbrotbeutelchen verteilt und ist im Büro ein willkommenes Geschenk.
Der Shop entpuppte sich als kleines Zimmer, in dem früher wahrscheinlich der Cheffe sein Büro hatte. Ein eiligst herbeigerufener Arbeiter schloss uns freundlich das Cheffe-Zimmer auf. Uns offenbarte sich das mehr oder weniger komplette Angebot der Salzfabrik, sauber und ordentlich auf Holzregalen an der Wand präsentiert. Sicherlich, ein moderner Shop war es nicht, aber wir fanden, was wir suchen und der kleine Shop passte ins verstaubte Ambiente einer Fabrik aus Titos Zeiten.
Der 5kg-Sack kostete 2,70 Euro, meine Frau nahm noch ein paar Kilo-Päckchen für einen Geschäftskunden mit.
Wir statteten der Stadt Pag einen Besuch ab. Mit dem Wohnmobil ist dort parken nicht so einfach. Die Sträßchen sind eng. Wir fanden einen großen Platz in Promenadennähe mit einem Schild PKW 12 kn/h, Womos 20 kn/h. Leider gab es weit und breit keinen Automaten. Also ohne Ticket geparkt. Sollte doch mein slowenischer Winkeladvokat (unauthorisierter Parkknöllcheneintreiber mit abenteuerlicher Rechnungslegung) doch mal wieder was zu tun kriegen! Auf dem Weg die Promenade entlang überlegte ich, dass ich ein Knöllchen allerdings bezahlen würde, da ich diesmal mit dem auf mich zugelassenen Fahrzeug unterwegs war (die damaligen zahlreichen und jahrelangen Anschreiben richteten sich gegen die Firma meines Dienstwagens als Halter, ich als Fahrer gänzlich unbekannt, ein entscheidender Unterschied).


Die Promenade ist frisch angelegt, es sind noch Bauarbeiten im Gange.






Die ersten Vorboten der "Partyinsel" Pag entdeckte ich am Kai in Form eines "Partyboots"


Bekanntlich sind die Abiturprüfungen gelaufen. Die ersten testosterongesteuerten Jugendlichen mit unglaublich viel Durst belagern bereits die Pools der zahlreichen Luxushäuser. Vermutlich sind die Tagesmieten durch 12 Leute geteilt im tragbaren Rahmen.
Lärm vom Zrce-Strand (der größten Party-Location Europas, Party 24/7) hörten wir weder Tag noch Nacht.

Ursprünglich war unsere Wahl der CP Kanic, ein terrassenförmig angelegter Platz ca. 6 km nördlich von Novalja mit einer traumhaften kleinen Bucht.
In den Bewertungen musste ich leider lesen, dass es weder einen Market, noch einen Bäcker und auch kein Restaurant gibt. Jedes mal 6 km mit dem Rad zum Brötchenholen sind mir dann doch zu weit.

