meine Olivenernte 2017

claus-juergen

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Mit Oliven ist das so eine Sache. Jedes Jahr ist anders. Mal ist es zu trocken, mal zu naß, mal zu kalt, mal zu heiß, mal setzt den Früchten die Olivenfliege zu. So gibt es mal zu viel Oliven, dann wieder zu wenig. Regional fällt die Ernte auch unterschiedlich aus. Wer Olivenöl bei einer Presse kaufen möchte, bekommt diese Ausreden jedes Jahr zu hören. Der Preis steigt und steigt.

Hinter dem Pampasgras verbirgt sich ganz unscheinbar mein etwa 20 Jahre alter Olivenbaum in unserem Garten in Liznjan.

Oliven_2017_6.jpg


Da ich nur einen einzigen Olivenbaum in meinem Garten in Liznjan habe, ist die Ernte für mich nebensächlich bzw. nur ein Hobby. In diesem Jahr war der Sommer sehr heiß und trocken, der September naß und kalt. Letztendlich führte das bei meinem Olivenbaum dazu, daß die Früchte bereits in der ersten Oktoberwoche vollkommen ausgereift, also schwarz waren. Deshbalb war die Ernte in diesem Jahr so früh wie noch nie. Ein Einheimischer meinte zwar, daß die Früchte deshalb so groß seien, weil sie viel Wasser und dafür weniger Öl enthalten. Das ist mir für meinen Zweck jedoch egal.

Oliven_2017_1.jpg


Seltsamerweise trug der Baum nur Früchte auf der Süd- und Südostseite. Warum das so ist, kann ich als Laie nicht sagen.

Etwa alle zwei Monate habe ich neue Gelbtafeln in den Baum gehängt. Die haben auf beiden Seiten klebrige Oberflächen, so daß Schadinsekten daran hängen bleiben und meine Oliven in Ruhe reifen lassen.

Oliven_2017_2.jpg


Jedenfalls hatte ich ohne große Klettereien in einer dreiviertel Stunde knapp drei Kilogramm schöne Oliven geerntet.

Oliven_2017_5.jpg


Nur ganz wenige Oliven waren v0n Schadinsekten befallen. Die sortiere ich natürlich aus. Wird Öl gepresst, bleiben die drin.

Oliven_2017_4.jpg


Meine geringe Menge Oliven könnte ich zwar in einer Presse abgeben und würde etwas Olivenöl dafür erhalten. Das lohnt sich jedoch nicht, zumal meine Oliven von Hand sorgfältig gepflückt wurden und Stile oder Blätter gänzlich fehlen.

Ich lege sie zum Essen ein. Das ist ganz einfach.

Oliven_2017_7.jpg


Pro Kilogramm Früchte benötige ich einen Liter Wasser, 100 ml Essigessenz und 300 Gramm Salz. Diese Suppe gut verrühren, bis sich das Salz auflöst und rein mit den Oliven in einen Topf aus Keramik, Steingut oder Glas. Das Ganze wird einen Monat lang dort belassen und alle zwei Tage umgerührt. Die Brühe wird dann weggeschüttet und mit weniger Salz und Essigessenz, aber gleich viel Wasser ein neuer Sud angesetzt. Das mache ich noch zwei mal.

Oliven_2017_8.jpg


Nach gut drei Monaten probiere ich einzelne Früchte, ob die Bitterstoffe herausgelaugt sind. Wenn ja, werden die Oliven gewaschen und zusammen mit Rapsöl oder Sonnenblumenöl in Gläser randvoll gegeben. Ansonsten belassen ich die Früchte noch zwei bis drei Wochen länger im Sud.

Die Oliven können nun gegessen, auf die Pizza gelegt oder in den Salat gegeben werden. So halten sie sich im übrigen jahrelang.

Dieser Baum hat im übrigen schon 12 Kilogramm in einem Jahr getragen, mal überhaupt keine Oliven und im letzten Jahr war ich zu spät mit der Ernte dran. Ende Oktober hat er alle Früchte abgeworfen. Welche Sorte es ist, kann ich euch leider auch nicht sagen. Jedenfalls schmecken die Oliven gut und es ist einfach ein schönes Gefühl, eigene Oliven zu besitzen. Ein Glas Oliven aus dem eigenen Garten ist zudem schon ein besonderes Mitbrinsel, wenn man bei Freunden eingeladen ist. :)

Jürgen
 
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claus-juergen

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hallo Olivenfreunde,

Die Katze im Hintergrund dieses Bildes ist im übrigen echt. Sie und noch zwei riechen anscheinend schon von weitem, wenn wir wieder mal im Lande sind. Dann gibt es richtiges Futter und nicht nur halbe oder ganze Eidechsen, Grillen, Heuschrecken oder sonstige Abfälle aus den Müllcontainern.

