unser Adventskalender 2011

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Christl

Guest
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Eine frohe Weihnachtszeit mit schönen Geschichten, Gedichten und Besinnlichem soll euch unser Adventskalender bringen

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Bitte hier nur die Beiträge zu dem einzelnen Tagen einstellen.

Kommentare dazu bitte in diesem Beitrag:
http://www.adriaforum.com/kroatien/mitmachen-unser-traditioneller-adventskalender-2011-a-t68491/
 

burki

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1. Dezember

Nachtgedanken

Schließe meine Augen,
bleib noch lange wach.
Gedanken mich umkreisen,
um den verbrachten Tag.

Im Hafen ich den Fischer sah
der flickt an seinem Netz
die Katze ihren Teil erhofft
es ist für sie Gesetz.

Der Honighändler vom Basar
in Pazin, wo ich heute war,
den süßen, leckren er mir pries,
den ich dann nicht mehr von mir wies.

Wir fuhren auch nach Tar.
Oliven, beste Früchte, die gibt’s da.
Das Öl, ist dort so fein,
da kaufen auch die Italiener ein.

Die Stadt, die man „verlassen“ nennt,
die haben wir besucht,
aber einer, der mal drüber spricht,
vergeblich wir gesucht.

Den Ort der Fresken, den man als Beram kennt,
da wurde ich ganz still.
Der Totentanz, der dort beschrieben wird,
den sicher keiner will.

Die Bilder werden blasser,
die Ruhe stellt sich ein
Die Augen werden schwerer,
nun schlaf ich endlich ein.


(burki – geschrieben im März 2005-nicht veröffentlicht)

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Ich wünsche allen Foris eine schöne Adventszeit.
 

Andi Bolle

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2. Dezember


Andi Bolle´s Weihnachtseinkauf

Advent, Advent,
der Andi rennt
die Einkaufsstraße auf und ab,
weil er keine Ahnung hat,
was er wieder schenken soll.
Ein paar Ideen wären toll.
Wenn man in die Runde fragt:
welch´ Geschenk ist angesagt
bei Schatzl, Kindern, Anverwandten,
Eltern, Bruder und den Tanten,
bekommt man immer nur zu hören:
Geschenke doch nicht nötig wären.
Da kann ich nur die Augen rollen.
Dass wir uns nix schenken wollen,
sei doch lang schon ausgemacht.
Selten hab ich so gelacht.
Sollte wirklich einer mal
sich ersparn die Einkaufs-Qual,
und mit leeren Händen kommen,
wird wohl übel ihm genommen,
dass er ohne was erscheint.
Ganz so wär´s ja nicht gemeint.
Etwas Kleines soll man schenken
und ich fange an zu denken,
was ist klein und was ist groß.
Schon geht es von vorne los.
Ganz egal, ich werd was kaufen,
auch um nicht Gefahr zu laufen,
dass man mich für geizig hält.
Ich geb gern, was kost´ die Welt.
Außerdem und sowieso
macht ja Freude machen froh.
Also daran soll´s nicht liegen
doch ich könnt die Krise kriegen,
mir fällt nix Gescheites ein.
Welche Gaben soll´n es sein.
So zum Beispiel für Sabine.
Etwas aus der Schmuckvitrine?
Reise in den Orient,
einen Stern vom Firmament?
Dazu meint Sie, und das wett ich,
"Bleib mal lieber auf dem Teppich."
Gutschein für den Bücherladen?
Neues aus den Hitparaden?
Worauf legt Sie sonst noch Wert?
Karten für ein Rockkonzert,
ein neuer Duft, ne neue Uhr?
Oh je, Oh je, was schenk ich nur.
Glühwein duftet in den Gassen,
"Stille Nacht" plärrt durch die Straßen.
Tannengrün und Lichterschein,
sicher fällt mir noch was ein.
Ich lauf weiter im Gedränge,
kämpf mich durch die Menschenmenge.
Jeder drängelt, drückt und schiebt,
als ob es morgen nichts mehr gibt.
Stand wohl auf dem Titelblatt,
dass alle Händler dieser Stadt,
gemeinsam in den Urlaub geh´n.
Ein bekanntes Phänomen.
So, Herr Bolle, also dann
streng mal deine Birne an.
Grübel, grübel, überdenke,
brauch Ideen für Geschenke.
Aaaah ich weiß, was Sie gern hätte.
Kein Parfüm und keine Kette.
Nein Sie möchte, ganz bescheiden,
etwas Schickes zum Bekleiden.
Bin nicht gleich darauf gekommen,
hätten´s fast schon mitgenommen.
Neulich erst beim Einkaufsbummel
blieb Sie stehn bei "Mode-Hummel".
"Schau Dir den Pullover an,
ganz aus Kaschmir, man o man.
Der ist ganz besonders schön,
doch zu teuer, lass uns gehn."

Ja ich glaub das wäre was.
Und ich bin mir sicher, dass
sie sich riesig freuen wird,
über dieses Kaschmir-Shirt.
Also auf zu "Mode- Hummel"
um zu kaufen diesen Fummel.
Und dort liegen im Regal,
in verschied´ner Farbauswahl,
die Pullover, wunderbar.
Jedoch ist mir nicht ganz klar
welche Größe, passt der auch?
Wieder steh ich auf dem Schlauch.
Greif zum Handy und ruf an,
Alex unsern Sohnemann.
"Hilf mir bitte, musst was machen.
Sieh mal nach in Mutters Sachen,
was Sie für ne Größe hat."

Doch der Knabe lacht sich schlapp.
"Ja ich schau mal" meint er dann,
"wo ist denn das Schildchen dran?
Hier, ich hab es in der Tat,
Einzeln waschen, 30 Grad".
"Äußerst witzig junger Mann.
Heute Abend bist Du dran.
Lach nur weiter, doch bedenke
auch des Sohnemanns Geschenke
sind bisher noch nicht gekauft."
Er sich schnell zusammenrauft.
"Na ich will mal nicht so sein,
kauf in Achtunddreißig ein".

Achtunddreißig, dacht ich´s doch.
Und hier lag auch einer noch.
Dreh mich um und seh, oh Schreck,
jetzt ist der Pullover weg.
Eben war der doch noch da,
alarmiert das BKA.
Mir hat jemand unverhohlen
den Pullover weggestohlen.
Kriege einen an der Waffel,
brauch sofort die Hundestaffel.
Da kommt mit enttäuschter Miene,
aus der Umkleidekabine,
eine Frau zurück gerannt,
den Pullover in der Hand.
Und man sieht in dem Gesicht:
"Ach wie Schade, passt mir nicht."
Sie hat Pech, das ist mein Glück.
Sofort schnappe ich das Stück
und begeb mich durch die Menschenmasse
zum Bezahlen an die Kasse.
Doch Ihr Lieben Forumanen,
sicher werdet ihr schon ahnen,
einfach ist aus meiner Sicht
zahlen mit der Karte nicht.
Denn die hab ich erst 10 Tage
und nun stellt sich mir die Frage:
Wie lautet gleich die neue PIN?
Hoffentlich krieg ich das hin.
Fünf, Acht, Eins und Sieben?
Hätt ich´s mir nur aufgeschrieben!
Hinter mir die Leute schnaufen
"Soll der doch mit Bargeld kaufen."
Und als reiche das nicht aus,
kommt da so ein Nikolaus,
ruft mir zu, mit dickem Bauch,
"Ho ho ho".
Ja, du mich auch!
Schließlich ist es doch gelungen,
trotz der blöden Anmerkungen
von all diesen Weihnachtszwergen,
den Pullover zu erwerben.
Ich hab dann nach vielen Stunden
auch für jeden was gefunden.
Hier was Großes, da was Kleines,
schöne Sachen, nix Gemeines.
Endlich ist der Stress vorbei!
Nach der blöden Shopperei
macht sich Weihnachtsfeeling breit.
Freu mich auf die Weihnachtszeit.
Trotzdem wird´s auch nächstes Jahr
genau so sein, wie´s immer war.
Wieder rennt der Andi los,
Gott, oh Gott, was schenk ich bloß.​



