der Roski Slap an der Krka - 2. Teil

claus-juergen

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Weiter geht es mit Teil 2 meines Berichts des Roski Slap.


Wer so wie ich hinauf zur Höhle Ozidana und dann noch auf den Wegen und Stegen rund um die Wasserfälle gegangen ist, der bekommt logischerweise irgendwann Hunger.

Um diesen zu stillen eignet sich hervorragend die Konoba in der alten Mühle. Bei schönem Wetter kann man direkt am Wasser sitzen.


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oder auch hier

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oder vielleicht in der Sonne?

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Es lohnt sich aber auch, einfach mal rein zu schauen in das alte Gebäude.

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So einen Holzbecher rechts am Tresen hat uns die Wirtin nach der Brotzeit mit Rotwein gefüllt. Etwa ein Liter für vier Personen ging auf Kosten des Hauses. Beim besten Willen hatte unsere zu diesem Zeitpunkt lustige Gesellschaft diesen Wein nicht komplett getrunken...

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Wer will, kann auch drinnen Platz nehmen.

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Vor dem Essen möchte ich euch jedoch noch etwas Kultur und Geschichte aus diesem Gebäudekomplex zeigen.

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Im Nebenraum hängen ein paar alte Bilder an der Wand.

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Dieses gerahmte Plakat stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts.

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Scheinbar gab es damals schon einen bescheidenen Tourismus weil die Werbung auf deutsch und französisch zu lesen ist.

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Der "Fremde fuhr mit dem Motorboote bis zum Wasserfalle". Ab fünf, acht oder 15 Personen wurde der Fahrpreis billiger. Bezahlt wurde in Kronen.

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Wer kennt diese Festung? Es müsste Spalato wie Split damals genannt wurde, sein.

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Ich kenne Split nicht genau. Vielleicht weis ja jemand von euch, wo sich dieses sicherlich noch erhaltene Bauwerk in oder bei der Stadt befindet?

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Genug mit Geschichte. Jetzt wird gegessen!

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Wir haben es uns draußen im Schatten bequem gemacht. Schließlich war es ein sehr warmer Tag hier Ende September.

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Zu Trinken gibt es für uns Wasser und Wein. Dies noch dazu zu Preisen wir vor 25 Jahren.

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Dazu passt hervorragend hausgemachter Schinken und Schafskäse. Salat ist nichts für uns. Wir sind wir doch keine Hasen oder Schafe.

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Nun kommt das "Gefährliche" an dieser Konoba. Auf jedem Tisch steht so ein Träger mit selbstgebranntem Orahovac, Medica, Grappa und Borovnica.

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Klar, daß wir alle vier Hochprozenter probieren mußten. Nachdem wir uns gestärkt und den großen Durst gelöscht hatten, kam dann noch die Wirtin mit dem Rotwein im Holzbecher.

So fuhren wir, der Fahrer trank natürlich viel weniger als wir drei anderen, beschwingt und auch etwas beschwipst nach Lozovac um dort an diesem Nachmittag den Teil des Nationalparks Krka anzuschauen, den alle anschauen. Ich bin dort dann auch im Fluß geschwommen und sah danach plötzlich alles viel klarer...

Den Wermutstropfen an dieser Einkehr möchte ich euch nicht vorenthalten. Als wir ein paar Tage später erneut in der Gegend waren, wollten wir ein zweites mal hier einkehren. Die Einkehr wurde uns von Bediensteten des Nationalparks verwehrt, weil wir nicht erneut Eintrittskarten für diesen erwerben wollten. Unsere Absicht war lediglich, hier noch einmal essen zu gehen. Die Tatsache, daß hier mit zweierlei Maßstab gemessen wird, ist daran zu erkennen, daß "Manni mit seinem tiefergelegten Opel" uns kurz vor diesem Ort bergab (!) forsch überholt hat und schnurstracks am Wachpersonal vorbei in diese Konoba zur Einkehr ging.

Ich finde es schade, daß wohl durch Willkür Einzelner der Familie, die diese nur tagsüber geöffnete Gaststätte betreibt, Umsätze entgehen. Die Gastfreundlichkeit der Wirtsleute ist heute kaum mehr üblich.


Hier geht es zum 1. Teil meines Berichts über den Roski Slap.

https://www.adriaforum.com/kroatien/threads/der-roski-slap-an-der-krka-1-teil.84955/


jürgen
 
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Marius

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Der "Fremde fuhr mit dem Motorboote bis zum Wasserfalle".


Ich liebe das Deutsch dieser Zeit!

Man war so sprachgewandt und eloquent wie man es sich heutzutage gar nicht mehr auszumalen vermag, wenn man sich die Sprachkenntnisse vieler muttersprachlicher Zeitgenossen so ansieht.
 
M

Marius

Guest
Schoener Bericht uebrigens, danke!

Darf man fragen, wie viel der Eintritt pro Person denn gekostet haette? Edit: Achso, den Eintritt für den kompletten Krka Nationalpark, ok das wäre ein bisschen zu viel nur um essen zu gehen...
 

Heiko705

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Ich liebe auch die alte, deutsche Sprache und auch die Schreib- und Ausdrucksweise der Autoren vor hundert Jahren oder früher. Ich liebe sogar das Mittelhochdeutsch des Hochmittelalters oder das Frühneuhochdeutsch des Spätmittelalters.

Doch ich befürchte, was damals so sprachgewandt und eloquent klang, war auch nur einer gelehrteren Bevölkerungsgruppe zu eigen. Manche waren wahrscheinlich froh, wenn sie überhaupt schreiben konnten.

Ich glaube nicht, dass sich die Sprachkenntnisse im Durchschnitt im Laufe der Zeit verschlechtert haben. Das glaubt man nur manchmal, wenn man manchen so zuhört.
 
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