Oliven_2017_5.jpg


grüsse

jürgen
 
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dalmatiner

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Hallo Jürgen,danke für Deine Info. das die Oliven bereits reif sind.Nun werden auch meine Bäume geerntet,Sie sind heuer bei mir von keinen Insekten befallen.Der Preis in der Ölmühle ist gleich pro 10 kg. 15 Kuna zum Pressen.Bei mir sind die Oliven dieses Jahr etwas kleiner,da der Regen gleich nach der Blüte fehlte,aber die Ölqualität ist sehr gut,sagte man mir.Ich werde sehen,wenn es etwas gestanden hat und der Trub sich gesetzt hat und das Öl nochmal abgezogen habe.Gruß Traudl
 
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claus-juergen

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hallo,

nun nach gut einem Monat haben die Oliven ihre schöne schwarze Farbe verloren. Die schwarze Farbe ist unterschiedlich stark ausgewaschen.

P1090322.jpg


Nach wie vor gilt: kühl stellen und alle paar Tage umrühren. Dieser Tage werde ich den alten Sud wegschütten und einen neuen anrühren und die Oliven weiter einlegen.

grüsse

jürgen
 

claus-juergen

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hallo,

ich wurde gefragt, ob denn die Oliven jetzt schon schmecken.

Tatsächlich habe ich vor vielen Jahren eine Olive nach dem ersten Einlegen mal probiert. Das war ein Reinfall. Meiner Erinnerung nach sind die zu diesem Zeitpunkt immer noch so bitter wie frisch vom Baum.

Ich kann nicht sagen warum es manchmal länger dauert bis die Bitterstoffe ausgewaschen sind und manchmal nach drei "Waschgängen" die Oliven fertig sind. Ich werde wie auch in der Vergangenheit Ende des Jahres nach dem dritten Waschgang mal probieren ob die Früchte fertig zum Einlegen sind. Ansonsten bleiben sie halt noch vier Wochen im Sud.

Mit dem Umrühren nehme ich es auch nicht so genau. Manchmal alle zwei Tage. Dann denke ich wieder nicht daran und es vergeht eine Woche bis ich den Kochlöffel schwinge. Vielleicht spielt das genauso eine Rolle wie die exakte Zusammensetzung der Lauge oder auch die Raumtemperatur. Tageslicht kommt nicht an die Oliven weil der Keramiktopf mit einem Teller abgedeckt ist.

Ich habe im übrigen immer noch Gläser der Ernte aus dem Jahr 2012. Erst neulich haben wir wieder eines aufgemacht um Oliven als Krönung des Salats in die Schüssel zu geben.

Fazit: kein Geschmacksverlust. Die Oliven sind einwandfrei.

Wir verwenden die Oliven im übrigen gerne als Pizzabelag. Im Gegensatz zu gekauften muss man halt die Kerne ausspucken.

Grüße

Jürgen
 
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Marius

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Coole Sache!
Und sicher wertvoller oder als die 0,4 Liter Olivenöl, die du daraus produzieren hättest können. :)
 
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claus-juergen

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Coole Sache!
Und sicher wertvoller oder als die 0,4 Liter Olivenöl, die du daraus produzieren hättest können. :)

hallo Marius,

wenn wir uns im nächsten Jahr sehen bekommst du ein Glas eingelegte Oliven von uns. Wie oben beschrieben sind die sehr lange haltbar, da in Öl eingelegt. So kannst auch du deine selbst zubereiteten Gerichte mit diesen Oliven aus Liznjan verfeinern. Eine ehrliche Meinung zum Geschmack werde ich von dir als Olivenfachmann sicherlich erhalten. ;)

grüsse

jürgen
 
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Marius

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Vielen Dank, Juergen, aber ich esse keine Oliven, ich trete mein Glas an Gerd ab.

Ich habe aber einen Liter eigenen Olivenoels fuer dich und Angelika reserviert, es ist fantastisch. :)
 

claus-juergen

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hallo,

nachdem mehr als ein Monat vergangen ist, wurde es heute Zeit, den Sud für die Oliven zu wechseln. Viel hat sich in den letzten beiden Wochen zumindest optisch nicht verändert.

P1090322_2.jpg


Die Oliven werden in ein Küchensieb geschüttet. Dabei läuft das rotbraune salzige Essigwasser ab.

P1090333.jpg


Die Druckprobe ergibt, daß die Oliven nun etwas weicher sind als bei der Ernte am Ende der ersten Oktoberwoche. Manche sind noch ziemlich schwarz, manche sind blaßer geworden und manche etwas schrumpelig.

P1090334.jpg


Nun wird ein neuer Sud angesetzt.

