Heute verzichtete ich auf ein Frühstück, da ich relativ früh nach Pelješac übersetzen wollte. Stattdessen machte ich mir ein paar Brote und nahm 4,5 Liter Mineralwasser mit. Ich wollte mich einer kleinen Herausforderung stellen, dem Berg Sv. Ilija. Wenn man mit der Fähre übersetzt oder von Orebić aus auf die hohen Gipfel schaut – und im Hinterkopf hat, dass man dort hinauf will – beschleicht einen doch ein bissel ein mulmiges Gefühl. Kann man das schaffen? Ich bin ja nun einige Male mit dieser Fähre gefahren, und jedesmal wanderte mein Blick hinauf, nach möglichen Routen oder Wanderpfaden suchend, doch stets erfolglos. Zur Not hatte ich ja die Telefonnummer der Bergrettung, aber da ich bereits den Vidova Gora auf Brač (778 m) und den Sv. Nikola auf Hvar (626 m) bezwungen hatte, sollte man doch meinen, dass ich gewappnet war. Wenn man vom Franziskanerkloster oberhalb von Orebić startet, spart man sich ja auch die ersten 100 Höhenmeter des 961 Meter hohen Riesen.
Blick hinüber nach Korčula
Zypressenreservat Pod Gospu
Ich parkte also am Franziskanerkloster gegen 07.25 Uhr. Das Kloster selbst hatte noch geschlossen, doch einen Blick auf den sehenswerten Friedhof wollte ich vor meiner Wanderung noch mitnehmen. Unterhalb des Klosters liegt das Zypressenreservat Pod Gospu. Sehr viele dieser spitzen Bäume ragten in den morgendlichen Himmel. Der Friedhof ist schon recht beeindruckend, nicht zuletzt wegen seiner auffälligen Mausoleen. Unter einer Kuppel sieht man die Statue einer schlafenden Vestalin, die irgendwie etwas Besonderes hat. Die Mausoleen und Gräber sind aufwändig gearbeitet. In die geöffnete Kirche Madonna der Engel außerhalb des Klosters warf ich einen kurzen Blick.
Franziskanerkloster
Mausoleen
Schlafende Vestalin
Düstere Pforte
Sehenswerter Friedhof
Kirche Madonna der Engel
Es kann losgehen!
Um 7.48 Uhr startete ich. Der Blick hinüber nach Korčula war grandios. Dann fand ich den Wegweiser auf den Berg. Ein paar hundert Meter oberhalb des Klosters zweigt der Pfad nach rechts vom Teerweg ab. Zwei andere Wanderer überholten mich, die schon bald nicht mehr zu sehen waren. Durch die Wiesen führt der Pfad zum Fuße des Bergs. Hier befand sich noch ein Hof, und ich sah eine arbeitende Frau in der Ferne. Dann standen auf dem Wanderpfad auf einmal zwei gefährlich aussehende Hunde mit aufgestellten Ohren vor mir. Oh mein Gott. Warum liefen die hier frei rum? Ich versuchte, mir meine Bedenken nicht anmerken zu lassen und ging an ihnen vorbei. Ihre Augen fixierten mich. Einige Meter weiter kamen noch zwei weitere Hunde hinzu, die der gleichen Rasse angehörten. Wenn ich ehrlich bin, dachte ich: Wenn diese vier Hunde sich jetzt auf dich stürzen, nimmt das ein sehr böses Ende. Wachsam und aufrecht standen sie da, schauten grimmig, aber knurrten nicht. Die Frau war nicht mehr zu sehen. Ruhig ging ich weiter und drehte mich nicht um. Ich drehte mich erst um, als ich zwei Kurven weiter war. Sie schienen mir nicht zu folgen.
Hinauf
Blick über Viganj nach Korčula - bereits etwas höher
Zwischen Bäumen und Büschen führte mich der Pfad nach Westen, zuerst einmal nur ganz leicht höher und um den Berg herum. Dann überholte mich eine weitere einsame Wandererin. Sie war um die 20 und hatte ein ordentliches Tempo drauf. Über Kopfhörer hörte sie ihre Musik und machte sogar zum Trinken nicht halt, sondern trank während des Gehens. Nach ein paar Minuten sah ich, wie sie ein gerades Teilstück passierte. Diese Stelle besteht lediglich aus Geröll, der unter dem Pfad schräg abfällt. Ein roter Kreis mit weißer Füllung markiert den Wanderpfad nach oben. Ein Pfad nach Kučište zweigt vom eigentlichen Weg ab, weit den Hang hinunter. Nach einer Stunde war ich bereits weit von der Zivilisation entfernt und aß auf einem Felsen mein erstes Brot und tat große Schlücke aus meiner Flasche. Ein Pärchen tauchte weit unter mir auf. Aus Spaß – nicht der Meinung, dass sie mich zwischen all dem Geröll sehen würden – winkte ich ihnen. Und sie erwiderten es. Ich ließ mir nicht allzu lang Zeit. Diese sollten mich nicht einholen.
