Im vergangenen Mai habe ich eine gemütliche Wanderung auf einem Teil der ehemaligen Bahnstrecke Parenzana in Istrien unternommen. Diese Schmalspurbahn führte über 122 Kilometer von Triest bis Porec und erschloß einen bis dahin kaum erreichbaren Teil Istriens.
Lokalbahn Triest–Parenzo – Wikipedia
de.wikipedia.org
Heute ist die ehemalige Trasse fast komplett als geschotterter Radweg ausgebaut. Ein kleines Teilstück in Italien und Slowenien ist geteert.
Meine Wanderung begann in Livade im Mirna Tal und führte mich bis nach Zavrsje, italienische Piemonte d'Istra und von dort wieder hinab ins Tal und in der Ebene zurück zum Ausgangspunkt Livade.
Am Start in Livade ist der Weg recht schmal und man denkt eigentlich anfangs nicht, daß das hier mal eine Bahnstrecke war.
rechts ein Garten
links überschaubare Felder
Bereits nach wenigen Metern führt die erste Brücke über einen Bach.
Es sollten noch viel mehr Brücken werden und die dazu in ganz anderen Dimensionen.
Die Kilometersteine der Bahnlinie stehen fast ausnahmslos auch heute noch an der Strecke.
Im Hintergrund erkennt man Motovun. Dazwischen liegt das Mirnatal.
Wenn seinerzeit bereits so eine Bahnunterführung gebaut wurde dürfte die Straße nach oben doch ziemlich gut frequentiert gewesen sein. Hinzu kommt, daß die Strecke aufgrund der vielen Kurven unübersichtlich war. Eine Kuh auf den Schienen wäre sicherlich eine Gefahr für den Zug gewesen.
Wie es sich für eine Bahnlinie gehört geht es ganz sanft nach oben. Nur in der Zeit von 1902 bis 1935 war die Eisenbahn in Betrieb. In diesem Zeitraum gab es zwei schwere Unglücke. Die Bahn diente in erster Linie dem Güterverkehr. Aber auch Personenverkehr gab es hier. Mancher fuhr mit der Bahn das erste mal in seinem Leben in die Großstadt Triest.
Hat man erst einmal ein paar Höhenmeter überwunden findet man nur noch Wald links und rechts der Trasse.
Manches Bächlein wird kanalisiert und schließlich unter der Bahnlinie ins Tal geleitet.
Ein einzelnes Haus an diesem Streckenabschnitt ist auch heute noch bewohnt. Das Dach wird gerade saniert.
Wie rechts im Bild unschwer erkennbar mußte an manchen Stellen der Berg stabilisiert werden.
Nach einiger Zeit habe ich etwas an Höhe gewonnen und überblicke das Mirnatal. Links im Bild erkennt man den Weiler Antonci.
An einem Aussichtspunkt genieße ich die Ruhe und die Weite der Landschaft. Erst gegen Mittag kommen mir einzelne Radler entgegen. Fast alle nehmen die Strecke bergab.
Die Brücken werden länger und höher weil die Taleinschnitte tiefer sind.
Die Geländer wurden vor einiger Zeit erneuert. Sie sind stabil und so kann eigentlich nichts passieren.
Auf mich machen auch die Brücken aus Bruchsteinen gemauert einen guten Eindruck. Die halten sicherlich noch mal 120 Jahre.
Mir wird es langsam ziemlich warm und obwohl ich ausreichend Getränke dabei habe ist kaltes Wasser von so einem kleinen Wasserfall durchaus ein Genuß.
Aber nicht nur Brücken gibt es hier. Auch Tunnel sind vorhanden. Manche kürzer und manche länger.
Die Dunkelheit braucht hier niemand zu fürchten. Bewegungsmelder schalten LED Lampen ein, die den Strom von einem Solarmodul weiter oben beziehen. Das genügt um sicher durch die Tunnel zu gehen. Allerdings gibt es auch Radler, die die Parenzana als Rennstrecke mißbrauchen. Eine gewisse Vorsicht ist deshalb nie verkehrt.
An so einem heißen Tag wie Mitte Mai ist der kühle Tunnel für mich durchaus eine willkommene Abwechslung.