Faustformel jetzt: pro Liter Wasser nun nur noch 50 Gramm Salz und 1/15 Liter Alkoholessig. Das Ganze wieder gut verrühren, bis sich das Salz aufgelöst hat. Dann die Oliven wieder in den neuen Sud geben.

P1090335.jpg


Dabei fällt sofort auf, daß die Oliven nun nicht mehr an der Oberfläche schwimmen, sondern auf den Boden absinken. Dies hängt vermutlich mit dem nun viel geringeren Salzgehalt zusammen. Nun reicht es, alle 10 Tage den Sud umzurühren.

Um Weihnachten werde ich mal probieren, ob die Bitterstoffe schon ausgelaugt sind. Ansonsten gehts in die Verlängerung.

grüsse

jürgen
 
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Marius

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Jürgen, du bekommst Konkurrenz aus Österreich! ;-)

http://burgenland.orf.at/news/stories/2887430/

Oliven aus Mörbisch

In Griechenland, Italien, Istrien und Spanien werden Oliven schon lange geerntet. Ein Paar aus dem Waldviertel hat in Mörbisch (Bez. Eisenstadt-Umgebung) den ersten Olivenhain Österreichs ausgepflanzt und auch schon eine - wenn auch sehr kleine - Ernte verzeichnet.
 

claus-juergen

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Hallo Marius,

Was der Klimawandel alles möglich macht. Seit zwei Jahren habe ich ganzjährig eine chinesische Hanfpalme an einer geschützten Stelle in meinem Garten in Deutschland ausgepflanzt. Den letzten Winter hat sie schon mal überstanden.

Meine Oliven sind im Übrigen noch nicht fertig. Vor ein paar Tagen habe ich sie probiert. Sie schmecken noch etwas bitter. Zwei Wochen noch, dann werden sie in Öl eingelegt.

Grüße

Jürgen
 

claus-juergen

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hallo Freunde istrischer Oliven,

gestern war es so weit. Der Geschmackstest meiner Frau und von mir hat ergeben, daß die Oliven nun genügend Zeit hatten, ihr bitteres Aroma zu verlieren. So wurde der große Topf aus dem Keller geholt und der Sud abgegossen. Die im Küchensieb aufgefangenen Oliven wurden mit Wasser kurz gespült und dann in insgesamt 16 Gläser verteilt.

P1100097.jpg


Einheitlich schwarz sind sie nicht mehr. Eher bräunlich oder sogar noch etwas heller.

P1100098.jpg


Dann fülle ich so hoch wie möglich die Gläser mit Rapsöl auf. Sonnenblumenöl geht auch, weil diese beiden Öle keinen besonderen Eigengeschmack haben. Viele nehmen nun noch alle möglichen mediterranen Kräuter wie z. B. Rosmarin dazu. Ich verzichte darauf.

P1100099.jpg


Deckel drauf und gut verschrauben. Dann halten die Oliven jahrelang. Nach dem Öffnen eines Glases stelle ich das angebrochene Glas in den Kühlschrank. Es ist möglich, daß die Oliven noch etwas Farbstoff verlieren, der dann im Öl schwimmt. Das ist jedoch kein Mangel am Geschmack. Das Öl selbst kann man natürlich auch verwenden. Sei es zum Braten oder in den Salat.

P1100100.jpg


Fertig!

P1100101.jpg


Nun noch ein Aufkleber mit der Jahreszahl 2017 darauf und wir haben wieder für lange Zeit Oliven im Haus.

P1100102.jpg


Wie versprochen, bekommt Gerd natürlich auch ein Glas. Mal sehen, wann wir uns in diesem Sommer sehen. ;)

grüsse

jürgen
 
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nihil-est

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Nett das Du mich nicht vergessen hast Jürgen!

Ich hoffe doch sehr das wir uns mal wieder treffen können. Da ergibt sich bestimmt etwas.


Gruss

Gerd
 

claus-juergen

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Bravo, Jürgen, ich bin begeistert.
Ich will auch in Rente gehen und solche Sachen machen! :)
Den ganzen Tag nur Sachen machen, die einem Spaß machen und wenn man mal nicht will, dann macht man halt nix!

hallo Marius,

würdest du tatsächlich eine gute Stunde lang Oliven vom Baum pflücken, diese einlegen und dann haltbar machen wenn du die Zeit dafür hättest? ;)

Ansonsten hast du recht. Nur ist das so, daß in diesem Lebensabschnitt die "Schieberitis" gerne um sich greift wenn du weist was ich meine. ;)

grüsse

jürgen
 
A

Aero

Guest
Hallo Jürgen,

Oliven selber vom Baum gepflückt und eingelegt, die müssen ja schmecken ;)

Liebe Grüße
Steffi
 
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