Die Insel von Sonne, Stein und Meer

Heiko705

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Ja, Grohote ist wirklich sehr alt. Sehr alte Gebäude. Das hätte ich so auch nicht erwartet. Man erschreckt sich fast, wenn durch manche kleinen Gassen ein Auto kommt, da man das hier fast gar nicht erwartet. Und wenn, dann sind es auch nur solche Modelle, die bei uns niemand mehr hat. Schön, dass ich Dein Interesse wecken konnte.
 
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Midimaster

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Wieder ein toller Bericht und schöne Pic's.....hier ein Dankeschön!
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Heiko705

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Teil 05:

4. Tag – Auf fließenden Gewässern
Dienstag, der 08.09.2015:

Bereits am zweiten Tag funktionierte unsere Kaffeemaschine nicht mehr. Das war ärgerlich, aber so kam es, dass wir zum Frühstück einfach nur Orangensaft und Milch tranken. Heute konnten wir die Sache etwas entspannter angehen, mussten wir doch erst um 08.45 Uhr am Hafen sein. Um ca. 08.00 Uhr marschierten wir hinunter zum Fährbereich des Hafens. Mittlerweile hatten wir einen einfachen und perfekten Weg von der Ferienwohnung zum Hafen gefunden. Mario, mein Gesprächspartner am Telefon, hatte mir gesagt, unser Ausflugsboot nach Omiš hieße Fjera und wäre weiß. Als wir unten ankamen, stand dort auch ein Boot, und einige Männer unterhielten sich davor an der Mole. Das Boot war weder weiß, noch hieß es Fjera. Als wir näher kamen, kam jedoch sofort ein Mann in mittleren Jahren mit bereits grauen Haaren, Sonnenbrille und einer gelben Jacke auf uns zu. Irgendwie erinnerte er mich an meinen ehemaligen Fahrschullehrer. Er fragte uns, ob wir denn eine Fahrt gebucht hätten. Als ich bejahte und von der Fahrt nach Omiš erzählte, zeigte er auf's Meer hinaus. Dahinten war also die Fjera auf der Anfahrt in den Hafen. Das Boot, welches hier stünde, gehöre zu einem anderen Ausflug. Wir bezahlten 500 Kuna und bekamen ein Ticket. In Omiš könne man dann ja später entscheiden, ob man für weitere 30 Kuna pro Person (in unserem Falle also 60 Kuna) eine Ausflugsfahrt auf der Cetina machen wolle. Das war also dieser Mario, mit dem ich am Telefon gesprochen hatte. Der Organisator. Nach und nach kamen mehr Gäste an die Mole. Dort war eine französische Reisegruppe von Damen um die 55 Jahre, hier standen alsbald ein paar einheimische Damen um die 60 Jahre. Es wurden immer mehr. Es freute mich zu sehen, dass sich ein Pärchen mit Kleinkind im Kinderwagen dazugesellte. Die beiden waren schätzungsweise um die 30 Jahre alt, also endlich mal jemand, der jünger war als wir. Ansonsten drückten wir den Altersdurchschnitt der illustren Reisegruppe dennoch etwas nach unten. 5 - 6 Mitfahrende waren ca. in unserem Alter oder jünger. Insgesamt hatten sich am Ende schon ca. 40 Leute eingefunden.

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Das Ausflugsboot kommt

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Das Boot legt an

Dann kam das Boot. Es hatte lange gedauert, bis es den Hafen erreichte. Es kämpfte gegen die heute doch etwas stärkeren Wellen.Bis alle auf dem Boot waren und wir endlich ablegen konnten, dauerte es noch eine Weile. Die Tische waren noch einmal ordentlich gewischt worden. Dann wurden an jeden Tisch Kekse gebracht. Das erledigte eine hübsche, junge, blonde Dame. Christine und ich hatten ziemlich weit vorne rechts Platz genommen. Die Wellen waren extrem. Immer wieder spritzte Wasser auf das Boot. Dann hatten die Leute immer mächtig Spaß. Die französischen Damen schrien jedesmal richtig auf und lachten sich halb tot. Manche schien das Wasser aber auch zu stören. Einige hatten sich sogar von oben bis unten in Regencapes gehüllt und zogen sie sogar vorn am Kopf zu. Also, man kann es auch übertreiben. Sind die aus Zucker?? Die Fahrt über's Meer war auf jeden Fall unterhaltsam. Nach einer Stunde legten wir drüben an.

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Da hinten liegt Omiš

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Blick von unserem Sitzplatz

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Wir sind da

Omiš:

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An der Cetina

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Die tolle Innenstadt

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Es geht hinauf

Nun hatten wir ca. 2 Stunden Zeit bis zum Lunch. Ich packte mir Christine, und wir machten uns auf zur Festung Mirabella. Omiš hat ja diese zwei Festungen. Die eine (kleinere) liegt unten direkt an der Innenstadt. Die andere (größere) liegt auf dem Hügel über Omiš und nennt sich Fortica. Wir liefen an der Hauptgeschäftsstraße entlang. Diese ist eine Allee mit einer stark befahrenen Straße in der Mitte. Das ist auch gleichzeitig die Magistrale, die weiter nach Makarska führt. Viele Menschen sind hier unterwegs, vor allem Jugendliche. An den Seiten befinden sich tolle Konobas. Ich sah auch gleich die Konoba Bastion, in der ich sowieso noch zu essen gedachte. Aber nicht heute. Dann kamen wir hinten zum Fluss Cetina, der hier durch schöne Canyons hindurch und bei Omiš in die Adria mündet. Omiš ist ganz toll gelegen. Die Altstadt liegt im Osten des Flusses und wird von den Bergen des Mosorgebirges überragt. Ich habe mich am heutigen Tage in Omiš verliebt. Zuerst wollte ich links am Fluss entlang, um von hier hinten Fotos zu machen. Im Internet hatte ich ein tolles Bild gesehen, welches ebenfalls von hier unten gemacht worden ist. Dann folgten wir kleinen Schildern, die zur Festung Mirabella zeigten. Bald fanden wir den Aufstieg. Und der war toll und idyllisch. Durch enge Mauern ging es auf schmalen Treppen bergan. Dann musste man erst einmal Eintritt zahlen. Es kostete 15 Kuna pro Person. Hin und wieder kommt man auf eine Aussichtsplattform, von wo aus schon einmal hübsche Fotos geschossenen werden können. Die Aussicht auf das darunter liegende Omiš ist genauso toll wie der Ausblick auf die zwischen den Bergen hervortretende Cetina. Dann wird die Treppe ganz schmal und von Mauern derart beengt, dass hier nur Platz für eine auf- oder absteigende Person ist. Und die Treppenstufen waren kurz. Tine wollte nicht weiter hoch. Sie wartete einfach an Ort und Stelle, während ich ganz aufstieg. Man muss hier einfach hinauf, wenn man in Omiš weilt. Von ganz oben ist die Aussicht natürlich noch besser. Wie gut muss die Aussicht erst von der Festung Fortica auf dem Berg sein?? Bald würde ich ja auch dies wissen. Ich kam wieder herunter, wo Tine wirklich an Ort und Stelle gewartet hatte. Auf dem Rückweg kamen wir noch durch eine wahnsinnig tolle Gasse. Dies ist die einzige Gasse, die zwischen der Hauptgeschäftsstraße und dem Berg liegt, aber was für eine!! Sie führt eigentlich von der Cetina quer durch die Altstadt bis dorthin, wo unser Ausflugsboot angelegt hatte. Was hier los ist!! Viel toller kann eine Gasse, in der es vor Konobas nur so wimmelt und überall Menschen draußen sitzen und essen und trinken, gar nicht sein. Eine herrliche, herrliche Atmosphäre. Und darüber sind die Kirche und der Berg. Diese Gasse ist Omiš pur. Unter der Kirche ist hier der schönste Platz. Hier sind eine Kaffee- und eine Cocktail-Bar. Als wir wieder zum Boot kamen, wurde bereits aufgetischt, und Manche ließen es sich schon schmecken. Gegrillte Makrele, Kraut, Brot, Orangenlimonade und Graševina - Weißwein. Das Essen ist gleichermaßen einfach wie lecker gewesen. Klasse gewürzt. Vielleicht nicht ganz so toll gewürzt, wie die Makrele im letzten Jahr auf dem Bootsausflug auf Cres, aber fast. Sogar Christine schaffte ihren Fisch recht gut. Normalerweise ist ihr das mit den Gräten zu viel Stress (meine landeten gleich im Wasser), doch ich hatte nicht gewusst, dass man das vorher sagen muss, wenn man Hähnchensteak wollte. Mario, der Organisator, hatte mich vor zwei Tagen am Telefon lediglich gefragt, ob Einer von uns Beiden Vegetarier sei. Da ging ich davon aus, dass der Rest sich dann am Boot klären lassen würde. Aber - wie gesagt - sie kam gut klar. Manche reagierten schnell und verlangten noch nach einem zweiten Fisch, doch bevor mir überhaupt richtig klar war, dass das wirklich geht, gab es dann keinen mehr. Macht nix. Demnächst bin ich schlauer. Dafür trank ich mehr Wein.

