wenn einer eine Reise tut....

Kroatien_Fan

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...dann kann er was erzählen...

Leider fehlt mir die Zeit für einen ausführlichen Urlaubsbericht.


Nach dem Urlaub ist ja bekanntlich vor dem Urlaub und genau in diesem Modus befinde ich mich jetzt: 3 wunderbare Wochen Banjole in Istrien im Juli sind vorbei, die Koffer ausgepackt, Boot gereinigt, Strandsachen soweit wieder verstaut und jetzt steht schon der nächste Kroatien-Trip an:
In der ersten September-Woche geht es nach Dubrovnik – Kindheits-Erinnerungen auffrischen – allerdings dann nicht mit Bootsgespann, sondern mit dem Flugzeug.


Von daher möchte ich nur eine kleine Zusammenfassung unseres Sommerurlaubs in Istrien widerspiegeln und über ein unvergessliches - zumindest für mich - Abenteuer berichten. Aber dazu später mehr...

Die Hinfahrt starteten wir Samstagnachmittag um 16 Uhr in Hessen mit 1069 km auf dem Navi, die es abzufahren galt.

Leider begann die Fahrt schon mit dem Missgeschick, das unsere Kühlbox im Auto nicht mehr lief. So ein Mist. Vorher war doch noch alles noch einwandfrei, aber kaum im Auto eingesteckt, streikte sie. Eigentlich konnte ja nichts Großartiges dran sein, so sind wir dann einfach losgefahren, in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht noch eines Besseren besinnt und irgendwann kühlt. Das war zwar zumindest während der Fahrt nicht der Fall, aber am Urlaubsort stellte mein Mann dann fest, dass eine Sicherung defekt war, da er den Stecker - wie auch immer - falsch herum eingesteckt hatte.

Dafür verlief die restliche Fahrt durchweg problemlos: Keine nennenswerten Staus, reibungslose Durchfahrt am Tauern- und Karawankentunnel und trotz Kolonnenfahrt mit zwei Gespannen in einer guten Zeit.


Unsere Schlafpause legten wir hinter dem Tauerntunnel von 1:00 bis 4:00 Uhr ein und fuhren danach immer weiter der Sonne entgegen. Banjole erreichten wir bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 30° C gegen 10 Uhr.

Ach, was für ein herrliches Gefühl: Wir sind wieder daaa. Endlich Urlaub – Sonne, Meer und sich wie zu Hause fühlen.
 

Kroatien_Fan

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Fortsetzung:

Für meine Schwester und Familie war es ja der erste Urlaub in Istrien und so stand neben Erholung auch ein wenig Sightseeing auf dem Programm.

Pula ist da ja natürlich Pflicht, allein schon deswegen, weil die Boote in Pula im Hafenamt angemeldet werden müssen. So ging es als erstes in die Arena. Für mich immer wieder ein Erlebnis und wirklich beeindruckend.

P7110009.JPG

 

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Aber dieses Jahr sollte es auf Wunsch meiner Tochter nach Hum gehen – in die wohl kleinste Stadt der Welt mit nur ca. 20 Einwohnern. Aufmerksam darauf war sie durch einen Bericht über Istrien im Fernsehen geworden und war der Meinung: da müssen wir hin.

Dem Nachwuchs sollte man ja nicht widersprechen, wenn man es sich nicht mit ihm verscherzen will und wer möchte das schon im Urlaub.

Also machten wir uns auf den Weg, ausgerüstet mit Navi und Landkarte dürfte es ja auch nicht so schwer zu finden sein.

Und so sahen wir dann auch irgendwann das Hinweisschild nach Hum.
Hm… da schien es abzugehen, obwohl unser Navi da aber anscheinend anderer Meinung war. Aber da ja bekanntlich aber viele Wege nach Rom führen, trifft das wohl auch auf Hum zu. Und so vertrauten wir dem Hinweisschild und folgten der Straße. Allzuweit konnte es ja lt. Schild nicht mehr sein.