Die missglückte Landung auf dem Plodineparkplatz musste noch ausgemerzt werden. Riesige Schilder kurz vor Novalja warben für Plodine und Hypermarket. Ich frug meine Frau, in welchem Betonbunker sie das Shoppingerlebnis mitnehmen möchte. Leider schlug ich grinsend aus reiner Opposition den anderen vor, den Hypermarket.
Es war ein Fehler, es tut mir leid. Bei nächsten Beichten werde ich das thematisieren.
So einen Affenladen habe ich weltweit noch nicht gesehen. Jeder kleine Tante-Emmaladen am Ortsrand von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba, der nix außer ein paar alten Flaschen warmes Wasser zu verkaufen hat und die Mücken auf den leeren Kartons auf dem Boden Wettfliegen machen, bietet mehr Shoppingerlebnis als dieser HYPER-Market.
Völlig chaotisch stehen neben den Fahrzeugglühbirnchen und Batterien die Nudeln. Ganze Regalgänge waren quasi leer dazwischen standen fast leere Paletten auf dem Boden, sodass man mit dem Einkaufswagen erstmal die Palette zur Seite schieben musste.
Unter den Dosenpfirsichen (nötig für die Pfirsichbowle) waren 5 Preisschilder, unterschiedliche Preise, unterschiedliche Mengen. Zum Lesen durfte man sich flach auf den klebrigen Boden legen. Kühltruhen wurden mit Verlängerungskabeln betrieben, die quer durch die Gänge lagen und deren Steckkupplung sich genau da befand, wo das Vorderrad unseres Einkaufswagens ruhte.
Entnervt legten wir unsere Errungenschaften auf ein Warenband mit ca. 70 cm Länge! In einem Hypermarket! Wenn ich Wocheneinkauf beim Aldi mache, brauchte ich 4 Meter! Ich lege noch auf, wenn sich die nette Dame an der Kasse bereits in den Gemeinschaftsräumen zum Feierabend umzieht!
Egal, unsere Sachen haben wir.
Auf zum CP Terra Park Phalaris.
Die Anfahrt geht abenteuerlich über ein kleines (zumindest asphaltiertes) Sträßchen teilweise steil bergab an den direkt am Wasser gelegenen CP.
An Gegenverkehr darf man nicht denken. Aber die erhöhte Sitzposition im Womo erlaubt geniale Einblicke über die Hecken und Tore auf den Pool, sind ja nicht nur Jungs auf Pag!
Uns wurden mehrere Plätze auf einem Plan eingezeichnet, wir sollen uns einen raussuchen.
Konzentriert fuhren wir die Plätze ab, wägten Beschattung, Anfahrtmöglichkeit, Größe und Entfernung zum Waschhaus ab, als auf einmal neben mit eine Dame aus dem Saarland mit breitem Grinsen steht. Ein großes Hallo mit Ute (@Sporting 505), Mann Patrick und Sohn Steven vertagten wir auf später.
Der Phalaris ist ein recht großer Platz, Sanitär ist neu und gepflegt. Der Strand ist feiner Kies und flach abfallend. Für Familien ideal. Und es gibt einen Market mit Bäcker sowie ein Lokal.



Neben ausreichend großen Parzellen gibt es ein Areal mit Mobilhomes, optisch toll gemacht, teilweise mit eigenem Pool. Patrick und ich waren uns einig, bei der Bauqualität erleben die Hütten nicht den 10. Geburtstag.


Nach dem Willkommenstrunk und dem Abendessen trafen wir uns später mit Ute und Familie an der Beach Bar. Das zarte rot der untergehenden Sonne machte an dieser Location eine besondere Stimmung.


Fortsetzung folgt...
 

Julija

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Hallo Michael, hast du einen Teil der Bilder mit der Drohne aufgenommen, oder bist du auf eine Mauer gestiegen? Tolle Bilder! Von der Brücke Pag habe ich auch tolle Bilder. Es hat sich nichts verändert. Viel Spass noch mit den anderen Foris.
 
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Luppo

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Natürlich bin ich die Mauer hoch gestiegen. Hohe Mauer mit 120m :)
Danke, heute Abend wird gegrillt und danach ein Eimer Bowle geleert.
 

Sporting 505

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Auch wir haben diesen Eindruck von diesem Hypermarkt wie @Luppo beschrieben hat. Alle sind da etwas hyper , passend zum Name des Ladens. :D Samt Geschäftsführer, zudem laute Musik das man sich gar nicht mehr konzentrieren kann. Wir haben fluchtartig den Laden mit dem nötigsten verlassen.
 
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Julija

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Bowle habe ich als Jugendliche das letzte Mal getrunken:cool: Ich weiss gar nicht mehr, wie sowas schmeckt. Wer sind die Grillmeister? Patrick und du, oder Ute und deine Frau?
 

Julija

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Auch wir haben diesen Eindruck von diesem Hypermarkt wie @Luppo beschrieben hat. Alle sind da etwas hyper , passend zum Name des Ladens. :D Samt Geschäftsführer, zudem laute Musik das man sich gar nicht mehr konzentrieren kann. Wir haben fluchtartig den Laden mit dem nötigsten verlassen.
So einen Hypermarkt gibt es auch bei uns in Ulm. Lauter Krims- Krams:p
Warum geht ihr nicht gleich zu Plodine? Da kaufen wir sehr gerne ein.

Bin gespannt, wie es hier weiter geht....
 
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Luppo

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@Julija
Weil Hyper so hyper klingt.
Das Geschäftsmodell ist genau das Gegenteil.
Grillen tun die Männer, wenn sie schon keine Büffel mehr mit bloßer Hand jagen dürfen.
 