Geröllpassage
Pfad nach Kučište
Der Weg nach Westen
Die Temperaturen nahmen zu. Dann ziehe ich es vor, mir ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf zu wickeln. Erstens verhindert dies, dass Dir der Schweiß laufend ins Gesicht läuft, zweitens benötige ich es sowieso andauernd zum Trocknen des Kopfes. Der Wanderpfad führte wirklich auf eine gänzlich andere Seite des Berges und nun in einen Wald. Ist man erst einmal in die Natur eingetaucht, erst einmal eine Zeitlang unterwegs, dann vergehen jegliche Bedenken. Man erfreut sich an der Landschaft, nimmt die Herausforderung an. Gedanken an eine mögliche Umkehr könnten niemals mehr aufkommen.
Herrlicher Aufstieg
Der Wald beginnt
Waldpfad
Gegen 10.15 Uhr erreichte ich schließlich eine Kirche. Hier ist ein Aussichtspunkt mit zwei Holzbänken, die wie geschaffen sind für eine Pause, bevor es dann schlussendlich das letzte Stück auf den Gipfel hinauf geht. Ich tankte neue Kraft. Noch ging es mir recht gut, hatte aber schon fast die Hälfte meiner Mineralwasserreserven aufgebraucht. Kaputte Ziegeln und Rohre und noch einige andere merkwürdige Dinge finden sich hier. Von der Kirche aus führt der Wanderpfad auf einem anderen Weg wieder nach Orebić hinab. Ich aber folgte dem Wegweiser auf den Gipfel.
Holzbänke an der Kirche
Die Vegetation wird spärlicher
Es ist nicht mehr weit
Blick über die Korčula vorgelagerten Inseln
Die Vegetation wurde spärlicher. Es roch nach Schaf, doch sah ich keins. Spektakuläre Aussichten taten sich vor mir auf. Auf diesem Pfad begegnete ich einigen anderen Wanderern, die von oben hinab kamen. Und da war auch das 20-jährige Mädchen wieder, das mich nett grüßte. Um 11.03 Uhr war ich am Gipfelkreuz. Auf der einen Seite schaut man rüber nach Korčula, auf der anderen weit hinüber nach Hvar und zur Festlandküste. Seitlich wandert der Blick über die Gipfelzüge der Halbinsel. Es ist unbeschreiblich. Eine Mutter mit ihrer Tochter war bereits hier. Auch mit ihnen redete ich zuerst auf Englisch, bis wir feststellten, dass wir alle Deutsche waren und lachten. Hier oben kann man nicht einfach wieder gehen, sondern muss verweilen, schauen und genießen. Yes, der Sv. Ilija war bezwungen, und das schneller als ich dachte. Ich trug mich ins Gipfelbuch ein. Der mühsame Aufstieg hatte sich gelohnt.
Noch ein paar Meter
Am Gipfelkreuz
Yes!
Blick über Duba Pelješka - Hvar und das Festland im Hintergrund
Blick über die Halbinsel
Ich wollte natürlich nicht den gleichen Weg wieder hinabgehen, das wäre nicht besonders aufregend, sondern wollte auf der östlichen Schleife wieder hinab. Ich beriet mich mit einem weiteren einzelnen Wanderer, doch auch er wusste keinen Rat. So habe ich eine ganze Weile nach dem Weg gesucht, bis mir klar wurde, dass ich zuerst wieder hinab zur Kirche musste. So machte ich mich gegen 11.30 Uhr wieder auf den Weg nach unten. Und dieser Weg bot eine wesentlich abwechslungsreichere und spektakulärere Natur als der Hinweg. Oberhalb der Kirche traf ich auf das Pärchen, welches mir während des Aufstiegs von unten gewunken hatte. Sie grinsten.
Rückweg durch den Wald
Durch einen Wald hindurch erreichte ich gegen 12.10 Uhr einen Wegteil, auf dem man steil, ja wirklich steil hinab nach Orebić blickt. Nichts trennte mich von meinem Pfad und dem extremen Abhang, auf dem man sich nicht halten können würde, sollte man auf ihn hinab rutschen. Ich hatte normalerweise in meinem Leben nie besondere Höhenangst, doch habe das Gefühl, dass es im Laufe der Jahre langsam schlimmer geworden ist. Hier wurde mir mulmig, und das Innere meines Kopfes drehte sich. Als ich um eine kleine Kurve kam, hatte ich einige schützende Felsen vor mir. An dieser Stelle konnte ich genießen. Es war schier unglaublich, wiiee tiieef Orebić unter mir lag. Auch hier konnte ich mich nicht losreißen. Dieser Anblick ist für mich noch spektakulärer gewesen, als der vom Gipfel. Eine solche Aussicht hatte ich in meinem Leben noch nicht allzu oft. Unfassbar! Nach links schaute man über die Gipfel Pelješac‘.
