Nach einem ausgiebigen Frühstück starten wir gegen 09:30 Uhr am zweiten Tag unserer Rückfahrt in die Heimat.
Im Hotel dp gibt es kein Frühstücksbuffet. Dies wohl deshalb, weil sich das bei nur sechs Zimmern nicht rechnet. Man bestellt einfach was man möchte und bekommt es dann vom Kellner serviert.
Zwei Tassen Cappuccino und ein Glas Wasser gehören für uns beide zu einem guten Frühstück in Kroatien.
Der Fluss Kupa bildet die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien. Über eine Brücke gelangen wir ins Nachbarland. Der Fahrbahnbelag ließ allerdings stark zu wünschen übrig. Das ist auch im Bild ersichtlich. Die Grenzanlagen sind verwaist.
Weiter geht es auf der gut ausgebauten und wenig frequentierten Straße Nummer 218 in Richtung Laibach.
Wir überqueren einen weiteren Fluss namens Krka.
Die Gegend um den Ort Semic ist erstaunlich hügelig. Eigentlich hätte ich mir diese Region flacher vorgestellt. Mittlerweile befinden wir uns auf der Straße Nummer 216.
Das Motorrad fahren macht hier Spaß. Die Straßen sind gut ausgebaut und wenig frequentiert. Man kann noch dazu an vielen Stellen gefahrlos überholen.
Im Nachhinein bereue ich es, dass wir in Zuzemberg keinen Stopp eingelegt haben. Wir sind direkt an einer sehr schönen restaurierten Festung vorbeigekommen.
Immer wieder halten wir an und vergewissern uns anhand Google Maps, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Für Klaus und mich ist diese Strecke völlig unbekannt.
In Laibach tanken wir noch einmal unsere Bikes auf. Weil seit der Abfahrt in Donji Zvecaj der Bordcomputer meiner BMW moniert, dass der Frontscheinwerfer defekt sei, frage ich in der Tankstelle nach, ob es eine Motorradwerkstatt gibt die diesen Fehler beheben kann. Der Angestellte telefoniert kurz und erklärt mir, dass ein Mechaniker in 5 Minuten an der Tankstelle ist. Wow! Das hätte ich nun auch nicht gedacht. Tatsächlich ist 5 Minuten später Simon vor Ort, öffnet das Gehäuse des Scheinwerfers und hält deine defekte Glühlampe in der Hand. Mit dem Ding geht er in die Tankstelle und tauscht sie gegen eine neue aus, baut sie ein und wir beide staunen nur noch. Ein kurzer Funktionstest bestätigt, dass mein Abblendlicht nun wieder seinen Zweck erfüllt.
Weil sich gegenüber der Tankstelle ein Café befindet lade ich Simon spontan dorthin ein. Wir genießen eine Tasse Cappuccino. Simon mag es etwas „kräftiger“. Er trifft dort allerdings drei Kumpels, mit denen er sich ausgiebig unterhält. Irgendwann dürfen wir am Gespräch teilhaben, welches wir in einem Kauderwelsch von verschiedenen Sprachen und mit Gästen führen. Dabei stelle ich fest, dass die drei Bekannten von Simon jetzt zur Mittagszeit bereits „getankt“ haben. Allerdings dürfte deren Sorte Sprit hochprozentig gewesen sein. Der Mechaniker erhält noch einen Obolus von mir für seine spontane hilfreiche Dienstleistung und wir verabschieden uns um endlich im verdienten Stau in Laibach stecken zu bleiben.
Hätten wir nur unserem BMW Navi vertraut welches uns empfahl, die slowenische Hauptstadt großräumig zu umfahren. Wie lange der Stau bis zum Außenbezirk ging, weiß ich nicht. Ich kann nur sagen, dass es als Motorradfahrer sehr unangenehm ist, wenn man immer nur ein oder zwei Fahrzeuglängen vorankommt und sich nicht vorbei schmuggeln kann, weil die schmalen Spuren dies nicht ermöglichen. Dazu ist es viel zu warm. Logisch, dass von Seitenstraßen einmündende Fahrzeuge dann die Kreuzungen komplett verstopfen. Wer hält sich bei einem Stau schon an rote Ampeln?
