Ploce - die hässlichste Stadt Kroatiens?

claus-juergen

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Ploce an der Adria und weit im Süden Kroatiens gelegen hat den unschönen Ruf, als die hässlichste Stadt des Landes zu gelten. Ich wollte mich an einem bewölkten und regnerischen Tag im Oktober selbst davon überzeugen, ob das wirklich der Fall ist.

Die Stadt verfügt über einen Zollhafen, der vor allem dem Import und Export von Gütern für das benachbarte Bosnien-Herzegowina dient. Zwar ist die Neretva an Ploce vorbeiführend bis Metkovic an der Grenze schiffbar. Aber Frachter mit Gütern fahren den Hafen Ploce an, wo sich ein Tanklager und ein Lager mit Ladebrücken für Container befinden. Dieser Freihafen ist nicht öffentlich zugänglich. Dazu hat dieser Hafen einen Bahnanschluß an das Nachbarland. Die Linie führt über Mostar ins wirtschaftliche und politische Zentrum Sarajewo. Wenn ich schon nicht in den Hafen reinkommen so habe ich mich halt in der Stadt umgesehen.

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Das ist ein kanalisierter Seitenarm der Neretva welcher in die Bucht von Ploce führt. Die eigentliche Stadt liegt links. Der Blick schweift ins Landesinnere.

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Auf der anderen Seite die Mündung in die Bucht. Links geht die Fähre der Jadrolinja nach Trpanj auf die Halbinsel Peljesac ab. Dahinter befindet sich der Öl- und Freihafen.

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Blick von Norden auf die Bucht von Ploce. Die Fähre ist gut zu erkennen.

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Hier steht die neue Crkva Kraljica Neba i Zemlje. Vermutlich wurde der Vorgängerbau während des Unabhängigkeitskrieges in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zerstört. Leider konnte ich nicht in die Kirche hineinschauen weil sie verschlossen war.

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Erschwerend kommt hinzu, daß an diesem Platz vor kurzem alle großen Dattelpalmen entfernt wurden. Der Palmrüssler hat den Pflanzen den Garaus gemacht.

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Wäre da nicht der Ex-Präsident stünde sogar dieser Gedenkstein einsam am Platz.

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Der Platz davor ist nach Franjo Tudman, dem ersten Präsidenten des Landes gewidmet und deshalb steht auch hier eine überdimensionale Statue des Politikers. Daneben befindet sich noch die Port Mall, ein Betonklotz der als Einkaufszentrum dient. Wie überall finden sich hier vor allem die bekannten deutschen Filialisten-Handelsunternehmen.

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Das sind die Häuserzeilen die der Stadt den Ruf hässlich eingebracht haben. Mehr oder weniger gepflegte Hochhäuser mit vielen Wohnungen aus der Zeit Jugoslawiens haben vor allem den im Hafen beschäftigten Arbeitern Wohnung geboten.

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Im Erdgeschoss sind fast immer Cafes oder kleine Geschäfte untergebracht.

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Ich habe mir natürlich in einem Cafe eine Tasse Cappuccino gegönnt und mich dabei ganz nett mit der gut deutsch sprechenden Bedienung unterhalten.

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Es war auch nicht viel los im Cafe Splendid. Der Herr hat gebannt in die Glotze gestarrt während Fiffi gelangweilt aus dem Fenster sah.

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Um das vorherrschende Grau der Bilder etwas abzumildern möchte ich den Blick von Aussichtspunkt auf die Bacina Seen nur wenige Kilometer entfernt zeigen. Diese Aufnahme entstand im letzten Mai.

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Der gleiche Blick im Oktober. An diesem Rastplatz halten viele Reisenden. Auch Busse können hier gefahrlos parken. Wer sich umsieht, dem fällt vielleicht ein großer Mövenschwarm auf. Die Möven finden anscheinend auf der kommunalen Mülldeponie ausreichend Futter. Die Deponie ist nur wenige Meter hinter einem bewaldeten Wall vom Parkplatz entfernt.