Blick über Orebić
Unglaubliche Aussicht
Hier muss man verweilen
Herrlich grüner Wald, markante Felsen – der Rückweg war sehr schön. Leider knickte ich auf einem Stein leicht um. Und das kann bei mir schon schnell zu Problemen führen. Manchmal scheinen meine Knöchel recht schwach zu sein. Einmal kurz umgeknickt, und fortan sticht der Knöchel bei jedem falschen Schritt, immer wenn ich den Fuß schräg aufsetze. So schmerzte der Rest des Weges doch mehr, als mir lieb war. Ab und an waren größere Stufen zu bewältigen und natürlich Geröll, Geröll. Das schwächt die Füße natürlich. Dieser Weg, so schön er auch war, kam mir schwerer vor als der Aufstieg im Westen. Ich kam in eine kleine Schlucht hinab, doch der Wanderpfad wollte einfach nicht enden, Orebić kam einfach nicht näher. Ein Pärchen kam mir entgegen und wollte den Gipfel noch erreichen. Ich schätzte, dass sie von hier noch mindestens zwei Stunden zum Gipfel brauchen würden, was ihnen jedoch nichts ausmachte.
Der Rückweg
Markante Felsen
Der schöne Wald
Hinab
Zurück nach Orebić
Als ich gegen 13.45 Uhr endlich aus dem Wald heraustrat, musste ich feststellen, dass ich mich viel weiter im Osten befand, als mir lieb war. Der Weiler Karmen war noch fast zwei Kilometer von mir entfernt, und das Kloster lag ja noch dahinter. Und so kämpfte ich mich auf einem alten Weg am Fuße des Bergs gen Westen. Unweit des Klosters schleppte ich mich den letzten Berg hinauf. Hier befindet sich die Konoba Hrid. Schon seit einiger Zeit freute ich mich auf der Wanderung darauf, hier ein Glas Wein und eine gesüßte Limonada zu trinken. Aus dieser Vorstellung hatte ich Kraft bezogen. Und sie hatte geschlossen. Nein! Wir hatten gegen 14.15 Uhr, und sie sollte um 15.00 Uhr öffnen. Das konnte nicht sein. Ich wollte nicht aufgeben und sah einen Mann auf dem Grundstück. Ich fragte ihn, ob man nicht eventuell schon was bekommen könnte. Er vergewisserte sich, was ich denn wollte und sagte, er wolle den Inhaber fragen. Ich sollte warten. Das war immerhin eine Chance. Nach einiger Zeit trat der Inhaber aus der Tür, führte mich ums Haus und sagte, er würde eine Ausnahme machen. Ja! Ich nahm auf der Terrasse Platz, und bald brachte man mir meinen Wein und meine Limonada. Klasse. Auf der Terrasse genießt man eine schöne Aussicht auf Orebić und das Meer. Ich streckte meine schmerzenden Füße unter den Tisch und genoss die Getränke. Herrlich! Dass man extra für mich eine Ausnahme gemacht hatte, war überaus nett. Dann ließ der Herr mich sogar allein, berechnete mir 30 Kuna, und sagte, er müsse noch mal weg.
Meine Belohnung
Aussicht von der Konoba Hrid
Gegen 14.55 Uhr erreichte ich das Kloster. Von den 4,5 Litern Mineralwasser war noch etwas über ein halber Liter übrig. Insgesamt hatte ich ungefähr 6,5 Stunden für die Wanderung gebraucht, wenn man die kleine Einkehr in die Konoba außen vorlässt. Mein Fazit: Die Wanderung lohnt sich. Man darf sich nicht von unten von der Höhe des Bergs beeindrucken oder gar entmutigen lassen. Es ist nicht so schwer, wie es aussieht. Die Wanderpfade sind so angelegt, dass sich die Anstrengung in Grenzen hält. Der westliche Weg auf den Berg erschien mir einfacher. Auf diese Weise hat man natürlich den längeren und schwierigeren Rückweg, wenn man dafür die östliche Route nimmt. Der Pfad im Osten ist länger und zieht sich etwas, hat steile Passagen, aber ist von der Natur her ansprechender. Würde man ihn zum Aufstieg wählen, wäre eben der Rückweg über die westliche Route dann einfacher.

