mit der Trambahn von Opicina nach Triest

claus-juergen

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Mehrere Male im Jahr fahren wir über Italien nach Istrien. Seit vielen Jahren hatten wir uns vorgenommen, ein technisches Wunderwerk vom Anfang des 20. Jahrhunderts in Triest anzusehen. Es handelt sich um die Straßenbahn, die Triest mit dem Vorort Opicina verbindet. In diesem Jahr habe ich endlich die Zeit gefunden, mit der Tram zu fahren.

Wikipedia hat die wichtigsten technischen Daten parat:

https://de.wikipedia.org/wiki/Straßenbahn_Triest–Opicina

Der Vorort Opicina ist an der Autobahn bei Triest angeschrieben. Der Bahnhof befindet sich mitten im Ort. Tickets zum Preis von 2,60 € für die Hin- und Rückfahrt bis Triest kauft man im Kiosk im Bahnhofscafe.



Die Haltestellen sind am Wagen angeschrieben



Dem Trambahnführer kann man über die Schulter schauen



Alle 20 Minuten fährt ein Triebwagen runter ins 340 Meter tiefer liegende Triest. Am Anfang geht es noch entlang einer Straße.



Hier sieht man deutlich, daß die Strecke nur dort zweigleisig ist, wo sich die beiden Bahnen begegnen. Zur selben Zeit wie oben ein Triebwagen losfährt, startet auch unten in der Stadt ein zweiter.



Jetzt kommt das besondere dieser Tram. Es wird dieser schwere Triebwagen angekuppelt. Gleiches geschieht nun bei der entgegenkommenden Bahn etwas weiter unterhalb.



„Die Adhäsionsstrecke weist eine maximale Steigung von acht Prozent auf, die 799 Meter lange Steilstrecke zwischen den Stationen Piazza Scorcola und Vetta Scorcola von 26 Prozent. Die 160 Höhenmeter zwischen den beiden Stationen werden mit Hilfe einer Standseilbahn überwunden. Der bergwärts fahrende Straßenbahnwagen wird dazu an der Talstation Piazza Scorcola vor den unteren Wagen der Standseilbahn gestellt, der talwärts fahrende in der Bergstation Vetta Scorcola hinter den oberen Wagen der Standseilbahn. Mit der Fahrt der Standseilbahn werden der bergwärts fahrende Triebwagen den Steilabschnitt hochgeschoben und der talwärts fahrende gebremst, wobei Geschwindigkeiten bis maximal zwölf Kilometer in der Stunde erreicht werden. Die Schiebewagen der Seilbahn können selbst keine Reisenden oder Güter transportieren. Ihre flache Bauart erlaubt dem Fahrer des talwärts fahrenden Straßenbahnwagens eine ungehinderte Streckensicht.“ (aus Wikipedia)

Nun fährt die Bahn wesentlich langsamer als zuvor nach unten



Die kleinen Bahnübergänge sind beschrankt



Der entgegenkommende Zug hat den Triebwagen hinten angehängt.



Wir kommen langsam in die Stadt



Mancher Bewohner von Triest wohnt direkt neben den Geleisen



Hier wird der Triebwagen abgekuppelt und für die Rückfahrt abgestellt.



Dann geht es ein Stück zurück und die Tram fährt wieder auf dem Hauptgleis in die Stadt.



Endstation ist der Bahnhof Oberdan mitten in der Stadt



Wir haben die Zeit bis zur Rückfahrt für einen Spaziergang und einen Cappucino genutzt. Erstaunt war ich über die Vielzahl von herrschaftlichen Gebäuden aus der Zeit, als Triest die wichtigste Handelsstadt von Österreich-Ungarn war. Auch nach 1918 wurden beeindruckende Häuser gebaut. Sicherlich werden wir uns das Zentrum von Triest baldmöglichst noch genauer ansehen. Wenn man Zeit hat und sich die Suche nach einem Parkplatz sparen möchte, ist die Tram eine gute Alternative.

So ging es nach einiger Zeit wieder zurück nach Opicina. Hier kann man gut das Gefälle von bis zu 26 Prozent erkennen.






„Blumen pflücken während der Fahrt erlaubt“



Weiter oben lichtet sich das Häusermeer und das andere Meer, die Adria kommt in Sicht.



Wir kommen an diesem Obelisken vorbei



Am Ende des Berichts möchte ich euch noch die Straßenbahn von innen zeigen.



Noch kurz ein paar Worte zur Geschichte der Trambahn:

„Die Tranvia di Opicina wurde am 9. September 1902 in Betrieb genommen. Im Juli 1906 wurde das Verlängerungsstück bis zum Staatsbahnhof Opicina dem Verkehr übergeben. Der Steilabschnitt wurde zuerst mit einer Zahnradbahn überwunden, deren zwei Lokomotiven die Straßenbahntriebwagen mit einer Geschwindigkeit von sieben bis acht Kilometern in der Stunde über die Zahnradstrecke schoben. Auf den Adhäsionsabschnitten erreichten die Triebwagen eine Geschwindigkeit von 15 Kilometern in der Stunde.“ (aus Wikipedia)

In den letzten Jahren kam es leider auch zwei Mal zu Unfällen. 2012 entgleiste die Bahn und war danach bis 2014 geschlossen. Am 16. August 2016 sind zwei Wagen zusammengestoßen, wobei Verletzte zu beklagen waren.

Meiner Gattin habe ich das erst gar nicht erzählt, sonst wäre sie im Frühsommer 2016 nie mit mir in dieser Trambahn gefahren.
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Jürgen
 

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Hallo Jürgen wieder ein Superbericht wie Du einen zu interessanten Orte mitnimmst.War schon oft in TRiest aber habe die Tram noch nicht gesehen.Werde mir jetzt doch FRemdenführer zulegen.GRuss TRaudl
 
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