Lockruf des Südens

B

Barraquito

Guest
Nein, Elke, das ist nicht machbar an einem Tag alles.
Wir haben DUB und Lokrum einmal kombiniert, dann ein weiteres Mal DUB und Trsteno.
 
E

ELMA

Guest
Wir haben in dem hüschen kleinen CP direkt neben dem Arboretum 3 Tage verbracht.
An einem Tag sind wir mit dem Linienbus nach DU gefahren, er hält genau vor dem Arboretum.
WIr sind bekennende "Slow ( very slow ) traveller".
Das hat sich im Laufe von Jahren einfach so ergeben.

Gruß,
Elke
 
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claus-juergen

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hallo Heiko,

nun erst bin ich dazu gekommen, in Ruhe die letzten beiden Teile deines Reiseberichts zu lesen. Beide Tage waren dem Anschein nach mit einem Mammutprogramm völlig ausgefüllt.

Zuerst Vela Luka und die vorgelagerte Badeinsel, dann noch in die mir bisher unbekannte Höhle auf Korcula und schließlich der Sonnenuntergang auf dem Hügel bei der alten Festung. Wie war eigentlich der Rückweg im Dunkeln? ;)

Die Schule in Vela Luka hat eine tolle Lage direkt am Hafen. Wäre ich da Schüler gewesen, hätte ich den lieben langen Tag nur beim Fenster raus geschaut und deshalb vermutlich nie irgendeinen Abschluß geschafft. ;)

Dann dein Besuch von Dubrovnik und Umgebung. Ich habe mich immer schon gefragt, ob es sich überhaupt lohnt, die Burg Lovrijenac zu besichtigen. Andererseits war zu erwarten, daß von dort aus ein toller Blick auf die eigentliche Stadt möglich sein müsste. Nun weis ich es dank dir, daß ich beim nächsten Dubrovnik Besuch die Altstadt, die ich schon kenne meide und die Burg anschauen werde. Dazu natürlich Lokrum. Die Insel hast du uns sehr schön mit geschichtlichen Details vorgestellt. Ich war übrigens bisher der Meinung, daß der englische König dort einige Zeit gefangen gehalten wurde.

Danke jedenfalls für deine schweißtreibenden Erkundungen dieser Region Süddalmatiens.

grüsse

jürgen
 
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Kapitel 17:

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Zurück im alten Hafen

Ein weiteres Mal tauchte ich in die Altstadtatmosphäre ein. Ich brauchte dringend eine Pause. Das passte sehr gut. So konnte ich etwas tun, was ich schon seit längerer Zeit wollte – eine Bar an den legendären Klippen unter den Stadtmauern besuchen. Vorbei am Rektorenpalast über die „Spanische Treppe“ suchte ich mir den Weg, musste aber dennoch einmal nachfragen. Schließlich fand ich die Buža-Bar und war vom Anblick überwältigt. Ich bestellte ein kleines Bier und ein kleines Fläschchen Wein und bekam einen Tisch direkt vorn am Metallzaun. Bei diesem Anblick auf das funkelnde Meer, vorbeifahrende Boote und die Insel Lokrum schmeckt das Bier gleich nochmal ein bissel besser. Unbeschreiblich!

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Auf zur Bar an den Klippen

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Buža-Bar

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Herrlicher Blick aufs Meer

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Pause

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Unter der Stadtmauer

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Spanische Treppe

Beim Rückweg zum Pile-Tor ging es mir genauso wie 2017. Ich kann die Altstadt nicht verlassen, ohne mich noch mehrere Male umzudrehen, den Blick über den Stradun bis hin zum Glockenturm schweifen zu lassen. Man will hier eigentlich gar nicht fort. Mach’s gut, Dubrovnik! Bei der Rückfahrt mit dem Bus zum Hafen Gruž muss man darauf achten, lediglich die Linie 1a oder 1b zu nehmen. Die 3 fährt von hier in eine andere Richtung. Nun ging’s den weiten Weg zurück nach Pelješac.

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Auf dem Rückweg

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Der Glockenturm

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Blick über den Stradun

Gegen halb fünf erreichte ich Žuljana. Der Ort und seine Lage innerhalb der runden Bucht sind sehr, sehr schön. Doch mein erstes Ziel war die Nachbarbucht und der Strand Vučine, denn schließlich darf das Baden an einem so warmen Tag ja nicht fehlen. Der Strand liegt ganz idyllisch unter den hellgrünen Zweigen von Aleppokiefern. Die Wellen waren sehr hoch, was mir beim Schwimmen sehr gefiel. Die Kieselsteine sind eher klein, so dass ich leicht ein gemütliches Plätzchen zum Sonne tanken fand. Es waren noch viele Badende hier, die im Auf und Ab der Wellen kämpften. Von hier sieht man die kleine „Kirche unserer lieben Frau der Schmerzen“ auf einem Hügel stehen.