Blick hinüber nach Korčula

Zypressenreservat Pod Gospu
Ich parkte also am Franziskanerkloster gegen 07.25 Uhr. Das Kloster selbst hatte noch geschlossen, doch einen Blick auf den sehenswerten Friedhof wollte ich vor meiner Wanderung noch mitnehmen. Unterhalb des Klosters liegt das Zypressenreservat Pod Gospu. Sehr viele dieser spitzen Bäume ragten in den morgendlichen Himmel. Der Friedhof ist schon recht beeindruckend, nicht zuletzt wegen seiner auffälligen Mausoleen. Unter einer Kuppel sieht man die Statue einer schlafenden Vestalin, die irgendwie etwas Besonderes hat. Die Mausoleen und Gräber sind aufwändig gearbeitet. In die geöffnete Kirche Madonna der Engel außerhalb des Klosters warf ich einen kurzen Blick.

Franziskanerkloster

Mausoleen

Schlafende Vestalin

Düstere Pforte

Sehenswerter Friedhof

Kirche Madonna der Engel

Es kann losgehen!
Um 7.48 Uhr startete ich. Der Blick hinüber nach Korčula war grandios. Dann fand ich den Wegweiser auf den Berg. Ein paar hundert Meter oberhalb des Klosters zweigt der Pfad nach rechts vom Teerweg ab. Zwei andere Wanderer überholten mich, die schon bald nicht mehr zu sehen waren. Durch die Wiesen führt der Pfad zum Fuße des Bergs. Hier befand sich noch ein Hof, und ich sah eine arbeitende Frau in der Ferne. Dann standen auf dem Wanderpfad auf einmal zwei gefährlich aussehende Hunde mit aufgestellten Ohren vor mir. Oh mein Gott. Warum liefen die hier frei rum? Ich versuchte, mir meine Bedenken nicht anmerken zu lassen und ging an ihnen vorbei. Ihre Augen fixierten mich. Einige Meter weiter kamen noch zwei weitere Hunde hinzu, die der gleichen Rasse angehörten. Wenn ich ehrlich bin, dachte ich: Wenn diese vier Hunde sich jetzt auf dich stürzen, nimmt das ein sehr böses Ende. Wachsam und aufrecht standen sie da, schauten grimmig, aber knurrten nicht. Die Frau war nicht mehr zu sehen. Ruhig ging ich weiter und drehte mich nicht um. Ich drehte mich erst um, als ich zwei Kurven weiter war. Sie schienen mir nicht zu folgen.

Hinauf

Blick über Viganj nach Korčula - bereits etwas höher
Zwischen Bäumen und Büschen führte mich der Pfad nach Westen, zuerst einmal nur ganz leicht höher und um den Berg herum. Dann überholte mich eine weitere einsame Wandererin. Sie war um die 20 und hatte ein ordentliches Tempo drauf. Über Kopfhörer hörte sie ihre Musik und machte sogar zum Trinken nicht halt, sondern trank während des Gehens. Nach ein paar Minuten sah ich, wie sie ein gerades Teilstück passierte. Diese Stelle besteht lediglich aus Geröll, der unter dem Pfad schräg abfällt. Ein roter Kreis mit weißer Füllung markiert den Wanderpfad nach oben. Ein Pfad nach Kučište zweigt vom eigentlichen Weg ab, weit den Hang hinunter. Nach einer Stunde war ich bereits weit von der Zivilisation entfernt und aß auf einem Felsen mein erstes Brot und tat große Schlücke aus meiner Flasche. Ein Pärchen tauchte weit unter mir auf. Aus Spaß – nicht der Meinung, dass sie mich zwischen all dem Geröll sehen würden – winkte ich ihnen. Und sie erwiderten es. Ich ließ mir nicht allzu lang Zeit. Diese sollten mich nicht einholen.