Luppo

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Ich habe es getan.
Jawohl!
Üblicherweise fange ich bei 24 Grad gerade mal vorsichtig das überlegen an. Mit steigender Temperatur steigt die Motivation.
Ich war im Wasser!
Frisch beim Einstieg, drin erfrischend. Übrigens gestern schon und heute wieder!
 

Julija

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Nähhhh, oder?! Kann ja nicht wahr sein:D
 
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Luppo

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Wie schon erwähnt, bietet der Platz auch Mobilhomes.
Zur Aufstellung wird ein dünnes Mörtelbett auf dem Boden aufgebracht, seitlich zwei Stützen aus Schwerbetonsteinen aufgestellt und dann das Häuschen darauf abgesetzt. Unten die Ver- und Entsorgung angeklemmt, mit einem Stein gesichert, seitlich ein wenig Kies aufgefüllt und Eingang/Terrasse angelegt. Der Pool ist sicher ein Fertigteil.
Das ist billigstes Handwerk. Abschlüsse sind krumm, die Installation nicht verdeckt, teilweise der Kies ungleichmäßig verfüllt.
Optisch ist die Siedlung allerdings durchaus ansprechend und gepflegt. Gerade die Häuser mit Pool haben echtes Urlaubsfeeling.
Die Container sind übrigens vom slowenischen Caravan- und Wohnmobilhersteller ADRIA.








Blick auf den flachen Strand.


Wie angekündigt, wurde abends gegrillt. Ute und Patrick gingen dankenswerterweise einkaufen. Ich bereitete mich mental im Liegestuhl auf den Abend vor.
Der Platz hat einen Grillbereich, schön unter einer Pergola gelegen. Die war auch dringend nötig, es war heute sehr warm und es ging kein Lüftchen. Die Sonne bruzzelte.



Patrick bediente fachmännisch den Grill. Jeder brachte etwas mit, Salat, Duvec-Reis (dank der Kochkünste von Utes Sohn Steven, einem begnadeten Koch), Weißbrot, Zwiebeln, Avjar usw.




Später wurde noch die Bowle auf den Tisch gestellt. 3 Liter waren schnell weg.
Zu uns gesellten sich dann noch Bekannte aus Ute und Patricks Heimat, die über die Schweiz angereist waren und sich in unsere gemütliche Abendrunde eingereiht haben.
Auch der auf dem Nachbarplatz stehende CONCORDE-Fahrer zeigte sich wieder vor der Türe seines Luxus-Gefährts, als die Rauchschwaden des Grills weniger wurden.

Grundsätzlich meine Eindrücke zu den Preisen im allgemeinen, auch wenn ich keine Belege poste. Ich kann nur das beurteilen, was ich selbst erlebt habe. Auch zu Unterkunftspreisen kann ich aus bekannten Gründen überhaupt nichts sagen. Die CPs haben sicherlich ihren Aufschlag gemacht, aber mit ACSI haben wir davon nichts gespürt.
Ich bin angesichts der negativen Meldungen in der Presse im Frühjahr eher positiv überrascht.
Allerdings sind die Steigerungen recht unterschiedlich.
Im Supermarkt bzw. Discounter zogen die Preise spürbar an. Selbst die Angebotsware ist kein Schnäppchen mehr.
Gefühlt ging es bei vielen Produkten 30-40% nach oben.
In der Gastro muss man unterscheiden. Die erste Reihe am Hafen hat deutliche Aufschläge, 30% keine Seltenheit.
Anders sieht es aus, wenn man sich ein paar Meter von den Hotspots entfernt und am besten noch in Lokalitäten, in denen die Kroaten sitzen. Da würde ich behaupten wollen, teilweise max. 10% teurer als letztes Jahr.
Die Freizeitaktivitäten (Wassersport/Eintritte) haben auch spürbar angezogen.
Der Zustand der Urlaubskasse nach Rückkehr hängt also im wesentlichen vom Verbrauchsverhalten ab.
Wer viel Lifestyle braucht, sollte einen Schein mehr einpacken, ebenso die Selbstversorger, wer auch abseits der Touristenmeilen essen geht, fährt am günstigsten.

Fortsetzung folgt...
 