Eine besinnliche und stressfreie Adventszeit wünschen Euch

Andi und Sabine


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Midimaster

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3.Dezember​

Eine bayrische Weihnachtsgeschichte!
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Der Adpfend ist de schönste Zeit im Winta.
De meisten Leit habm im Winta a Grippe. De is mit Fieber.
Mir hom a oane, owa de is mit Beleichtung und man schreibst mit ´K´.
Drei Wocha bevor´s Christkindl kimmt, stellt da Pappa de Kripp´m im Wohnzimma auf und mei kloane Schwesta und i derma mithelfa. Kripp´m san langweile.
Owa de unser ned, wei mia habm mordstolle Figurn drin. I hob amoi an Josef und s´Christkindl auf´n Ofa g´stellt, dass ses sche warm habm - und des war eahna z´hoass. S´Christkindl is schwarz worn und an Josef hats in lauta Trümma zrissn. Oa Fuaß vo eahm is bis in Platzldoag g´flogn und des war koa schöna Anblick. Mei Mamma hat mi g´schimpft und g´sogt, das ned amoi de Heiligen vor meiner Bledheit sicha sand. Wenn d´Maria ohne Mo und ohne Kind herumsteht, schaugst ned guat aus.
Owa i hob Gott seidank vej Figurn in meina Spuikistn - und da Josef is jetzt da Donald Duck. Ois Chistkindl woit i an Asterix nehma, wai der so kloa is, daß er in den Fuadertrog paßt.
Owa da hot d´Mama g´sogt, ma ko doch ois Chistkindl koan Asterix hernehma, do is ja no as verbrennte Christkindl bessa. Es is zwar schwarz, owa immerhin no a Christkindl.
Hintan Christkindl stehnan zwoa Oxn, a Esl, a Nilpferd und a Brontosaurier. Des Nilpferd und den Saurier hob i hig´stellt, wei da Ox und da Esl warn ma z´langweili.
Links neba den Stoi kemman grod de heilign drei König daher. Oa König is an Papa im letzten Adpfend beim Putzn owe g´foin und er war total hi. Jetzt hama nur mehr zwoa heilige Könige und an heiligen Batman als Ersatz.
Normal homand de heiligen Könige an haufa Zeig für´s Christkindl dabei, nämlich Gold, Weihrauch und Pürree - oda so ähnlich ... Vo de unsan hod oana anstatt Goid a Kaugummipapierl dabei, des glänzt so schö. Da anda hot a Marlboro in da Hand, wei ma koan Weihrauch ham. Owa de Marlboro raucht a schö, wenn mas ozündt. Da heilige Batman hat a Pistoin dabei. Des is zwar koa G´schenk füa a Christkindl, owa damit konn er´s vom Saurier beschütz´n.
Hinta dene drei Heilige san a por rotheitige Indiana und a kaasiga Engl. Den Engl is a Fuaß obbrocha, drum haman auf a Motorradl g´setzt, daß er si leichta tuat. Mit´n Motorradl kann er fahrn, wenn er grod net fliagt.
Rechts neban Stoi habma a Rotkäppchen hig´stellt. Si hod a Pizza und drei Weißbier füa d´Oma dabei. An Woif hama ned, drum lurt unta am Baam a Bummerl ois Ersatzwoif viara.
Mehr steht in unsara Kripp´m ned drin, owa des reicht a. Auf d´Nacht schoit mas Liacht ei und dann is unsa Kripp´m erscht so richte schö. Mia sitz ma olle do und sing ma Liada vom Adpfend. Manche gfoinma, owa de meistn san ma z´luasat.
Mei Opa hot ma amoi a Gedicht vom Adpfend glernt, du des geht so:
Adpfend, Adpfend, da Bärwurz brennt,
erscht dringst oan, dann zwoa, drei, vier,
dann hauts´te mit dem Hirn an d´Tür.
Obwohl des Gedicht recht sche is, hot d´Muata gsogt, das i mir´s ned merka deaf.

Owa oans is gwiß - da Adpfend kimmt olawei wieda !!!

Eine besinnliche und friedliche Adventszeit wünschen Gabi und Jörg!
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Tamara98

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4. Dezember

Die vier Kerzen am Adventskranz

Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war still, so
still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden
begannen.

Die erste Kerze seufzte und sagte: “Ich heiße Frieden.
Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen
Frieden, sie wollen mich nicht. Ihr Licht wurde immer
kleiner und verlosch schließlich ganz.

Die zweite Kerze flackerte und sagte: “Ich heiße
Glauben, aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen
von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass
ich brenne.”Ein Luftzug wehte durch den Raum und die
Kerze war aus.

Leise und sehr traurig meldete sich nun die dritte
Kerze zuWort: “Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft
mehr zu brennen. Die Menschen stellen mich an die
Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen,
die sie lieb haben sollen.”Und mit einem letzten
Aufflackern war auch dieses Licht erloschen.

Da kam ein Kind in den Raum. Es schaute die Kerzen an
und sagte: “Aber, aber ihr sollt doch brennen und nicht
aus sein!” Und fast fing es an zu weinen.

Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort. Sie
sagte: “Hab nur keine Angst! Solange ich brenne, können
wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße
Hoffnung.”

Mit einem Streichholz nahm das Kind das Licht von
dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.




Eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit wünschen Euch
Marion und Thomas (tomse)


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M

Michael

Guest
5.Dezember

Die folgende Weihnachtsgeschchte habe ich vor 20 Jahren geschrieben und sie wurde bisher noch nicht veröffentlicht - das Copyright liegt bei mir.

Gemeinsame Weihnachten

„Was wünscht ihr euch zu Weihnachten?“, fragte Sebastian.
„Ich wünsch´ mir ein ferngesteuertes Auto. Eines das ganz super schnell fahren kann und hupt und blinkt!“, antwortete Johannes.
„Und ich“, schrie Lukas dazwischen, „ich wünsche mir ein Lego-Technik, das große, rote Auto. Das baue ich dann gleich am Heiligen Abend zusammen!“
„Ich, ich“, rief Michael laut um alle zu übertönen – „ich wünsche mir eine Eisenbahn – so eine mit vielen Weichen und vielen schönen Waggons und einer ganz modernen Lokomotive!“
Jeder sagte, rief, stotterte seine Wünsche in die Gruppe von Burschen. Nur einer blieb ganz ruhig. Der, der das ganze Chaos mit seiner Frage ausgelöst hatte. Sebastian stand da, hörte zu und sagte kein Wort. Er schwieg nicht nur, er schwieg demonstrativ. Er hoffte sein Schweigen würde auffallen und jemand würde ihn fragen, was er sich wünschte.

Und was wünscht du dir, Sebastian?, fragte Harry endlich.
Die anderen Jungs waren plötzlich ganz still und aufmerksam. Ihnen war auf einmal bewusst geworden, dass sie alle schon mehrmals an der Reihe waren und nur Sebastian noch keinen Wunsch geäußert hatte.

Es war fast unheimlich still und acht Augenpaare starrten Sebastian an. Und dieser bekam zuerst rote Ohren, dann rote Wangen und letztlich war sein Gesicht rot wie ein von der Herbstsonne gereifter Apfel. Er holte tief Luft und sagte ganz und laut und langsam, fast feierlich: „Ich wünsche mir, dass ich mit allen Menschen, die ich lieb habe gemeinsam Weihnachten feiern kann.“

„Du wüscht dir was ?, flüsterte Lukas.
Und Sebastian wiederholte im gleichen Tonfall wie zuvor: „Ich wünsch´ mir, dass ich mit allen Menschen, die ich lieb habe, gemeinsam Weihnachten feiern kann.
Michael verstand die Welt nicht mehr. Alle möglichen Dinge hatte er sich schon gewünscht und erträumt aber ein derartiger Wunsch war ihm noch nicht untergekommen.
„Und sonst noch?“ fragte er in der Hoffnung endlich eine Antwort zu erhalten, die ihm logisch erschien.
„Nichts sonst noch“, antwortete Sebastian spontan und ohne länger darüber nachzudenken, ob nicht in seinem tiefsten Inneren doch noch ein materieller Wunsch schlummerte.

Die Jungen standen noch eine kurze Zeit etwas verwirrt da, bevor es wieder los ging und sie sich gegenseitig ihre Wünsche zuriefen.

Es fiel dann auch nicht weiter auf, dass Sebastian sich umdrehte und das Zimmer verließ, und es fiel auch nicht auf, dass ihm aus beiden Augen große, dicke Tränen quollen. Sebastian schlich sich ins Badezimmer und ließ dort seinen Gefühlen und den Tränen freien Lauf. Teilweise tröpfelten diese auf den Kachelboden, teilweise rannen die Tränen den Hals entlang bis sie Sebastians Hemdkragen erreichten, der sie wie ein ausgetrocknetes Tuch aufsaugte.

Sebastian ist ein Scheidungskind. Er lebt bei seiner Mutter, die er sehr lieb hat. Sein Vater, bei dem er viele Wochenenden verbringt, lebt mit seiner neuen Freundin zusammen. Sebastian hat seinen Vater sehr lieb und dessen Freundin mag er auch ganz gern. Und seine Mutter, sein Vater und dessen Freundin haben ihn sehr lieb. Das weiß er ganz sicher. Nicht nur weil sie es ihm oft sagen – nein – er spürt es. Er spürt es tief in seinem Herzen.

Weihnachten feierten sie immer getrennt. Das hatte zwar den Vorteil, dass Sebastian mehrmals Weihnachten feiern durfte, aber er sah das absolut nicht als Vorteil.
Denn es gibt ja nur einen Heiligen Abend und der ist am 24. Dezember. Nicht am 23. und auch nicht am 25. sondern eben am 24. Jedes Jahr immer zu gleichen Zeit. Und da setzt Sebastian mit seinem Wunsch an. Er wünscht sich, dass am Heiligen Abend, die Menschen, die er lieb hat mit ihm gemeinsam Weihnachten feiern. Und wenn er „alle“ dachte und sagte, dann meinte er auch wirklich alle.

So einfach dieser Wunsch war, so unerfüllbar schien er. Warum das so war, wusste er nicht genau, aber dass es so war erlebte er jedes Jahr von neuem.
Traurig ging er nach Hause. Bevor er den Schlüssel ins Türschloss steckte, trocknete er seine Augen mit einem großen Taschentuch, atmete tief durch und versuchte wieder fröhlicher zu sein.
Sebastian ging an diesem Tag zeitig zu Bett. Er war müde und er brauchte nicht lange zu lesen bis ihm die Augen zufielen und er einschlief.


„Du hast Schuld!“, schrie meine Mutter meinen Vater an. „Du mit deinem Gedächtnis. Du denkst an alles, nur nicht an das, worüber ich dich ersuche.“
Mein Vater sagte gar nichts. Er brauchte auch nichts zu sagen. Man musste ihn nur anschauen um zu wissen was er dachte.

Ich schwieg auch. Meine Eltern stritten oft und laut. Und es war in solchen Situationen besser, nichts zu sagen, denn wenn ich mich in die Auseinandersetzung meiner Eltern einmischte, dauerte der Streit nur noch länger und wurde nur noch heftiger.
Und das Schlimmste war: meine Eltern schrien dann auch mich an, und überhaupt, irgendwann war dann plötzlich ich an allem Schuld. „Seid du auf der Welt bist, ist alles schlechter geworden“, sagte einmal meine Mutter vorwurfsvoll.

Wenn ich nur wüsste was Vater vergessen hatte. Er war noch einmal weggegangen. Vielleicht um das Vergessenen zu besorgen. Nicht vielleicht, sonder hoffentlich. Denn es kam vor, dass er nach einem Streit lange nicht nach Hause kam. Oft auch die ganze folgende Nacht nicht. Wo er dann war, wusste ich nicht. Ich traute mich auch nicht zu fragen. Ich sah nur, dass meine Mutter dann oft im Wohnzimmer saß und sehr traurig war.