Geröllpassage

Pfad nach Kučište

Der Weg nach Westen
Die Temperaturen nahmen zu. Dann ziehe ich es vor, mir ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf zu wickeln. Erstens verhindert dies, dass Dir der Schweiß laufend ins Gesicht läuft, zweitens benötige ich es sowieso andauernd zum Trocknen des Kopfes. Der Wanderpfad führte wirklich auf eine gänzlich andere Seite des Berges und nun in einen Wald. Ist man erst einmal in die Natur eingetaucht, erst einmal eine Zeitlang unterwegs, dann vergehen jegliche Bedenken. Man erfreut sich an der Landschaft, nimmt die Herausforderung an. Gedanken an eine mögliche Umkehr könnten niemals mehr aufkommen.

Herrlicher Aufstieg

Der Wald beginnt

Waldpfad
Gegen 10.15 Uhr erreichte ich schließlich eine Kirche. Hier ist ein Aussichtspunkt mit zwei Holzbänken, die wie geschaffen sind für eine Pause, bevor es dann schlussendlich das letzte Stück auf den Gipfel hinauf geht. Ich tankte neue Kraft. Noch ging es mir recht gut, hatte aber schon fast die Hälfte meiner Mineralwasserreserven aufgebraucht. Kaputte Ziegeln und Rohre und noch einige andere merkwürdige Dinge finden sich hier. Von der Kirche aus führt der Wanderpfad auf einem anderen Weg wieder nach Orebić hinab. Ich aber folgte dem Wegweiser auf den Gipfel.

Holzbänke an der Kirche

Die Vegetation wird spärlicher

Es ist nicht mehr weit

Blick über die Korčula vorgelagerten Inseln
Die Vegetation wurde spärlicher. Es roch nach Schaf, doch sah ich keins. Spektakuläre Aussichten taten sich vor mir auf. Auf diesem Pfad begegnete ich einigen anderen Wanderern, die von oben hinab kamen. Und da war auch das 20-jährige Mädchen wieder, das mich nett grüßte. Um 11.03 Uhr war ich am Gipfelkreuz. Auf der einen Seite schaut man rüber nach Korčula, auf der anderen weit hinüber nach Hvar und zur Festlandküste. Seitlich wandert der Blick über die Gipfelzüge der Halbinsel. Es ist unbeschreiblich. Eine Mutter mit ihrer Tochter war bereits hier. Auch mit ihnen redete ich zuerst auf Englisch, bis wir feststellten, dass wir alle Deutsche waren und lachten. Hier oben kann man nicht einfach wieder gehen, sondern muss verweilen, schauen und genießen. Yes, der Sv. Ilija war bezwungen, und das schneller als ich dachte. Ich trug mich ins Gipfelbuch ein. Der mühsame Aufstieg hatte sich gelohnt.

Noch ein paar Meter

Am Gipfelkreuz

Yes!

Blick über Duba Pelješka - Hvar und das Festland im Hintergrund

Blick über die Halbinsel
Ich wollte natürlich nicht den gleichen Weg wieder hinabgehen, das wäre nicht besonders aufregend, sondern wollte auf der östlichen Schleife wieder hinab. Ich beriet mich mit einem weiteren einzelnen Wanderer, doch auch er wusste keinen Rat. So habe ich eine ganze Weile nach dem Weg gesucht, bis mir klar wurde, dass ich zuerst wieder hinab zur Kirche musste. So machte ich mich gegen 11.30 Uhr wieder auf den Weg nach unten. Und dieser Weg bot eine wesentlich abwechslungsreichere und spektakulärere Natur als der Hinweg. Oberhalb der Kirche traf ich auf das Pärchen, welches mir während des Aufstiegs von unten gewunken hatte. Sie grinsten.

Rückweg durch den Wald
Durch einen Wald hindurch erreichte ich gegen 12.10 Uhr einen Wegteil, auf dem man steil, ja wirklich steil hinab nach Orebić blickt. Nichts trennte mich von meinem Pfad und dem extremen Abhang, auf dem man sich nicht halten können würde, sollte man auf ihn hinab rutschen. Ich hatte normalerweise in meinem Leben nie besondere Höhenangst, doch habe das Gefühl, dass es im Laufe der Jahre langsam schlimmer geworden ist. Hier wurde mir mulmig, und das Innere meines Kopfes drehte sich. Als ich um eine kleine Kurve kam, hatte ich einige schützende Felsen vor mir. An dieser Stelle konnte ich genießen. Es war schier unglaublich, wiiee tiieef Orebić unter mir lag. Auch hier konnte ich mich nicht losreißen. Dieser Anblick ist für mich noch spektakulärer gewesen, als der vom Gipfel. Eine solche Aussicht hatte ich in meinem Leben noch nicht allzu oft. Unfassbar! Nach links schaute man über die Gipfel Pelješac‘.

