AW: Rauchverbot - Nichtrauchergesetz in Croatien ?
Und hier mal ein recht amüsanter Artikel zum neuen "Nichtrauchergesetz"
Als gäbe es nichts wichtiges
Kroatien hat jetzt auch so ein ganz ein strenges Antirauchergesetz
Als gäbe es in Osteuropa derzeit nichts Wichtigeres zu tun als ein paar harmlose
Süchtler zu traktieren, hat auch Kroatien eines der schärfsten Antiraucher-
gesetze in Europa eingeführt. Üblicherweise fürchten sich die Gastronomen am
meisten vor Umsatzeinbußen, aber auch für die Raucher kann passiver Widerstand
durch aktives Rauchen jetzt teuer werden.
Rund 1 Millionen kroatischer Raucher waren es bisher gewohnt, ihrer Lust oder
ihrem Laster mehr oder weniger unbehelligt überall nachgehen zu können. Doch
nun drohen widerborstigen Rauchern, die Rauchverbote in der Gastronomie und
anderen öffentlich zugänglichen Räumen missachten,
Strafen von 150 EUR bis
zu drei durchschnittlichen Monatsgehältern.
Die Reaktionen sind, wie immer, bei solch rabiaten Sanktionen sehr gemischt.
Während vor allem die westliche Nichtraucherlobby im Verein mit den
Entwöhnungsdivisionen der Pharmaindustrie die Maßnahmen als zivilisatorischen
Sieg ihrer Anstrengungen feiert, um gleichzeitig mit dem Finger auf die
furchtbaren und lebensgefährlichen Kompromisse in Deutschland oder
Österreich zu zeigen, jammert die Privatwirtschaft und der Freigeist. Ein Davor
Grubic, der ein kleines Café in Zagrebs Innenstadt führt, meint:
"Heute ist
Tag 1 der Nichtraucherverordnung und mein Club ist leer. Bei uns hat eben jeder
geraucht." Er versteht nicht, warum man Gastronomen nicht die Entscheidung
überlassen hat, ihr Lokal als Nichtraucher- oder Raucherlokal auszuweisen.
Die Politik, dankbarer Vollstrecker solcher Scheingefechte in Zeiten dünner
Erfolge, rechtfertigt sich mit der Statistik,
dass jedes Jahr in Kroatien
13.000 Menschen wegen Rauchens sterben. "Das muss gestoppt werden." schob
Gesundheitsminsiter Darko Milinovic nach. Eigenartige Argumentation, denn das
Rauchen an sich ist ja nicht verboten, nur eben an bestimmten Orten. Also wie
stoppt er jetzt den Tod der 13.000? Rauchen sei für 50% der tödlichen
Krankheiten verantwortlich, heißt es weiter. Ein kroatischer Kolumnist freute
sich darauf, dass nun 50% der Bevölkerung unsterblich werde. Ironie müsste
man eben auch gleich verbieten.
Die Debatte und die halsbrecherischen Argumentationsketten beider Seiten
sind mittlerweile so verworren und abwegig geworden, dass kaum noch jemand
folgen mag.
Der Schutz der Nichtraucher, erst recht der nichtrauchenden
Arbeitnehmer, also schlicht die Fremdgefährdung ist DAS Totschlagargument.
Genau mit diesem Argument können wir dann morgen auch den Autoverkehr
verbieten. 42.000 Tote weniger pro Jahr in der EU. Da ist Kroatien noch
nicht mal dabei.
Fakt ist, dass ein Café oder eine Kneipe mit überwiegend rauchenden Gästen,
schnell vor dem finanziellen Aus steht. Dass sich die Kroaten nicht auf die
Argumente der Nichtraucherterroristen einlassen werden, die dann Kreativität
fordern und neue Geschäftsmodelle, die durchaus auch Nichtraucherlokale
nachweislich zu großem Erfolg geführt haben, bleibt zu hoffen. Wer will denn
noch eine Salatbar oder eine dieser faden Nichtraucherkantinen.
Der rauchende
Müßiggang ist dem Kroaten so wenig zu nehmen, wie dem Berliner seine
Eckkneipe, dem Wiener das Kaffeehaus, die alle auch zu dem wurden was sie
waren und sind, weil man in ihnen rauchen durfte und darf. So wird das über
Kurz oder Lang auch wieder werden bzw. bleiben, dann allerdings bestens be-
und entlüftet und mit entsprechendem Respekt vor den Belangen der
Nichtraucher, der tolerant genug ist, dem Raucher seine Räume zu lassen, so
lang er nicht aufgestachelt durch fremde Mächte und eigene Nichtigkeit zum
Hetzjäger wird.
Böse, aber wahrheitsliebende Zungen behaupten hartnäckig, man habe das
Verbot durchgepeitscht, um sich der EU, der man bald beizutreten gedenkt,
anzudienen. Mit der Korruptionsbekämpfung und der Beilegung handfester
Grenzstreitigkeiten hat man es nicht so, vielleicht sammelt man so ein paar
Pluspunkte....
Der ganze Artikel hier
- Quelle -
Rauchverbot in Kroatien - Pester Lloyd
Fazit:
Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird - hoffentlich.
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