Vater kommt zurück. Er schaut noch verärgerter und wütender drein als vorhin. In der Hand hält er einen Christbaum. „Den hat er also vergessen“, dachte ich.
Mutter schrie: „So eine Kraupe bringst du daher!?! Das Ding sieht ja einem Klobesen ähnlicher als einem Tannebaum!“.
Vater schweigt. Er bringt den Baum an dem bereits ein Ständer montiert war ins Wohnzimmer und stellt ihn lieblos auf den vorgesehenen Platz.

In den nächsten Stunden geht es in diesem Ton weiter. Mutter schreit, Vater schweigt und ich versuche möglichst nicht aufzufallen.
Nicht einmal beim gemeinsamen Schmücken des Weihnachtsbaumes – auf das ich mich jedes Jahr so freue – hören die Streitereien auf.

Dann ist es endlich so weit. Die Bescherung ist da. Und das Christkind hat nicht nur all meine Wünsche werden erfüllt. Ein ferngesteuertes Auto, eines das ganz super schnell fahren kann, und hupt und blinkt; ein großes, rotes Lego-Technik-Auto, und eine Einsenbahn mit vielen Waggons und einer ganz modernen Lokomotive.

Eigentlich hätte ich sehr glücklich sein müssen, mit all den vielen Geschenken. Aber ich bin es nicht und in meinem Innersten weiß ich auch genau warum. Ich bin nur nicht in der Lage die Gründe dafür zu ordnen oder sie gar auszusprechen. Ich sitze vor meinen vielen Geschenken, höre meine Eltern streiten – diesmal schreit mein Vater und Mutter schweigt und ich kann die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten.


Einen Augenblick später wusste Sebastian nicht wo er war. Als er sein Kuscheltier sah, sein Spielzeug, seine Bettdecke , erkannte e r, dass er zu Hause bei seiner Mutter war und dass er geträumt hatte.
Sebastian drehte sich auf die andere Seite und dachte nach. Er wusste nicht genau aus welchen Gründen sich seine Eltern vor Jahren getrennt hatten, Er war noch fast ein Baby gewesen als das passierte.

Aber er spürte und wusste, dass sie heute wie gute Freunde miteinander umgingen. Und dass er sich nicht erinnern konnte, sie streitend gesehen oder gehört zu haben.
„Verrückt“, dachte er. „Aber vielleicht hat das Auseinandergehen der Eltern das Schlimmste verhindert.“ Er ließ sich seinen Traum noch einmal durch den Kopf gehen.
„Gemeinsame Weihnachten“ sagte er ganz leise, „wie schön wären sie, aber wie schrecklich könnten sie auch sein!“

Als ihn Stunden später Lukas wieder einmal fragte, was er sich den zu Weihnachten wünsche, sagte er nach einer kurzen Denkpause. „Ich wünsch mir ein BMX-Rad mit 18 Gängen!“

Sebastian feierte am Heiligen Abend die Weihnachten, wie schon die Jahre zuvor wieder nicht gemeinsam mit allen Menschen die er liebte.
Nicht, dass ihm das diesmal egal gewesen wäre oder es ihm nichts mehr ausmachte. Aber er war glücklich darüber, dass er spürte von Mutter und Vater geliebt zu werden. Und von der neuen Freundin seines Vaters auch schon ein wenig.
Dieses Wissen war für Sebastian wichtiger als noch so viele und teure Geschenke.

Vielleicht sogar wichtiger als gemeinsame Weihnachten.
 

hebisontour

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Am Nikolausabend (bayrische Mundart)
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Wie ich noch klein war, da hab ich an’s Christkindl und an den Osterhasn g’laubt.
Und an den Nikolaus glaub i heut noch manchmal.
Bloß im Gegensatz zum Christkindl oder Osterhasn, hab i vorm Nikolaus eine Mordsangst g’habt.

Jed’s Jahr war’s des gleiche, je näher der Abend kommen is, umso größer is mei Angst word’n. Während ich in der Früh noch vor meinen G’schwistern mächtig angeben hab, dass ich heuer gar keine Angst hab und mich der Krampus mit seiner Rut’n sowieso ned krieg’n tät, weil ich viel schneller wär, hab ich ab Nachmittag so um drei Uhr ang’fangen, mir ein gutes Versteck zu suchen, wo ich dann erst wieder rauskommen tät, wenn der Nikolaus und der Krampus gegangen wär’n.
Leider hat mei Mutter auch alle Verstecke kennt und wenn’s dann abends so weit war und es laut an der Tür poltert hat, da hat sie ganz genau g’wusst, wo ich wieder steck und bevor ich g’merkt hab, wie mir’s geschieht, hat sie mich auch schon unterm Tisch - oder Schrankl - oder Bett - oder sonst was rauszogen und mich ans End der Reihe, zu meine G’schwister dazug’stellt.

Und dann war er da!
Der Nikolaus, mit seinem roten G’wand und seinem weißen Bart, riesengroß mit seiner Bischofsmütz’n. Und der Krampus erst, mit seinen Hörnern und seinem Sack, drohend die Rute schwingend.
Zuerst ham ma immer ein Gedicht aufg’sagt und a Liadl g’sunga, bloß i hob vor lauter Angst koa Wort aussabracht.
Dann hat der Nikolaus meinem Bruder die Hand auf’d Schulter g’legt und g’meint: „Bist eigentlich ein ganz ein Braver, bloß beim Helfen sollst dich nicht immer drücken und deine Schwestern sollst auch ned dauernd ärgern, gell?“
Freilich hat mei Bruder ihm versprochen, dass er sich bessern wird - der Feigling !
Und scho hat er sei Sackal ausg’händigt griagt.
Danach hat der Nikolaus meiner großen Schwester die Hand g’reicht und sie hat brav an Knicks gmacht, - die Schleimerin!
„Ja, bei dir da gibt’s ja garnix zum Aussetzen, du bist ein ganz ein braves Maderl. Hilfst immer der Mutter fleissig, hast lauter gute Noten in der Schul’ und bist immer zu allen recht höflich. Machst deinen Eltern viel Freude, hab ich mir sagen lassen.“
„Dankschön.“ hat mei Schwester g’säuselt, wia da Nikolaus ihr des Sackal geben hat und macht nochamal an Knicks, das’d Nas’n fast am Boden aufkimmt - da graust’s ma glei bei soviel Scheinheiligkeit.
Dann hat er sich runterbückt zu meiner kleinen Schwester, mit ihre drei Jahr versteht´s noch ned so viel, hebt aber glei die Arm und will auf’n Nikolaus sein Schoss – des damische Weibsbild!
Der hebt’s auch noch hoch, druckt ihr a Sackal in’d Hand und sagt bloß: „Für’s kleine Spatzerl hat der Nikolaus auch was, da schau a mal.“
Und des war schon alles? Obwohl’s mich doch immer die ganze Zeit zwiebelt!
Zuletzt dreht sich der Nikolaus zu mir um. Meine Knie san scho ganz weich, weil i freilich weiß, dass i ned immer so brav bin. Da rasselt der Krampus auch schon mit der Kett’n, hebt ma den Sack vors Gesicht und schwingt sei Rut’n. Und da soll’s oam ned anders wer’n?

Zum ersten Mal an diesem Abend holt der Nikolaus sein großes, goldenes Buch raus und mir wird ganz anders. Des muss ja wieder ein ganzer Haufen sein, dass er sich’s ned amal merken kann, was i ois og’stellt hab.

Aber i hab’ koa Angst!
Soll er doch sagen was er will, von mir aus kann er sein damisches Sackal behalten! Wer braucht des scho?

Streng schaut er mi jetz über seinen Brillenrand an, der Nikolaus: „Ja, bei dir iss ned so einfach. In der Schul magst ned stillsitzen und staadsein. Kannst keine fünf Minuten sauber bleiben. Duast dei große Schwester immer verhaun. Zerreisst deine ganzen Kleidl, weils´d auf jeden Baum aufe mußt. Wenn’sd aufräumen sollst, dann schmeißt alles unter dei Bett und wenn irgendwas zu Bruch geht, dann war’sd es ganz bestimmt du! Auch wenns’d es nachher ned zugeben magst....“
Ganz bös schaug ihn o und denk ma bloss: Ja, aber liaba a so, ois wia a Feigling wia mei Bruada, a scheinheilige Schleimerin wia mei große oder a damische Nuss wia mei kloane Schwester!

Jetzt schüttelt der Nikolaus sein Kopf und schaugt mi traurig o.
„Was soll ich denn nur mit dir machen? Jed’s Jahr is des des gleiche Drama. Wenn jetzt ned noch irgendeiner was Nett’s über dich berichten kann, dann werd dich der Krampus wohl in sein Sack einistecken müssen.“
Aus meinem bösen Blick, wird jetzt schlagartig ein angstvoller.
Da tritt mei Mutter hinter mich und legt mir ihre Händ auf die Schultern.
„Lieber Nikolaus, des wird wohl ned nötig sein. Ich kann dir schon auch gute Sachen berichten. Zum Beispiel passt’s brav auf ihr kleine Schwester auf, wenn ich kurz weg muss. Und wenn’s auch in der Schul arg zappelig is, so hat’s doch gute Noten. Im Großen und Ganzen is ein liebes Kind, wenn auch arg batscherd.“

Gott sei dank is meiner Mutter noch rechtzeitig was eing’falln.
Der Nikolaus nimmt sein Bart in’d Hand und reibt ihn zwischen seine Finger, ernst schaugt er mi o.
„Ja, wenn das so ist, dann lass ma dich ausnahmsweise noch ein weiteres Jahr bei deiner Mutter. Aber nur, wenn’sd mir versprichst, dass dich arg anstrengst und bis zum nächsten Mal bessern tust, gell?“
Er reicht mir mei Sackal und i mach scheinheilig einen tiefen Knicks und sag noch feige: „Danke lieber Nikolaus. Freilich will ich mich bessern – i versprech’s!“

Doch kaum war’n der Nikolaus und der Krampus dann draußen bei der Tür, da hab i eana die Zung rausbleckt und g’rufn, aber so dass keiner hört : „Nächstes Mal? Da hab i ganz g’wiß koa Angst mehr vor Euch!“



Eva-Maria Herrmann

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wünscht euch Angela ( hebisontour )
 

Goldie

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7. Dezember 2011

Weihnachtsgedanken
von Horst Rehmann

Weihnacht 2011 wird geschrieben.
Wo sind die Jahre geblieben?
Ich denke an alte Zeiten zurück,
an Kindheit, Jugend, Freude, Glück.