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Žuljana

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Blick über den Ort

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Strand Vučine

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Ausruhen im Kies

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Blick auf die Kirche unserer lieben Frau der Schmerzen

Žuljana selbst ist ein idyllischer Ort. Sehr gut gefiel mir diese einfache und lockere Art, die von den Menschen hier ausging. Vom Baden am ebenfalls hübschen Ortsstrand geht man einfach in der Badehose wenige Meter über die kleine „Hauptstraße“ und verschwindet in seiner Ferienwohnung. Es ist alles so nah beisammen. Viele Urlauber saßen direkt an der Gasse vor ihrem Domizil und tranken zusammen Wein. Man konnte sie von den Einheimischen kaum unterscheiden. Dass man das so für alle sichtbar so ungezwungen direkt vorm Haus macht, ist man aus anderen Orten so nicht gewohnt. Bei einer größeren privaten Feier gab es sogar Spanferkel. Natürlich hätte ich da gern teilgenommen! Aber leider sagt ja keiner: „He, Fremder! Hast Du nicht Lust auf Spanferkel und ein Glas Wein? Setz‘ Dich zu uns!“

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Der Ortsstrand

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Auf der kleinen Promenade

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Die kleine Hauptstraße

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Das beschauliche Žuljana

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Die Post im Abendlicht

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Haus mit alter Inschrift

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Grüner Garten

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An der Mole

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Abendliches Speisen

Am Ende des Ortes wird die Bucht durch eine Steinmole begrenzt. Hinter ihr kann man auf einem Pfad in den Wald hinauflaufen und bei schöner Aussicht auf einer Bank verweilen. An der kleinen Promenade befinden sich einige Konobas. Die heute nicht mehr bewohnte Siedlung Stara Žuljana muss sich irgendwo im Wald befinden, doch wäre es nun des Guten zu viel für mich gewesen, diese noch zu suchen. Am Ortsstrand genoss ich lieber den Sonnenuntergang. Ich erkletterte die Mole, und von dort aus gesehen tauchte die Sonne schließlich neben Korčula ins Meer. Da Trstenik – wie erwähnt – zur Zeit leider etwas kahl wirkt, ist Žuljana der hübscheste kleine Küstenort der Halbinsel.

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Boot am Strand

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Panorama

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Der Sonnenuntergang am Ortsstrand

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Sonnenuntergang hinter der Mole

So, und dann fuhr ich zurück nach Ston. Noch einmal den schönen Ort am Abend erleben – bei einem Glas Wein und leckeren Muscheln, dies war mein Ziel. Und welche Konoba sucht man auf? Natürlich – das Bakus! Ich hatte einen kleinen Tisch mitten in der Gasse bestellt. Ich versuchte noch einmal einige Austern als Vorspeise, aber panierte, und die waren ein Gedicht. Dann entschied ich mich für einen gemischten Teller mit frischen Muscheln. Miesmuscheln, Venusmuscheln und auch eine dritte Art von Muscheln waren darauf. Diese andere Art hatte ich noch nie gesehen, also versuchte ich die Kellnerin auszufragen, womit ich es denn hier zu tun hatte. Ich bekam heraus, dass diese Muscheln in Ston nicht gerade unbekannt sind. Sie sehen eher aus wie abgebrochene Stücke von harten Korallen und waren auch schwerer zu öffnen. Die Dame nannte mir auch einen Namen, doch hatte ich den schnell wieder vergessen. Am liebsten esse ich nun mal Venusmuscheln, also war es jetzt auch nicht allzu wichtig. Die Muscheln waren schmackhaft, und als Abschluss bekam ich noch ein in Karamellsoße getränktes Stück Rožata. Perfekt.

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Gemischte Muscheln

Am Nebentisch saß ein junges Pärchen. Durch aufgeschnappte Wortfetzen nahm ich war, dass es sich um Deutsche handelte. Da ich mein Handy aufgrund eines zur Neige gehenden Akkus im Auto gelassen hatte, aber zwecks der noch nötigen Fahrt mit der Fähre von Orebić nach Korčula mir die Zeit ja auch nicht vollkommen egal war, fragte ich mal rüber zum Nachbartisch, doch keine Reaktion. War ich wohl zu leise? Also noch ein Versuch, diesmal lauter. Ihre Köpfe bewegten sich nicht, das Paar fuhr mit ihrem stillen Essen fort. Unglaublich! Wollten sie mit mir nichts zu tun haben? Sah ich etwa so schlimm aus? Oder lag es daran, dass ich eben eine Zigarette geraucht hatte? Wie man so unfreundlich sein kann! Man tat einfach so, als hätte man nichts gehört. Na gut, was soll’s? Irgendwie wollten sie wohl unter sich bleiben. Ich machte mich lieber auf den Rückweg.

In Orebić hatte ich dann aber noch etwas Zeit übrig und wartete auf die herannahende Fähre. Zu später Stunde traf ich in Lumbarda ein. Ein interessanter Tag war zu Ende.

