Im Oktober habe ich eine Fahrt mit dem Boot auf einem See unternommen den erstens kaum jemand kennt und wenn dessen Zweck bekannt wird, viele den Kopf schütteln. Dabei ist der Svitava Jezero in der Herzegowina das untere Speicherbecken eines Pumpspeicherwerks ein Naturparadies.
Das Wasserkraftwerk Capljina steht im Zusammenhang mit dem längsten Karstfluß Europas. Kurz gesagt hat man noch zu Zeiten Jugoslawiens ein System von Wasserkraftwerken gebaut und am Ende der Kette das Pumpspeicherwerk Capljina mit dem unteren Svitava Jezero gebaut. In einem Tunnel wird ein Höhenunterschied von etwa 300 Metern überwunden
Ich kam von Neum an der Küste auf der neu ausgebauten Straße nach Mostar und dann einen Pass hinunter zum See.
Anhand der vielen Inseln kann man bereits erkennen, daß das Gewässer ziemlich flach ist.
Am südlichen Ufer liegt die 300 Einwohner zählende Ortschaft Svitava. Auf Feldern und in Gewächshäusern bauen die Menschen vor allem Gemüse an. Das Klima ist fast so mild wie im Neretva Delta in Kroatien welches nur etwa 20 km entfernt ist. Somit liegt der See fast auf Meereshöhe und ist durch die umliegenden Berge vor kalten Winden geschützt.
Dieser Teil des mulitethnischen Staats Bosnien-Herzegowina liegt in der Föderation. Die Bewohner verstehen sich als Kroaten und haben auch fast alle neben dem Pass ihres Landes einen kroatischen Pass.
Der See hat eine Ausdehnung von etwa zehn Quadratkilometern.
Bevor ich mit dem Pkw zum Ufer des Sees gelangte hatte ich Gelegenheit, direkt zum Zugang des Stollens zu kommen in welchem nicht nur die Druckrohre, sondern auch die Technik des Kraftwerks untergebracht sind. Dies deshalb, weil das Tor zum Gelände offen stand und so bin ich einfach mal rein gefahren. In den Stollen selbst konnte ich jedoch nicht gehen weil ich durch das Betriebspersonal daran höflich aber bestimmt gehindert wurde.
Vor zwei Jahren haben Grgo Matic und sein Bruder, beide aus Svitava stammend einen Stützpunkt gebaut von wo aus man Bootstouren auf dem See unternehmen kann. Per email habe ich mit Grgo den Termin vereinbart.
Alles haben die beiden selbst gebaut. Über mehrere Kilometer Länge ist der See von einem Damm begrenzt. Davor fließt gemächlich ein kleiner Fluß der später in die Neretva mündet.
Gebucht werden können bei den Jungs zweistündige Bootstouren wie ich eine unternahm oder auch Halbtagesausflüge mit Verpflegung. In diesem Fall gibt es Peka, also gebratenen Fisch oder Fleisch mit Gemüse unter der Eisenglocke auf offenem Feuer gegart.
Es empfiehlt sich vor der Fahrt auf dem See noch die Toilette aufzusuchen. Auf dem Wasser gibt es keine Gelegenheit mehr dazu.
Dann gehts los mit dem Aluboot.
Der rustikale Vorgänger des Boots wird kaum mehr genutzt. Das Holzboot ist schwerer und auch langsamer.
Wein und Mandarinen aus eigenem Anbau. Was will man mehr um bei Sonne und relativer Wärme im Oktober zwei Stunden auf dem See langsam mit einem 8-PS Motor angetrieben dahinzuschippern?
Wir fahren durch den Schilfgürtel teils an Inseln vorbei, teils quer über den See. Grgo beantwortet geduldig meine Fragen. Die Konversation erfolgt in englisch.
Der Rotwein ist übrigens trinkbar. Die Mandarinen sind reif und saftig.
Der überwiegende Teil des Sees ist nur zwei bis drei Meter tief. Der Wasserspiegel differiert etwa um 30 cm. Das wiederum verwundert mich, ist aber anhand der riesigen Ausdehnung doch wohl eine ganze Menge.
