Dubrovnik und die umgebenden Orte an der gleichnamigen Riviera sind ein beliebtes Urlaubsziel. An dieser Stelle ist der Küstenstreifen der zu Dalmatien und damit zu Kroatien gehört relativ schmal. Dubrovnik liegt zu Füßen des Berges Srd. Es gibt eine Seilbahn auf diesen Berg. Jeder kennt die Bilder von dort oben mit Blick auf die historische Altstadt. Hinter dem Berg sind noch ein paar Weiler und dann kommt schon die Grenze zum Nachbarland Bosnien-Herzegowina. Genaugenommen zählt die Gegend auf der Seite des Nachbarlands zum Landesteil Herzegowina. Diese Region ist ebenfalls von Kroaten bewohnt.
Wer über die Grenze möchte muss den Ausweis oder den Reisepass vorzeigen. Bosnien-Herzegowina gehört nicht zur EU und auch nicht zum Schengen–Raum. Wir haben die Grenze ein paarmal mit dem Mietwagen überquert.
Anscheinend ist dieser Übergang nicht stark frequentiert. Und doch dauert es etwas mit der Abfertigung, weil die Kroaten die Pässe scannen und die bosnischen Behörden einen Ein- und Ausreisestempel in das Ausweisdokument setzen.
zwei Kioske direkt hinter der Grenze
Nicht nur zum tanken und essen, sondern auch zu einem Ausflug ins Landesinnere waren wir sowohl im serbischen als auch im kroatischen Teil der Herzegowina.
An dem kahlen Berghang befindet sich die Grenzanlage von Kroatien. Die bosnische Grenzanlage ist ein paar hundert Meter entfernt. Wir schauen hier von der herzegowinischen Seite aus nach Kroatien.
Gleich hinter der Grenze liegt der Ort Ivanica.
Aus Kroatien fahren viele Autofahrer hinüber um dort zu tanken. Der Sprit ist etwa 0,20 € günstiger als in Kroatien. Die Tankstelle befindet sich etwa 1 km nach dem Grenzübergang.
Von der Tankstelle aus hat man einen sehr schönen Blick auf den kroatischen Küstenstreifen und die Adria. Von hier aus gesehen ist das Ausland.
Wer von Ivanica aus ans Meer zum Baden will, muss also eine Grenze überwinden. Bis zum Meer sind es dann knappe zehn km.
Ob und wie stark der Ort während des Bürgerkriegs vor 30 Jahren in Mitleidenschaft gezogen wurde, weiß ich nicht. Die Häuser machen einen relativ neuen Eindruck. Es gibt eine alte kaputte Industrieanlage. Ob dieser Betrieb jedoch pleite ging oder im Krieg zerstört wurde weiß ich nicht.
In Ivanica werden auch Ferienhäuser zum vermieten angeboten. Das Preisniveau liegt ein Stück unter dem des benachbarten Dalmatien. Überhaupt ist das allgemeine Preisniveau in Bosnien-Herzegowina meiner Einschätzung nach erheblich niedriger als in Kroatien. Zudem zähle ich Dalmatien zu einer Gegend, wo der Urlaub relativ teuer Ist.
Das Klima hier unterscheidet sich anscheinend wenig vom dalmatinischen Küstenstreifen. Die Berge zählen zum Karst. Wasser versickert sehr schnell im löchrigen Boden. Dazu ist es im Sommer sehr heiß und folglich wächst nicht allzu viel an den Hängen.
Wer genau hin sieht, erkennt im Bild einen Damm aus Steinen. Dieser Damm ist es was uns zum eigentlichen Ziel von Ivanica führt.
Auf diesem Bild sieht man ihn noch etwas besser. Oben ist die befestigte Landstraße, unten die ehemalige Bahnlinie.
In diesem Bild ist es umgekehrt. Oben die Bahnlinie und unten die Landstraße.
Der Damm ist Teil der einstigen legendären Dalmatinerbahn. Die existiert heute nicht mehr. Das wichtigste zu dieser ursprünglich aus strategischen Gründen gebauten Schmalspurbahn findet sich in diesem Artikel.
de.wikipedia.org
Ivanica lag einst an dieser Eisenbahnlinie. Der Bahnhof Uskoplje steht heute noch und befindet sich ein paar Kilometer außerhalb der eigentlichen Ortschaft. Den wollte ich unbedingt sehen.
Er ist über eine mehr oder weniger befestigte Straße zu erreichen.
Diese Ruinen sind die Reste des ehemaligen Bahnhofs.