Julija

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Das nenne ich Urlaub!! Sehr gemütlich!
Die Mobilhomes sind wunderschön ausgestattet, aber wie sie lieblos aufgestellt werden, geht gar nicht!!


Habt noch viel Spass. Bin gespannt, wie es weiter geht....
 

Luppo

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Novalja als Ort hatte es uns nicht so angetan. Da gibt es wahrlich schönere.



Der Weg an der Küste entlang war gerade mit Bauarbeiten belegt, Radfahren macht da keinen Spaß.


Sonntag fuhr ich mit dem Rad ein Stück Richtung Lun. Erstaunlich, wie grün es da im Norden ist.



Auf einer kleinen Anhöhe findet man das kleine Kirchlein "Crkva sv. Ivan". Leider war sie geschlossen, ich konnte nur den Ausblick genießen.


Im Hintergrund übrigens Rab und die vorgelagerte Insel Dolin


Ein großer Kaktus stand in der Blüte


Auf dem Rückweg entdeckte ich ein bescheidenes Anwesen namens "Villa Melody" auf einem kleinen Grundstück, zumindest die Einfahrt dorthin. Für die sportliche Betätigung gibt es neben einem Volleyballfeld noch einen Tennisplatz.


Zu buchen über:


Den Rest der Strecke machte ich mir Gedanken über das kroatische Baurecht und wer sowas wohl in die Landschaft pflanzt.
Ein kurzer Einblick ins Grundbuch Zadar für den Bereich Nova Novalja sagte mir, dass es ein Bürger aus Novalja ist, also nix mit Oligarch, Slowene oder Berlusconis Schwippschwager.

Sonntag abend vertilgten wir unsere Reste von den Vorabenden und ließen den Tag in der genialen Beachbar ausklingen.

Der Wetterbericht meldete dicke Wolken und Regen. Es kamen dicke Wolken und Regen und zwar schon am frühen Montag morgen.
Wir beschlossen bereits Sonntag früh, dass wir Montag weiterfahren. In weiser Voraussicht haben wir abends noch die Räder und die Campingmöbel verstaut sowie die Markise eingezogen. Daher blickten wir verschlafen, aber froh um unsere Aktion aus dem Fenster.
Schnell noch drin gefrühstückt, Ute und Familie verabschiedet, Wohnmobil Wasser entsorgt und los gings.

Kaffee gibt es bei uns übrigens ganz oldschool mit einer Edelstahl-Bialetti auf dem Gasherd. Für mich ist es die größte Freude, morgens einen Schluck heißen und kräftigen Kaffees zu nehmen. Wir brauchen keine Kapselmaschine und auch keine Espressoautomaten mit 220V-Wechselrichter und fetten Batterien dahinter.

Der Plan war, die Bucht hinter Metajna zu besuchen. Dieses Jahr fand bereits zum 6. Mal der "LIFE ON MARS"-Trail statt. Mars deswegen, weil es wie auf dem Mars aussieht. Nur Steine und viel Gegend.
Der heutige trübe Tag sollte die unwirkliche Szene gut ins rechte Licht setzen.
Vor dem Vergnügen stand harte Arbeit. Es sind zwar nur 12 km von Novalja ans Ziel, davon war aber bereits das letzte Drittel Mars-Gelände:
Der örtliche Wasserversorger entschied sich, insgesamt 3 Orte gleichzeitig (!) mit neuen Leitungen zu versehen.
In der Praxis bedeutete dies, dass der Asphalt, ohne sauberen Schnitt einfach mit dem Bagger aufgebrochen wird, ein Monsterteil mit Ausleger und 20 cm langen Stahlzähnen den Schotter lockert, dieses Gemisch irgendwo gelagert wird und nach Verlegen der Leitung alles wieder zugeschüttet wird. Man fährt also über eine vollflächig grob verdichtete Schotterpiste, bestehend einem Gemisch aus Steinen und durchweichtem gelben Boden, unterbrochen von größeren Asphaltbrocken. und das durch DREI (!) Ortschaften.
Wer weiß, wie sorgsam ich mit meinen Fahrzeugen umgehe, weiß, wie sehr ich gelitten habe.
Wir kamen in Metajna an, ich ignorierte meine Frau mit dem Hinweis zum "Life on Mars"-Weg geht es links ab, fuhr den Berg hinunter und stand vor einem Rechtspfeil, welcher mit bedeutete, ich solle rechts ums Hausecke abbiegen, da die Wasserleitungsbaustelle weiter vorne unpassierbar ist.
Ein Kroate, der mir um eben dieses Hauseck herum entgegen kam, bedeutete mir, dass rechts herum bei meiner Fahrzeuglänge keine Lösung sei. Geradeaus war gesperrt. Und wenn die Wasserfuzzis sperren, wo ich im Ort vorher über die Marsoberfläche fahren durfte, war mir klar, dass weiter vorne vermutlich die Gräben überhaupt noch nicht verfüllt waren.
Neben dem Womo werkelte in einer Kfz-Werkstatt munter ölverschmiertes Fachpersonal. Neben Booten auf Trailern standen halbfertige Autos herum, der unbefestigte Platz war ein einziger Matsch.
Nach längerem Überlegen sah ich als einzige Möglichkeit, rückwärts auf das Gelände zu fahren, um umkehren zu können. Wenn da nur nicht alles vollstand. Als könne er Gedanken lesen, spreiselte ein Mitarbeiter auf den Hof und fuhr ein Fahrzeug beiseite. Sehr, sehr nett!
Wenden in 4 Zügen, egal, es gelang, auch wenn zwischenzeitlich bergaufwärts und bergab sich eine Schlange gebildet hat.
Tiefenentspannt (Vorsicht: Ironie) fuhr ich nun richtig und wir parkten.