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Blick auf die Cetina

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Die Festung Mirabella

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Die Innenstadt von oben

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Hier passt nur einer durch

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Blick vom nächsten Aussichtspunkt

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Jetzt noch dort hinauf

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Der Cetina-Durchbruch

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In der einzigartigen Gasse

Nun wurde eine Extra - Reisegruppe gebildet. Diejenigen, die wollten, wurden zur Cetina begleitet, wo man sodann gemeinsam in kleinen Booten die Cetina hinauffahren konnte. Was heißt "Extragruppe"?? Alle wollten, bis auf Einen. Ein älterer einzelner Mann, der die Zeit lieber in Omiš verbringen wollte. Wir stiegen in die blauen Boote, in denen durchaus 20 Mann Platz fanden (oder war sogar unsere komplette Gruppe auf einem Boot?) und fuhren der Cetina hinauf. An der Uferseite der Altstadt von Omiš führt die Straße durch einen Tunnel. Dort muss man entlang, will man in das Bergdorf Svinišće, um in der Konoba Kremenko zu essen. Diese Konoba ist im Fred Feuerstein - Stil zurechtgemacht. Sogar das Feuerstein'sche Auto mit diesen Walzen, in dem Fred immer selbst Anlauf nehmen musste, damit es fährt, gibt es dort. Die Konoba gehörte jedoch nicht zu meinen Reisezielen. Auf der anderen Seite des Flusses geht es hinauf nach Gata. Wir bestaunten die Berge links und rechts der Cetina, in deren Tal wir hinauffuhren. Die Fahrt dauerte eine ganze Weile. Wir fuhren 7 km hinauf bis zum Ausflugsort Radmanove Mlinice. Die Canyons sind sehenswert, obwohl ich zugeben muss, dass die Begeisterung nach einer gewissen Zeit ein bissel nachlässt, da nichts Neues mehr kommt. Canyons sind in der Regel von oben sicherlich noch schöner. Aber die Fahrt war insgesamt wirklich gut. Manchmal kamen uns andere Boote entgegen, deren Insassen stets kräftig gewunken wurde. Der Fluss ist stark befahren. Zuerst kommt man an einer anderen Konoba vorbei (nach 4 km) und dann zu unserem Ausflugsziel. Die Cetina hat auch hier bereits einige engere Stellen, durch die das Boot durchmanövriert werden musste. Manchmal ist sie stellenweise zweigeteilt, so dass hinauffahrende Boote den rechten Weg nehmen und hinabfahrende den linken (natürlich von einem hinauffahrenden Boot aus gesehen). Der Ausflugsort Radmanove Mlinice hat vieles zu bieten. Das hätte ich in diesem Ausmaß nicht gedacht. Neben der Konoba gibt es noch reichlich andere Dinge zu entdecken. An alten Mühlrädern kann man ein hübsches Bild machen. Außerdem gibt es noch Kinderspielplätze und vieles mehr. Während andere sich an die Tische saßen, nutzten wir die Zeit lieber, um uns endlich zu erleichtern und ein Eis zu essen.

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Auf der Cetina

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Vor einer Engstelle

Auf der Rückfahrt der Cetina hinab begannen einige unserer Gruppe, die vorn im Boot saßen, Lieder anzustimmen, was ich sehr unterhaltsam fand. Ich weiß nicht (konnte nicht genau erkennen - da ich auch nicht jedes Wort von der Bootsmitte aus verstand), in welcher Sprache sie sangen. Aber so etwas bringt ja immer eine schöne Atmosphäre. Man fühlte sich, als hätte man schon sonstwas miteinander erlebt. Und nun kehrt man nach langem Wege gemeinsam wieder heim.

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Blick auf die Festung Mirabella

Als wir aus den Booten ausstiegen, liefen Christine und ich durch die tolle Gasse unter dem Berg, obwohl alle Anderen nicht diesen Weg gewählt hatten. Wir beeilten uns, um nicht zu spät am Ausflugsboot Fjera anzukommen. Als wir dort waren, waren wir aber außer dem Herrn, der nicht mit wollte, die Ersten. Auf der Rückfahrt nach Supetar war die See nicht mehr derart aufgewühlt, wie das am Morgen der Fall war. Das Boot fuhr ruhig. Am Hafen in Supetar wurde sich verabschiedet, und Tine und ich marschierten wieder zur Put Gaja.

Irgendwann im Laufe der Tage hatte mir Ante mal erklärt, wohin ich den Müll bringen musste. Lediglich die Treppen unterm Haus runter und auf der Straße unterm Haus ca. 50 Meter nach links. In Dalmatien schien man keinen Müll zu trennen. Auf Krk hingegen wird ja darauf genauso geachtet wie bei uns. Ich bin mir nicht sicher. Abends schrie immer eine Nachbarskatze. Am Anfang dachte ich, dies sei ein Kind. Doch da immer genau der gleiche Ton zu hören war, hörte ich genauer hin. Des Abends war die Straße über unserer Wohnung in heimeliges, orangenes Laternenlicht getaucht. Einmal grillte unser Nachbar, als wir gegen Mittag zurück zur Wohnung kamen. Es roch verführerisch, was ich ihm auch gestand. Ich sah Würstchen und andere leckere Fleischstücke. Am Haus gegenüber, auf der anderen Straßenseite der Put Gaja, saß man abends meist noch gemütlich vorm Haus zusammen.

Nun machten wir uns frisch und stiegen ins Auto, um uns noch ein wenig umzusehen.

Škrip:

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Die alten Häuser

Diese kleine Ortschaft ist ganz schön langgezogen. Man sagt ja von Škrip, es sei wie ein einziges, offenes Museum, da es der älteste Ort auf Bračist. Es liegt in der Nähe von Postira. Ich muss sagen, hier hätte ich ein klein bisschen mehr erwartet. Während unseres Urlaubs sahen wir Orte, die einen älteren Eindruck machten. Zu viele neuere Häuser mischen sich mittlerweile unter die älteren. Ich verstand nicht ganz, dass die Einheimischen uns einfach nicht aus den Augen lassen konnten. Man hatte den Eindruck, in jeder Ecke stand man in Grüppchen zusammen und tuschelte über uns. Als wenn sie sich wunderten, bei Ihnen im Dorf tatsächlich mal Touristen zu Gesicht zu bekommen. So nach dem Motto: „Mann, sind die doof. Was wollen die nur hier bei uns?? Hier gibt’s doch nichts zu sehen.“ Dabei waren wir nicht die Einzigen. Hier stand ein deutsches Auto vor einer Konoba, dort fotografierte ein Tourist das Museum, und hier waren zwei österreichische Radfahrer.

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Noch mehr alte Häuser

In einem Garten arbeitete ein Einheimischer. Hier wurden Häuser und ein kleiner Ortsteil so aufgebaut, wie sie früher hier auf Bračausschauten. So etwas mag ja durchaus schön sein, und man bekommt dadurch den richtigen Eindruck, wie es früher einmal war, aber ist es eben nicht alt, sondern nur nachgebaut. Wir mussten hier weit laufen, und ich fotografierte viele der älteren Häuser.

Ein Esel lief frei auf einem Grundstück herum. Einige Kinder erfreuten sich daran und streichelten ihn. Auch ich kam näher und musste ihn natürlich auf Fotos festhalten. Als wir einen Tag später noch einmal hier vorbeikamen, stand er immer noch hier. Im Museum wollte man Eintritt, doch hier hielt ich es für besser, diesen lieber nicht zu zahlen. Zwei Einheimische fuhren auf einem Roller durch’s Dorf und kamen komischerweise immer kurz vor uns zu stehen und unterhielten sich mit Anderen. Ich dachte schon fast, die wollten irgendwas von uns. Nach einiger Zeit setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren wieder zum Meer.

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Beim Esel

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Die Kirche Sveta Jelena

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Am Wehrturm

Splitska:

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Am Hafen in Splitska

Splitska ist kleiner als z. B. Postira, Pučišća, Sutivan, Milna oder ähnliche Ortschaften, ist aber sehr idyllisch. Die Häfen dieser Hafenorte sind alle ganz toll. Splitskahatten wir recht schnell erkundet. Auch hier stehen tolle Palmen am Hafen. Der Ort übt durchaus Charme aus. Die Kirche Sv. Marija lädt zum genaueren Betrachten ein. Von der Größe her ist Splitska wahrscheinlich eher zu vergleichen mit Povlja im Osten, welches wir am sechsten Tag ja noch besuchen wollten. Diese beiden sind etwas kleiner als die üblichen Orte wie Milna, Pučišća oder Sutivan. Supetar ist natürlich noch etwas größer. Dies sind für mich die Brač - Ortschaftskategorien 1-3. Sehr kleine Orte wie Bobovišća na moru oder Murvica neben Bol im Süden sind für mich Kategorie 4. Und dann gibt es noch die Kategorie 5. Dies sind dann Ansiedlungen mit ca. 5 Häusern. Im Westen von Bol und Murvica, unter‘m Vidova Gora, liegt so eine Ansiedlung am Meer. Sie heißt Farska.

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Auch hier ist es sehr idyllisch

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Weitere Hafenansicht

Dann nahmen wir noch an einer Konoba am Wasser Platz. Andere Gäste tranken gerade Rotwein. Das machte einen guten Eindruck. Dies ist die Konoba Vila Marija. Leider mussten wir feststellen, dass es weder Fisch noch Lamm gibt. Auch keine Scampi, Muscheln oder ähnliches. Eigentlich nur Pizza, Pasta und Steak. Normalerweise würde ich in Kroatien nicht in eine solche Konoba gehen. Ich wollte aber jetzt hier bleiben. Christine's Leibgericht hatten sie. Zur Vorspeise nahm ich dalmatinischen Schinken, Pfeffer – Beafsteak und Pommes als Hauptspeise, Bier und auch ein Glas Rotwein. Man sitzt hier recht gut, doch dauerte es lang, bis die Hauptspeise kam. Wir saßen im Freien, es standen Aschenbecher auf dem Tisch, also entschieden wir uns dazu, eine Zigarette zu rauchen. Plötzlich kam vom ca. 4 m entfernten Nebentisch eine Bemerkung einer jungen, dunkelhaarigen Dame: "The smoke!" Ich wollte ja nicht so sein, also machten wir sie aus.

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Palmen

Man möge mich aufgrund meiner Meinung verteufeln. Doch finde ich, wenn man im Freien sitzt, sogar Aschenbecher am Platz sind, Rauchen also von Gastgeberseite her erlaubt ist, bedeutet "Rücksicht" nicht immer nur, die Zigarette auszumachen, damit andere Gäste nicht belästigt werden. Vor allem, da sie ja ebenfalls noch nicht aßen. Ja, wir nahmen Rücksicht. Aber aus meiner Sicht bedeutet Toleranz auch einmal, die Gäste zum Glas Wein mal eine Zigarette rauchen zu lassen. Andere Menschen einfach mal machen lassen. Ich muss doch nicht alles übertreiben und überall nur auf Verständnis hoffen, weil mir persönlich irgendwas nicht gefällt. Normalerweise hätte man sagen sollen: "Nein, wir rauchen weiter." Vor allem dieser selbstverständliche Blick nach dem Motto "Wenn mir das nicht gefällt, müsst Ihr sie ausmachen" gefiel mir nicht. Na ja, egal. Es gibt sicher trotzdem noch welche, die mich ob meiner Meinung am liebsten steinigen würden.