Nun könnt ihr für euch selbst die Frage beantworten ob Ploce tatsächlich die hässlichste Stadt Kroatiens ist.
;)


jürgen
 

Durran

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Diese in die Jahre gekommenen postkommunistischen Plattenbauten findet man aber in jeder größeren Stadt. Egal ob in Split, Rijeka oder Zadar.

Ich finde Ploce immer wieder interessant. Ob die Stadt hässlich ist, darüber kann man streiten. Sagen wir mal so, sie ist nicht die schönste Stadt.
 

friedl

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Hallo Jürgen,
schaut wirklich schlimm aus. Die Fassaden und Balkone müßte man Begrünen. Mit den Seen im Hinterland ist das Gebiet bestimmt keine Trockenzone, damit die Pflanzen gegossen werden können.

Gruß
Friedl
 

McFive05

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Wir hatten ja dieses Jahr auch einen Zwischenstopp eingelegt, da wir ja den Süden und das Nachbarland erkunden wollten und ja es ist keine schöne Stadt, liegt aber sehr günstig und ist durchaus interessant

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Jürgen @claus-juergen hatte es ja schon geschrieben der Hafen und vormals Garnisonsstandort das machte den Ort in der jüngeren Vergangenheit aus, dementsprechend spielte er im Heimatkrieg eine Schlüsselrolle, der Hafen war während Ära Jugoslawiens ein großer Umschlagplatz für Waffen. Dafür wurde oberhalb von Ploce ein großes Depot (bestens geschützt und gut getarnt) errichtet, es führte eine Bahnlinie vom Hafen (durch einen Tunnel) zu diesem Depot. Dieses Depot, gut gefüllt wurde von kroatischen Soldaten Ende 1991 übernommen und konnte maßgeblich die Ausrüstungsmisere zum Anfang des Krieges mildern.

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Den unteren Bereich konnte ich nicht dokumentieren, da keine Straße mehr da hinführt und der Bereich sich im Rückbau befindet

der Bereich um den Hafen sah in den Neunzigern auch ein wenig anders aus
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hinter dem Hügel Bildmitte da befand sich eine Start -und Landebahn und wurde ab 1992 von der UN bzw. IFOR/SFOR als Mobile Airbase genutzt


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hadedeha

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Nun ja Jürgen, eine nicht unbedingt schöne Stadt bei dunklem Wetter zu besuchen, grenzt schon fast an Masochismus. :p
Bei schönem Wetter können sogar hässliche Städte eine durchaus angenehme und interessante Seite haben.
 
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claus-juergen

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Nun ja Jürgen, eine nicht unbedingt schöne Stadt bei dunklem Wetter zu besuchen, grenzt schon fast an Masochismus. :p
Bei schönem Wetter können sogar hässliche Städte eine durchaus angenehme und interessante Seite haben.

Hallo Helga,

Bei schönem Wetter kann ja jeder. ;-)

Nein, es war der einzige Tag bei meinem Aufenthalt im letzten Oktober in der Gegend wo das Wetter nicht gepasst hat. Deshalb bin ich erneut durch verschlungene Wege im Neretva Delta gefahren um mir auch Ploce in Ruhe anzusehen. Eigentlich wollte ich sogar auf einen Aussichtspunkt laufen. Aber der zeitweise Regen hat mich davon abgehalten.

Tatsächlich hat Ploce sicherlich auch seine schönen oder positiven Seiten. Der Ort liegt direkt am Meer und das Klima ist folglich milder als einige Kilometer weiter landeinwärts. Die große Bucht schützt die Boote der Wassersportler vor starken Winden. Nicht vergessen darf man, dass es den Einwohnern möglich ist, stadtnah im Meer zu schwimmen. Dazu gibt es im Ortsteil im Norden der Bucht ein paar Ferienwohnungen. Anscheinend verbringen hier doch manche ihren Urlaub.

Hier eine Luftaufnahme der Bucht und der Stadt.


Dir Uwe danke ich für die Informationen und Bilder der jüngeren Geschichte der Stadt.

Grüße

Jürgen
 
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