Meiner Kenntnis entzieht sich, was jemand ein Apartment an einem solchen Ort buchen lässt, aber gut so, sonst wären ja alle, wo ich bin.




Selbst vor der Promenade machten die Wasserverrückten nicht halt.


Die Gegend wird zunehmend karger.


Dennoch wurde am Ende der Welt so manches Würfelhaus neu gebaut.


Kurze Zeit später offenbarte sich die karge Bucht.


Es gibt mehrere Pfade in diese und auch zur nächsten Bucht (links), am Berg auf halber Höhe wohl der anspruchvollste, da es kein Weg ist, sondern nur ausgetretenes Geröll.
Wir sparten uns die zweite Bucht, da dies unser Schuhwerk nicht mitgemacht hätte.

Auf dem Rückweg war wieder Vorrat bunkern angesagt.
Aus nicht näher zu erläuternden Gründen fiel die Wahl tatsächlich NICHT auf den Hypermarket, sondern auf den in der Nähe befindlichen KONZUM.
Ich mache es kurz: kleiner Laden, gerammelt voll, die Hälfte junge Leute, die im Einkaufswagen 20-40 Flaschen Vodka hinaus fuhren.
Bei den Preisen an den Regalen erwischte ich mich dabei, zu überlegen, sind das jetzt Kuna oder Euro? Geschätzt sind die Preise nochmal 20-50% höher als in den anderen Läden. Der Jugend scheint es egal zu sein.

Wir fuhren zur Fähre Zigljen-Prizna.
Die Ostseite zeigte sich wieder kahl und karg.





Der Hafen von Zigljen wurde neu gestaltet. Wie der Tafel zu entnehmen ist, beteiligte sich die EU mit rund 9 Mio. Euro an den Gesamtkosten von knapp 10 Mio. Euro. Gerne gab ich noch 40 Euro obendrauf für die Fährfahrt.




Das Wetter wurde übrigens überraschend freundlich, es war fast schon wieder sehr warm und vor allem schwül.
Ein festes Ziel hatten wir nicht, wussten aber, dass es auf der Magistrale nördlich einige nette Plätze gibt.
Bei näherem Hinsehen waren die Zufahrten allerdings so steil und eng, dass wir immer wieder weiter zogen.
Senj haben wir noch hinter uns gelassen, als ein kleiner natürlicher Platz in Sibinj am Straßenrand mit einem Schild "15 Euro" warb.
Wir fuhren rein.
Für den Platz in der ersten Reihe mit wirklich schönem Blick auf Krk und Vrbnik nahm uns der Padre 20 Euro ab, fair, wie wir meinten.