Motorisierter Verkehr ist hier zwar verboten. Aber für den Besitzer dieses alten Zastava gilt das halt nicht. Irgendwie verständlich. Im Hintergrund erkennt man bereits Zavrsje.
Noch ein Tunnel und schon bin ich am ehemaligen Bahnhof von Zavrsje angelangt.
Natürlich hat jeder Tunnel eine eigene Bezeichnung.
Die Ruine die heute noch steht ist eigentlich gar nicht der Bahnhof, sondern ein großes Lagerhaus. Als Bahnhof diente damals ein hölzerner Unterstand für die Passagiere der heute nicht mehr steht.
Von hier aus kann man nach Oprtalj wandern, aber auch auf der Bahnstrecke weiter nach Groznjan in Richtung Triest.
Wie langsam die Schmalspurbahn hier unterwegs war lässt sich aus dem mittleren Absatz herauslesen - leider nur in englisch.
Blick auf Zavrsje - Piemonte d'Istra wie der Ort bis nach 1945 noch genannt wurde.
Ich bin zwar noch nach Zavrsje hoch gelaufen, will euch diesen Ort jedoch in einem eigenen Bericht vorstellen.
Der Rückweg nach Livade war wesentlich kürzer weil ich zuerst die Straße entlang ins Tal wanderte und dann auf einer Nebenstraße fast geradeaus.
Ab und zu steht ein Wohnhaus oder eine kleine Landwirtschaft am Weg.
Meine Füße schmerzten. Allerdings nicht von der Länge der Strecke sondern von den paar Kilometern Asphaltstraße die ich nun teils ohne Schatten entlang gehen durfte. Da war der Hinweg nach Zarvrsje schon schöner.
Aber das Dolina, eine mir seit vielen Jahren bekannte Konoba ein paar Kilometer von Livade entfernt war ein Ziel, welches mir nicht mehr aus dem Kopf ging.
ohne Worte
Dazu gibt es heutzutage schlaue Apps auf dem Handy die dem Nutzer alles mögliche mitteilen.
Für mich war es eine wunderschöne aber auch lange Wanderung die im Dolina den krönenden Abschluß fand.
Natürlich kann man diese Strecke auch mit dem Rad bezwingen. Aber ehrlich gesagt sieht man zu Fuß doch wesentlich mehr.
jürgen

Lokalbahn Triest–Parenzo – Wikipedia
de.wikipedia.org
Heute ist die ehemalige Trasse fast komplett als geschotterter Radweg ausgebaut. Ein kleines Teilstück in Italien und Slowenien ist geteert.
Meine Wanderung begann in Livade im Mirna Tal und führte mich bis nach Zavrsje, italienische Piemonte d'Istra und von dort wieder hinab ins Tal und in der Ebene zurück zum Ausgangspunkt Livade.
Am Start in Livade ist der Weg recht schmal und man denkt eigentlich anfangs nicht, daß das hier mal eine Bahnstrecke war.
rechts ein Garten
links überschaubare Felder
Bereits nach wenigen Metern führt die erste Brücke über einen Bach.
Es sollten noch viel mehr Brücken werden und die dazu in ganz anderen Dimensionen.
Die Kilometersteine der Bahnlinie stehen fast ausnahmslos auch heute noch an der Strecke.
Im Hintergrund erkennt man Motovun. Dazwischen liegt das Mirnatal.
Wenn seinerzeit bereits so eine Bahnunterführung gebaut wurde dürfte die Straße nach oben doch ziemlich gut frequentiert gewesen sein. Hinzu kommt, daß die Strecke aufgrund der vielen Kurven unübersichtlich war. Eine Kuh auf den Schienen wäre sicherlich eine Gefahr für den Zug gewesen.
Wie es sich für eine Bahnlinie gehört geht es ganz sanft nach oben. Nur in der Zeit von 1902 bis 1935 war die Eisenbahn in Betrieb. In diesem Zeitraum gab es zwei schwere Unglücke. Die Bahn diente in erster Linie dem Güterverkehr. Aber auch Personenverkehr gab es hier. Mancher fuhr mit der Bahn das erste mal in seinem Leben in die Großstadt Triest.
Hat man erst einmal ein paar Höhenmeter überwunden findet man nur noch Wald links und rechts der Trasse.