Eine Straße war das aber eigentlich nicht – eher ein Sträßchen.
Im Stillen hoffte ich schon, dass uns hier bloß kein Auto entgegenkommt. Leider wurden meine Gebete nicht erhört und wir hatten jede Menge Gegenverkehr und ich musste sogar feststellen, dass doch tatsächlich zwei Autos aneinander vorbei passten. Außerdem waren wir wohl nicht die Einzigen, die es in diese etwas abgelegene Gegend trieb, es kamen uns jede Menge deutsche und österreichische Autos entgegen. Irgendwie beruhigte mich das ein wenig, was mich aber verunsicherte war, dass unser Navi statt einer geringer werdenden Kilometerzahl von anfangs nur noch 6 km plötzlich 13 km anzeigte.

Doch welch Wunder - wir erreichten tatsächlich Hum und mussten sogar feststellen, dass sich neben einem Reisebus sogar ein hessischer Landsmann aus unserer Ecke ebenfalls hierhin verirrt hatte – zumindest stand auf dem Parkplatz ein Auto mit einem solchen Kennzeichen.


Hum ist ein kleiner beschaulicher Ort, wo es ständig was Neues zu entdecken gibt. Die zwei Straßen des Ortes sind schnell durchlaufen. Allerdings sollte man die Augen nicht nur nach oben richten, sondern auch ab und zu nach unten, ansonsten besteht höchste Stolpergefahr.

Sogar eine Konoba gibt es dort – auch die wurde in dem TV-Bericht erwähnt. Leider befand sich zum gleichen Zeitpunkt eine Bus-Gruppe dort und somit war es unmöglich, dort einen Platz zu ergattern.

101_7682 - Kopie.JPG 101_7680.JPG 101_7690.JPG 101_7697.JPG

hier bin ich übrigens mit auf dem Foto :)

101_7696.JPG

101_7691.JPG

meine bessere Hälfte Heinz ;)

101_7685.JPG

 
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Nachdem wir alles erkundet hatten, entschieden wir uns, die Rückreise anzutreten. Diese allerdings war ein Erlebnis der besonderen Art und die möchte ich euch gerne ausführlicher schildern.

Für die Rückfahrt entschieden wir uns, auf unser Navi zu hören. Ein Fehler - zumindest in meinen Augen - wie sich im Nachhinein zeigte.

Gefühlt war das Sträßchen noch enger wie das bei der Hinfahrt, es führte uns aber an dem kleinen, aber feinen Bahnhof von Hum vorbei.

101_7702.JPG


Kurvenreich ging es von da ab weiter und die Straße führte aus dem Tal wieder in die Höhe und ich hoffte irgendwie, dass wir bald wieder auf eine große Straße kämen, denn so sehr ich die Landschaft von Kroatien liebe, aber Serpentinen und Abgründe sind überhaupt nicht mein Ding.

Und so kam, was kommen musste: Es kam uns ein Auto entgegen und das an einer Stelle, die wohl ungünstiger nicht hätte sein können. Neben mir der Abgrund – wir äußerst rechts, das andere Auto – ein Italiener, äußerst links – hinter uns mein Schwager und Familie. So versuchten wir Zentimeter um Zentimeter aneinander vorbeizukommen, die Spiegel wurden eingefahren, der Italiener traute sich wohl nicht mehr weiter und blieb stehen. Mein Mann wollte noch ein Stück vor und da machte es ein Geräusch, dass mir das Blut in den Adern gefrieren ließ, trotz heißer Temperaturen – der Vorderreifen befand sich nicht mehr auf festem Asphalt. Panisch öffnete ich die Beifahrertür und sah den bewaldeten Abgrund, vorwärts ging auf keinen Fall.

Mein einziger Gedanke war – ich muss hier irgendwie aus diesem Auto raus – was ich dann auch gemacht habe. Keine Ahnung wie, aber es ist mir gelungen mich an einem Ast festzuhalten, an unserem Auto vorbei auf die Straße zu kommen und dann erst mal die Lage zu checken. Mir schien sie ausweglos.

Der Italiener palaverte etwas von vorwärts, aber nachdem mein Mann dann auch auf mein hysterisches Rumgefuchtel ausgestiegen war und mit mir einer Meinung war, dass wir auf keinen Fall weiter vor fahren können, versuchte er mich zu beruhigen – was aber in diesem Moment eher aussichtslos war – und lotste den Italiener langsam Stück für Stück an uns vorbei.

Dann setzte sich mein Mann wieder ins Auto und legte den Rückwärtsgang ein, setzte zurück, bis wieder alle 4 Reifen festen Boden unter sich hatten.