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Hübsche Kirche in Hafennähe

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Langsam wird's Abend

Das Beefsteak war sehr scharf. Seeehr scharf. Es war komplett mit grünen Pfefferkörnern bedeckt. Mittels Löschen des Kehlenbrandes durch Bier habe ich die Situation gerade so überstanden. Aber einfach war es nicht. Auch hatte das Fleisch eine etwas merkwürdige Konsistenz, so dass es sich etwas schlecht schneiden ließ. Nach dem Essen begaben wir uns nach Hause in unser Apartment und begaben uns früh zu Bett, da am nächsten Morgen frühes Aufstehen angesagt war. Was das Einkaufen anging, so musste ich lediglich einmal noch Taschentücher (wegen unserer Erkältung), Toilettenpapier und andere Kleinigkeiten nachkaufen. Ansonsten hatten wir genug Lebensmittel zum Frühstücken und Getränke im Kühlschrank.

Fortsetzung folgt...
 

schneckerico

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Hallo Heiko,
ich hoffe, Ihr wart mind. 5 Wochen in HR?????!!!!!!!!!!!!!!!!!:iconbiggrin::iconbiggrin::iconbiggrin:
Wie Ute sagt, besser als jeder Reiseführer!
Christine u. Du seid ja auch schon ein "altes Ehepärchen" - 22 Jahre. WOW! Einfach nur schön:kleeblatt:.

Freue mich auf die Fortsetzungen; und Deine Bilder sind wirklich spitze....

War auch schon 2x in Dalmatien (Trogir u. Brela). Auch wenn's mich nicht so gepackt hat wie Istrien, ist es alle Mal eine Reise wert, wie Deine Berichte ganz deutlich zeigen....

Hach, ich will ans Meer!!!!!:tear:

LG
Schneckerico
 

greif

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Schließe mich ebenfalls den Vorrednern an, großartiger Bericht mit tollen Fotos.
Warte schon gespannt auf die Fortsetzung.
Greif
 
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Klenkes

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Auch von mir ein großes Dankeschön für diese ausführlichen und so persönlichen Berichte mit so schönen Photos!
Freu mich auf die nächsten Tage!
 
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Heiko705

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Teil 06:

5. Tag – Die Besteigung des Vidova Gora
Mittwoch, der 09.09.2015:

Heute waren wir früh aufgestanden und machten uns bereits gegen 05.00 Uhr aus dem Haus. Vor der Wanderung auf den Vidova Gora wollte ich unbedingt noch Selca am östlichen Ende der Insel anschauen.Das Frühstück wollten wir heute in Selca nachholen.

Selca:

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Christ-König-Kirche

Nach einer Fahrzeit von etwas über einer Stunde hatten wir den Ort erreicht und parkten neben einem Feldhockeyplatz auf einer Wiese. Erst langsam wurde es hell. Hier in Selca beeindruckte mich, dass wirklich alle Häuser aus dem weißen Kalkstein der Insel gebaut sind. Dieser wurde wahrscheinlich aus dem nahe gelegenen Steinbruch in Novo Selo hergebracht. Der Ort hat dadurch ein erstaunliches Erscheinungsbild. Schulkinder warteten auf ihren Bus. Die Bäckereien hatten noch nicht geöffnet, dafür jedoch eine Kneipe unweit des Ortseingangs, was mich etwas wunderte. So früh?? Da will doch sicher noch niemand Einen trinken, oder? Es waren sogar Gäste darin. Nun gut.

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Kapelle am Marktplatz

Die Christ-König-Kirche ist sehr sehenswert und überragt alles. Man sieht sie schon von weitem. Normalerweise hatte ich vor, im Restoran Ruzmarin zu frühstücken, doch auch hier war natürlich noch geschlossen. Ich dachte, wenn man dort frühstücken kann, was ich ja gelesen hatte, öffne man vielleicht etwas früher die Pforten, dem war aber leider nicht so. Es gibt hier etliche schöne Gassen zu erkunden. Ein Park mit sehenswerten Statuen befindet sich unweit der Kirche. Eine der Statuen zeigt sogar Hans-Dietrich-Genscher, der in Kroatien hoch angesehen ist, da er während bzw. nach dem Krieg viel für die Unabhängigkeit des Landes getan hat; genauso wie der österreichische Politiker Dr. Alois Mock, der ebenfalls verewigt ist und der erste demokratisch gewählte Präsident Kroatiens Dr. Franjo Tuđman. Gut, dann musste das Frühstück eben etwas verschoben werden. Selca ist wirklich einen Besuch wert.

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Der Ort wurde erkundet

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Auch alte Häuser gibt es hier

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Eingang zur Kirche

Steinbruch Novo Selo:

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Die ersten Steine

Wer sich wirklich für Brač interessiert, der muss auch mal zuschauen, wie und wo der weiße Kalkstein gewonnen wird. Ich hatte also die Hauptstraße verlassen und fuhr auf einem Kiesweg zwischen der niedrigen Vegetation einen Abhang hinab. Unten verzweigte sich der Weg. Dann kam von hinten ein anderer PKW. Nach meiner Aufforderung mittels Armbewegungen zeigte mir der Fahrer wie gewünscht, welchen Weg er nehmen wolle. Oh, dann waren wir also im Weg und machten Platz. Der PKW fuhr einen Hügel hinauf. Da ich ihn für einen Steinbruchmitarbeiter hielt, folgte ich ihm anschließend. Dann sahen wir, dass er auf einer Wiese geparkt hatte. Hier war ein Gatter und Schafe. Der Mann hatte wohl mit dem Steinbruch weniger zu tun. Also ging’s den Weg wieder zurück und dem anderen Weg entlang.

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Quader

Jetzt kamen wir direkt in den Steinbruch. Er war sehr groß. Ich schnappte mir die Kamera und lief in die Gegend, aus der ich Geräusche hörte. Riesige Platten waren an den Wänden herausgeschlagen worden. Hier waren Arbeiter in einer etwas tiefer liegenden Grube. Alles war hier völlig weiß. Der eine bediente einen großen, alten Bagger. Er leistete wohl die Vorarbeit, um später die großen Stücke aus dem Stein herausholen zu können. Er rammte die Schaufel des Baggers in die weiße Wand. Zwei andere Arbeiter standen nebenan. Ich winkte, woraufhin der eine meine Geste erwiderte. Ich wollte damit nur ihre Duldung meinerseits erwirken. Schließlich schaute ich ihnen einfach bei ihrer Arbeit zu. Der andere Arbeiter bearbeitete den Stein mit einem Hammer. Schön, dass ich mal dabei sein durfte.

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Bei der Arbeit Foto 1

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Bei der Arbeit Foto 2

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Wohin will der Baggerfahrer jetzt?

Wir setzten unseren Weg fort. Heute sollte es nach Süden gehen, endlich auch an das Goldene Horn. Aber erst am Nachmittag. Es war ein toller Moment, oberhalb der Südküste entlangzufahren und zum ersten Mal Bol und das Zlatni Rat zu erblicken. Sofort hielt ich an und machte Fotos. Wie groß war Bol denn? Das hätte ich nicht gedacht. Sicher der zweitgrößte Ort der Insel. Endlich waren wir hier. Und dort liegt dieser einzigartige Strand. Kurz nachdem wir das Ortsschild passiert hatten, war rechts ein Studenac-Supermarkt. Hier beschlossen wir, am Auto auf dem Parkplatz zu frühstücken. Ich kaufte Brötchen (es gibt hier lediglich so riesige Brötchen, ca. dreimal so groß wie unsere), Camembert, Scheibenkäse, diese dunkelrote, gewürzte Kulen-Salami, polnische Mettwürstchen und Kakao. Der Laden hatte ein tolles Weinsortiment. Da konnte ich nicht vorbeigehen. Eine Flasche weißer Pošip für 160 Kuna musste auch noch mit. Christine und ich setzten uns auf die Parkplatzmauer und aßen erstmal. Es war bereits 09.00 Uhr. Die Reste konnte man super für die bevorstehende Wanderung als Proviant nutzen.

Wanderung auf den Vidova Gora:

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Hier beginnt der Wanderweg

Von der Hauptstraße in Bol zweigt eine Straße zum Kito Camp ab. Hier fuhren wir hinauf. Aber erst, nachdem ich mich verfahren hatte und bereits unten am Wasser in Bol Geld getauscht hatte. Und gleich auch getankt, wenn ich schon mal dabei war. Oberhalb des Camps stehen alte Baufahrzeuge. Hier kann man parken. Ein Wegweiser weist den Weg zum Vidova Gora, der mit 778 Metern der höchste Berg aller Adriainseln ist. Von unten sehen die Berge verdammt hoch aus. Christine sagte gleich: "Das schaffen wir nie." Da es heute Morgen noch ein bissel kühl war, zog ich meine Fleecejacke über und besorgte mir einen schönen, starken, etwas gebogenen und damit idealen Wanderstock. Die Rucksäcke wurden geschultert, einer für Christine und der schwerere mit den Getränken für mich. Und auf ging's, den Berg hinauf. Am Anfang läuft man auf einem Schotterweg, der schon eine beachtliche Steigung aufweist. Schon musste ich ab und zu auf Christine warten. Dann lag groberes Geröll auf dem immer noch breiten Weg. Hier oben stand noch ein Auto.

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Da geht's lang

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Der perfekte Wanderstab

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Noch ist der Weg breit

Wir kamen in immer abgelegeneres Gebiet, immer mehr in die Berghänge hinein, immer mehr mitten in die Natur. So spürt man das Land. Erst wenn man es durchschreiten muss, bekommt man ein richtiges Gefühl für seine Urlaubsinsel. Keine Menschenseele war mehr hier oben. Keine Menschenseele? Stimmt nicht ganz. Da unten ist doch jemand, oder? Da war unten in den Weinreben wirklich ein Bauer, der, in seine Weinreben gebückt, hier oben in aller Ruhe seiner Arbeit nachging. Durch die Kamera konnte ich etwas ranzoomen und ihn besser erkennen. Wahrscheinlich war er es, der das Auto da vorn abgestellt hatte.