Die Bahnstrecke selbst wurde komplett abgebaut. Es sind also nirgends mehr Schienen vorhanden. Weil die Steigung bedingt durch die damals relativ geringe Leistung der vorhandenen Dampflokomotiven nicht allzu steil ist führt die Strecke entlang von Hängen und Tunnels und sogar über Brücken durch die Herzegowina und einen Teil von Dalmatien und sogar bis ins heutige Montenegro. Allein die Herzigowina Strecke war 114 km lang.
So sah der Bahnhof zur Zeit des sozialistischen Jugoslawien aus. In dieser Zeit wurde auch der Bahnverkehr wegen mangelnder Rentabilität eingestellt.
In Ivanica gibt es nur ein einziges Speiselokal namens Nostalgija. Deshalb lag es nahe, gleich dort zu Abend zu essen.
Wir sind nicht mehr in Kroatien. Folglich hat man dort auch kein kroatisches Bier, sondern das aus dem Nachbarland Montenegro.
Als Vorspeise gab es eine Platte mit Schinken und Käse.
Danach eine gemischte Grillplatte.
Die habe ich nicht fotografiert. Dafür die zwei Tage später in Trebinje. Die war ähnlich wie die hier in Ivanica.
Hinterher, wie in vielen Lokalen der Gegend den Absacker auf Kosten des Hauses.
Irgendwie kommt mir die Grenze hier unnatürlich vor. Zu beiden Seiten wohnen die selben Menschen mit der selben Religion und Sprache die mehr als 100 Jahre lang in einem Staat zusammen gelebt haben. Es bleibt nur zu hoffen, dass Bosnien-Herzegowina bald Teil der europäischen Union wird und diese Grenze verschwindet. Allerdings muss das Land wohl zuvor noch seine Hausaufgaben machen.
Als Vision habe ich auf der Trasse der ehemaligen Bahnlinie einen Wanderweg oder einen Radweg im Hinterkopf. So etwas gibt es nicht nur in Deutschland und Österreich auf ehemaligen Bahnstrecken. Bekannt ist in Istrien die Parenzana die Italien, Slowenien und Kroatien verbindet. Die Strecke war einst eine Schmalspurbahn von der Halbinsel Istrien nach Triest und diente vor allem dem Transport von Oliven und Olivenöl.
So ein Radwanderweg könnte nicht nur neue Besuchergruppen erschließen, sondern auch Geld in eine dünn besiedelte und strukturschwache Region bringen. Damit könnte die Abwanderung der Bewohner gemindert oder vielleicht sogar gestoppt werden. Momentan sehen viele Menschen keine Zukunft in Ivanica und Umgebung. Viele arbeiten in der Tourismusindustrie oder Gewerbebetrieben rund um Dubrovnik und pendeln täglich dorthin. Der Tourismus ist allerdings kein Ganzjahres Tourismus und bietet folglich auch nur Arbeitsplätze für ein paar Monate im Jahr.
Jürgen
Wer über die Grenze möchte muss den Ausweis oder den Reisepass vorzeigen. Bosnien-Herzegowina gehört nicht zur EU und auch nicht zum Schengen–Raum. Wir haben die Grenze ein paarmal mit dem Mietwagen überquert.
Anscheinend ist dieser Übergang nicht stark frequentiert. Und doch dauert es etwas mit der Abfertigung, weil die Kroaten die Pässe scannen und die bosnischen Behörden einen Ein- und Ausreisestempel in das Ausweisdokument setzen.
zwei Kioske direkt hinter der Grenze
Nicht nur zum tanken und essen, sondern auch zu einem Ausflug ins Landesinnere waren wir sowohl im serbischen als auch im kroatischen Teil der Herzegowina.
An dem kahlen Berghang befindet sich die Grenzanlage von Kroatien. Die bosnische Grenzanlage ist ein paar hundert Meter entfernt. Wir schauen hier von der herzegowinischen Seite aus nach Kroatien.
Gleich hinter der Grenze liegt der Ort Ivanica.
Aus Kroatien fahren viele Autofahrer hinüber um dort zu tanken. Der Sprit ist etwa 0,20 € günstiger als in Kroatien. Die Tankstelle befindet sich etwa 1 km nach dem Grenzübergang.
Von der Tankstelle aus hat man einen sehr schönen Blick auf den kroatischen Küstenstreifen und die Adria. Von hier aus gesehen ist das Ausland.
Wer von Ivanica aus ans Meer zum Baden will, muss also eine Grenze überwinden. Bis zum Meer sind es dann knappe zehn km.
Ob und wie stark der Ort während des Bürgerkriegs vor 30 Jahren in Mitleidenschaft gezogen wurde, weiß ich nicht. Die Häuser machen einen relativ neuen Eindruck. Es gibt eine alte kaputte Industrieanlage. Ob dieser Betrieb jedoch pleite ging oder im Krieg zerstört wurde weiß ich nicht.