Manches Bächlein wird kanalisiert und schließlich unter der Bahnlinie ins Tal geleitet.
Ein einzelnes Haus an diesem Streckenabschnitt ist auch heute noch bewohnt. Das Dach wird gerade saniert.
Wie rechts im Bild unschwer erkennbar mußte an manchen Stellen der Berg stabilisiert werden.
Nach einiger Zeit habe ich etwas an Höhe gewonnen und überblicke das Mirnatal. Links im Bild erkennt man den Weiler Antonci.
An einem Aussichtspunkt genieße ich die Ruhe und die Weite der Landschaft. Erst gegen Mittag kommen mir einzelne Radler entgegen. Fast alle nehmen die Strecke bergab.
Die Brücken werden länger und höher weil die Taleinschnitte tiefer sind.
Die Geländer wurden vor einiger Zeit erneuert. Sie sind stabil und so kann eigentlich nichts passieren.
Auf mich machen auch die Brücken aus Bruchsteinen gemauert einen guten Eindruck. Die halten sicherlich noch mal 120 Jahre.
Mir wird es langsam ziemlich warm und obwohl ich ausreichend Getränke dabei habe ist kaltes Wasser von so einem kleinen Wasserfall durchaus ein Genuß.
Aber nicht nur Brücken gibt es hier. Auch Tunnel sind vorhanden. Manche kürzer und manche länger.
Die Dunkelheit braucht hier niemand zu fürchten. Bewegungsmelder schalten LED Lampen ein, die den Strom von einem Solarmodul weiter oben beziehen. Das genügt um sicher durch die Tunnel zu gehen. Allerdings gibt es auch Radler, die die Parenzana als Rennstrecke mißbrauchen. Eine gewisse Vorsicht ist deshalb nie verkehrt.
An so einem heißen Tag wie Mitte Mai ist der kühle Tunnel für mich durchaus eine willkommene Abwechslung.
Motorisierter Verkehr ist hier zwar verboten. Aber für den Besitzer dieses alten Zastava gilt das halt nicht. Irgendwie verständlich. Im Hintergrund erkennt man bereits Zavrsje.
Noch ein Tunnel und schon bin ich am ehemaligen Bahnhof von Zavrsje angelangt.
Natürlich hat jeder Tunnel eine eigene Bezeichnung.
Die Ruine die heute noch steht ist eigentlich gar nicht der Bahnhof, sondern ein großes Lagerhaus. Als Bahnhof diente damals ein hölzerner Unterstand für die Passagiere der heute nicht mehr steht.
Von hier aus kann man nach Oprtalj wandern, aber auch auf der Bahnstrecke weiter nach Groznjan in Richtung Triest.
Wie langsam die Schmalspurbahn hier unterwegs war lässt sich aus dem mittleren Absatz herauslesen - leider nur in englisch.
Blick auf Zavrsje - Piemonte d'Istra wie der Ort bis nach 1945 noch genannt wurde.
Ich bin zwar noch nach Zavrsje hoch gelaufen, will euch diesen Ort jedoch in einem eigenen Bericht vorstellen.
Der Rückweg nach Livade war wesentlich kürzer weil ich zuerst die Straße entlang ins Tal wanderte und dann auf einer Nebenstraße fast geradeaus.
Ab und zu steht ein Wohnhaus oder eine kleine Landwirtschaft am Weg.
Meine Füße schmerzten. Allerdings nicht von der Länge der Strecke sondern von den paar Kilometern Asphaltstraße die ich nun teils ohne Schatten entlang gehen durfte. Da war der Hinweg nach Zarvrsje schon schöner.
Aber das Dolina, eine mir seit vielen Jahren bekannte Konoba ein paar Kilometer von Livade entfernt war ein Ziel, welches mir nicht mehr aus dem Kopf ging.
ohne Worte
Dazu gibt es heutzutage schlaue Apps auf dem Handy die dem Nutzer alles mögliche mitteilen.
Für mich war es eine wunderschöne aber auch lange Wanderung die im Dolina den krönenden Abschluß fand.
Natürlich kann man diese Strecke auch mit dem Rad bezwingen. Aber ehrlich gesagt sieht man zu Fuß doch wesentlich mehr.
jürgen
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