Ein Ende war erst an der Stelle, wo die ehemalige Autobahn in die beiden Tunnels mündet. Ab dort ging es, wenn auch mit sehr viel Verkehr weiter in Richtung Kranj. Die Industriestadt haben wir eigentlich ganz gut durchfahren. Nun meldete sich der kleine Hunger und ich besorgte etwas zu essen und zu trinken was Klaus nicht kennt.
In einem kleinen Ort mit einem unappetitlicher Namen entdeckten wir eine Dampflok neben der Straße. Das war ein idealer Platz für eine Rast und einen Imbiss.
Lokomotive made in Austria.
Das Ding war wohl noch sehr lange in Jugoslawien im Einsatz.
Jetzt weiß ich auch, woher der Begriff Holzklasse beim Transport von Passagieren stammt.
“Again what learned“ würde Loddar sagen.
Cockta hat sogar Jugoslawien überlebt. Was hat es mit diesem Getränk auf sich? Bekanntlich war Jugoslawien schon immer pleite und das Regime wollte natürlich seinen Bürgern auch so ein Getränk wie Coca-Cola präsentieren. Für Lizenzgebühren war kein Geld da, für die Rohstoffe auch nicht. Also hat man mit einheimischen Kräutern etwas kreiert, was ebenfalls dunkel eingefärbt ist und zumindest ähnlich wie Coca-Cola schmeckt. Bis heute gibt es Cockta in Slowenien und Kroatien. Bis heute scheiden sich die Geister über dessen Geschmack. So war es auch bei uns beiden. Klaus war nicht begeistert. Ich kann das schon ab und zu mal probieren. Dazu gab es Burek gefüllt mit Käse.
Auf dem Loiblpass waren wir recht zügig. Der ist auf slowenische Seite seit vielen vielen Jahren sehr gut ausgebaut und bestens asphaltiert. In Austria hingegen lässt die Streckenführung, aber auch die Teerdecke nach wie vor sehr zu wünschen übrig. Das kann ich mir nur so erklären, dass alle Durchreisenden gefälligst kostenpflichtige Straßen und Tunnels benutzen sollen. Schließlich braucht der Staat eine Menge Kohle. Deshalb ist die Mehrwertsteuer auch höher als in Deutschland. Gleiches gilt für die Nebenkosten der Kraftfahrzeuge. Es müssen ja auch 14 Pensionen im Jahr für die Rentner bezahlt werden.
Auch durch Klagenfurt ging es recht zügig und staufrei. Am Fußballstadion, auch Palazzo Prozzo genannt kommt man nicht vorbei. Hingegen ist es auch gut aus der Ferne auszumachen. In Bad Klein Kirchheim kamen wir folglich auf guten Straßen mit wenig Verkehr am späten Nachmittag an. Hier haben wir ein Hotel im Voraus gebucht. Dieses hat noch dazu eine Sauna und ein Dampfbad. So beschlossen wir, kurzerhand keinen Spaziergang zu unternehmen um die müden Knochen und Gelenke zu bewegen, sondern uns faul in die Sauna zu legen.
Gepäck aufs Zimmer und als erstes mal ein Bier von Renate serviert bekommen. Dazu etwas Smalltalk und die Sache passt.
Eine kleine Geschichte möchte ich zum Abschluss dieses Tages auch noch erzählen. Bevor ich dieses Hotel zwei Tage im Voraus gebucht habe, hatte ich ein anderes in Bad Klein Kirchheim ins Auge gefasst. Also dort angerufen und mit einem gewissen KI gesprochen. Nach dem Gespräch war mir auch klar, dass die Begriffe KI keine Intelligenz bedeuten. Der blöde Computer fragte mich nach dem Zeitraum, in welchem wir Zimmer buchen wollten, nach der Anzahl der Zimmer und bestätigte mir, dass zwei frei wären und nun gebucht werden können. Auf meine Frage, was so ein Zimmer kostet, konnte der Herr KI nur die Antwort geben, dass er das nicht wisse. Hierzu müsste ich auf die Website schauen. Der kann mich mal der Depp! Probiert es selbst aus. Das Hotel nennt sich COOEE.
Da war uns Renate im Explorer Hotel schon lieber. Sie ist ein echter und lieber Mensch und hat noch dazu zum Abendessen Rindergulasch gekocht welches durchaus genießbar war. Vielleicht liegt das daran, dass diese Hotel Gruppe in Oberstdorf im Allgäu ihren Sitz hat und Renate eine echte Kärntnerin ist.
grüsse
jürgen