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Der Weg ist zum Pfad geworden

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Der Weinbauer

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Hier ist die Markierung

Die Natur hier ist wunderbar. Der breite Weg wurde zu einem Pfad. Es begann ein toller Wanderweg, ein Pfad auf Gestein zwischen Fels, Büschen und kleinen Bäumen. Man kennt ja diese typisch-kroatischen Wanderwege über Stein und Geröll. Doch der Weg war fantastisch. Und es war so einsam. Schaute man zurück, konnte man gerade so noch Bol am Ufer erblicken.

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Jetzt sind wir schon etwas höher

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Bald haben wir' doch, oder??

Christine wollte ihre Wanderschuhe nicht mitnehmen, um sie zu schonen. Welch Narr war ich doch, dass ich da keinen Einspruch erhob. Hierfür waren sie nun mal da. Und wenn sie kaputt sind, dann müssen eben neue gekauft werden. Sie hatte noch schwarze, etwas festere Halbschuhe mitgenommen, doch drückten die bereits am ersten Tag. Also musste sie die Wanderung in Turnschuhen bestreiten. Wenigstens machten ihr die keine Probleme.

Dann kamen zwei Wanderinnen von hinten. Mit den Worten „You are faster than us“ ließ ich sie passieren. Sie erwiderten noch, dass sie sich dessen nicht sicher seien, doch schon bald waren sie außer Sicht. Sie waren gut gekleidet, hatten gute Ausrüstung.

Oh, ich liebte es. Hier, inmitten der wunderbaren Natur ging mir das Herz auf. Nach etwas über einer Stunde machten wir unsere erste Rast, aßen Mettwürstchen und die restlichen Brötchen. Ich nutzte die Zeit, um Fotos zu machen. Die Bergspitze, die man schon von Bol aus sah, ragte noch immer weit über uns auf. Hätten wir heute nicht wandern können, hatte ich als Alternative dazu die Besichtigung einiger Höhlen am Vidova Gora geplant. Hier gibt es einige. Auf dem Berg liegen die Höhlen Vića Jama, Dobra Jama und Golubinja Jama, oberhalb von Donji Humac gibt es eine Höhle namens Kopačina. Es gibt hier wirklich viel zu sehen. Bei Murvica gibt es die verlassenen Dörfer Obršje (oberhalb der Bucht Farska) und Stipančići. Sehr gern hätte ich mir hier die Ruine Dračeva Luka und die mit Drachenreliefs verzierte Špilja Zmajeva angesehen. Dies alles waren aber lediglich Alternativen. Ich war sehr froh, dass wir stattdessen wandern konnten. Welch eine Atmosphäre hier hinten herrschte. Wunderschön.

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Ist es noch weit??

Langsam begann der Weg, sich in Serpentinen den Hügel (rechts neben dem Hügel, den man von unten bereits sah) hinaufzuwinden. Nach und nach tauchten hinter uns immer neue Gesichter auf, die wir ziehen lassen mussten, da wir nicht unbedingt die Schnellsten waren. Christine kam nicht so schnell voran, so dass ich nach wie vor manchmal etwas wartete, was mir aber auch zu Gute kam, da ich mich so ausruhen konnte. Es ist ja üblich, dass sich bei Wanderungen dieser Art unter Urlaubern immer freundlichst gegrüßt wird. Von „Dobar dan“ über „Hello“ bis hin zum „Servus“ hört man mit der Zeit alles.

Der Hügel, den man von Bol aus sieht, ist lediglich der "Vorberg", der sich Koštilo schimpft. Langsam schnauften auch die uns Überholenden immer mehr. Mittlerweile hatte sich der Pfad in den Wald verlagert. Der Wanderweg ist der Schönste, den ich bisher in Kroatien gegangen bin.

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Ein Blick zurück

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Überholmanöver

Es wurde mit der Zeit anstrengend, doch der gewundene Pfad, der sich den Berg hinaufwand, entschädigte für alles. Schaute man zurück, konnte man mittlerweile staunen, was man bereits erreicht hatte. Mit der Zeit waren wir sogar ein beachtliches Stück weit nach oben gekommen, so dass wir bald auf gleicher Höhe wie der Hügel neben uns waren. Wenn man hoch genug ist, hören die Serpentinen auf, und man wird auf den Vorberg rüber geführt. Und nun merkt man, dass der Hügel nicht der ist, auf den man wandern will. Der Vidova Gora ist noch deutlich höher und liegt dahinter. Auf in Laufrichtung auf dem Weg verlaufenden Steinen machten wir nach etwas über zwei Stunden unsere zweite Pause. Christine musste kämpfen, doch machte ihre Sache gut. Hier überholte uns eine ganze Kolonne von Wanderern, bestehend aus 7-8 Leuten. Insgesamt sind wir auf dem Hinweg von ca. von 30-40 Wanderern überholt worden.

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Pause

Aus 2012 hatte ich gelernt, dass einem nichts passieren kann, egal, wie weit man von der Zivilisation weggewandert ist, solange man nur genug zu trinken dabei hat. Heute jedoch waren wir sowieso auf einer Route, die von Vielen gelaufen wird. Bekäme man Probleme, würde einem bald geholfen werden. Ich fragte einen Mann, wie weit es noch zum Gipfel sei. Eine Stunde, hieß es. Irgendwann erreichten wir oben eine Felswand. Hier war an die Wand gemalt worden, und es sah aus, als hätte jemand versucht, hier eine Höhle zu buddeln. Nun wähnt man sich fast am Ziel, da man doch gleich die Wand erklommen hat. Jedoch geht es noch höher. Mittlerweile ist man schon längst vom Vorberg weg und wundert sich, wie hoch man bereits ist.

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Die Felswand

Dann führt der Geröllpfad geradewegs auf einen Zaun zu, und das war's eigentlich. Ab jetzt geht es nur noch unmerklich höher. Links am Zaun entlang. Manche Wanderer kamen uns entgegen und waren auf dem Rückweg. Man sieht nun die große Antenne, die am höchsten Punkt des Vidova Gora in den Himmel ragt. Jetzt hat man's ja bald geschafft. Und dann führt der Pfad an den Felsrand vorn und unten thront der fantastische Strand Zlatni Rat. Was für eine Aussicht. Bald kamen Tine und ich - ziemlich abgeschafft - auf den Teerweg oben. Hier ist ein Parkplatz. Man kann ja von Norden auch mit dem Auto herauffahren, doch welchen Sinn hätte dies? So ein Berg will schließlich erwandert werden. Hier oben standen einige Autos und Quads, welche sicher für eine Erlebnistour hier bereit standen. Dann kommt sogar eine Art Eingang, durch den man muss. Hier ist man dem Gipfel nahe.

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Endlich oben

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Das Zlatni Rat

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Ich hab's geschafft

Hinter dem Eingang wollte mir eine Dame eine Salbe verkaufen. Als sie merkte, dass ich Deutscher bin, war sie gar nicht mehr zu bremsen und erzählte mir in nahezu perfektem Deutsch, dass sie mal für einige Zeit in Deutschland war. Die Salbe sei natürlich eine Art Wundermittel. Sie helfe gegen Rheuma, Arthritis und was-weiß-ich-noch-Alles. Sogar ein Arzt wäre ziemlich weit gekommen, nur um bei ihr dieses Mittel zu kaufen. Seine Beschwerden hätten sich in Nullkommanichts aufgelöst. Ich sagte: "Wenn man daran glaubt!" Das dämpfte ihren Redeschwall. Nun versuchte sie nur noch kurz, mich zu überzeugen, bevor wir sie endlich loswaren. Und dann kamen wir zum Gipfel. Hier ist noch mal eine kleine Steinpyramide aufgeschichtet, die den allerhöchsten Punkt darstellen soll. 3 Stunden und 20 Minuten hatten wir gebraucht. Christine hatte das klasse gemacht. Übrigens sind uns viele Wanderer in Turnschuhen begegnet. Sooo schlimm war der Weg nun doch nicht gewesen. In der Konoba am Gipfel hatten wir nichts verloren. Ich dachte ab jetzt nur noch daran, unten am Zlatni Rat zu baden.

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Am Parkplatz

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An der Spitze

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Hier oben ist es fantastisch

Wir verschwendeten nicht viel Zeit und machten uns an den Abstieg. Das ging verhältnismäßig leicht. Doch auch hier wurden wir sogar noch überholt, doch nicht von allzu vielen. Manche sprangen, ja joggten geradezu den Weg hinab, was ich absolut nicht verstehen kann. Hier ist die Verletzungsgefahr doch eindeutig zu hoch. Überall ragen spitze Steine aus dem Boden. Wenn ich hier mal umknicke oder ähnliches, habe ich schnell ein Problem. Ohne Zwischenfälle waren wir bereits nach 1 Stunde und 40 Minuten wieder am Auto. Das war schnell. Normalerweise sind für diese Wanderung 4 Stunden angesetzt. Da waren wir mit unseren 5 Stunden doch gar nicht sooo übel.

Fortsetzung folgt...
 
N

nihil-est

Guest
Mojen @Heiko705 ,

noch immer een wahrlich klasse Bericht. Chapeau!

Mehr als Chapeau! können wir hier linksrheenisch an sich gar nicht sagen, da fehlt das Vokabular schlichtweg, Haste dir verdient meen Jung!!!!
Klasse, Spitzenklasse, 1AAAAA.


Gruss


Gerd
 

schneckerico

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Hallo Heiko,

sind wir schon wieder bei Teil 6????!!!!!!!:bucktooth:
Freue mich täglich, auf Deinen Thread.