(Besuchte Orte: Dubrovnik, Žuljana)
 
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13. Tag – Angriff der Mauren
Donnerstag, der 13.09.2018:

Diesen Tag begann ich wieder ganz gemächlich mit morgendlichem Schwimmen und einem gemütlichen Frühstück. Dann fand ich die Muße, mir noch eine weitere kleine Kirche im Westen Lumbardas anzuschauen, die Crkva Špiridi Juna. Sie steht auf einem Hügel am Rande des Ortes. Kein außergewöhnlicher Prachtbau, doch nun hatte ich die Kirchen Lumbardas wohl alle komplett.

Ich lenkte meine kleine Karosse nach Smokvica. Auf diesen Ort freute ich mich besonders, und schnell wurde klar, dass Smokvica von den Gassen, den Gebäuden, den Kirchen, den alten Bauten und dem Gesamteindruck her für mich nach Korčula und Vela Luka der drittimposanteste Ort der Insel für mich ist. Die große Kirche Očišćena Marijina thront in der Ortsmitte. Der Kirchplatz ist schön und hat auch eine sehenswerte Loggia. Alte, enge Gassen beherbergen verlassene Häuser, und Weinfässer, die nicht mehr benötigt werden, liegen an den Wänden. Das war wieder mal ein Ort, in dem es richtig Spaß machte, jede einzelne Gasse zu erkunden. Manche fühlen sich so an, als wäre hier schon lange kein Lebender mehr hindurchgekommen.

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Kirche Očišćena Marijina

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Loggia

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Gebäude in Smokvica

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Idyllische Gasse

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Altes Fass

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Ursprüngliche Atmosphäre

An einer Mauer hoch über dem Ort hatte jemand in großen Lettern sein „Gotovina heroj“ hinterlassen. Gut, man weiß, dass in Kroatien oftmals alte Führer mit zweifelhaftem Ruf bei manchen Bevölkerungsschichten noch einen heroischen Ruf haben. Am Berghang findet man die kleine, mittelalterliche Crkva Sv. Mihovil. Die Ausstrahlung Smokvicas ist einmalig.

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Die Atmosphäre Smokvicas

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Wenn einem das Auto nicht lieb ist, kann man auch dort einparken

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Am Dorfplatz

Dann kam ich am Weingut Toreta vorbei. Ein rotes, altes Weinfass lädt zum Eintritt ein. Ich ging also hinein. Das Innere ist äußerst rustikal. Alte Bottiche und allerlei Gerätschaften, die man zum Weinanbau benötigt, sind hier deponiert. Ja, dachte ich, warum sollte ich nicht hier eine kleine Weinprobe machen? Das Weingut Toreta ist schließlich bekannt, und so schlecht kann der Wein eigentlich nicht sein. Die freundliche Dame im Innern ließ mich auch bald einige rote und weiße Kreationen des Hauses probieren. Ich bot ihr an, dafür zu zahlen. „That you're not angry, if I buy nothing“, sagte ich, denn ich mag es nicht, mich durch einige Weine zu probieren, dann zu gehen und als jemand dazustehen, der lediglich umsonst etwas Wein abbekommen möchte. Da ist es mir lieber, einen Obolus zu zahlen, denn zu verschenken hat man den Rebensaft ja schließlich auch nicht. Die Dame winkte aber lächelnd ab und sagte: „Oh, I won't be angry.“ Dann kaufte ich sogar doch eine Flasche des Plavac Malis, um ihn mit nach Haus' zu nehmen, der schmeckte nämlich gar nicht mal schlecht.

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Weingut Toreta

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Winetasting

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Plavac Mali

Nun ging's in den Süden nach Prižba. Schön ist, dass der Ort zwei kleine Halbinselchen hat, die ins Meer hineinragen; ansonsten ist er aber eher eine lockere Ansammlung von Ferienhäusern, die sich der Küste entlangzieht. Keine besonderen Sehenswürdigkeiten. An der größeren Halbinsel befindet sich das kleine Zentrum, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann. Hier ist es wenigstens noch ein bisschen nett. Ich betrat die kleine Halbinsel und entdeckte sogar eine kleine Kirche. Der Strand hier ist recht nett. Das muss man sagen. Ein kleines Päuschen konnte nicht schaden, und so setzte ich mich an eine kleine Bar und aß einen Schokoladeneisbecher. Von der Kirche kam das Mittagsgeläut herüber, und so fand ich hier ein wenig Entspannung.

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Halbinsel in Prižba

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Nahe des kleinen Zentrums

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Bootsidylle in Prižba

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Weg auf der Halbinsel

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Kleiner Ortsstrand

Ich wollte mir Prigradica anschauen, was an der gegenüber liegenden Inselseite im Norden liegt. Ich parkte am Ortseingang auf einer erhöhten Rampe, die zum Wassern von Booten benutzt wird. Ein Kran stand gleich daneben. Ich würde da jetzt sicher nicht stören, hoffte ich. Und wenn dennoch jemand käme und die Rampe brauchen würde, dann war ich ja schließlich nicht weit weg. Das Bistro Prigradica daneben war recht gut gefüllt. Einige nahmen noch ihr Mittagessen ein. Ich war gleich hocherfreut, denn Prigradica machte einen ähnlich hübschen Eindruck wie Brna und Zavalatica, ist also ein kleiner Küstenort in einer relativ runden Bucht. Die Mole am Ortseingang ist lang; von hier kann man den Ort gut überblicken. Heute war es ein wenig bewölkt am Himmel. Die Sonne zögerte und versteckte sich lieber hinter Wolken. Ich umwanderte den charmanten Hafen, und kleine Boote wackelten im Wasser um die Wette. Im Buchtinnern zweigt ein kleiner Kanal ab und endet in einem kleinen Minihafen, was idyllisch aussieht. Es gibt viele typisch dalmatinische Steinhäuser. Nun legte die Sonne ihre Scheu ab und kam hinter den Wolken hervor. Im richtigen Licht wirkt ein solcher Ort dann gleich nochmal freundlicher. Prigradica ist durchaus eine kleine Perle.