Erst später stellte sich heraus, dass es keine Entsorgung gab, die Duschen nur Kaltwasser hatten, die Toilettentüren während der Sitzung mit der Hand zu zu halten sind und es in den Sanitärräumen kein Licht gab.
Hiermit sei also dringend vor dem "15-Euro-Platz" gewarnt, wenn jemand ein Mindestmaß an Platzkultur erwartet.
Die Nacht haben wir überlebt, das Wetter hielt leider nicht von oben, obwohl es relativ warm und vor allem windstill war.
Das Weiterfahren fiel uns am morgen nicht schwer.
Wir lagen gut in der Zeit, wollten wir erst am Donnerstag durchs Socatal/Predelpass Richtung Felbertauern um Sonntag wieder daheim zu sein.
Die Plätze entlang der Magistrale gefielen uns nicht.
Die Wetter-App verhieß für Krk noch am wenigsten Wolken und Regen.
So landeten wir auf dem CP Bor in Krk/Stadt.
Tatsächlich hat der Wetterbericht recht, wir fanden einen gepflegten Platz und werden jetzt erstmal 2 Tage hier bleiben. Die Sonne lacht wieder und es hat angenehme 23 Grad.



Heute abend werden wir ein wenig durch die Stadt flanieren und einen Eistest machen.

Fortsetzung folgt...
 

Julija

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Jetzt wollte ich bei Booking com. die Villa Melody buchen. Leider ist sie in unserer Zeit belegt:kaffee:
 
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hadedeha

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Beim Lesen Deiner Berichte Michael, muss ich immer wieder schallend lachend. Einfach unübertrefflich die Ironie zwischen den Zeilen.:iconbiggrin: Macht Spaß zu lesen und die Fotos sind sehr schön.
 

Julija

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Ich bin auch deiner Meinung Helga! Diese Berichterstattung ist wunderbar zu lesen:schreiben: sehr amüsant und kurzweilig.
 
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burki

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Toller Bildbericht!!!
Viele Bilder in deinem Bericht sind mir wohlbekannt, wenn man schon 4 x in Pag war, nächstes Jahr wird in Pag wieder gebucht :)

Wohnmobil Wasser entsorgt und los gings.
Ist das ein Womo-Trick, Wasser zu entsorgen? oder ist da Abwasser gemeint, könnte ich eher verstehen :)

burki
 
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Luppo

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Burki, du hast natürlich völlig recht.
Im Womo unterscheiden wir 3 Wasserarten: Frischwasser, Abwasser (genannt Grauwasser) und Fäkalwasser (genannt Schwarzwasser). Glücklicherweise gibt es dafür getrennte Tanks :)
Wir haben 120 ltr. Frischwasser, 90 ltr. Grauwasser und die Fäkalien sind in einer herausnehmbaren Kassette mit 17 ltr.
 

Luppo

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Wir sind wieder wohlbehalten zuhause angekommen.
Nichtsdestotrotz möchte ich von unseren letzten Tagen auf unserer Tour berichten.
Auf Krk CP Bor blieben wir 2 Tage. Krk ist halt immer wieder ein Besuch wert.





Am letzten Abend wollten wir bei "Nono" essen. Die Pizzen waren immer genial.
Sie waren auch wieder genial, aber 14 Euro ist schon ne Hausnummer, wenn auch gut belegt.
Den Vogel schoss Nono allerdings mit dem Olivenöl ab, 22 Euro der Liter!


Auf dem Rückweg fiel mir an einem Haus am östlichen Ende der Innenstadt das Firmenemblem auf. Die Schrift würde ich in erste Hälfte 20 Jhdt.
verorten, eventuell sogar in der Zeit der "Operationszone Adriatisches Küstenland"


Der Plan war, über Rupa nach Hrpelje Nähe Kozina zu fahren und dort zu übernachten, bevor es ins Soca-Tal geht und dann Felbertauern.
Man verzeihe mir das "c" ohne Hatschek, da es auf meiner Tastatur nicht zu finden ist. Vielleicht kann mir da einer helfen.
Am Mittwoch überschlug ich die kommenden Tage und stellte fest, irgendwie fehlt ein Tag. Das war der 15-Euro-Camp-Tag!
Also Planänderung, Hrpelje auslassen und direkt nach Bovec.
Ab Nova Gorica schlängelte sich die Soca durch ein tiefes Tal, smaragdgrün und recht mächtig, es war eine Freude, der Straße dem Fluss entlang zu folgen.
In Bovec stoppten wir auf dem CP Polovnik, mit ACSI wieder recht günstig.