Ich wiederhole mich: Kroatien hat ja so tolle Kirchen u. Kapellen. Wirklich wunderschön. Kann mich daran nicht sattsehen.
Auch wenn ich noch leicht U40 bin, bin ich ein kl. Kirchen-/Kapellenfreak und finde sie sowohl in HR , als auch in A u. D. wunderschön.
Zum Leidwesen meiner besseren Hälfte werden auch kompromisslos alle Kirchlein u. Kapellen in unseren Urlauben abgelichtet. Er ist leider nicht so der "Besichtiger".

Du wirst es noch bis zum Ende Deiner Berichte von mir hören: Supertoll u. weiter so.
Finde es wirklich spitze, wie viel Mühe Du Dir gibst u. uns alle dran teilhaben lässt.

Als kl. Kümmelspalter bin ich auch restlos begeistert, dass sich in Deinen Berichten kein Buchstabendreher o.ä. findet.

Einfach toll!!!!!!!:zustimm::zustimm::zustimm::zustimm::zustimm::zustimm::zustimm:
Freue mich auch jetzt schon auf Euren nächsten Urlaub :)


LG
Schneckerico
 
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Heiko705

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Ich denke, sogar die ganzen diakritischen Zeichen mit Strichen und Ähnlichem müssten so gut wie immer stimmen...
 

Asamec

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Hallo Heiko,

toller Reisebericht! Erinnert mich daran, dass ich meinen über Rogoznica noch fertig schreiben will. Z.Zt. lässt es das Berufsleben nicht zu. Aber ich arbeite daran.

Mit Omiš hast du uns einen voraus. Wir sind in 2016 in Lokva Rogoznica und werden auch das Umland erkunden.

Beste Grüße,
asamec
(Andreas)
 
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Aero

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Hallo Heiko,

super Berichte und Bilder wie immer von dir.
Mir geht's wie den anderen im Forum, warte jeden Tag auf deinen Thread.

Du verkürzt uns die Zeit bis zum nächsten Urlaub in unserem TRAUMLAND.

Nach zwei Jahren keinen Urlaub, habe ich heute für 2016 gebucht, hoffe es macht uns nicht
wieder jemand einen Strich durch unsere Urlaubspläne.

Herbstliche Grüße vom Bodensee
Steffi
 

Heiko705

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Teil 07:

Sofort wurden die Badeklamotten rausgeholt, und wir fuhren Richtung Zlatni Rat. Wenn man nach Bol runter fährt, muss man sich entscheiden, ob man nach links zum Ortsbereich will oder nach rechts zur Promenade und zum Zlatni Rat. Also rechts. Ich freute mich sehr auf den Strand. Wir kamen zu einem großen, staubigen Parkplatz. Die Dame im Parkhäuschen rief gleich: „Parken 70 Kuna.“ Erst einmal fragte ich sie, wo überhaupt das Zlatni Rat sei, da man es von hier nicht sehen konnte. Es hätte ja sein können, dass wir besser noch 500 Meter weiterfahren sollten. Sie erklärte aber, dass wir genau richtig seien und hatte nun plötzlich Bedenken, ob wir überhaupt hier parken wollen. Sie fragte, wie lang wir bleiben wollen. Als ich sagte, dass wir gedachten, etwa 2 Stunden zu bleiben, sagte sie: „Dann 20 Kuna.“ Sie schaute etwas verlegen und nun gar nicht mehr so sicher wie zuvor. Es war aber eine hübsche Dame mit schwarzen, langen Haaren. Viele der Parkplätze lagen im Schatten unter Ranken, da dort aber kein Platz mehr war, parkten wir in der Sonne. Sachen geschnappt und los.

Strand Zlatni Rat:

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Der "rechte", westliche Teil des Strandes

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An der Spitze

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Hinten links sieht man den Vidova Gora

Wir kamen durch ein Kiefernwäldchen (waren es Kiefern?) und kamen automatisch an der rechten Seite des Horns hinaus. Eine kleine Treppe führt vom Waldboden zum Kiesstrand. Und es war voll hier. Wenn man bedenkt, dass keine Hauptsaison mehr war, sehr sehr voll. Dann liefen wir nach vorn, zur Spitze des Horns. Endlich waren wir hier. Sofort drehte ich mich um und schaute den Bergen hinauf, zum Vidova Gora, wo wir noch vor kurzer Zeit waren. Hier haben wir uns entspannt. Auch Christine ist geschwommen. Wir haben uns mit der Luftmatratze abgewechselt, sind zusammen geschwommen, haben uns gesonnt. Hier kann man sich wirklich entspannen, es ist ein herrlicher Platz. Wir waren ganz vorn an der Seite der Spitze. Mir kam es fast so vor, als wären die Seiten des Horns noch voller als hier vorn die Spitze. Von der linken Seite des Horns (vom Land aus gesehen) starten Boote und ziehen Bananen oder ähnliches mit schreienden Kindern hinaus. Auch Christine wäre gern noch lange hier geblieben. An der linken Hornseite ist eine Cocktail-Bar. Die ist so klasse, auf der Karte stehen mindestens 50 verschiedene Cocktails. Die haben alles. Ich trank meinen geliebten Swimmingpool, der auch Christine gut schmeckte, und dachte mir: Hey, nutzen wir die Zeit und schauen uns Bol noch ein wenig an. Am Abend wollten wir ja noch zum ehemaligen Kloster Blaca, einer Einsiedelei in der Nähe von Nerežišća, zu der man von einem Parkplatz aus hinlaufen mussund in das Kaštil Gospodnetic in Dol zum Essen. Aber der Strand hier ist so toll: wir kommen wieder.

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Hihi...

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Am Wasser

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Auch Christine gefällt's hier

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Winke, winke

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Sonnenschirme

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Hier an dieser Cocktailbar gibt es alles, was man sich vorstellen kann

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Auch Tine schmeckt der Swimming Pool

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Hübsches Plätzchen

Bol:

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An der Promenade Foto 1

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An der Promenade Foto 2

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Vor der Kirche

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Der schöne Hafen

Wie gesagt: Bol ist viel größer, als ich dachte. Der Hafen mit alten, romantischen Palazzi war sehr belebt. Viele Konobas hatten ihre Tische und Stühle draußen stehen. Auch gibt es ja hier das Weingut Stina, das ich ja zuerst besuchen wollte. Ich entschied mich aber, dass ich jetzt genug Wein gekauft hatte, da die Flaschen auch ein bissel teuer waren als geplant. Wir liefen bis ganz nach hinten zum Strand am Grabov rat. Hier ist das Dominikanerkloster, dessen Kirchturm durchaus imposant in den Himmel ragt. Leider hatte die Kirche ihre Pforte geschlossen. Bol ist hübsch und durchaus sehenswert. Auf der Fahrt zurück in den Inselnorden merkte ich dann, dass es mit dem Besuch des ehemaligen Klosters Blaca heute nichts mehr wird. Es liegt in der Nähe von Nerežišća. Man muss zuerst für einige Zeit einen Kiesweg befahren, bevor man dann noch einen Fußmarsch von 20 Minuten (jedenfalls ist dies bereits mehrfach zu lesen gewesen) hinter sich legen muss. Man schaut es sich ja auch noch an, und den gleichen Weg muss man ja auch wieder zurück. Da wir um 19:30 Uhr in Dol einen Tisch bestellt hatten, konnte dies heute nicht mehr klappen. Kurzerhand entschied ich mich, den Ablauf des nächsten Morgens etwas umzukrempeln. Normalerweise wollte ich mir am nächsten Tag in der Früh Povlja anschauen. Es liegt unweit von Selca im Osten der Insel. Nee, ich kam zu dem Schluss, dass ich besser damit leben könne, Povlja nicht gesehen zu haben als die Einsiedelei Blaca nicht zu Gesicht bekommen zu haben. Also stand fest: wir machen dies morgen früh.

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Auch hier stehen ältere Häuser

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Das Dominikanerkloster

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Der Einkaufsmarkt

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Die Kirche

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Markt in Bol Foto 1

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Markt in Bol Foto 2

Also machten wir uns auf den Weg nach Dol. Und ich musste ganz schön weit fahren, um in der Nähe von Postira endlich nach Dol abbiegen zu können.

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Bootsidylle

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Das Grabov rat

Dol:

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Bol ist für mich das am ältesten wirkende Dorf der Insel

Wir parkten gleich am Ortseingang auf einem kleinen Parkplatz. Man sah sofort, dass das Dörfchen Dol einen sehr alten Eindruck machte. Die Kirche Sv. Petar war sehr gewaltig für die kleine Ortschaft und hat die älteste Glocke der Insel. Wir begaben uns auf der einen Seite des Ortes den Berg hinauf. Schon von unten hatte man das in rosa gehaltene Kastell gesehen, welches unser eigentliches Ziel war. Auf dem Weg hinauf kamen wir an einer von Höhlen zersetzten Felswand vorbei. Diese soll in der Vergangenheit schon mal Zufluchtsort für Aufständige oder Partisanen gewesen sein.

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Der Einheimische bei der Arbeit

Dummerweise hatte ich mich beim Schwimmen am Zlatni Rat verletzt. Wie dumm das ist. Vorher wandert man 5 Stunden einen hohen Berg hinauf. Dabei tut man sich nichts. Nein, beim Schwimmen macht man mit dem rechten Fuß eine unglückliche Bewegung, und daraufhin schmerzt der Fuß immer mehr. Mittlerweile konnte ich nur noch humpeln. Und zwar auffällig humpeln. So ähnlich, als ob ich umgeknickt wäre. So was von blöd. Dazu muss ich aber sagen, dass ich bei solchen Dingen irgendwie anfällig bin. Wenn ich mich zum Beispiel derart auf den Boden knie, dass meine Fußoberseiten auf dem Boden aufliegen, zieht es sofort dermaßen, dass ich in dieser Position nicht verharren kann. Fast wie ein Krampf. Und zwar immer. Manchmal tut mir der Arm monatelang weh, nur weil ich einmal beim Schlafen falsch darauf gelegen habe. Und ich kenne es auch, dass es im Fuß manchmal kurz sticht, wenn ich ihn beim Schwimmen in eine bestimmte Richtung bewege. Dass es jedoch danach dauerhaft schmerzt und laufend schlimmer wird, das kannte ich bislang noch nicht. Na ja, immer mal wieder was neues.

