die Braunbären von Kuterevo im Velebit Gebirge

claus-juergen

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Im nördlichen Velebit gibt es einen abseits gelegenen Ort namens Kuterevo. Wer dort hin fahren möchte, hat meist ein bestimmtes Ziel. Kuterevo, mitten in den bewaldeten Bergen des Velebit zwischen Otocac in der Gacka Ebene und Sveti Juraj an der Adriaküste ist seit einigen Jahren bekannt als Braunbären Refugium. Was ist das denn wird sich der ein oder andere fragen?

In Kroatien leben nach Schätzungen etwa 600 bis 1000 Braunbären. Immer wieder kommt es vor, daß verwaiste Jungbären aufgefunden werden. Die bingt man dann nach Kuterevo wo sie großgezogen werden, weil die Jungtiere ohne Mutter nicht überleben könnten. Allerdings ist damit auch die lebenslange Gefangenschaft für die Bären besiegelt weil sie sich bis zum Erreichen des Erwachsenenalters so sehr an den Menschen gewöhnt haben, daß sie nicht mehr ausgewildert werden können.

Ich war im letzten Sommer nach vielen Jahren einmal wieder in Kuterevo um mir das Refugium anzuschauen.

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Hier wohnen englische freiwillige Helfer.

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Die anfallenden Arbeiten werden von Freiwilligen aus aller Welt verrichtet, die hier ein paar Monate mit den Bären leben.

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Deren Unterkünfte sind recht bescheiden.


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Mittlerweile ist es Tradition, sich bei der Beendigung des Volontariats auf dem Gelände mit einer Erinnerungstafel zu verewigen.

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Die Braunbären sind in naturnah gestalteten Gehegen untergebracht.


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Obwohl ein doppelter Zaun die Tiere von den Besuchern trennt, kommt man ihnen doch recht nahe.

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Wer will, kann eine Führung durch die Gehege erhalten.

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Gekocht und gegessen wird übrigens für alle Mitarbeiter gemeinsam.

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Eintritt muß man derzeit übrigens keinen entrichten. Spenden werden natürlich gerne angenommen.

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In das Bärenzentrum wurden alte bestehende Gebäude übernommen.

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Daneben stehen noch alte Erntemaschinen auf dem Gelände.

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Hier sieht man recht gut die naturnahe Landschaft des Kuterevo Tals.

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Ein paar Tafeln mit allgemein verständlichen Zeichen und Symbolen geben Auskunft über Ursus Arctos.

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Aktuell leben hier neun Exemplare. Der älteste Bär ist um die 45 Jahre alt.

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Schauen wir uns mal die zwei an, die sich an diesem heißen Tag in den Mittagsstunden haben blicken lassen.

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Hier das zweite Exemplar.

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Bei diesem sind zwei Gehege durch einen Tunnel aus Betonröhren verbunden. Diese Röhren verlaufen unter dem Weg für die Besucher.

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Grundsätzlich kann man nicht alle Bären zusammen in einem Gehege halten weil Braunbären Einzelgänger sind.

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Hier sehen wir übrigens den 45jährigen Bär.

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Schaut euch mal die Krallen an. Wer einem Braunbär begegnet, hat übrigens keine Chance, wenn man auf einen Baum klettert. Der so behäbig erscheinende Bär kommt auch hinauf und dazu sicherlich schneller als jeder Mensch.

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Ich finde es eine tolle Idee, hier abseits vom Tourismus in einer naturnahen Landschaft den Fundbären ein relativ angenehmes Leben zu ermöglichen.

Weitere Info findet ihr auf dieser Website:

http://www.baerenfreunde-kuterevo.de/

Nicht zuletzt ist Kuterevo auch ein Ziel für all diejenigen, die die ursprüngliche kroatische Küche vom Land schätzen. Hier gibt es dafür ein besonderes Restaurant welches ich euch schon vorgestellt habe.

https://www.adriaforum.com/kroatien/threads/die-konoba-butina-in-kuterevo-im-velebit-gebirge.85259/

jürgen
 

claus-juergen

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Noch ein paar Ergänzungen zum Bären-Projekt.

Jungbären gibt es nur in Form von Fundbären. Der jüngste dort war im letzten August erst wenige Monate alt. Er wurde neben der Autobahn A1 gefunden. In solchen Fällen beobachtet man die Region noch ein paar Tage ob nicht doch das Muttertier auftaucht. Erst dann wird der junge Bär nach Kuterevo gebracht.

Wieso gibt es überhaupt verlassene Jungbären? Die häufigsten Ursachen sind Jagdwilderei, Verkehrsunfälle oder der Tod des Muttertiers aus anderen Gründen. Was nun genau die meisten Gründe sind, kann ich nicht sagen.

In Kuterevo haben wir nur diese beiden Bären gesehen, die ich euch in den Bildern gezeigt habe. Die anderen haben sich in den weitläufigen Gehegen versteckt oder verschliefen den Tag. Das gesamte Areal umfaßt mehrere Hektar und ist nicht mit einem Zoo zu vergleichen. In freier Wildbahn wandert ein Braunbär bis zu 60 km pro Tag. Diesem Bedürfnis nach Bewegung wird hier so weit als möglich entsprochen.

Nachwuchs soll es hier keinen geben, weil der dann die Gefangenschaft des Neugeborenen auf Lebenszeit begründet. Das ist natürlich nicht gewollt. Jeder Neuzugang ist eine Herausforderung an das Team, weil ja keine Gehege vorgehalten werden. Folglich muß der Bär in eine bereits bestehenden Gruppe integriert werden. Das funktioniert nicht immer reibungslos.

Genau weis ich es nicht. Aber ich nehme deshalb an, daß Bären, die zusammen in einem Gehege sind, sterilisiert wurden.



Hier ein Blick ins Tal von Kuterevo. Die Hauptstraße war im letzten Sommer gesperrt und so mußten wir viele Kilometer auf dieser einspurigen Straße zum Ort fahren. Die normale Zufahrtsstraße dürfte nun jedoch fertiggestellt sein. Es gibt in dem Sinne auch keinen festen Eingang zum Gelände. Der Besucher hat mehrere Möglichkeiten, zu den Gehegen zu gehen.

Man hat auch keine Garantie, daß man überhaupt Bären sieht weil die Tiere Versteckmöglichkeiten haben und sich natürlich nicht nach den Besuchern richten. Es gibt auch keine festen Fütterungszeiten wie in Zoos.



Dieser Imbiß wurde für Besucher auf dem Gelände eingerichtet. Auch er dient wie der Verkauf von Andenken zur Finanzierung des Projekts.

grüsse

jürgen
 

Heiko705

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Vielen Dank, Jürgen, für den Bericht über eine Einrichtung, die manchen sicher eher unbekannt ist.

Ich hab' das schon seit Jahren auf dem Zettel, aber der Jürgen kommt einem immer zuvor. Gut, er hat ja auch mehr Zeit!
 
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