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Das hübsche Prigradica

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Panorama

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Der hübsche Küstenort

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Altes Seil

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Der kleine Hafen im Hafen

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Boote in Prigradica

Ich fand, das nun Zeit zum Baden war. In der Nähe des Ortes Račišće befindet sich die Kiesbucht Vaja. Genau dort wollte ich hin. Nach Račišće gelangt man aber leider nur auf einer Straße von Korčula aus, weswegen ich erst mal komplett in den Osten musste. Auf diese Art und Weise kommt man aber mal am kleinen Žrnovska Banja vorbei, was eine hübsche, kleine Bucht aufweist. Über Kneža geht‘s schließlich nach Račišće, welches ein ganz herrlicher, kleiner Küstenort ist. Mittlerweile hatte die Sonne wohl wieder etwas der Mut verlassen.

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Blick auf Račišće

Über einige Feldwege kämpfte ich mich zur Bucht und parkte. Die Bucht Vaja ist recht spektakulär. Sie liegt inmitten höherer Hügel, und man muss zu ihr hinab kraxeln. Sie ist nicht sehr groß und eher rustikal; ein wildes Stück Natur. Die Kieselsteine sind eher groß. Mit mir waren vielleicht ca. 20 Menschen hier. Beim Schnorcheln stellte ich fest, dass der Untergrund recht schnell sehr tief ins Meer abfällt. Das Fischvorkommen war abwechslungsreich, so dass man beim Schnorcheln auch einiges zu sehen bekam. Ich war recht angetan. Es gibt sogar eine kleine Strandbar, die aber bereits geschlossen hatte. Die Sonne kam wieder raus, und ich fühlte mich hier sehr wohl.

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Hier geht's hinab

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Die Bucht Vaja

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Der kleine Strand

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Am Kiesstrand

Am Ende des Nachmittags schaute ich mir dann Račišće selbst an, welches sich für mich als schönster dieser kleine Küstenorte auf der Insel erwies. Die Bucht hat eine außerordentlich schöne Form, und die Architektur ist sehenswert. Im Westen startete ich meinen Rundgang und erkundete den pittoresken Ort bis zu seinem Ende. An der Mole stehen einige Bänke, die zum Verweilen einladen. Palmen und alte Steinhäuser komplettieren das Ambiente. In der Ortsmitte kam ich an einer Boule-Bahn vorbei. Das einzigste Mal in meinem Leben, dass ich das Spiel ausprobierte, war in der Nähe von Split 2015, als wir eine „Jeep-Safari“ auf den Berg Kozjak bei Split unternahmen und ich gegen unseren Fahrer gnadenlos unterlag.

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Račišće

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Das idyllische Kleinod

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Hafenparadies

Es gibt sogar einige kleine, verwinkelte Gassen in Račišće, die zum Erkunden animieren. Die Konobas des Ortes waren gut besucht. Eine davon befindet sich direkt vor der kleinen Rosettenkirche der hl. Madonna und verdeckt fast die hübsche Loggia. Dann kam ich zur Pfarrkirche des hl. Nikolaus. Hier war eine große Hochzeit im Gange, und kleine Kinder der Gäste spielten an einer Wand der Kirche Fußball. Eine Statue von Papst Johannes Paul, des Zweiten, befindet sich auf dem dazugehörigen Friedhof. Ich war von Račišće restlos überzeugt.

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Rosettenkirche der hl. Madonna

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Pfarrkirche des hl. Nikolaus

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Ein Boot wird angelassen

Am Abend fand ich mich wieder im herrlichen Korčula ein. Schließlich sollte heute die Aufführung des Moreška-Säbeltanzes stattfinden, der ich selbstverständlich beiwohnen wollte. Deswegen zog ich das Abendessen vor und aß direkt auf dem Trg Antuna i Stjepana Radića oberhalb des Stadttors beim Rathaus. Hier befindet sich „Marcos Bar“, wo man inmitten des Altstadttreibens speisen und nebenbei die Atmosphäre in sich aufsaugen kann. Ich bestellte ein „Korčula Pale Ale“. Dies ist ein dunkles Bier, die ich normalerweise nicht besonders mag. Aber hier haben sie nur sowas. Es schmeckte auch, aber allein das kleine Bier kostete 40 Kuna. Man muss wissen, dass man hier in der Altstadt natürlich die Lage mit bezahlt. Als Vorspeise nahm ich das herrliche Bruschetta und entschied mich anschließend für ein Filet vom Roten Schnapper mit Grillgemüse und ein Glas Rotwein. Es schmeckte vorzüglich, aber auch der Preis war vorzüglich. Insgesamt 350 Kuna.