Abends saßen wir bei Kerzenlicht,
hörten gespannt ein Weihnachtsgedicht,
sangen artig Weihnachtslieder,
knieten vor der Krippe nieder.

Die Menschen hatten wenig Geld,
haben sich einfach so durchgequält.
Unterm Christbaum standen Schlitten,
auf Schaukelpferdchen wurde geritten.

Manch Puppe, die plötzlich verschwand,
stand wieder da im neuen Gewand.
Nüsse hingen am Weihnachtsbaum.
Das Fest war ein einziger Traum.

Heut müssen wertvolle Geschenke her.
Selbstgemachtes zählt längst nicht mehr.
Streß müssen wir täglich uns machen.
Keiner will sentimentale Sachen.

Wir verschandeln mit Konsum das Fest,
verbreiten diese Seuche wie die Pest,
damit der Mensch möglichst vergißt,
was Weihnachten eigentlich ist.

 
N

Nusa

Guest
[FONT=Comic Sans MS, cursive]˙8.Dezember

Wie einige von euch wissen, bin ich Slowenin, deshalb will ich euch die Weihnachtsbräuche meiner Heimat zeigen[/FONT]




[FONT=Comic Sans MS, cursive]
linie_lebkuch.gif
[/FONT]




[FONT=Comic Sans MS, cursive]In Slowenien ist Weihnachten das bedeutendste Familienfest im Jahr.
Die Weihnachtszeit wird mit einem grossen Festessen am 13. November, das den Beginn der Fastenzeit darstellt, eingeläutet und endet erst am 2. Februar.
In der gesamten Zeit werden Weihnachtslieder gesungen und bleibt die Weihnachtskrippe (Jaslice) Mittelpunkt der Wohnung.
Das Besondere an der Jaslice ist, dass sie in vielen Familien in der Weihnachtszeit aus Naturmaterialien selbst gebastelt wird.
[/FONT]
j0290069.gif
[FONT=Comic Sans MS, cursive]Eine ganz lange Tradition hat das Weihnachtsbrot, ein aus Roggen, Weizen und Buchweizen gebackenes Brot, dem magische Kräfte zugeschrieben werden.[/FONT]
[FONT=Comic Sans MS, cursive]Auch Weihnachtsbäume aufzustellen und zu schmücken gehört zu den Vorbereitungen auf das Fest.[/FONT]
[FONT=Comic Sans MS, cursive]An Heiligabend besuchen nicht nur gläubige Familien die Mitternachtsmesse.[/FONT]
[FONT=Comic Sans MS, cursive]Geschenke und Weihnachtsessen gibt es in Slowenien erst am 25. Dezember, an dem Weihnachtstag der der Familie vorbehalten ist.
Gäste an diesem Tag gelten in manchen Gegenden Sloweniens als schlechtes Omen für das neue Jahr.
[/FONT]
[FONT=Comic Sans MS, cursive]In religiösen Familien wird das Haus dreimal gesegnet: an Heiligabend, an Silvester und am 6. Januar.[/FONT]
[FONT=Comic Sans MS, cursive]
linie_lebkuch.gif
[/FONT]




[FONT=Comic Sans MS, cursive]Da ich aber seit Jahrzehnten in Schwaben wohne, ein Weihnachtsgruß auf schwäbisch[/FONT]

[FONT=Comic Sans MS, cursive]I wünsch eich a wunderschees und friedvolls Weihnachda und wenn ebber no an guate Vorsatz sucht fürs nächste Jahr, dem hädd I oin: Send se lieab zu ihre Mitmensche! Do ischs nämlich au wiea beim Schenke, wenn mr ebbes gibt, krieagt mer au wider ebbes zrück![/FONT]
Nuša



 
C

Christl

Guest
9.Dezember​

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Weihnacht’n dahoam

Jed’s Joar, scho vor’m erst’n Advent, fangt mei Mama des Platzlbacha o.
Und jed’s Joar suacht’s a naichs Vasteck für den Toag, der ja erstamal koid wern muass.
Und jed’s Joar find mas trotzdem.
Wenn’s nach uns gangad, brauchad’s de Platzl garned bacha, wei da Toag alloa scho so guad schmeckt.
Es iss wurscht, wia glatt dass ma den Toag nach’m Stiebiz’n wieder streicha, sie merkts doch immer, dass was weg is. Aber weil’s ned woas ob’s am End ned der Papa war, kons koan schimpfa. Und wenn de Platzl nacha fertig san, geht des Versteckspui wieda vo vorn o und bis Heilig Abend hammas dann scho fast alle aufgessn.

Oan Tog vor dem Christfest kumman immer unsere Großeltern auf B’suach, de übernachten dann a poar Tog bei uns. Mei Papa hoits mim Auto ab, weil’s zum z’Fuaß geh z’weit weg iss. Mim Auto braucht ma ungefähr oanahoib Stund.
Wenn dann der Schlüssl ins Schloss g’steckt werd, dann suacht se jeda vo uns a Versteck. Leider hamma bloß zwoa Klo’s, da bleibt oam nur no unterm Tisch oder hinterm Sofa.
Es iss ned, wei ma de Oma und den Opa ned megn, es iss bloß, wei uns de Oma immer so abschlabbert und des iss fei scho greislig.
Aba unsa Mama treibt uns dann scho ausse aus de Versteck und bevor ma sich’s versiagt, hat ma scho wieda an nassn Schmatzer auffedruckt griagt.

Jed’s Joar bringt uns mei Oma an Tafe Schoklad mit und a warme Strumpfhosn und zwanzg Schilling. Dabei ko ma bei uns garned mit Schilling eikaffa, aber unser Papa wechselts uns dann um.
De Schoklad iss ned vo Milka und ganzsche hart, aba man kons ja lutschn.
Und de Strumpfhosn hat immer so lange Haxn, dass in de Stiefe owei a richtige Ziehharmonika schmeisst.

Am Heilig Abend in der Fria, schickt uns mei Mama owei ind Kirch.
Mei Bruada mog aba nia higeh und sperrt si jedsmoi ins Klo ei. Da hada Pech g’habt, wei ma des vo auss’n mit am Zehnerl aufmacha ko und des woas a mei Mama. Dann backtsn bei de Ohrwaschl und ziagtn ausse.
In da Kirch hob i schomoi an Erzengel Gabriel gspuit, obwohl des doch a Mo war, aba ois Engl hoda woi lange blonde Hoar k’hobt und zwegs dem hamms dann mi gnumma.
Mei Mama hod ma am Omd davor, d’Hoar auffedraht, mit Stofffetzal. Da ko ma fei garned richtig schlaffa, aber wia i in da Fria aufg’wacht bin, hob i trotzdem g’schlaffa g’habt.
Richtig scheene Englslockal san des worn und da Pfarrer hat ma dann no a weiß’s langs G’wand gebn. I glaab so brav hob i in meim Lebn no nia ausg’schaut.
Aba dann hob i an rechtn Batzer ins Krippnspui einibracht.
I bin da so vor der Maria g’standn (eignlich war’s de Vroni) und hab ihr die frohe Botschaft verkündet, obwohl i garnix g’sagt hab, i bin nur da g’standn und hab d’Arm g’hobn und bedächtig g’schaut. Aufjednfoi hätt’i nachm Liadl, des wo’s g’sunga hom, vo der Bühne (oder wie ma des in der Kirch nennt wo da Pfarrer drauf steht) abgeh soin und nach da zwoatn Strophn hob i mi aufn Weg g’macht, da hom de vom Chor nomoi oans aufg’legt.
Was miassn de Deppn aa a so a lange Pausn macha?
Vorn im Puplikum hat glei oane aufgschrian, wahrscheinli hats Angst ghobt, dass wenni da Maria bloß d’Hälfte vazoih, dass nacha koa Kind g’riagt. Aba auf den Schrei hi binni wia o’gwurzelt steh bliebn, hob mi auf da Stell umdraht und bin zruckglaffa.
Des hätt i woi besser bleim lassn, wei i nimma dro denkt hob, dass de Kuttn so lang iss.
Wia’s da Himmi so wui, bin i auffegstieg’n und in hom Bogn auf da Maria ihrn Schoß gflogn und des ohne Flügl. Dabei hob i dann den Ständer mim Weihrauch umg’schmissn und des Dipferl iss aufganga und da ganze heilige Rauch iss aufg’stiegn.
Da Seppi hot aba glei reagiert und de Schüssl mim Weihwasser backt.
Des Pech war bloß, dass se da Herr Pfarrer mittlerweile nach dem Dipferl buckt hod, da Seppi aba in seim Schwung nimma bremsn kenna und dem Herrn Pfarrer des ganze Weihwasser in’s Gnack einigschütt hod.
Der braucht se jetz des ganze Joar nimma bekreizigen, nachdema drin bod hod.

Mei, olle san’s aufg’sprunga und durchananda g’rennt und ham g’schrian.
Ganz vui ham aba a bloß g’lacht, so wia mei Bruada. Nacha hoda g’sogt, des war des erstemoi wo d’Kirch Spass g’macht hod. Und für mi war’s des letzte Moi wo i beim Krippnspui mitg’macht hob.

Eignlich woit i dahoam garnix vo da G’schicht vazoin, aba mei Bruada da Depp hod beim Essn sei Goschn wieda ned hoidn kenna. Aba Gottseidank hom’s olle g’lacht.