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Weitere Häuser in Dol

Das Dorf war sehenswert. Es machte einen wesentlich älteren Eindruck als Škrip, was ja das älteste Dorf der Insel ist. Hier in Dol stehen wirklich alte Häuser. Und auch nur alte Häuser. Es ist klein, doch hier fühlt man sich wirklich etwas in der Zeit zurückversetzt. Auch älter als Grohote auf Šolta, was ja auch viele alte Wohnhäuser aufweist. Dol hätte es verdient, als Freiluftmuseum betitelt zu werden, nicht Škrip. Alte Herren arbeiteten noch zwischen ihren kleinen Häusern. Man sah hier wirklich das alte, einfache Leben. Man war mittendrin.

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In der Konoba ist es herrlich

Ein Pärchen auf einem Motorroller hatte unten im Dorf auch neben uns geparkt. Ich hatte gehört, dass es sich ebenfalls um Deutsche handelte. Sie hatten beratschlagt, wohin sie denn nun gehen mussten. Etwas voreilig riet ich ihnen, den Berg hinaufzulaufen. Das Gebäude in rosa, zu dem sie ja zweifellos wollten, konnte man ja schon sehen. Später merkte ich aber, dass sie gar nicht dorthin gewollt hatten. Jedenfalls waren sie im Kaštil Gospodnetić nicht zu sehen.

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Blick auf die alten Dächer

Hier traten wir nun ein. Im Kaštil Gospodnetić können jeweils nur ca. 30 Leute essen. Mehr fasst es nicht. Man fühlt sich fast, als gehöre man zu einer ganz erlesenen Gesellschaft, die die Ehre hat, hier zu speisen. So wurde man auch behandelt. Eine blonde Dame stellte sich uns mit Namen vor. Unbeholfen sagte auch ich meinen Namen, was nun wirklich nicht nötig gewesen wäre. Wir bekamen einen Tisch zugewiesen. Schon als man hier hereinkam, staunte man. Alles sieht sehr rustikal aus. Tische und Stühle waren aus Holz. Die Überdachung, unter der man saß, bestand aus Holz und Pflanzenranken. Lampions hingen an der Überdachung. Man konnte von hier aus in das Tal schauen, durch welches wir gefahren waren. Das Ganze war im Hof des Kastells, dessen rosa Wand im Hintergrund war. Ich denke, dies war die typische Farbe, die die Türken in alter Zeit für solche Kastelle benutzten. Leise plätscherten Coverversionen von Rocksongs von U2, Guns N‘ Roses und ähnlichen Bands in den Hof, jedoch im Gewand klassischer Musik, was sehr angenehm war. Nach und nach wurden alle Tische voll. Da ich mich für eine Lammpeka entschieden hatte, saßen wir im hinteren Bereich. Man hatte dies alles ein wenig geordnet. Auch einen Blick in das Innere der ersten zwei Räume, deren Tür offen stand, hatten wir werfen können. Auch innen machte alles einen rustikalen, alten Eindruck. Es hatte hier ein gewisses Niveau.

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Leckere Lammpeka

Ich entschied mich für roten Wein, wovon ich eine kleine Karaffe bekam. Für Christine, die heute leider keine Spaghetti essen konnte, hatte man Kirchsaft. Die Vorspeise bestand aus verschiedenen Pasteten und Brot. Die Pasteten schmeckten gut – Thunfisch, Oliven und noch etwas anderes. Auch dalmatinischen Schinken und Käse hatten wir. Unsere Lammpeka wurde noch in der Peka, mit Teelichtern darunter zum Warmhalten, serviert. Sie war riesig und schwer. Lammfleisch, Kartoffeln und Gemüse tummelten sich darin. Das Fleisch schmeckte vorzüglich. Christine war nicht ganz so begeistert wie ich und aß vermehrt das Gemüse und die Kartoffeln. Sie ist nicht unbedingt der größte Fleischfan. Doch die Peka war klasse; von mir aus hätte ruhig noch ein wenig mehr Lammfleisch darin sein können. Der Wein schmeckte.

Danach folgten wir einem jungen Mitarbeiter des Hauses auf einen Rundgang durch das alte Haus. Er ist Nachkomme der Herren, die vor einigen Hundert Jahren hier wohnten. Es entwickelte sich eine kleine Führung mit ca. 20 Gästen. Die Räume waren mit alten Reliquien gefüllt und waren anscheinend seit der damaligen Zeit nicht allzu sehr verändert worden. Er sprach auf Englisch und erzählte von seiner Familie. Er zeigte uns alte Räume mit alten Gemälden und ein Bett seiner Vorfahrin. Die Führung war witzig, da er locker erzählte und die Zuhörer das eine oder andere Mal zum Lachen brachte. Bei einem besonderen Gerät musste ich nachfragen. Wie er erklärte, war dies ein altes Alkoholmeter, mit dem man den Alkoholgehalt im hergestellten Wein messen konnte. Da es hier in diesem Gebiet meistens warm sei, achtete man darauf, dass die starken Weine der damaligen Zeit nicht zu stark waren. Im Kroatischen nennt man roten Wein aufgrund seiner Stärke und Farbe wohl auch schwarzen Wein, wie er sagte. Bei einem anderen Gerät mussten die Gäste raten, was es denn sei. Es sah aus wie ein alter Plattenspieler, erwies sich jedoch zum Erstaunen vieler als Toilette.

Nach dieser netten Führung gab es den Nachtisch. Kuchen. Leckeren Kuchen. Ein Stück Karamellkuchen. Dies empfand ich eigentlich einfach nur als sehr nass. Besonders viel Karamellgeschmack konnte ich gar nicht ausmachen. Und ein Stück Orangenkuchen. Es war eine Art Rührkuchen mit Orangengeschmack im Teig. Schmeckte recht gut. Das Besondere daran war aber die Orangen-Sahne-Creme, die es dazu gab. Wir nahmen ein Stück Kuchen und etwas Creme gleichzeitig auf die Gabel. Das war klasse. Die Creme war ja so orangig. Christine schwärmt noch heute von diesem Kuchen. Danach verabschiedeten wir uns, und ich humpelte den Berg wieder hinunter. Dies war ein Essen der besonderen Art.

Zuhause musste ich so viel unserer Sachen wie möglich wieder in den Koffern verstauen. Ein bissel hatte ich ja schon gestern angefangen. Heute kam der Rest. Morgen würden wir ja unsere Ferienwohnung wechseln. Daher kamen das Anschauen der Fotos und das Schreiben von Nachrichten an Freunde etwas zu kurz. Meistens war ich nachts auch immer so müde, dass ich sowieso vorm Notebook eindöste.

Fortsetzung folgt...
 
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baskafan

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Heiko, wie schon gewohnt - wieder ein Super-Bericht - wovon man nicht genug kriegen kann. - DANKE

Dummerweise hatte ich mich beim Schwimmen am Zlatni Rat verletzt. Wie dumm das ist. Vorher wandert man 5 Stunden einen hohen Berg hinauf. Dabei tut man sich nichts. Nein, beim Schwimmen macht man mit dem rechten Fuß eine unglückliche Bewegung, und daraufhin schmerzt der Fuß immer mehr. Mittlerweile konnte ich nur noch humpeln. Und zwar auffällig humpeln. So ähnlich, als ob ich umgeknickt wäre. So was von blöd. Dazu muss ich aber sagen, dass ich bei solchen Dingen irgendwie anfällig bin. Wenn ich mich zum Beispiel derart auf den Boden knie, dass meine Fußoberseiten auf dem Boden aufliegen, zieht es sofort dermaßen, dass ich in dieser Position nicht verharren kann. Fast wie ein Krampf. Und zwar immer. Manchmal tut mir der Arm monatelang weh, nur weil ich einmal beim Schlafen falsch darauf gelegen habe. Und ich kenne es auch, dass es im Fuß manchmal kurz sticht, wenn ich ihn beim Schwimmen in eine bestimmte Richtung bewege. Dass es jedoch danach dauerhaft schmerzt und laufend schlimmer wird, das kannte ich bislang noch nicht. Na ja, immer mal wieder was neues.

Ja, ja mit dem Alter kommen halt immer wieder neue Zipperlein, daran mußt Du dich gewöhnen - nimm´s leicht.;)
 

Sandy5

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Wieder ein toller Bericht und viele Bilder von Gegenden die ich auch gut kenne.

Wart ihr in Omis auch auf der Auffahrt nach Gata und habt die Aussicht von dort genossen? http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/unser-urlaub-2015-in-kastela.78706/

Wenn ich deine Bilder so sehe, dann kommt schon die Vorfreude auf Dezember.

Vor ein paar Jahren haben wir die Cetina bei einem großen Hochwasser erwischt.

Ein Tipp wegen deinem kleinen Zipperlein, Magnesium könnte da abhelfen, zumindest hat es mir geholfen.

Ich freue mich schon auf die nächsten Berichte Heiko.
 

Heiko705

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Teil 08:

6. Tag – Am Fuße des Biokovo
Donnerstag, der 10.09.2015:

Wir standen früh auf, und um kurz vor 07.00 Uhr verließen wir unsere Ferienwohnung. Zwei Tage zuvor hatte ich Ante vergeblich verständlich machen wollen, dass wir uns heute früh verabschieden wollten. Ich musste mit seiner Tochter reden, die er zwecks Vermittlung anrief.

Bereits vor Antritt des Urlaubs hatte ich mit ihr gesprochen, als sie gerade am Strand war, um zu erfahren, ob man denn W-LAN im Apartment haben würde. Nun erklärte ich Ihr unser Vorhaben. Sie meinte "No problem", wir sollten dann einfach den Schlüssel stecken lassen und, es wäre okay. Heute Morgen packte ich alles ins Auto, schrieb Ante einen Zettel und legte den Schlüssel und 100 Kuna dazu. Es ist schon etwas merkwürdig, einfach so die Wohnung zu verlassen, doch wollten wir ja auch keinen wecken.