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Bruschetta

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Roter Schnapper mit Grillgemüse

Da noch Zeit war, ging ich in den kleinen Weinshop, in dem ich einige Tage zuvor bereits nach einem Honiglikör gesucht habe. Der Verkäuferin erklärte ich mein Begehr, die daraufhin verdeutlichte, dass sie natürlich sowas dahaben. Also konnte ich eine kleine Flasche erstehen, die ich anschließend zum Auto brachte. Dann hieß es anstellen. Der Moreška-Säbeltanz findet neben der Treppe zum Veliki Revelin-Turm statt. Hier ist ein kleines ummauertes Atrium. Der Andrang war stark. Die Aufführungen sind immer donnerstags gegen 21.00 Uhr.

Die Morešken, stilisierte Kämpfe zweier auseinandergesetzter Armeen, waren zur Zeit der Renaissance sehr populär, besonders im Mittelmeerbereich. Aufgetreten wurde in Elite-Gesellschaftskreisen, auf Königshöfen, öffentlichen Festen und zum Karneval. Obwohl nicht nachweisbar ist, wann der Moreška nach Korčula kam, weiß man, dass der Tanz zum ersten Mal in Dokumenten aus dem 17. Jahrhundert erwähnt wurde.

Der Moreška ist ein dynamischer Kriegstanz mit Säbeln, der ursprünglich aus Spanien kam. Er stellt den Kampf zwischen Moslems und Katholiken dar. Text, Musik und Tanzelemente geben sich die Klinke in die Hand, es ist eine Art Theateraufführung. Er beginnt mit einem Dialog zwischen den verfeindeten Königen und der Verlobten der Einheimischen, die vom König der maurischen Eindringlinge entführt wurde. Der Dialog spitzt sich zu, die Könige fordern sich heraus und der Kampf um die Holde beginnt. Der Dialog ist alt und original aus Korčula. Heutzutage wird der Moreška nur noch hier auf der Insel vorgeführt. Das gefangene Mädchen ist die Bula, der Anführer der Mauren, der schwarze König ist Moro, der rote König trägt den eher unpassenden Namen Osman.

Der schwarze König tritt ein und zieht das erbeutete Mädchen in Ketten hinter sich her. Er versucht, sie zu überreden, doch die Bula erwidert, dass sie doch den roten König liebe, fleht, dass er sie doch gehen lassen möge. Von Verspottungen steigert man sich zum Kampf. Die verfeindeten Armeen stehen sich gegenüber, der Kampf eskaliert. Insgesamt werden sieben verschiedene Tänze gezeigt; am Ende werden die Eindringlinge niedergerungen, und der rote König befreit seine Bula. Der Moreška ist ein Symbol für den Freiheitskampf Korčulas im Laufe der Jahrhunderte.

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Lass mich, Moro!

Es dauerte eine ganze Weile, bis alle Zuschauer ihre Plätze gefunden hatten. Am Ende mussten noch Extra-Stühle herbeigeholt werden für die gut und gerne 500 Zuschauer. Ich saß in der ersten Reihe. Man begann mit einigen kroatischen Liedern, die von einigen Musikern gespielt wurden. Für die Tanzaufführung befand sich aber ein Orchester auf einer höheren Plattform, die für uns nicht so gut einsehbar war. Dann begann das Drama: „Lass mich, Moro! All Dein Bitten ist vergeblich. Meine Schönheit, meine Tugend liebt ein Anderer, und auch ich liebe diesen Anderen!“ Ich hatte den deutschen Text in der Hand und konnte so der Dramaturgie etwas folgen, doch bald legte ich den Text beiseite und schaute nur zu. Es war ja schließlich auch so klar, worum es ging. Ich muss sagen, die Spielenden gaben sich große Mühe; es wirkte relativ echt. Meine Stuhlnachbarn waren ebenfalls Deutsche, mit denen ich ab und an scherzte und lachte.

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Die Auseinandersetzung eskaliert

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Der Kampf beginnt

Im darauf entstehenden Kampf sprühten die Funken, als die Kontrahenten mit den Säbeln aufeinander einschlugen. Die Waffen waren sicher entsprechend präpariert. Ich habe das Ganze als recht beeindruckend empfunden. Die Tänzer schwitzten, verausgabten sich sehr. Einer hatte sogar eine blutende Schnittwunde an der Wange, machte aber alsbald weiter. Ich weiß nicht mehr, wer irgendwann mal gesagt hatte, dass der Kampf ja stets das Gleiche wäre. Diesen Kommentar habe ich wohl irgendwo im Internet gelesen. Ich habe es absolut nicht so empfunden. Die Schritte, die Szenen, die Art und Weise der Attacken und der Paraden änderten sich laufend. Nach einer Stunde war der „Spuk“ vorbei, doch ich habe es wirklich genossen. Für 100 Kuna hatte man doch Einiges geboten bekommen. Dann waren die Feinde besiegt. Man verneigte sich und erntete großen Jubel.