Nachm Mittogessn werd dann bei uns jed’s Joar de Tür zum Wohnzimmer obg’sparrt und meine Eltern dean an Christbaam schmückn. Mir spuin dawei Spiele und san ganz brav, damit’s Christkind a kimmt. Irgendwann, kummt dann mei Mama und sagt uns dass ma uns jetz umziang miassn.
Dann muass i a Kleidl drogn.
Des ganze Joar über trog i koa Kleidl und i vasteh a ned, warum i für’s Christkindl oans oziang muass, des sigt mi sowieso ned, wei’s ja scho weg iss, wenn mia ins Zimmer einigegan. Aba do lasst mei Mama ned mit sich redn. Weihnacht’n dahoam

Wenn’s Glöckerl klingelt öffnet mei Papa de Tüa und mia griangn olle ganz große Augn, wei so vui Packerl unterm Weihnachtsbaum liegn. Aber bevor Bescherung iss, miass ma no a boar Weihnachtsliadl singa. Unser Mama singt a mit, wei die de scheenste Stimm hod, da Papa hoit se raus, wei der ned singa ko, de Oma singt trotzdem mit und da Opa spuit mit seina Quetschn.
Dann deaf ma de G’schenka ausbackln.

Schee war’s Weihnachtsfest wieda, wia jed’s Joar.

Autor: Eva-Maria Herrmann

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ein frohes Weihnachtsfest wünscht euch Christl


 
C

Christl

Guest
10.Dezember

diesen Beitrag stelle ich für Juergi2008 ein


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Wir waren wieder einmal auf unseren Weihnachtsfahrten zu den Armen. Unser Weg führte uns auch dieses Mal in einen der entferntesten Vororte Rigas. Wir hielten vor einem hohen Steinhaus, wo wir mit unserem Weihnachtsbäumchen eine arme Frau aufsuchen wollten. Eine Nachbarin wies uns eine Steintreppe hinauf, die wir mühsam emporkletterten, und wir standen bald in einem großen, dunklen Zimmer, das von einer Petroleumlampe kaum erhellt wurde. Als wir die Tür öffneten, konnte man zuerst fast nichts in dem dunklen Raum unterscheiden. Ein entsetzlicher Geruch schlug uns entgegen. Als unsere Augen sich an die Dämmerung gewöhnt hatten, erkannten wir die Ursache des furchtbaren Geruchs, der von faulen Tierhäuten herkam, die zum Trocknen von der Decke herabhingen. An der Wand entdeckten wir ein schmales Bett, in dem eine kleine dunkle Gestalt zusammengekrümmt lag. Wir traten ans Bett, stellten das mitgebrachte Weihnachtsbäumchen auf ein Tischchen - der Pastor las das Weihnachtsevangelium, wir sangen Weihnachtslieder. Mit bösem, hartem Ausdruck blickte die Kranke zu uns herüber; ihr Gesicht hatte etwas von einem Raubvogel, keine Freude, nicht einmal Staunen sprach aus den runden, bösen Augen. Der Pastor redete einige Worte zu ihr, von der Freude, die heute in die Welt gekommen wäre - sie sah ihm starr ins Gesicht, ohne eine Miene zu verziehen; sie konnte die frohe Botschaft nicht hören, ihr Herz war verschlossen und tot.
Der Pastor fragte sie, ob sie jemand habe, der sich um sie kümmerte. - Ja, ihre Söhne - am Morgen gingen sie auf Arbeit aus, stellten ihr das Nötige hin und kämen am Abend wieder - den ganzen Tag läge sie allein. - Ob ihr die Einsamkeit schwer zu tragen wäre? - Sie antwortete nicht darauf. Ein Jammer um diese lichtlose Leben fasste unsere Herzen. Eine freundliche Blumenhändlerin hatte mir einen großen Strauß Frühlingsblumen für meine Armenfahrt mitgegeben. Ich griff in mein Körbchen, wo ich sie sorgsam gegen die Winterkälte verwahrt hatte, und legte sie alle der Kranken auf die Brust. Mit ihren dunklen, verkrümmten Fingern fasste sie vorsichtig nach ihnen wie nach etwas Unwirklichem. Und dann ging eine merkwürdige Veränderung in dem harten, scharfen Gesicht vor sich: es brach wie ein Leuchten aus ihren Augen. "Blumen, lebendige Blumen", sagte die harte Stimme, in der plötzlich eine Freude klang. "Blumen für mich", sagte sie noch einmal, "und ich darf sie behalten." Sie nahm die lichten Frühlingskinder und hob sie an ihre Wangen und atmete den Duft ein. Auf ihrem Gesicht lag ein Glänzen. Sie sah nicht den Weihnachtsbaum mit seinen schimmernden Lichtlein, sie sah uns nicht, die wir erschüttert an ihrem Bett standen - sie sah nur die Blumen, und ihre Seele lauschte diesem Ruf aus einer lichten Welt. Wir gingen still hinaus. In der Türe wandte ich mich um und nahm die ganze trostlose Umgebung, in der sie lag, noch einmal in mich auf. Sie aber lag friedlich da, im Lichte der Weihnachtskerzen, die Hände dicht um die Frühlingsblumen geschlossen, die hellen Blüten an ihre dunkle Wange gedrückt. Ihre Augen waren geschlossen - auf ihrem Gesicht war Frieden.

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Einen schönen Advent wünscht euch Jürgen mit Familie - Juergi2008
 
C

Christl

Guest
unser Marius hat wohl verpennt, darum diese Geschichte vorläufig als Ersatz.

11. Dezember

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Eine wissenschaftliche Betrachtung!

Obgleich die periodisch auftretende Frage nach der Existenz des Weihnachtsmannes wohl nie gänzlich wird geklärt werden können, sollte man dieses Thema, welches die Geister der Nation gerade in der Adventszeit beschäftigt, nicht aus dem täglichen Gedankengut verbannen. Die folgenden Überlegungen sollen dem Leser helfen, sich gezielt mit dem Thema auseinander zu setzen


1) Keine bekannte Spezies der Gattung Rentier kann fliegen. Aber es gibt 300.000 Spezies von lebenden Organismen, die noch klassifiziert werden müssen, und obwohl es sich dabei hauptsächlich um Insekten und Bakterien handelt, schließt dies nicht mit letzter Sicherheit die Möglichkeit einer der Existenz bisher unbeschriebener fliegender Rentiere aus, die nur der Weihnachtsmann bisher gesehen hat.

2) Es gibt 2 Milliarden Kinder (Menschen unter 18 Jahren) auf der Welt. Aber da der Weihnachtsmann (scheinbar) keine Moslems, Hindu, Juden und Buddhisten beliefert, reduziert sich seine Arbeit auf etwa 15 % der Gesamtzahl - 378 Millionen Kinder (laut Volkszählungsbüro). Bei der durchschnittlichen Kinderzahl von 3,5 pro Haushalt ergibt das 91,8 Millionen Häuser. Wir nehmen an, dass in jedem Haus mindestens ein braves Kind lebt.

3) Der Weihnachtsmann hat einen 31-Stunden-Weihnachtstag, bedingt durch die verschiedenen Zeitzonen, wenn er von Osten nach Westen reist, (was logisch erscheint). Damit ergeben sich 822,6 Besuche pro Sekunde. Somit hat der Weihnachtsmann für jeden christlichen Haushalt mit braven Kindern 1/1000 Sekunde Zeit für seine Arbeit: Parken, aus dem Schlitten springen, den Schornstein runterklettern, die Socken füllen, die übrigen Geschenke unter dem Weihnachtsbaum verteilen, alle übriggebliebenen Reste des Weihnachtsessens vertilgen, den Schornstein wieder raufklettern, und zum nächsten Haus fliegen.

Angenommen, dass jeder dieser 91,8 Millionen Stops gleichmäßig auf die ganze Erde verteilt ist (was natürlich, wie wir wissen, nicht stimmt, aber als Berechnungsgrundlage akzeptieren wir dies), erhalten wir nunmehr 1,3 km Entfernung von Haushalt zu Haushalt, eine Gesamtentfernung von 120,8 Millionen km, nicht mitgerechnet die Unterbrechungen für das, was jeder von uns mindestens einmal in 31 Stunden tun muss, plus Essen usw. Das bedeutet, dass der Schlitten des Weihnachtsmannes mit 1040 km pro Sekunde fliegt, also der 3000fachen Schallgeschwindigkeit. Zum Vergleich: das schnellste von Menschen gebaute Fahrzeug, der Ulysses Space Probe, fährt mit lächerlichen 43,8 km pro Sekunde. Auch wenn der Name "Rentier" hier und da für Verwirrung sorgen mag, ein gewöhnliches, handelsübliche Rentier schafft höchstens 24 km pro STUNDE.


4) Die Ladung des Schlittens führt zu einem weiteren interessanten Effekt: angenommen, jedes Kind bekommt nicht mehr als ein mittelgroßes Lego-Set (etwa 1 kg), dann hat der Schlitten ein Gewicht von 378.000 Tonnen geladen, nicht gerechnet den Weihnachtsmann, der übereinstimmend als übergewichtig beschrieben wird. Ein gewöhnliches Rentier kann nicht mehr als 175 kg ziehen. Selbst bei der Annahme, dass ein "fliegendes Rentier" (siehe Punkt 1) das zehnfache des normalen Gewichtes ziehen könnte, braucht man für den Schlitten nicht acht oder vielleicht neun Rentiere. Man braucht 216.000 Rentiere. Das erhöht das Gewicht - den Schlitten selbst noch nicht einmal eingerechnet - auf 410.400 Tonnen. Nochmals zum Vergleich: das ist mehr als das Vierfache des Gewichtes der Queen Elizabeth.