Ante hatte uns gefragt, wie viel wir denn für die 5 Nächte beim Reiseanbieter bezahlt hätten. Ich malte ihm die Zahl mit dem Finger auf den Tisch. "Lapsus!" war sein ungewöhnlicher Kommentar. Erstens wunderte ich mich, woher denn ein Kroate dieses Wort kennt. Zweitens schien er unzufrieden zu sein, was er im Anschluss dann noch unterstrich. "Not good" sagte er. Irgendwas schien da zwischen ihm und dem Anbieter schiefgelaufen zu sein. Dies war anscheinend nicht der Betrag, den er sich erhofft hatte. Er schien dies aber befürchtet zu haben. Der günstige Betrag war natürlich auch ein Grund dafür gewesen, dass wir hier gebucht hatten. Jedoch hatte unsere Wohnung genauso viel gekostet wie eine kleinere, was mich schon gewundert hatte.

Also fuhren wir gen Osten, um die tolle Insel Brač bald zu verlassen. Aber noch nicht. Zuerst freute ich mich darauf, das ehemalige Kloster Blaca zu sehen. Eine Abfahrt vor Nerežišća geht es rechts ab. Es ist gut beschildert. Bald muss man auf einem Kiesweg fahren. Und der will und will nicht enden. Hier kann natürlich plötzlich ein Schaf auf dem Weg stehen. Bei uns blieben sie jedoch hinter Büschen in Sicherheit, was aber nichts mit meinem Fahrstil zu tun hat. Hatte ich nicht gelesen, dass man ca. 3 Kilometer auf dem Kiesweg fahren muss? Es kommt einem vor, als wären es 7-8. Und dann kommt wirklich ein kleiner Parkplatz. Außer der Kamera und dem Handy nahmen wir nichts mit. War ja nicht weit.

Kleine Wanderung zum ehemaligen Eremitenkloster Blaca:

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Beginn des Weges zur Einsiedelei

Sofort sahen wir, dass das wieder ein typischer kroatischer Wanderweg ist. Was hatte ich denn gedacht? Ein gemütlicher Weg zwischen Wiesen auf Gras? War doch klar, dass es wieder steinig werden würde. Auch dieser Wanderweg entpuppte sich als kleines Erlebnis. Sehr, sehr schön. Durch die Schluchten hinab, immer nur abwärts, langsam Richtung Bucht. Oh Gott, das hieß ja, dass man das nachher alles wieder rauf musste. Ca. um 07.45 Uhr waren wir am Parkplatz gestartet. Hoffentlich wurde das nicht doch wieder viel extremer als gedacht. Die Fähre um 11.00 Uhr in Sumartin nach Makarska sollten wir ja wohl kriegen. Oder?? Überall waren Olivenbäume und Fels. Manchmal musste man wieder auf Geröll laufen. Der Weg wollte nicht enden. Christine äußerte bereits ihren Unmut beim Gedanken an den Rückweg. Dauernd tiefer. Auch hier war man tief, tief drin, in der Natur der Insel Brač. Hier würde man niemandem begegnen. Von wegen 20 Minuten. Wer schreibt nur so einen Mist? Wir waren nicht langsam. Es ging ja nur abwärts. Es waren jetzt schon 35 Minuten. Das konnte man nicht mal eben schnell erledigen, daraus entwickelte sich eine Art kleiner Wanderung. Nur hatte ich im Hinterkopf, dass ich gern um 10.30 Uhr spätestens in Sumartin sein wolle, um sicher auf die Fähre zu kommen. Man musste schon eine Stunde Fahrt einrechnen, also mussten wir um 09.30 Uhr starten. Oh, oh!

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Wegweiser

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Der Weg zum ehemaligen Kloster ist ein toller kleiner Wanderweg

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Man kann sich nicht verlaufen

Langsam kamen wir in leicht rötliche Schluchten. Gleich mussten wir doch da sein. Ich hatte ja schon Bilder des Felses rund um Blaca im Internet gesehen. Das hatte auch so ausgesehen. Es war ein herrlicher Weg, das muss man schon sagen. Immer noch um eine Biegung und noch um eine Biegung.

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Tief in der Natur der Insel

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Wanderweg zwischen Trockensteinmauern

Dann war da eine Steinmauer. Hier musste es sein. Nach 45 Minuten. Langsam wurde die Kehle schon trocken. Die Mauer war die untere Begrenzungsmauer des Grundstücks des Klosters. Mehr konnte man zuerst noch nicht sehen. Unten im kleinen Tal graste und bimmelte eine Horde von Schafen oder Ziegen. Um die Ecke herum. Jetzt war man unterhalb der Klostergebäude und sah sie zum ersten Mal. Wow. Wir waren wirklich da. Es sieht gut von hier aus, doch ist man viel zu nah dran, um einen Blick auf das Ganze werfen zu können, geschweige denn, alles schön fotografieren zu können. Lediglich kleine Teile passten auf die Bilder.

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Hier ist es

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Direkt an den Fels gebaut - Blaca

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Die Atmosphäre hier ist einzigartig

Christine wartete hier an der Mauer beziehungsweise begab sich schon wieder auf den Rückweg. Wir konnten uns auf dem Weg ja nicht verfehlen, so dass ich sie bald wieder einholen würde.

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Die Pforte

Die Einsiedelei Blaca ist direkt in den Fels gebaut. Sie wurde von Mönchen gegründet, die vor türkischen Angriffen geflohen sind. Später wurde sie von dem Pater Nikola Miličević bewohnt, der in Wien Mathematik und Astronomie studiert hatte und von hier aus einige astronomische Entdeckungen machte und hier in der Ruhe ungestört wissenschaftlich arbeiten konnte. Heute sind die Gebäude in eine Art Museum verwandelt worden. Die Einsiedelei wirkt fantastisch inmitten der Felsen. Ich erkundete alle Wege vor den Gebäuden und lief dann zur Eingangspforte. Hier sind eine Glocke und ein Metallring, durch die man um Einlass bitten kann. Ich wollte schon klopfen und schauen, ob sie bereits geöffnet wird, besann mich dann aber eines Besseren, da wir ja die Fähre erreichen wollten. Ich lief noch einmal auf der anderen Talseite hinauf. Von hier aus konnte man Fotos machen, auf denen man am besten sehen kann, wie eindrucksvoll die Gebäude hier wirken. Es hätte mir was gefehlt, wären wir nicht hier gewesen.

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Blick vom gegenüberliegenden Hügel

Nun schaute ich, dass ich Christine wieder einholte. Nicht, dass wir uns hier in der Botanik doch noch verlieren. So langsam bekam ich wirklich Durst und begann mir leichte Sorgen zu machen, da wir ja relativ weit hinauf mussten. Nun ja, soo weit war es ja nun auch nicht. Nach 10 Minuten hatte ich Tine wieder eingeholt. Wir stiegen die Felspfade wieder hoch. Das ging dann sogar ziemlich flott. Als ich schätzte, dass wir nun zwei Drittel des Rückwegs geschafft hatten, sah ich plötzlich schon den Weganfang, wo auch der Parkplatz mit unserem Auto stand. Das ging ja viel leichter zurück als gedacht. Wir hatten sowohl hin als auch zurück jeweils 45 Minuten gebraucht.

Am Auto musste ich erst mal ein Cedevita hinunterstürzen. Dann kam ein Quadfahrer, der sein Gefährt ebenfalls hier abstellte und begann, den Weg nach unten zu laufen. Dann machten wir uns auf den Weg zum östlichen Inselende. Brač ist eine tolle Insel. Ein wenig traurig war ich schon, sie nun wieder zu verlassen.

Sumartin:

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Am Hafen

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Die alte Bootswerft

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Hafenidylle

Um ca. 10.15 Uhr trafen wir in Sumartin ein. Dies ist der einzige Ort auf der Insel, in dem bis heute noch der alte Štokavski – Dialekt der kroatischen Sprache erhalten geblieben ist. Wir reihten uns an der schon wartenden Fähre in die Kolonne ein. Ich lief erst einmal zum Tickethäuschen. Vor mir waren drei Mädels aus Österreich. Die hatten auch direkt vor mir gestanden mit ihrem Auto. Hinter mir war ein ca. 60 Jahre alter Deutscher. Sein PKW stand direkt hinter meinem. Eins der drei Mädels fragte die kroatische Bedienstete am Schalter, wie lange man denn jetzt auf die Abfahrt warten müsse. Schnell warf ich ein: „11.00 Uhr.“ Der Herr hinter mir sagte, dass wir diese bestimmt nicht mehr kriegen würden und somit bis 15.00 Uhr warten müssten. Ich dachte mir: Hoffentlich hat der keine Ahnung. Ich meine, das konnte doch unmöglich sein. Es standen zwar schon etliche Fahrzeuge in drei Reihen vor uns, aber das waren doch höchstens 30 – 40. So viele passen doch locker drauf. Man kennt das ja. Man steht in einem Pulk von sehr vielen Autos. 3 Reihen oder sogar 4 Reihen. Man steht dort am Ende. Oft macht man sich Gedanken, dass man nicht mehr mit draufkommt, doch immer passt es dann doch. Außerdem hatten wir ja bereits Nebensaison. Dann war ja auch Donnerstag und kein Samstag, der typische Abreisetag vieler Urlauber. Das konnte doch nicht schiefgehen. Nach einem Blick zur Fähre hin wurde ich unsicher. Die war ja wirklich nicht besonders groß. So ein kleines Teil – die Fähre Pelješčanka. Oh, oh, oh. Hoffen wir einfach.

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Sumartin ist sehr sehenswert

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An der Promenade entlang Foto 1

Christine und ich liefen um den schönen Hafen herum. Ganz hinten war eine alte Bootswerft. Einige alte Boote lagen hier und man war hier noch immer fleißig am arbeiten. Das interessierte mich ganz besonders. Bisher hatte ich noch keine Gelegenheit gehabt, Männer in einer Werft beim Reparieren von Booten zuzuschauen. Im Ort befindet sich ebenfalls ein Kloster aus dem 18. Jahrhundert. Viele Konobas reihen sich um den Hafen. Ein Wasserballfeld war mittels Bojen im Hafenbecken angebracht.