In der Nähe lag der Flugplatz, schon bei der Vorbeifahrt sahen wir zahlreiche Paraglider. Wir fuhren mit den Rädern hin und schauen dem Schauspiel am Himmel zu.


Das Restaurant am Platz lachte uns an, wir wurden nicht enttäuscht. Letzte Chance für Grill-Kalamari. Die Preise waren günstiger als an der Adriaküste.

Am nächsten Tag ging es weiter über den Predelpass, Tarvis, Gailtalsattel nach Matrei in Osttirol zum Tauernhaus.
Es ist eine traumhafte Strecke, insbesondere für Motorradfahrer, ich durfte mit meinen 7,50m schon ein wenig kurbeln und schalten, bis wir auf dem Pass waren.


Oben auf dem Pass (1156m) verläuft die Grenze Slowenien/Italien.
Übrigens ist "Predelpass" doppelt gemoppelt, denn Predel heißt im Slawischen "Pass".

Auf dem weiteren Weg passierten wir Tarvisio und fuhren über den Gailbergsattel und Lienz nach Matrei. Auf der Strecke zum Felbertauerntunnel liegt das Tauernhaus auf 1510m Höhe.



Das Übernachten mit Wohnmobilen war gegen eine Parkgebühr von 14 Euro gestattet.
Wir durften ein wundervolles Panorama geniesen, die Sonne schien, das Gras war saftig grün, die Bergspitzen waren weiß.


Hinter dem Tauernhaus gibt es eine Sennerei, die leider geschlossen war.


Wir genossen die Spatzn mit dem würzigen Bergkäse im Gasthaus mit hervorragender Küche. Dank den Engagement Einzelner und der Stadt Lienz kann man unzählige Fotos an den Wänden anschauen, die die Geschichte der Tauernhäuser entlang der Saumpfade über die Passe erzählen.



Die kleine Andachtskapelle neben dem Tauernhaus.


Eine Menge an Tafeln informierten über den Nationalpark "Hohe Tauern", mit 1800 qkm der größte Nationalpark Österreichs und der Alpen.
Hier der Blick auf den Großvenediger mit 3666 m


Interessant fand ich einen Aufkleber an den Bergkarten.


Am Samstag früh fuhren wir weiter Richtung Norden, zuerst natürlich durch den Tunnel, in den Gipfeln hingen die Wolken unten war schönster Sonnenschein.



Der Verkehr wurde Richtung Kitzbühel/Kufstein immer dichter. Ja, es war Samstag, Pfingstferienende.
Den Fitnessteller mit einem Gläschen Veuve Clicquot beim Stanglwirt in Going im Gegenwert eine Wochenendgroßeinkaufs sparten wir uns und schauten, dass wir Strecke machten.
Letztendlich war es dann doch nicht so dramatisch, wir nahmen die Landstraße neben der A8 bis München und umfuhren so einige Staus.
In der Nähe von Ingolstadt haben wir nochmals übernachtet bis wir heute am Sonntag mittag wohlbehalten wieder zuhause ankamen.
2217 km waren es insgesamt, ich konnte einen Schnitt von 9,2 ltr./100 km fahren, bin zufrieden.

ENDE
 

Julija

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Hallo Michael, Predel heißt auf slowenisch sowas wie "Gegend". Pass heißt auf slowenisch " Gorski Prelaz" Aber da dieser Pass eigentlich "Predil" heißt, hast du nicht ganz Unrecht! Wir sagen auch nur Predil und nicht Predilpass. Das Wort " Passo" auf dem Schild, ist italienisch. Deshalb meint man, dass das doppelt gemobbelt sei.

Das "Häkchen" auf den Wörtern kannst du haben, indem du die Sprache auf deiner Tastatur umstellst. Du brauchst nur diese Weltkugel links unten anklicken, und schon geht es los. Du kannst während dem schreiben ständig hin und her stellen;)
Slowenien ist ein herrliches Land. Schade, dass viele nur durch fahren. Auch das Essen schmeckt mir besser, wie bei den Kroaten.

Michael, danke für deine wunderschönen Berichte. Habe mich sehr darüber gefreut. Schade, dass euer Urlaub schon vorbei ist, ich hätte gerne noch mehr gelesen:(
 
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