5) 410.400 Tonnen bei einer Geschwindigkeit von 1040 km/s erzeugt einen ungeheuren Luftwiderstand - dadurch werden die Rentiere aufgeheizt, etwa so wie ein Raumschiff, das wieder in die Erdatmosphäre eintritt. Das vorderste Paar Rentiere muss dadurch 16,6 Trillionen Joule Energie absorbieren. Pro Sekunde. Jedes. Anders ausgedrückt: sie werden praktisch augenblicklich in Flammen aufgehen, das nächste Paar Rentiere wird dem Luftwiderstand preisgegeben, und es wird ein ohrenbetäubender Knall erzeugt. Das gesamte Team von Rentieren wird innerhalb von 5 Tausendstel Sekunden vaporisiert. Der Weihnachtsmann wird währenddessen einer Beschleunigung von der Größe der 17.500fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt. Ein 120 kg schwerer Weihnachtsmann (was der Beschreibung nach lächerlich wenig sein muss) würde an das Ende seines Schlittens genagelt - mit einer Kraft von 20,6 Millionen Newton.

Damit kommen wir zu dem Schluss ...

Wenn der Weihnachtsmann irgendwann einmal die Geschenke gebracht hat, ist er heute tot.



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Krista

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So nun kommt das 12. Türchen

Ich habe einen Traum

Ich habe einen Traum. Ich halte die Welt der schlechten Nachrichten einfach an. Aus den Studiolautsprechern kommt eine Durchsage des Regisseurs:" Das heute-journal fällt aus.
Es gibt nichts, was wir zu vermelden brauchten. Wir senden stattdessen ein Schwarzbild.
Schönen Feierabend." Ich zappe durch zwei deutsche Nachrichtenkanäle. Auf n-tv läuft nur
das Wette. N24 wiederholt Tierdokumentationen aus den sechziger Jahren. Auf einem Laufband
steht: "Es gibt gerade nichts Neues." Die Telefone laufen heiß. Tausende Zuschauer beschweren
sich. "Wo bleiben die Toten, wo die Eurokrise?" fragen sie empört. Das ZDF bringt nach
30minütigen Schwarzbild eine Sondersendung zum Thema; "Nichts ist das Neue. Wie wir ab
sofort ohne News leben müssen." RTL vermeldet unter dem Signet"Breaking News"; Ruhe vor
dem Sturm:Geheimnisvoller Frieden erschüttert die Welt. Tausende Reporter bald ohne Arbeit?"
Die Nachrichtenagentur dpa versendet eine Eilmeldung: "Bild hat Hinweise auf Kollaboration von
friedlichen Elementen weltweit." Die ARD ruft eilig die Chefredakteure der Regionalsednder
zusammen. Der Programmauftrag sei in Gefahr. Schon befürchte man einen Einbruch bei den
Gebühren. Die Nachrichtenagenturen überbieten sich mit immer neuen Deutungen der plötzlich
gewaltlosen Weltlage. Im ZDF senden wir weiter Schwarzbild mit Untertiteln ("Es gibt nichts zu
berichten - bleiben sie dran!")
Am nächsten Morgen legt man uns die Zuschauerzahlen auf den Tisch: Es waren die höchsten
Einschaltquoten aller Zeiten.

Marietta Slomka aufgezeichnet von Marc Kasyer für "DIE ZEIT"

Ich grüße Euch Alle und wünsche noch eine schöne und besinnliche Adventszeit

Krista
 
C

Christl

Guest
da Alexa anscheinend verhindert ist, hier der Beitrag von Hamlet

13.Dezember

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Ein Abwasch mit dem Weihnachtsmann
von Hartmut W.H. Köhler


Das Einkaufszentrum platzte fast aus allen Nähten.
Weihnachtszeit. Besinnliche Zeit. Davon war Nichts zu entdecken. Im Gegenteil. Teenies rasten von einem Modeshop in den anderen, wenn sie nicht gerade im Technik-Markt die neuesten Games und Konsolen ausprobierten. Omas tupften sich mit rüschenbesetzten Stofftaschentüchern die Stirn trocken, wobei sie für den Schwiegersohn nach neuen Krawatten suchten oder die Sonderangebote an Socken verglichen. Vor der Schaufensterscheibe des großen Spielwarenladens zerrten Kinder mit der einen Hand ihren Eltern die Arme aus dem Leib, während die andere Hand vor einem Spielgerät, welches hinter dem Glas geschützt stand, förmlich eine waagerechte Windhose in die Luft wirbelte.
Luft.
Konrad Gras hasste diese Luft in den Malls, seitdem es diese Duftmasche in den Klimaanlagen gab. Im Sommer ließ man Seeluftaromen einfließen, im Frühjahr Blütendüfte und nun, in der Adventzeit, roch es nach Zimt und gebrannten Mandeln, statt nach einfacher und sauberer Luft.
In der kleinen Butze hinter der Bühne hatte Konrad sich deshalb zwei Ventilatoren aufgestellt. Sie kämpften gegen diese unsichtbaren Duftwolken an. Mit Erfolg, wie es schien.
Im Spiegel des Schminktisches sah er sich noch einmal an, prüfte das Rouge auf Wangen und Nase, bevor er den weißen Bart anklebte. Dann setzte er noch seine Mütze auf und fertig war der Weihnachtsmann.
Seit vier Jahren musste er den dicken roten Mann schon nicht mehr geben, denn vor vier Jahren hatte er die ersten Mini-Jobber einstellen können. Damals brummte der Laden und die Arge schickte so viele Männer, dass er sie sich aussuchen und die Gagen zu seinen Gunsten verhandeln konnte. Damals war das Adventsgeschäft ein Bombenerfolg und blieb es auch. Und im Zuge dessen stiegen auch seine anderen Eventbuchungen an. Egal ob einheimische Bräuche, oder importierte. Die Menschen lechzten danach unterhalten zu werden. Und Konrad hatte alles im Katalog: Von Märchenprinzessinnen bis zum Froschkönig, vom Sommermädchen in Tracht bis zum Halloweenkürbis und vom Plüschmonster bis zum Weihnachtsmann. Immer steckten Arge-Vermittelte oder Studenten in den Kostümen. Nur nicht an diesem Weihnachtsfest. Die Grippe, oder so was ähnliches, grassierte und selbst der alte Wegner, ein 20-Jahre-Langzeit-Student, der sonst immer verlässlich war, hatte sich krank abgemeldet. Daher musste er, der Chef, nun selber ran.
Es war Zeit! Konrad schnappte sich den alten Jutebeutel und trat nach vorne auf die Bühne. Der Fotoapparat mit ferngesteuertem Selbstauslöser und angeschlossenem Drucker stand parat und Konrad schaltete ihn an.
Vor der roten Absperrkordel hatte sich schon eine kleine Traube aus Müttern und Kindern gebildet. Jetzt ging ein leises Ahh durch die Versammlung und irgendwo mittendrin fing plötzlich ein Kind an zu weinen.
Konrad legte den Beutel vor den roten Sessel und drehte sich dann zu den Wartenden. Er hob seine Hände, die natürlich in weißen Handschuhen steckten, und erbat sich ein wenig Ruhe. Dann richtete er seine Blicke und Worte an die Mütter.
„Meine Damen“, sagte er mit sonorer Stimme. „Wir haben für jedes Kind ungefähr vier Minuten eingeplant und gegen 20 Uhr, also zum Ladenschluss, werden wir die Kordel wieder einhaken und meinen Auftritt beenden. Es ist also Zeit für ein kleines Gespräch mit den Sprösslingen und ein Foto.“ Er rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. „Den Obolus können Sie passend in meine Hände geben und wenn sie gehen liegt ein Fotoausdruck dort hinten für sie bereit.“
Er sah viele Mütter nicken und wollte gerade an die Kordel machen, als er eine Jungenstimme hörte.
„Warum sagt er wir? Er ist doch ganz alleine. Und was ist dieser Obelis?“
„Psst, Timmi“, war die Antwort.
Konrad suchte diesen Timmi, während er das erste Mutter-Kind-Paar auf die Bühne trat, doch er konnte ihn nicht identifizieren.
Die Zeit der Wünsche und Gedichte konnte nun beginnen. Gegen halb Acht hatte Konrad viele schräge Gedichte gehört, einige gute, ein paar frei erfundene und mindestens zweidutzendmal das Oh-Tannebaum-Lied. Elf Miriams, acht Kais, zwei Lisa Maries und eine Constanzia hatte er gezählt, die anderen Namen, wie Thomas, Stefan, Marie, Lisa ignorierte er in der Statistik.
Kurz vor Acht kam dann ein Junge an, der sich partout nicht auf seinen Schoß setzen wollte. Er blieb vor Sessel und Weihnachtsmann stehen, hielt die Hände hinterm Rücken verborgen und wippte auf den Zehenspitzen. Dabei betrachtete er die Ausrüstung der Bühne ganz genau.
„Und wer bist du?“, fragte Konrad.
„Timmi!“
Konrad nickte und ihm war sofort klar, dass dieses Gespräch schwierig werden würde. Timmi! Timmi von vorhin! Konrad nahm sich vor, dieses Treffen schnell zu beenden und hatte dabei noch die Fragen vom Anfang der Vorstellungen im Kopf: Warum sagt er wir? Er ist doch ganz alleine. Und was ist dieser Obelis?. Also holte er Luft, doch Timmi kam ihm zuvor.
„Mein Papa sagt immer, dass ich furchtbar neunmalklug bin. Einmal hat er auch Klugschieter zu mir gesagt.“
Timmis Mutter, die, wie alle anderen Mütter vor ihr, gleich hinter der Kordel stehen geblieben war, bekam rote Wangen, denn Timmis Stimme war durch Mikrofon und Lautsprecher deutlich zu verstehen.
„Und du möchtest, dass dein Papa das nicht mehr zu dir sagt? Wünschst du dir das?“
„Nöö“, schüttelte Timmi den Kopf. „Ich wollt dir nur sagen, dass er das immer sagt.“
„Ja, aber was…“
Timmi unterbrach: „Bist du reich, Weihnachtsmann?“
„Äh, nein mein Junge. Der …“
„Warum kannst du dann so viele Geschenke machen, wenn du nicht reich bist?“
„Ich, äh“, rang Konrad nach einer Antwort.
Timmi streckte seinen Kopf vor und zwinkerte.
„Willste bloß nicht sagen, dass du reich bist?“
„Genau“, seufzte Konrad. „Aber was ist denn jetzt dein Wunsch?“
„Papa hat einen Wunsch.“
„Ich erfülle aber nur Kinderwünsche, Timmi.“
„Is’ ja auch ein Papawunsch für Kinder.“
„Und wie lautet dieser Wunsch vom Papa?“
„Kennst du Istjen?“
Konrad musste den Kopf schütteln.
„Da machen wir immer Urlaub. In Istjen, bei Pulla. Da is so eine alte Römerburg. Kennste?“
Wieder verneinte Konrad.
„Ohh“, machte Timmi enttäuscht. „Kennt doch jeder! Aber da in Istjen da sind Kinder in einem Haus. Die leben nicht mit ihren Mamas und Papas dort. Und bekommen auch keine Geschenke von den Mamas und Papas. Damit die nicht traurig sind, schenken Papa und andere Männer und Frauen manchmal was für die Kinder da.“
„Dann ist dein Papa ein guter Mensch…“
„Ja“, unterbrach Timmi wieder. „Und er hat neulich gesagt, dass er sich wünschen würde, dass sich noch viel mehr Menschen um die Jungen und Mädchen da in Istjen kümmern müssten.“ Der Kleine machte eine kleine Pause, dann fragte er leise: „Geht das? Kannst du das machen? Das die Anderen sich auch kümmern?“
Konrad sah den Jungen mit großen Augen an, lehnte sich langsam in seinem Sessel zurück und sog die Luft tief durch die Nase ein. Er dachte einen Augenblick über eine glaubwürdige Aussage nach und beugte sich dann wieder vor.
„Da kann ich leider nichts machen, mein Kind.“
Timmi legte den Kopf schief und blickte zu der Kamera, dann zurück auf Konrad.
„Ich weiß jetzt was ein Obelis ist. Das ist das Geld, dass dir die Mamas für ein Bild geben.“
Jetzt weiteten sich Konrads Augen noch mehr.
„Bei meinem Papa bezahlt Mama nicht für Bilder von mir. Die druckt Papa immer ohne Obelis aus.“
Konrad verstand nur Bahnhof, denn in dem Moment als Timmi das Thema gewechselt hatte, hörte er nur noch halb hin. Doch plötzlich horchte er wieder auf.
Obelis … Kinder … schenken.
Konrad räusperte sich und bat: „Kannst du deine letzten Worte noch einmal wiederholen, Kleiner? Ich habe sie nicht ganz verstanden. Der Weihnachtsmann ist schon alt.“
Timmi trat einen kleinen Schritt vor und somit näher an das Mikrofon.
„Kannst du deinen Obelis denn nicht den Kindern in Istjen schenken?“
„Ich? Äh…“
Konrad sah auf und sein Blick wurde von denen der Mütter und Väter die noch hinter der roten Kordel warteten erwidert. Und alle sahen ihn erwartungsvoll an.
„Ich, äh, ich kann das nicht, denn ich muss damit die anderen Wünsche erfüllen“, log Konrad und erntete dafür sofort ein empörtes Raunen aus der Elternschar.
Timmi ließ den Kopf hängen.
„Aber das können doch die Mamas und Papas machen. Wie bei Geburtstag.“
„Das geht …“, wollte Konrad erklären und verschluckte das Wort nicht, denn er sah wie sich vereinzelte Eltern mit ihren Kindern aus der Warteschlange lösten und kopfschüttelnd gingen. „Das geht natürlich auch!“
Konrad setzte ein breites Lächeln auf und erhob sich.
„Die heutigen Einnahmen für die Bilder spenden wir natürlich diesem guten Zweck!“
Die eben noch empörten Eltern sendeten nun ein Lächeln. Konrad wusste, dass er mit diesem Satz die Situation gerettet hatte, als an seiner Hose gezupft wurde.
Timmi sah zu ihm auf, die Hand noch an dem roten Stoff.
„Du bist doch morgen auch hier? Und gestern?“
Konrad versprach also die Einnahmen der letzten Tage zu spenden.
Der kleine Timmi sagte brav danke, gab Konrad einen Zettel mit einer Adresse in Kroatien, klaubte sich sein Photo aus dem Drucker und verschwand dann an Mamas Hand im Trubel des Einkaufzentrums.