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Der Feind ist niedergerungen

Ich beeilte mich, um an den Ausgang zu kommen. Bei dieser Besucherzahl würde es sicher ewig dauern, bis die Letzten den Platz verlassen konnten. Spät kam ich in Lumbarda an. Mit vielerlei Eindrücken im Kopf endete der Tag auf meiner Terrasse.

(Besuchte Orte: Smokvica, Prižba, Prigradica, Račišće)
 
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schön, daß du Gelegenheit gefunden hast, der Moreska beizuwohnen. Gehört habe ich von dem Tanz zwar schon, aber Bilder mit Beschreibung habe ich noch keine gesehen. Deiner Aussage nach lohnt es sich auf jeden Fall, dabei zu sein. Anscheinend kann man die Karten nicht vorbestellen sondern muß nur rechtzeitig da sein.

Mittlerweile müsstest du deinen Berichten zufolge die gesamte Insel Korcula gesehen haben. Oder fehlt noch was? ;)

Zu Ante Gotovina kann ich ergänzen, daß der in Norddalmatien eine viel größere Rolle spielt als im Süden. Das ist verständlich, weil der größte Teil dieser Gegend während des Unabhängigkeitskrieges serbisch besetzt war und die Zerstörungen im Hinterland auch heute noch sichtbar sind. Dort gilt er ganz klar als Befreier und Kriegsheld. Dazu kommt, daß er bei Murter eine Fischzucht und ein Restaurant betreibt und dort auch zumindest zeitweise wohnt. So ist es nicht verwunderlich, wenn sein Name an den Wänden mancher Häuser steht und sein Bild in einigen Gaststätten hängt.

grüsse

jürgen
 
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Kapitel 19:

14. Tag – Der Berg und ich
Freitag, der 14.09.2018:

Heute verzichtete ich auf ein Frühstück, da ich relativ früh nach Pelješac übersetzen wollte. Stattdessen machte ich mir ein paar Brote und nahm 4,5 Liter Mineralwasser mit. Ich wollte mich einer kleinen Herausforderung stellen, dem Berg Sv. Ilija. Wenn man mit der Fähre übersetzt oder von Orebić aus auf die hohen Gipfel schaut – und im Hinterkopf hat, dass man dort hinauf will – beschleicht einen doch ein bissel ein mulmiges Gefühl. Kann man das schaffen? Ich bin ja nun einige Male mit dieser Fähre gefahren, und jedesmal wanderte mein Blick hinauf, nach möglichen Routen oder Wanderpfaden suchend, doch stets erfolglos. Zur Not hatte ich ja die Telefonnummer der Bergrettung, aber da ich bereits den Vidova Gora auf Brač (778 m) und den Sv. Nikola auf Hvar (626 m) bezwungen hatte, sollte man doch meinen, dass ich gewappnet war. Wenn man vom Franziskanerkloster oberhalb von Orebić startet, spart man sich ja auch die ersten 100 Höhenmeter des 961 Meter hohen Riesen.

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Blick hinüber nach Korčula

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Zypressenreservat Pod Gospu

Ich parkte also am Franziskanerkloster gegen 07.25 Uhr. Das Kloster selbst hatte noch geschlossen, doch einen Blick auf den sehenswerten Friedhof wollte ich vor meiner Wanderung noch mitnehmen. Unterhalb des Klosters liegt das Zypressenreservat Pod Gospu. Sehr viele dieser spitzen Bäume ragten in den morgendlichen Himmel. Der Friedhof ist schon recht beeindruckend, nicht zuletzt wegen seiner auffälligen Mausoleen. Unter einer Kuppel sieht man die Statue einer schlafenden Vestalin, die irgendwie etwas Besonderes hat. Die Mausoleen und Gräber sind aufwändig gearbeitet. In die geöffnete Kirche Madonna der Engel außerhalb des Klosters warf ich einen kurzen Blick.

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Franziskanerkloster

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Mausoleen

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Schlafende Vestalin

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Düstere Pforte

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Sehenswerter Friedhof

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Kirche Madonna der Engel

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Es kann losgehen!

Um 7.48 Uhr startete ich. Der Blick hinüber nach Korčula war grandios. Dann fand ich den Wegweiser auf den Berg. Ein paar hundert Meter oberhalb des Klosters zweigt der Pfad nach rechts vom Teerweg ab. Zwei andere Wanderer überholten mich, die schon bald nicht mehr zu sehen waren. Durch die Wiesen führt der Pfad zum Fuße des Bergs. Hier befand sich noch ein Hof, und ich sah eine arbeitende Frau in der Ferne. Dann standen auf dem Wanderpfad auf einmal zwei gefährlich aussehende Hunde mit aufgestellten Ohren vor mir. Oh mein Gott. Warum liefen die hier frei rum? Ich versuchte, mir meine Bedenken nicht anmerken zu lassen und ging an ihnen vorbei. Ihre Augen fixierten mich. Einige Meter weiter kamen noch zwei weitere Hunde hinzu, die der gleichen Rasse angehörten. Wenn ich ehrlich bin, dachte ich: Wenn diese vier Hunde sich jetzt auf dich stürzen, nimmt das ein sehr böses Ende. Wachsam und aufrecht standen sie da, schauten grimmig, aber knurrten nicht. Die Frau war nicht mehr zu sehen. Ruhig ging ich weiter und drehte mich nicht um. Ich drehte mich erst um, als ich zwei Kurven weiter war. Sie schienen mir nicht zu folgen.