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An der Promenade entlang Foto 2

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Am schönen Hafen

Wir mussten zur Fähre. Es war ja schon 10.40 Uhr. Als wir dann in der Mitte des Hafens waren, sah ich, dass die ersten Autos auf die Fähre fuhren. Ich rannte. Wir waren bestimmt 200-300 Meter von der Fähre entfernt. Christine könnte ja später noch einsteigen oder zu Fuß auf die Fähre kommen. Ich kam genau richtig, bevor auch ich gleich losfahren musste. Doch der Wagen der drei Österreicherinnen vor uns bewegte sich nicht. Waren sie nicht da?? Sollte ich einfach vorbeifahren? Hinter uns hupte man bereits. Da kamen sie den Berg hoch gelaufen. Gut, damit war die Sache ja entschieden. Es waren Minuten zwischen Hoffen und Bangen. Jetzt waren nur noch 7-8 PKW‘s vor uns. Dann würden wir doch auch noch drauf passen, oder? Ich sagte zu Christine: „Pass auf, nachher sind wir noch die ersten, die nicht mehr drauf passen.“ Man sah jetzt, dass die kleine Fähre bereits sehr voll war. Da passt wirklich kaum was drauf. Noch 3-4 Autos. Die Wagen mussten vor der Auffahrt auf die Fähre drehen, damit sie rückwärts drauf fahren konnten. Noch 2 Autos. Das wäre jetzt doch echt ärgerlich, wenn das nicht mehr klappen würde. Die Österreicherinnen vor uns wurden heran gewunken und fuhren auf die Fähre. Hätte ich sie in der Warteschlange schnell überholen sollen, als sie nicht kamen?? Dann bewegte sich nichts mehr. Ich fragte den Verantwortlichen, der die Autos heranwinkte. Ich glaubte es nicht. Er wedelte mit den Armen und sagte: „Full!“ Das kann doch nicht sein, oder?

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Ortserkundung

Ich konnte es nicht akzeptieren. In meinem Gehirn suchte irgendetwas noch nach Lösungsmöglichkeiten. Unser Auto ist doch nicht groß. Man sah aber, dass in der Fähre wirklich kein Platz mehr war. Oh Gott!! Nein!! Was sollen wir nur tun jetzt? Das war ein herber Rückschlag in diesem Moment. Jetzt hatten wir noch 4 Stunden Zeit, um Sumartin genau kennenzulernen. Ich ging zum Auto hinter uns. Zu dem Deutschen mitsamt seiner Ehefrau. Ich fragte ihn, ob er denn schon oft hier in Sumartin mit der Fähre gefahren sei, weil er wusste, dass das nicht mehr passen würde. Nein. Er sei auch zum ersten Mal hier. Die beiden waren sehr nett. Ich war niedergeschlagen. Sowas hatte ich bisher noch nicht erleben müssen. Es sah sehr merkwürdig aus, wie unser Auto als Erster in der Reihe stand. Jetzt standen ungefähr noch 6-7 Autos hier. Die hinteren 2-3 drehten um und fuhren wieder weg.

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Am Kloster

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Blick auf das Kloster mit Glockenturm aus dem Jahre 1747

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Und noch ein Hafenbild

Ja, wir könnten jetzt theoretisch Povlja anschauen, was ja wegen dem ehemaligen Eremitenklosters Blaca am Morgen auf der Strecke geblieben war. Aber als Erster fährt man doch nicht weg, oder? Außerdem musste man ja für die reine Hin- und Rückfahrt wahrscheinlich auch eine Stunde einrechnen, dann brauchten wir auch Zeit zum Anschauen des Ortes. Nein, das Risiko war mir zu groß. Man konnte ja auch nicht wissen, wie viele nachher mit der Fähre fahren wollten. Was ist, wenn es noch mehr PKW’s sind? Nein, wir blieben hier. Der andere Deutsche und seine Frau waren schon Rentner. Sie sagten, dass es ihnen nicht so viel ausmachen würde. Schließlich hätten sie als Rentner ja Zeit. Für uns allerdings sei es schon ärgerlich. Die Beiden hatten noch einiges vor. Sie wollten noch nach Budva in Montenegro, nach Albanien, dann vielleicht rüber nach Italien in die Toskana. Die hatten’s ja gut. Wir unterhielten uns, was wir jetzt machen würden. Leider war die Sonne heute noch kaum zu sehen gewesen. Niemand war hier am Schwimmen. Also brauchten wir uns ja keine hübsche Badebucht zu suchen. Jetzt konnten wir Sumartin genau in Augenschein nehmen. Bereits bei der Ankunft hatten wir „zum Frühstück“ am Hafen jeder ein Stück Pizza aus der Bäckerei gegessen. Bis in die obersten Straßen liefen wir hinauf, die natürlich eher von Wohnhäusern geprägt sind. Zwischen alten Mauern liefen wir am Ortsende auf Wiesenwegen entlang. In etlichen Gärten blühten die Bäume und Sträucher in rosa oder lila Farben. Auch einen Granatapfelbaum sah ich zum ersten Mal. Hatte wahrscheinlich vorher noch nicht genau darauf geachtet. Wir betrachteten das Kloster, doch hinein konnte man leider nicht. So zogen wir durch viele Straßen und Gassen. Als wir am Ende wieder am Hafen ankamen, war das Wetter mittlerweile doch schön geworden. Auf einer überdachten Mole standen Tische und Stühle einer Konoba. Dies war sehr hübsch, da man hier auf diese Weise wunderbar sitzen und essen konnte – mit Wasser auf beiden Seiten. Das war die Konoba Dalmatino. Die dunkelhaarige Bedienung war gerade in der Konoba verschwunden. Es war noch kein Gast da. Da es uns hier gefiel, setzten wir uns. Und zwar so weit außen über dem Wasser wie möglich. Da man am letzten Tisch direkt in der Sonne saß, nahmen wir den vorletzten. Wir wollten nur eine Kleinigkeit. Christine gefiel diesmal die Vorstellung, ein Palačinke čokolada zu essen. Ich bestellte einige Sardinen. Obwohl ziemlich groß, beschloss ich, sie im Ganzen zu essen (ohne Kopf), musste aber bald aufgrund der leider doch zu großen Gräten längere Zeit husten. Außerdem waren noch etwas Mangold und Kartoffeln dabei. Mit Bier bzw. Cola wurde das Ganze hinuntergespült, während neben uns im Wasser in dem Wasserballspielfeld 4 Urlauber ein Spiel austrugen. Immer mehr und mehr Tische füllten sich. Entweder hatten Christine und ich die anderen angelockt oder das schöne Wetter. Wahrscheinlich eher letzteres. Neben uns saßen zwei Urlauber aus Sachsen. Ich musste sehr schmunzeln, als der Herr auf tiefstem sächsisch zur Bedienung sagte:“ Also, ich nehm‘ nadürlich schomma ä Bier!“ Er gab sich gar keine Mühe, auf Englisch zu sprechen oder in irgendeiner Art und Weise zu kommunizieren, die die nette Bedienung auch verstand. Ganz selbstverständlich. Als wenn natürlich jeder ihn verstehen würde. Sie sprach weder Deutsch noch Englisch, doch irgendwie verstand sie wirklich, was er wollte. Auch danach noch konnte ich teilweise der Unterhaltung des Herrn mit seiner Frau beiwohnen; der Dialekt war sehr ausgeprägt. Am Ende war jeder Platz besetzt, doch wir machten uns langsam auf. Unsere 15.00 Uhr – Fähre war schon gekommen.

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Sardinen

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Hier aßen wir

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Unsere kleine Fähre

Als erste auf dem Fährplatz zurückgeblieben, fuhren wir nun aber dennoch nicht als erste. Dies ist ja auch logisch. Unsere Reihe war ja auch bei der letzten Fahrt die letzte, also auch diesmal. Dafür waren wir die ersten in der 3. Reihe. Heute Nachmittag wollten gar nicht mehr so viele nach Makarska übersetzen. Höchstens 20-25 PKW’s, so dass die Fähre gar nicht komplett ausgelastet sein würde. Auch wir mussten drehen und fuhren rückwärts auf die Fähre. Endlich waren wir hier auch mal drauf. Ich hatte mir für das Festland schon einen Plan zurechtgelegt. Der hieß, auf Baška Voda zu verzichten und die restliche Zeit zwischen Makarska und dem Baden aufzuteilen. Die Fähre ist wirklich klein. Mit einem kleinen Bier für mich und einer Cola für Tine ließ sich die Fahrt nach Makarska besser genießen. Ich machte auch ein Foto von unserem Auto, das jetzt zum zweiten Mal in seinem Leben über das Meer fuhr. Eine Frau und ihr Mann neben mir schauten runter in den Fährraum und sagten etwas zueinander. So wie ich es verstanden hatte, ging es um unser Auto. Vielleicht liege ich auch falsch, aber so wie ich es verstand, sagte die Frau, dass diejenigen, die die kleinsten Autos hätten (sie schaute auf unseren Ford), oftmals das meiste Geld hätten. Verstehe ich sowieso nicht so richtig, aber egal. In freudiger Erwartung schauten wir und auch andere Fahrgäste gen Markarska. Vor der Küste kreisten einige Paraglider. Als wir näher kamen, sahen wir, dass diese von Booten gezogen wurden, also waren es Parasailer. Und das Seil wurde am Ende immer mehr eingezogen, so dass der Urlauber genau auf dem Boot landete. Er wurde dabei also noch nicht einmal nass.

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Los geht's...

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Parasailing Foto 1

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Parasailing Foto 2

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Makarska

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Vor der Einfahrt

Dann fuhren wir langsam in die Bucht vor der Stadt ein. Wir passierten die Halbinsel Sv. Petar, die westlich vor Makarska liegt. Mittlerweile war herrliches Wetter. Wie Makarska im Sonnenschein unter dem hoch aufragenden Biokovo – Gebirge lag – herrlicher Hafen, Gebäude mit Charme, tolle Schiffe – war atemberaubend. Makarska gehört ebenfalls zu den tollsten Ortschaften, in denen wir waren.

Fortsetzung folgt...
 
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greif

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Saarland
Wieder sehr, sehr schön, Bericht und Fotos einfach klasse.
Bitte weiter so!
Greif:)
 
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