Nachdem Maria Jennings die restlichen Einkäufe erledigt hatte, wollte sie mit Timmi zum Auto gehen. Auf dem offenen Parkdeck trafen sie auf Konrad Gras, der dort gerade eine Zigarette rauchte. Als er Timmi entdeckte, schob er sich schnell den künstlichen Bart zurecht.
Maria Jennings blieb stehen.
„Ich möchte mich für meinen Sohn entschuldigen“, sagte sie. „Er ist manchmal…“
Konrad hob die Hand.
„Schon gut. Timmi hat ja Recht.“ Dann beugte er sich zu dem Jungen herunter. „Weißt du was Konkurrenten sind?“
Timmi schüttelte den Kopf.
„Nun, Konkurrenten sind so was wie Freunde. Einer dieser Freunde ist Weihnachtsmann im Ost-Einkaufszentrum. Kennst du das?“
Nun nickte Timme. „Da will Papa morgen mit mir hin, um sich eine neue Musikanlage zu kaufen.“
„Gut“, freute sich Konrad. „Dann gehe doch Morgen bei meinem Konkurrenten vorbei, also bei meinem Freund, und erzähle ihm, was du mir heute erzählt hast.“
Begeistert nickte Timmi und hüpfte auf einem Bein.
„Auja!“
Als Konrad sich wieder aufrichtete und Maria Jennings etwas sagen wollte, zwinkerte er nur grinsend.
„Eine Hand wäscht die andere.“

Monika und Hartmut ( Hamlet )

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tomzut

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15. Dezember

Was wäre das Weihnachtsfest ohne "die lieben Kleinen"?


Auf der Suche nach dem verlorenen Jesuskind

c. by Felicitas Rupprecht, Dez. 2001

Es ist Heilig Abend.
Genauer gesagt, eigentlich erst "Heilig Mittag".

Die beiden Kinder sitzen mit glänzenden Gesichtern und frisch gewaschenen Haaren auf dem Sofa im Wohnzimmer und trinken warmen Kakao.

Draußen vor dem Fenster tanzen Schneeflocken, es duftet herrlich nach Weihnachten und der Tannenbaum glänzt in seiner Pracht:

Rotpolierte Holzäpfelchen und feine Strohsterne schmücken ihn, und zarte, glitzernde Goldfäden hängen von den Zweigen. Unter dem Baum steht die Krippe mit all den vertrauten Figuren. Maria und Joseph, Ochs und Esel und der Engel der Verkündigung. Hirten gibt es keine, auch keine Schafe,
Dafür aber drei altehrwürdige Könige, die huldvoll vor dem Säugling in der Futterkrippe knien.

Und in der Krippe liegt es - - das Jesuskind.


Ihm zu Ehren feiern wir Weihnachten.

Das wissen auch die beiden Kinder, die das Figürchen mit dem feinen Babygesicht ganz besonders in ihr Herz geschlossen haben: Jesus hat heute Geburtstag !

Schon in aller Frühe hatten sie das Jesuskind feierlich in den roten Kipplaster gesetzt und waren mit ihm kreuz und quer durch die Wohnung gebraust. Anschließend war es in der Puppenstube zu Gast gewesen, um mit der dort lebenden Puppenfamilie zu frühstücken, und zur Feier des Tages durfte das Jesuskind dann noch im Playmobil-Hubschrauber um den Weihnachtsbaum fliegen....

Huiii, war das ein Spaß gewesen !
Bis Mami in das Weihnachtszimmer getreten war und dem Spiel Einhalt geboten hatte. Schließlich sei das Jesuskind ja noch ein Baby und gehöre zu seinen Eltern. Das hatte die beiden Kinder eingesehen.
Und da liegt es nun wieder in der Krippe, in Windeln gewickelt und geduldig lächelnd.

Die beiden Kinder auf dem Sofa indes können es kaum noch erwarten.

Wenn es nach ihnen ginge, dann könnte das Christkind jetzt zur Bescherung
kommen !
Aber - es ist eben erst Mittag,.....

Und es dauert noch drei lange Stunden, bis es zum Krippenspiel in die Kirche geht.

Während Papi sich mit Geschenkpapier und Klebeband ins Schlafzimmer zurückgezogen hat ( "...muß noch dringend was am Computer arbeiten.....") springt Mami eben unter die Dusche, natürlich nicht, ohne die Sprößlinge vorher noch einmal zu ermahnen, ganz friedlich und artig zu bleiben.
Das aber ist gar nicht so einfach, an einem Tag wie diesem, wo die Uhren ohnehin schon viel langsamer laufen, als sonst, und man vor lauter Spannung gar nicht weiß, wie man die kommenden Stunden überstehen soll.

Unter dem Vorwand, sich heute ganz besonders wohlgefällig zeigen zu wollen, beschließt die Große, noch einmal das Weihnachtszimmer zu saugen und holt zu diesem Zweck den Staubsauger aus der Kammer. Natürlich ist den Kindern der unbeaufsichtigte Umgang mit diesem Gerät normalerweise verboten, aber, so redet sie sich ein, ist es ja sicher auch in Mamis Sinne, wenn das Wohnzimmer heute ganz besonders gründlich gesaugt wird. Und doppelt hält nun einmal besser, das weiß doch jedes Kind. Mit der ganzen Kraft ihrer vier Jahre hievt sie das schwere Gerät in den Raum, steckt dasKabel in die Steckdose ( - ist zwar auch verboten, aber der Zweck heiligt bekanntermaßen die Mittel... - ) und heissa, los geht es !


Der Kleine klatscht begeistert in die Hände, denn auch er liebt dieses Gerät heiß und innig, und unter großem Jubel und den bewundernden Blicken des kleinen Bruder fährt die Große mit dem Staubsauger schwungvoll durch das Zimmer.