Im See darf gefischt werden und nach einiger Zeit stellen wir fest, daß auch wir heute zu den Fischern gehören.
Immer wieder muß die Schraube des Außenborders von Wasserpflanzen befreit werden. Dann ist es so weit. Wir bleiben in einem Stellnetz hängen.
Das kommt schon mal vor und doch hat Grgo ausnahmsweise heute sein Messer nicht dabei. Also ist mühsame Handarbeit angesagt um den Antrieb wieder frei zu bekommen. Das Netz wird dabei zerrissen.
Nach einer Weile geht es weiter. Dieser Baum ist wie andere auch abgestorben weil Kormorane darauf rasten und deren Kot am Geäst hängen bleibt. Ich kenne das aus dem Naturschutzgebiet bei mir zuhause vor dem Dorf. Auch dort leben Kormorane von den Fischen in alten aufgestauten Seen die früher der Fischzucht dienten.
Käptn Grgo
Wir fahren bis zum Auslauf des Sees. Dort kann man den Abfluß des Wassers regulieren. Nach etwa zehn Kilometern fließt die Krupa in die Neretva.
Auf der anderen Seite befindet sich der Einlauf. Hier ist der See 25 Meter tief. Ganz unten ist der Zugang zu den Druckrohren. Dort wird entweder das Wasser abgesaugt und hoch gepumpt oder im umgekehrten Fall fließt es hier in den See.
Am Ende des Berichts möchte ich euch noch die Website von Grgo und seinem Bruder Tomislav zeigen. Wer dort eine Tour mit den beiden unternehmen will schreibt einfach eine email in deutsch.
Mir hat es schon allein deshalb gefallen weil anscheinend nicht allzu viele Touristen hierher kommen. Dazu soll auch ein Teil meiner Ausgaben im Urlaub einer Gegend zugute kommen die nicht so wohlhabend ist wie die benachbarte kroatische Küste.
jürgen
Das Wasserkraftwerk Capljina steht im Zusammenhang mit dem längsten Karstfluß Europas. Kurz gesagt hat man noch zu Zeiten Jugoslawiens ein System von Wasserkraftwerken gebaut und am Ende der Kette das Pumpspeicherwerk Capljina mit dem unteren Svitava Jezero gebaut. In einem Tunnel wird ein Höhenunterschied von etwa 300 Metern überwunden
Trebišnjica – Wikipedia
de.wikipedia.org
Ich kam von Neum an der Küste auf der neu ausgebauten Straße nach Mostar und dann einen Pass hinunter zum See.
Anhand der vielen Inseln kann man bereits erkennen, daß das Gewässer ziemlich flach ist.
Am südlichen Ufer liegt die 300 Einwohner zählende Ortschaft Svitava. Auf Feldern und in Gewächshäusern bauen die Menschen vor allem Gemüse an. Das Klima ist fast so mild wie im Neretva Delta in Kroatien welches nur etwa 20 km entfernt ist. Somit liegt der See fast auf Meereshöhe und ist durch die umliegenden Berge vor kalten Winden geschützt.
Dieser Teil des mulitethnischen Staats Bosnien-Herzegowina liegt in der Föderation. Die Bewohner verstehen sich als Kroaten und haben auch fast alle neben dem Pass ihres Landes einen kroatischen Pass.
Der See hat eine Ausdehnung von etwa zehn Quadratkilometern.
Bevor ich mit dem Pkw zum Ufer des Sees gelangte hatte ich Gelegenheit, direkt zum Zugang des Stollens zu kommen in welchem nicht nur die Druckrohre, sondern auch die Technik des Kraftwerks untergebracht sind. Dies deshalb, weil das Tor zum Gelände offen stand und so bin ich einfach mal rein gefahren. In den Stollen selbst konnte ich jedoch nicht gehen weil ich durch das Betriebspersonal daran höflich aber bestimmt gehindert wurde.