Blick über Orebić

Unglaubliche Aussicht

Hier muss man verweilen
Herrlich grüner Wald, markante Felsen – der Rückweg war sehr schön. Leider knickte ich auf einem Stein leicht um. Und das kann bei mir schon schnell zu Problemen führen. Manchmal scheinen meine Knöchel recht schwach zu sein. Einmal kurz umgeknickt, und fortan sticht der Knöchel bei jedem falschen Schritt, immer wenn ich den Fuß schräg aufsetze. So schmerzte der Rest des Weges doch mehr, als mir lieb war. Ab und an waren größere Stufen zu bewältigen und natürlich Geröll, Geröll. Das schwächt die Füße natürlich. Dieser Weg, so schön er auch war, kam mir schwerer vor als der Aufstieg im Westen. Ich kam in eine kleine Schlucht hinab, doch der Wanderpfad wollte einfach nicht enden, Orebić kam einfach nicht näher. Ein Pärchen kam mir entgegen und wollte den Gipfel noch erreichen. Ich schätzte, dass sie von hier noch mindestens zwei Stunden zum Gipfel brauchen würden, was ihnen jedoch nichts ausmachte.

Der Rückweg

Markante Felsen

Der schöne Wald

Hinab

Zurück nach Orebić
Als ich gegen 13.45 Uhr endlich aus dem Wald heraustrat, musste ich feststellen, dass ich mich viel weiter im Osten befand, als mir lieb war. Der Weiler Karmen war noch fast zwei Kilometer von mir entfernt, und das Kloster lag ja noch dahinter. Und so kämpfte ich mich auf einem alten Weg am Fuße des Bergs gen Westen. Unweit des Klosters schleppte ich mich den letzten Berg hinauf. Hier befindet sich die Konoba Hrid. Schon seit einiger Zeit freute ich mich auf der Wanderung darauf, hier ein Glas Wein und eine gesüßte Limonada zu trinken. Aus dieser Vorstellung hatte ich Kraft bezogen. Und sie hatte geschlossen. Nein! Wir hatten gegen 14.15 Uhr, und sie sollte um 15.00 Uhr öffnen. Das konnte nicht sein. Ich wollte nicht aufgeben und sah einen Mann auf dem Grundstück. Ich fragte ihn, ob man nicht eventuell schon was bekommen könnte. Er vergewisserte sich, was ich denn wollte und sagte, er wolle den Inhaber fragen. Ich sollte warten. Das war immerhin eine Chance. Nach einiger Zeit trat der Inhaber aus der Tür, führte mich ums Haus und sagte, er würde eine Ausnahme machen. Ja! Ich nahm auf der Terrasse Platz, und bald brachte man mir meinen Wein und meine Limonada. Klasse. Auf der Terrasse genießt man eine schöne Aussicht auf Orebić und das Meer. Ich streckte meine schmerzenden Füße unter den Tisch und genoss die Getränke. Herrlich! Dass man extra für mich eine Ausnahme gemacht hatte, war überaus nett. Dann ließ der Herr mich sogar allein, berechnete mir 30 Kuna, und sagte, er müsse noch mal weg.

Meine Belohnung

Aussicht von der Konoba Hrid
Gegen 14.55 Uhr erreichte ich das Kloster. Von den 4,5 Litern Mineralwasser war noch etwas über ein halber Liter übrig. Insgesamt hatte ich ungefähr 6,5 Stunden für die Wanderung gebraucht, wenn man die kleine Einkehr in die Konoba außen vorlässt. Mein Fazit: Die Wanderung lohnt sich. Man darf sich nicht von unten von der Höhe des Bergs beeindrucken oder gar entmutigen lassen. Es ist nicht so schwer, wie es aussieht. Die Wanderpfade sind so angelegt, dass sich die Anstrengung in Grenzen hält. Der westliche Weg auf den Berg erschien mir einfacher. Auf diese Weise hat man natürlich den längeren und schwierigeren Rückweg, wenn man dafür die östliche Route nimmt. Der Pfad im Osten ist länger und zieht sich etwas, hat steile Passagen, aber ist von der Natur her ansprechender. Würde man ihn zum Aufstieg wählen, wäre eben der Rückweg über die westliche Route dann einfacher.