In Ivanica werden auch Ferienhäuser zum vermieten angeboten. Das Preisniveau liegt ein Stück unter dem des benachbarten Dalmatien. Überhaupt ist das allgemeine Preisniveau in Bosnien-Herzegowina meiner Einschätzung nach erheblich niedriger als in Kroatien. Zudem zähle ich Dalmatien zu einer Gegend, wo der Urlaub relativ teuer Ist.
Das Klima hier unterscheidet sich anscheinend wenig vom dalmatinischen Küstenstreifen. Die Berge zählen zum Karst. Wasser versickert sehr schnell im löchrigen Boden. Dazu ist es im Sommer sehr heiß und folglich wächst nicht allzu viel an den Hängen.
Wer genau hin sieht, erkennt im Bild einen Damm aus Steinen. Dieser Damm ist es was uns zum eigentlichen Ziel von Ivanica führt.
Auf diesem Bild sieht man ihn noch etwas besser. Oben ist die befestigte Landstraße, unten die ehemalige Bahnlinie.
In diesem Bild ist es umgekehrt. Oben die Bahnlinie und unten die Landstraße.
Der Damm ist Teil der einstigen legendären Dalmatinerbahn. Die existiert heute nicht mehr. Das wichtigste zu dieser ursprünglich aus strategischen Gründen gebauten Schmalspurbahn findet sich in diesem Artikel.

Dalmatinerbahn – Wikipedia
Ivanica lag einst an dieser Eisenbahnlinie. Der Bahnhof Uskoplje steht heute noch und befindet sich ein paar Kilometer außerhalb der eigentlichen Ortschaft. Den wollte ich unbedingt sehen.
Er ist über eine mehr oder weniger befestigte Straße zu erreichen.
Diese Ruinen sind die Reste des ehemaligen Bahnhofs.
Die Bahnstrecke selbst wurde komplett abgebaut. Es sind also nirgends mehr Schienen vorhanden. Weil die Steigung bedingt durch die damals relativ geringe Leistung der vorhandenen Dampflokomotiven nicht allzu steil ist führt die Strecke entlang von Hängen und Tunnels und sogar über Brücken durch die Herzegowina und einen Teil von Dalmatien und sogar bis ins heutige Montenegro. Allein die Herzigowina Strecke war 114 km lang.
So sah der Bahnhof zur Zeit des sozialistischen Jugoslawien aus. In dieser Zeit wurde auch der Bahnverkehr wegen mangelnder Rentabilität eingestellt.
In Ivanica gibt es nur ein einziges Speiselokal namens Nostalgija. Deshalb lag es nahe, gleich dort zu Abend zu essen.
Wir sind nicht mehr in Kroatien. Folglich hat man dort auch kein kroatisches Bier, sondern das aus dem Nachbarland Montenegro.
Als Vorspeise gab es eine Platte mit Schinken und Käse.
Danach eine gemischte Grillplatte.
Die habe ich nicht fotografiert. Dafür die zwei Tage später in Trebinje. Die war ähnlich wie die hier in Ivanica.
Hinterher, wie in vielen Lokalen der Gegend den Absacker auf Kosten des Hauses.
Irgendwie kommt mir die Grenze hier unnatürlich vor. Zu beiden Seiten wohnen die selben Menschen mit der selben Religion und Sprache die mehr als 100 Jahre lang in einem Staat zusammen gelebt haben. Es bleibt nur zu hoffen, dass Bosnien-Herzegowina bald Teil der europäischen Union wird und diese Grenze verschwindet. Allerdings muss das Land wohl zuvor noch seine Hausaufgaben machen.
Als Vision habe ich auf der Trasse der ehemaligen Bahnlinie einen Wanderweg oder einen Radweg im Hinterkopf. So etwas gibt es nicht nur in Deutschland und Österreich auf ehemaligen Bahnstrecken. Bekannt ist in Istrien die Parenzana die Italien, Slowenien und Kroatien verbindet. Die Strecke war einst eine Schmalspurbahn von der Halbinsel Istrien nach Triest und diente vor allem dem Transport von Oliven und Olivenöl.
So ein Radwanderweg könnte nicht nur neue Besuchergruppen erschließen, sondern auch Geld in eine dünn besiedelte und strukturschwache Region bringen. Damit könnte die Abwanderung der Bewohner gemindert oder vielleicht sogar gestoppt werden. Momentan sehen viele Menschen keine Zukunft in Ivanica und Umgebung. Viele arbeiten in der Tourismusindustrie oder Gewerbebetrieben rund um Dubrovnik und pendeln täglich dorthin. Der Tourismus ist allerdings kein Ganzjahres Tourismus und bietet folglich auch nur Arbeitsplätze für ein paar Monate im Jahr.
Jürgen
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