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Hinauf

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Blick über Viganj nach Korčula - bereits etwas höher

Zwischen Bäumen und Büschen führte mich der Pfad nach Westen, zuerst einmal nur ganz leicht höher und um den Berg herum. Dann überholte mich eine weitere einsame Wandererin. Sie war um die 20 und hatte ein ordentliches Tempo drauf. Über Kopfhörer hörte sie ihre Musik und machte sogar zum Trinken nicht halt, sondern trank während des Gehens. Nach ein paar Minuten sah ich, wie sie ein gerades Teilstück passierte. Diese Stelle besteht lediglich aus Geröll, der unter dem Pfad schräg abfällt. Ein roter Kreis mit weißer Füllung markiert den Wanderpfad nach oben. Ein Pfad nach Kučište zweigt vom eigentlichen Weg ab, weit den Hang hinunter. Nach einer Stunde war ich bereits weit von der Zivilisation entfernt und aß auf einem Felsen mein erstes Brot und tat große Schlücke aus meiner Flasche. Ein Pärchen tauchte weit unter mir auf. Aus Spaß – nicht der Meinung, dass sie mich zwischen all dem Geröll sehen würden – winkte ich ihnen. Und sie erwiderten es. Ich ließ mir nicht allzu lang Zeit. Diese sollten mich nicht einholen.

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Geröllpassage

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Pfad nach Kučište

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Der Weg nach Westen

Die Temperaturen nahmen zu. Dann ziehe ich es vor, mir ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf zu wickeln. Erstens verhindert dies, dass Dir der Schweiß laufend ins Gesicht läuft, zweitens benötige ich es sowieso andauernd zum Trocknen des Kopfes. Der Wanderpfad führte wirklich auf eine gänzlich andere Seite des Berges und nun in einen Wald. Ist man erst einmal in die Natur eingetaucht, erst einmal eine Zeitlang unterwegs, dann vergehen jegliche Bedenken. Man erfreut sich an der Landschaft, nimmt die Herausforderung an. Gedanken an eine mögliche Umkehr könnten niemals mehr aufkommen.

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Herrlicher Aufstieg

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Der Wald beginnt

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Waldpfad

Gegen 10.15 Uhr erreichte ich schließlich eine Kirche. Hier ist ein Aussichtspunkt mit zwei Holzbänken, die wie geschaffen sind für eine Pause, bevor es dann schlussendlich das letzte Stück auf den Gipfel hinauf geht. Ich tankte neue Kraft. Noch ging es mir recht gut, hatte aber schon fast die Hälfte meiner Mineralwasserreserven aufgebraucht. Kaputte Ziegeln und Rohre und noch einige andere merkwürdige Dinge finden sich hier. Von der Kirche aus führt der Wanderpfad auf einem anderen Weg wieder nach Orebić hinab. Ich aber folgte dem Wegweiser auf den Gipfel.

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Holzbänke an der Kirche

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Die Vegetation wird spärlicher

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Es ist nicht mehr weit

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Blick über die Korčula vorgelagerten Inseln

Die Vegetation wurde spärlicher. Es roch nach Schaf, doch sah ich keins. Spektakuläre Aussichten taten sich vor mir auf. Auf diesem Pfad begegnete ich einigen anderen Wanderern, die von oben hinab kamen. Und da war auch das 20-jährige Mädchen wieder, das mich nett grüßte. Um 11.03 Uhr war ich am Gipfelkreuz. Auf der einen Seite schaut man rüber nach Korčula, auf der anderen weit hinüber nach Hvar und zur Festlandküste. Seitlich wandert der Blick über die Gipfelzüge der Halbinsel. Es ist unbeschreiblich. Eine Mutter mit ihrer Tochter war bereits hier. Auch mit ihnen redete ich zuerst auf Englisch, bis wir feststellten, dass wir alle Deutsche waren und lachten. Hier oben kann man nicht einfach wieder gehen, sondern muss verweilen, schauen und genießen. Yes, der Sv. Ilija war bezwungen, und das schneller als ich dachte. Ich trug mich ins Gipfelbuch ein. Der mühsame Aufstieg hatte sich gelohnt.

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Noch ein paar Meter

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Am Gipfelkreuz

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Yes!