Ich muss gestehen, dass ich meinen Mann für seine ruhige und besonnene Art in diesem Moment ganz besonders bewundert habe.

Ich war danach für eine ganze Weile für nichts mehr zu gebrauchen und war nur froh, das alles gut ausgegangen war und uns zum Glück für den Rest des Weges auch kein weiteres Auto mehr entgegen kam.

Was sich in meinem Inneren sonst noch für Horrorszenarien abgespielt haben, behalte ich dann doch lieber für mich ;). Meine beiden Töchter sowie meine Schwester haben mich nur für verrückt erklärt, warum ich angesichts dieses Abgrundes überhaupt ausgestiegen bin..


Eines ist sicher – ein zweites Mal werde ich ganz sicher nicht mehr nach Hum fahren. Dieses Erlebnis werde ich ganz sicher so schnell nicht wieder vergessen.
 

Julija

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Für das,das du keine Zeit hattest, für einen ausführlichen Urlaubsbericht,ist er super geworden. Was für eine dramatische Rückfahrt aus Hum,das hätte ich nicht überlebt! Grüssle,Julia
 

Kroatien_Fan

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Hallo Julia,
ja danke für das Kompliment. Ich bekam beim Schreiben nochmal Gänsehaut. In dieser Beziehung bin ich eher ein Angsthase und neige wahrscheinlich zu Reaktionen mit leicht hysterischen Anwandlungen. Auf der Heimfahrt hatten wir noch ein Erlebnis, auf welches ich auch eher hätte verzichten können. Aber wir sind dann doch wohlbehalten zu Hause angekommen und der Urlaub war wunderschön.
Jetzt steht meine nächste Herausforderung an: der Flug - auch so was, was mich im Vorfeld leicht nervös macht ;)
 
A

Aero

Guest
Für die wenige Zeit die du hast, ein super Reisebericht, schöne Fotos und vor allen Dingen wie gut du/dein GG die dramatische Situation bewältigt habt.

Denk nicht an den Flug, sondern an die schöne Zeit die du dann genießen kannst.

Gruß
Steffi
 
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Hallo Steffi,
ja das versuche ich und am Ende klappt das auch immer recht gut, ist ja nicht mein erster Flug. Ich hab mir das mit dem Flug ja auch selber eingebrockt, war ja meine Idee - meine Devise lautet: man muss sich seinen Ängsten stellen :)
Aber auch da muss mein Göttergatte herhalten - der hat dann anschließend immer eine ganz rote Hand vom festen Drücken ;)
 

Julija

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Der Flug ist halb so schlimm! Mit dem Auto auf so einer Strasse und Sturzgefahr oder sonstiges,ist schlimmer!!! Grüssle,Julia
 

Julija

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Mir hat mal jemand gesagt,die Angst wäre zu deinem Schutz da! Aber fliegen ist doch wunderbar!Für mich ist das immer noch ein besonderes Erlebnis,obwohl ich schon so oft geflogen bin!
 
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Kroatien_Fan

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Ein besonderes Erlebnis ja, aber eher im negativen Sinne und mir ist auch klar, das Autofahren gefährlicher ist, aber trotzdem hat es so etwas von "Ausgeliefert sein", was ich nicht mag - aber die knapp 2 Stunden werde ich hinkriegen ;)
 
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Julija

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Das glaube ich auch,das ist ja nur einsteigen und Aussteigen! Denk an was Positives,lies ein Buch oder schau dir die Wolken an!! Passiert schon nichts,guten Flug!
 
M

Marius

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Ich kenne einen, der hat den Absturz eines Passagierjets in der Schweiz nahezu unverletzt überlebt. Ich möchte damit sagen, dass sogar für den wirklich sehr, sehr, sehr unwahrscheinlichen Eintrittsfall immer noch eine Chance besteht. :)
 

Kroatien_Fan

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Ich kenne einen, der hat den Absturz eines Passagierjets in der Schweiz nahezu unverletzt überlebt. Ich möchte damit sagen, dass sogar für den wirklich sehr, sehr, sehr unwahrscheinlichen Eintrittsfall immer noch eine Chance besteht. :)

Das macht mir Mut ;)
Aber ich fliege nicht zum ersten Mal - und auch aller Wahrscheinlichkeit nicht zum letzten Mal :)
 
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