Herbstimpressionen aus Istrien - V
Teil V
November 2004 in Istrien
Groznjan – die Perle Inneristriens
Groznjan – Liebe auf den ersten Blick
Meine erste Begegnung mit Groznjan liegt gut ein Jahr zurück. Es war im Oktober 2003. Angefangen hat alles mit dem Geburtstagswunsch meiner zu dem Zeitpunkt 84-järigen Mutter, Schauplätze ihrer Jugend noch einmal zu sehen.
Sie wollte unbedingt auf den Großglockner, den sie jung verheiratet 1938 mit Vater auf der 250-iger Triumph erobert und ins Herz geschlossen hatte.
Aber „ihren“ Großglockner hat sie kaum wieder erkannt. Drastisch war das Eis des uralten Gletschers zurück gegangen.
Und da kam ihr in den Sinn, die Reise noch ein Stückchen in den Süden auszudehnen. Also auf, durch die Berge über Triest nach Kroatien.
Es war schon später Nachmittag, als wir die kroatische Grenze passierten und es meldete sich der Hunger.
Einer spontanen Laune folgend landeten wir in einem kleinen Landgasthof, dessen Spezialität leckere Trüffelgerichte waren und wir ließen uns von Narzisso und seiner Frau Gabriela so richtig verwöhnen.
Hier hielt ich auch meinen ersten Trüffelhund-Anwärter auf dem Arm. 2 Jahre soll die Ausbildung dauern.
Aber Übernachtung ? Nein, das konnten uns die freundlichen Wirtsleute nicht bieten.
„Aber vielleicht könnt ihr für eine Nacht bei meinem Neffen unterkommen. Wartet, ich ruf ihn an und frag nach. Er wohnt hier ganz in der Nähe.“
Und schon nach einer halben Stunde folgten wir dem jungen Mann in die Dunkelheit. Irgendwo hin den Berg hinauf. Und so landeten wir ganz in der Nähe von Groznjan, was uns aber nicht klar war.
Gastfreundschaft auf kroatisch !!
Den neuen Tag begrüßte mit lauten Krähen der Hahn auf dem Mist – Klänge die Kindheitserinnerungen wach riefen. Die Lust beizeiten zu erkunden, wohin es uns verschlagen hatte, war größer als die, in den Federn zu bleiben.
Und da sah ich es zum ersten Mal.
Einen guten km vom Nachtquartier entfernt im Frühnebel liegend
Groznjan
Es lag schräg gegenüber von uns. Aber was heißt es „lag“?
Es thronte förmlich auf dem Bergrücken in anmutiger Verschlafenheit und scheinbarer Unberührtheit und begrüßte zum über 300 000. mal seit seiner urkundlichen Erwähnung um 1100 unserer Zeitrechnung den neuen Morgen.
Es sollte mein erstes Ausflugsziel in Kroatien werden und wurde zur Liebe auf den ersten Blick.
Sie nahm mich ganz für sich ein, diese pittoreske, romantische, kleine Stadt, deren Flair eine die Sinne berührende Mischung aus Geschichtsträchtigkeit (immerhin war es im 14. Jahrhundert venezianisches Verwaltungszentrum), Tradition, Morbidität, Lebendigkeit und Kunstsinn darstellt. Es war leise und laut zugleich, dieses Städtchen, mit seinen nur 193 Einwohnern.
In der Musikschule (zwischenzeitlich internationaler Musikworkshop) wurde gerade geprobt – Klassik -, was zum verweilen auf Steinbank unweit der Kirche einlud.
Beim Bummel durch die verwinkelten, stillen Gassen immer wieder Zeichen künstlerischen Schaffens. Wen sollte es auch verwundern?
Groznjan ist seit 1965 Künstlerkolonie und es gibt heute über 30 verschiedene Galerien, Ateliers und kunsthandwerkliche und künstlerische Begegnungsstätten.
Die kleine, kompakte Stadt ist als Marktplatz der schönen Künste aus seinem Dornröschenschlaf wieder auferstanden.
Natürlich zieht dieses alte, neue Gesicht der Stadt Touristen an.
Gott sei Dank, vorwiegend im Sommer, wenn hier das Leben tobt und die Klänge der Jazzmusik durch die Gassen schallen.
Und jetzt ist es still um die Taverne von Bruno.
Aber für mich ganz persönlich ist das stille Groznjan der Nachsaison, abseits vom Touristenrummel, berührend schön.
Unübertroffen der Blick ins Land, ins beschauliche teils sanfte, teils schroffe Tal der Mirna in die bunten Weinberge und Wälder (Groznjan 260 m ü.d.M.).
Diesen Blick zu genießen, heißt für mich, inneren Frieden zu spüren, innehalten zu können, einfach mal nichts zu müssen oder zu wollen.
Groznjan und sein wunderschönes Umland erlebte ich, so wie mit meiner Mutter im Vorjahr, mit Menschen, die mir lieb sind. Und sie teilten die Begeisterung für
meine Liebe auf den ersten Blick.
Vielleicht könnt ihr ja auch das Besondere von Groznjan spüren?