Huiii, hat der eine Kraft....
.... schon haben die unteren Äste des Bäumchens keine Goldfäden mehr....
schwups......sind die Sternchen, die unter die Tanne gestreut worden waren, verschwunden,
und da:
Klirrr - schepper - kling ........ist es geschehen.....!
- ein Schrei des blanken Entsetzens hallt durch die Wohnung.
Innerhalb von Sekunden stürzen beide Eltern ins Wohnzimmer, angetrieben von dem Glauben, ein Blutbad vorzufinden. Doch, Gottlob, der Kleine sitzt unversehrt auf dem Teppich, fasziniert mit einem Auge in die Tülle des Staubsaugers spähend, während die Große daneben hockt und herzzerreißend heult.

Und da erfahren die Eltern auch schon die grausame die Tragödie:

Der böse Staubsauger hat das Jesusbaby gefressen.
Da sitzen sie nun, es ist Heilig Abend, und das Jesuskind ist fort.
Anklagend steht die leere Futterkrippe im Stall, und auch Maria scheint etwas wehmütiger zu gucken, als sonst.
Wie sollen die Kinder das bloß dem Christkind erklären ?
Daß sie verbotener Weise mit dem Staubsauger durch das Weihnachtszimmer getobt sind und dabei das arme kleine Jesulein im Müllbeutel versenkt haben ?

Mit ernster Miene schicken die Eltern ihre beiden Sprößlinge ins Kinderzimmer.

Lange, ...sehr lange dauert es, bis die Uhr drei mal schlägt, und sie gemeinsam zum Krippenspiel gehen. Doch die Gedanken wandern immer wieder nach Haus.
Was, wenn`s Christkind den fehlenden Heiland sofort bemerkt und tatenlos wieder verschwindet ?
Und wie überhaupt sollen sie Weihnachten feiern, wenn das Jesuskind nicht unter ihnen ist, heute an seinem Geburtstag ?
Ohne Jesus kann man nicht Weihnachten feiern, so viel steht fest.
Diese Erkenntnis verursacht kein schönes Gefühl im Bauch. Und wie sollte das Jesuskind da sein können, wenn es nicht greifbar ist ?
Nein, das wird kein schöner Heilig Abend werden.

Die Eltern hingegen tun so, als sei nichts geschehen.

Singend wandern sie mit den beiden nach dem Gottesdienst durch die Strassen.
Zuhause angekommen betreten sie leise die Wohnung und öffnen feierlich die Wohnzimmertür, -
- wie angewurzelt bleiben die Kinder da auf der Schwelle stehen.

Die Kerzen am Weihnachtsbaum leuchten und buntverschnürte Päckchen stehen unter dem Baum.

In der Krippe aber, geborgen von Maria und Joseph, liegt das Jesuskind und lächelt.
So, als wäre es nie fort gewesen.


Wir wünschen Euch allen noch eine schöne Adventszeit und ein friedvolles Weihnachtsfest
 

tosca

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Zum 16. Dezember


w-baum.jpg



Weihnachtszeit


Draußen schneit's, es ist so weit,
begonnen hat die Weihnachtszeit.
Der Opa holt vom Abstellraum
den Weichnachtsschmuck und schmückt den Baum.
Sein Enkel hilft so gut er kann
und freut sich auf den Weihnachtsmann.
Zum Schluß die Lämpchen dran noch schnell,
den Stecker rein, schon strahlt es hell.

Da wird der Opa nachdenklich.
Wie war das früher eigentlich?
Die Kerzen waren da noch echt,
aus Wachs mit Docht, das war nicht schlecht.
Der Enkel aber glaubt es kaum:
"Echte Kerzen an dem Baum???"

Die Zeit jedoch bleibt niemals steh'n
und fünfzig weit're Jahr' vergeh'n.
Der Enkel - längst erwachsen schon -
hat heute selbst 'nen Enkelsohn.

Und wieder schneit's zur Weihnachtszeit.
Ja wieder mal ist es so weit.
Der Opa holt vom Abstellraum
wie jedes Jahr den Plastikbaum.
Sein Enkel hilft so gut er kann
und freut sich auf den Weihnachtsmann.
Der Christbaumschmuck wird angebracht.
Schon strahlt der Plastikbaum voll Pracht.

Da wird der Opa nachdenklich.
Wie war das früher eigentlich?
Da war der Weihnachstbaum noch echt,
frisch aus dem Wald, das war nicht schlecht.
Der Enkel aber glaubt es kaum:
"Im Wohnzimmer 'nen echten Baum???"

Die Zeit bleibt doch auch jetzt nicht steh'n
und nochmal fünfzig Jahr' vergeh'n.
Der Enkel - längst erwachsen schon -
hat wiederum 'nen Enkelsohn.

Und schneit's auch draußen noch so sehr,
das Weihnachtsfest, das gibt's nicht mehr.
Man holt nichts mehr vom Abstellraum
und hat auch keinen Weihnachtsbaum.
Der Enkel denkt auch nicht daran,
hat nie gehört vom Weihnachtsmann.
Auch vieles andre gibt's nicht mehr.
Die ganze Welt wirkt ziemlich leer.

Da wird der Opa nachdenklich.
Wie war das früher eigentlich?
Da feierte man wirklich echt
ein Fest mit Baum, das war nicht schlecht.
Der Enkel aber glaubt es kaum
und fragt erstaunt: "Was ist ein Baum???"





Quelle: www.onlinewahn.de
 

ClaudiAW

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ZU früh.....17.12.

Den Anhang 14056 betrachtenIch hoffe, ihr könnt meinen Gefühlen trotzdem folgen.....

An diesem heutigen Tag hat mein grosser Bruder Geburtstag....
Er starb im Mai ´69 im Alter von nur 5 Jahren.
Der Hausarzt stellte die völlig falsche Diagnose und mein Bruder starb
in der Notaufnahme, nach letzten Adrenalinspritzen ins Herz.
Er hat immer auf mich aufgepasst und als er tot war, habe ich ihn überall gesucht....
Meine Mam war derzeit schwanger mit meinem Bruder Andy...der nur einen Monat später geboren wurde.
Es war alles furchtbar.........wurde auch nie richtig verarbeitet. :-(



Ich widme diesen Tag meinem Bruder Markus, den ich nie richtig kennenlernen konnte.
Aber wenn er "unser Schlag" geworden wäre - wovon ich 200% ausgehe! -, dann würde er
über jeden Spass ablachen und Blödsinn mitmachen!
Er wäre genauso "bekloppt", wie wir!

Markus....wir alle lieben dich!!! Du fehlst hier, unser Grosser....
aber nun hier zu deinen Videos....du gehörst zu uns - WIR SIND NÄMLICH EIN HERZENSBUND!

Anne, Claudi, Andy, Tom............& Markus!


http://www.youtube.com/watch?v=nn2h3_aH3vo

http://www.youtube.com/watch?v=ayvXxADjACg

http://www.youtube.com/watch?v=4Htoq00bgrM&feature=player_embedded

http://www.youtube.com/watch?v=CO97Rtantp4&feature=player_embedded

http://www.youtube.com/watch?v=P3vzbPuwyYw&feature=player_embedded
 
V

vize2

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Girlande10.gif


Späte Weihnacht
Erzählung von Viktor Zemljak

Es war ein schwerer Schock für die kleine Anna, so kurz vor dem Weihnachtsfest ihre Eltern durch einen schlimmen Verkehrsunfall zu verlieren. Seit einem halben Jahr wohnt sie nun schon in einem Waisenhaus am Rande der Stadt und stellt immer wieder die gleichen Fragen: "Warum sind Mama und Papa fortgegangen, warum gerade an Weihnachten, warum?"

Anna hat im Garten gespielt und ist mit ihrer kleinen Hand in ein Wespennest geraten. Eine der Betreuerinnen hört zum Glück ihre schwachen Rufe und verständigt umgehend den Notarzt. "Anaphylaktischer Schock, sofort ins Krankenhaus" ist seine erste Diagnose. Die kleine Anna spürt kaum den Transport, immer wieder wird ihr schwarz vor Augen, schliesslich verliert sie das Bewusstsein......

Anna sitzt mit ihren Eltern am festlich geschmückten Weihnachtstisch und ist einfach rundum glücklich! Am Christbaum sind die Kerzen angezündet, es duftet nach Tannengrün und nach dem dampfenden Bratapfel auf ihrem Teller. Er ist noch sehr heiss, Anna weiss das und sticht ganz vorsichtig mit ihrer Gabel durch die Schale. Ein kleiner Tropfen Saft fällt dennoch auf ihren Handrücken und brennt auf der zarten Haut. Durch den Schmerz fängt sie ein wenig an zu weinen, doch schon sind Papa und Mama zur Stelle um sie zu trösten. Während Papa ungeschickt ihre kleine Hand in die seine nimmt pustet Mama ganz zart auf die Wunde und streichelt liebevoll ihre Wange. "Alles wird gut" sagt Mama und.......

"Wird schon wieder werden" sagt die Schwester, als Anna die Augen öffnet, der Arzt murmelt noch "Das war aber knapp" und streicht ihr sanft über die Wange. Ihre Hand ist dick mit Binden umwickelt, die Schmerzen haben aber schon nachgelassen.

Heute ist Anna eine junge hübsche Frau, die das Trauma ihrer Kindheit gut verarbeitet hat. Auf ihrem Handrücken hat sie einen dunklen Fleck. Ihre Freunde sagen "Das ist ein Leberfleck, oder ein Muttermal", der Arzt drückt es etwas sachlicher aus: "Pigmentstörung aufgrund multipler Insektenstiche".

Dann lächelt Anna fröhlich, denn sie weiss es besser!


Girlande10.gif


Ich wünsche allen einen besinnlichen 4. Advent
Euer Viktor

 
M

Majmajola

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19. prosinac

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Emi, azem, dijana, abedin, sara, maja, miro, mirko, jasmina,

tomo, melanie, mara, Mario, lota, zlata, anka s obitelji
 
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