Vor zwei Jahren haben Grgo Matic und sein Bruder, beide aus Svitava stammend einen Stützpunkt gebaut von wo aus man Bootstouren auf dem See unternehmen kann. Per email habe ich mit Grgo den Termin vereinbart.
Alles haben die beiden selbst gebaut. Über mehrere Kilometer Länge ist der See von einem Damm begrenzt. Davor fließt gemächlich ein kleiner Fluß der später in die Neretva mündet.
Gebucht werden können bei den Jungs zweistündige Bootstouren wie ich eine unternahm oder auch Halbtagesausflüge mit Verpflegung. In diesem Fall gibt es Peka, also gebratenen Fisch oder Fleisch mit Gemüse unter der Eisenglocke auf offenem Feuer gegart.
Es empfiehlt sich vor der Fahrt auf dem See noch die Toilette aufzusuchen. Auf dem Wasser gibt es keine Gelegenheit mehr dazu.
Dann gehts los mit dem Aluboot.
Der rustikale Vorgänger des Boots wird kaum mehr genutzt. Das Holzboot ist schwerer und auch langsamer.
Wein und Mandarinen aus eigenem Anbau. Was will man mehr um bei Sonne und relativer Wärme im Oktober zwei Stunden auf dem See langsam mit einem 8-PS Motor angetrieben dahinzuschippern?
Wir fahren durch den Schilfgürtel teils an Inseln vorbei, teils quer über den See. Grgo beantwortet geduldig meine Fragen. Die Konversation erfolgt in englisch.
Der Rotwein ist übrigens trinkbar. Die Mandarinen sind reif und saftig.
Der überwiegende Teil des Sees ist nur zwei bis drei Meter tief. Der Wasserspiegel differiert etwa um 30 cm. Das wiederum verwundert mich, ist aber anhand der riesigen Ausdehnung doch wohl eine ganze Menge.
Im See darf gefischt werden und nach einiger Zeit stellen wir fest, daß auch wir heute zu den Fischern gehören.
Immer wieder muß die Schraube des Außenborders von Wasserpflanzen befreit werden. Dann ist es so weit. Wir bleiben in einem Stellnetz hängen.
Das kommt schon mal vor und doch hat Grgo ausnahmsweise heute sein Messer nicht dabei. Also ist mühsame Handarbeit angesagt um den Antrieb wieder frei zu bekommen. Das Netz wird dabei zerrissen.
Nach einer Weile geht es weiter. Dieser Baum ist wie andere auch abgestorben weil Kormorane darauf rasten und deren Kot am Geäst hängen bleibt. Ich kenne das aus dem Naturschutzgebiet bei mir zuhause vor dem Dorf. Auch dort leben Kormorane von den Fischen in alten aufgestauten Seen die früher der Fischzucht dienten.
Käptn Grgo
Wir fahren bis zum Auslauf des Sees. Dort kann man den Abfluß des Wassers regulieren. Nach etwa zehn Kilometern fließt die Krupa in die Neretva.
Auf der anderen Seite befindet sich der Einlauf. Hier ist der See 25 Meter tief. Ganz unten ist der Zugang zu den Druckrohren. Dort wird entweder das Wasser abgesaugt und hoch gepumpt oder im umgekehrten Fall fließt es hier in den See.
Am Ende des Berichts möchte ich euch noch die Website von Grgo und seinem Bruder Tomislav zeigen. Wer dort eine Tour mit den beiden unternehmen will schreibt einfach eine email in deutsch.
Početna - Lake Tour Svitava
Lake Tour Svitava organizira vožnju lađom po Svitavskom jezeru, spremamo tradicionalnu hercegovačku hranu, nudimo razne aktivnosti.
laketoursvitava.com
Mir hat es schon allein deshalb gefallen weil anscheinend nicht allzu viele Touristen hierher kommen. Dazu soll auch ein Teil meiner Ausgaben im Urlaub einer Gegend zugute kommen die nicht so wohlhabend ist wie die benachbarte kroatische Küste.
jürgen