Bericht: Philis
Fotos: burki
Teil V
November 2004 in Istrien
Groznjan – die Perle Inneristriens
Groznjan – Liebe auf den ersten Blick
Meine erste Begegnung mit Groznjan liegt gut ein Jahr zurück. Es war im Oktober 2003. Angefangen hat alles mit dem Geburtstagswunsch meiner zu dem Zeitpunkt 84-järigen Mutter, Schauplätze ihrer Jugend noch einmal zu sehen.
Sie wollte unbedingt auf den Großglockner, den sie jung verheiratet 1938 mit Vater auf der 250-iger Triumph erobert und ins Herz geschlossen hatte.
Aber „ihren“ Großglockner hat sie kaum wieder erkannt. Drastisch war das Eis des uralten Gletschers zurück gegangen.
Und da kam ihr in den Sinn, die Reise noch ein Stückchen in den Süden auszudehnen. Also auf, durch die Berge über Triest nach Kroatien.
Es war schon später Nachmittag, als wir die kroatische Grenze passierten und es meldete sich der Hunger.
Einer spontanen Laune folgend landeten wir in einem kleinen Landgasthof, dessen Spezialität leckere Trüffelgerichte waren und wir ließen uns von Narzisso und seiner Frau Gabriela so richtig verwöhnen.
Hier hielt ich auch meinen ersten Trüffelhund-Anwärter auf dem Arm. 2 Jahre soll die Ausbildung dauern.
Aber Übernachtung ? Nein, das konnten uns die freundlichen Wirtsleute nicht bieten.
„Aber vielleicht könnt ihr für eine Nacht bei meinem Neffen unterkommen. Wartet, ich ruf ihn an und frag nach. Er wohnt hier ganz in der Nähe.“
Und schon nach einer halben Stunde folgten wir dem jungen Mann in die Dunkelheit. Irgendwo hin den Berg hinauf. Und so landeten wir ganz in der Nähe von Groznjan, was uns aber nicht klar war.
Gastfreundschaft auf kroatisch !!
Den neuen Tag begrüßte mit lauten Krähen der Hahn auf dem Mist – Klänge die Kindheitserinnerungen wach riefen. Die Lust beizeiten zu erkunden, wohin es uns verschlagen hatte, war größer als die, in den Federn zu bleiben.
Und da sah ich es zum ersten Mal.
Einen guten km vom Nachtquartier entfernt im Frühnebel liegend
Groznjan
Es lag schräg gegenüber von uns. Aber was heißt es „lag“?
Es thronte förmlich auf dem Bergrücken in anmutiger Verschlafenheit und scheinbarer Unberührtheit und begrüßte zum über 300 000. mal seit seiner urkundlichen Erwähnung um 1100 unserer Zeitrechnung den neuen Morgen.
Es sollte mein erstes Ausflugsziel in Kroatien werden und wurde zur Liebe auf den ersten Blick.
Sie nahm mich ganz für sich ein, diese pittoreske, romantische, kleine Stadt, deren Flair eine die Sinne berührende Mischung aus Geschichtsträchtigkeit (immerhin war es im 14. Jahrhundert venezianisches Verwaltungszentrum), Tradition, Morbidität, Lebendigkeit und Kunstsinn darstellt. Es war leise und laut zugleich, dieses Städtchen, mit seinen nur 193 Einwohnern.
In der Musikschule (zwischenzeitlich internationaler Musikworkshop) wurde gerade geprobt – Klassik -, was zum verweilen auf Steinbank unweit der Kirche einlud.
Beim Bummel durch die verwinkelten, stillen Gassen immer wieder Zeichen künstlerischen Schaffens. Wen sollte es auch verwundern?
Groznjan ist seit 1965 Künstlerkolonie und es gibt heute über 30 verschiedene Galerien, Ateliers und kunsthandwerkliche und künstlerische Begegnungsstätten.
Die kleine, kompakte Stadt ist als Marktplatz der schönen Künste aus seinem Dornröschenschlaf wieder auferstanden.
Natürlich zieht dieses alte, neue Gesicht der Stadt Touristen an.
Gott sei Dank, vorwiegend im Sommer, wenn hier das Leben tobt und die Klänge der Jazzmusik durch die Gassen schallen.
Und jetzt ist es still um die Taverne von Bruno.
Aber für mich ganz persönlich ist das stille Groznjan der Nachsaison, abseits vom Touristenrummel, berührend schön.
Unübertroffen der Blick ins Land, ins beschauliche teils sanfte, teils schroffe Tal der Mirna in die bunten Weinberge und Wälder (Groznjan 260 m ü.d.M.).
Diesen Blick zu genießen, heißt für mich, inneren Frieden zu spüren, innehalten zu können, einfach mal nichts zu müssen oder zu wollen.
Groznjan und sein wunderschönes Umland erlebte ich, so wie mit meiner Mutter im Vorjahr, mit Menschen, die mir lieb sind. Und sie teilten die Begeisterung für
meine Liebe auf den ersten Blick.
Vielleicht könnt ihr ja auch das Besondere von Groznjan spüren?
Bericht: Philis
Fotos: burki