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Blick über Duba Pelješka - Hvar und das Festland im Hintergrund

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Blick über die Halbinsel

Ich wollte natürlich nicht den gleichen Weg wieder hinabgehen, das wäre nicht besonders aufregend, sondern wollte auf der östlichen Schleife wieder hinab. Ich beriet mich mit einem weiteren einzelnen Wanderer, doch auch er wusste keinen Rat. So habe ich eine ganze Weile nach dem Weg gesucht, bis mir klar wurde, dass ich zuerst wieder hinab zur Kirche musste. So machte ich mich gegen 11.30 Uhr wieder auf den Weg nach unten. Und dieser Weg bot eine wesentlich abwechslungsreichere und spektakulärere Natur als der Hinweg. Oberhalb der Kirche traf ich auf das Pärchen, welches mir während des Aufstiegs von unten gewunken hatte. Sie grinsten.

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Rückweg durch den Wald

Durch einen Wald hindurch erreichte ich gegen 12.10 Uhr einen Wegteil, auf dem man steil, ja wirklich steil hinab nach Orebić blickt. Nichts trennte mich von meinem Pfad und dem extremen Abhang, auf dem man sich nicht halten können würde, sollte man auf ihn hinab rutschen. Ich hatte normalerweise in meinem Leben nie besondere Höhenangst, doch habe das Gefühl, dass es im Laufe der Jahre langsam schlimmer geworden ist. Hier wurde mir mulmig, und das Innere meines Kopfes drehte sich. Als ich um eine kleine Kurve kam, hatte ich einige schützende Felsen vor mir. An dieser Stelle konnte ich genießen. Es war schier unglaublich, wiiee tiieef Orebić unter mir lag. Auch hier konnte ich mich nicht losreißen. Dieser Anblick ist für mich noch spektakulärer gewesen, als der vom Gipfel. Eine solche Aussicht hatte ich in meinem Leben noch nicht allzu oft. Unfassbar! Nach links schaute man über die Gipfel Pelješac‘.

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Blick über Orebić

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Unglaubliche Aussicht

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Hier muss man verweilen

Herrlich grüner Wald, markante Felsen – der Rückweg war sehr schön. Leider knickte ich auf einem Stein leicht um. Und das kann bei mir schon schnell zu Problemen führen. Manchmal scheinen meine Knöchel recht schwach zu sein. Einmal kurz umgeknickt, und fortan sticht der Knöchel bei jedem falschen Schritt, immer wenn ich den Fuß schräg aufsetze. So schmerzte der Rest des Weges doch mehr, als mir lieb war. Ab und an waren größere Stufen zu bewältigen und natürlich Geröll, Geröll. Das schwächt die Füße natürlich. Dieser Weg, so schön er auch war, kam mir schwerer vor als der Aufstieg im Westen. Ich kam in eine kleine Schlucht hinab, doch der Wanderpfad wollte einfach nicht enden, Orebić kam einfach nicht näher. Ein Pärchen kam mir entgegen und wollte den Gipfel noch erreichen. Ich schätzte, dass sie von hier noch mindestens zwei Stunden zum Gipfel brauchen würden, was ihnen jedoch nichts ausmachte.

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Der Rückweg

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Markante Felsen

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Der schöne Wald

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Hinab

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Zurück nach Orebić

Als ich gegen 13.45 Uhr endlich aus dem Wald heraustrat, musste ich feststellen, dass ich mich viel weiter im Osten befand, als mir lieb war. Der Weiler Karmen war noch fast zwei Kilometer von mir entfernt, und das Kloster lag ja noch dahinter. Und so kämpfte ich mich auf einem alten Weg am Fuße des Bergs gen Westen. Unweit des Klosters schleppte ich mich den letzten Berg hinauf. Hier befindet sich die Konoba Hrid. Schon seit einiger Zeit freute ich mich auf der Wanderung darauf, hier ein Glas Wein und eine gesüßte Limonada zu trinken. Aus dieser Vorstellung hatte ich Kraft bezogen. Und sie hatte geschlossen. Nein! Wir hatten gegen 14.15 Uhr, und sie sollte um 15.00 Uhr öffnen. Das konnte nicht sein. Ich wollte nicht aufgeben und sah einen Mann auf dem Grundstück. Ich fragte ihn, ob man nicht eventuell schon was bekommen könnte. Er vergewisserte sich, was ich denn wollte und sagte, er wolle den Inhaber fragen. Ich sollte warten. Das war immerhin eine Chance. Nach einiger Zeit trat der Inhaber aus der Tür, führte mich ums Haus und sagte, er würde eine Ausnahme machen. Ja! Ich nahm auf der Terrasse Platz, und bald brachte man mir meinen Wein und meine Limonada. Klasse. Auf der Terrasse genießt man eine schöne Aussicht auf Orebić und das Meer. Ich streckte meine schmerzenden Füße unter den Tisch und genoss die Getränke. Herrlich! Dass man extra für mich eine Ausnahme gemacht hatte, war überaus nett. Dann ließ der Herr mich sogar allein, berechnete mir 30 Kuna, und sagte, er müsse noch mal weg.

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Meine Belohnung

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Aussicht von der Konoba Hrid

Gegen 14.55 Uhr erreichte ich das Kloster. Von den 4,5 Litern Mineralwasser war noch etwas über ein halber Liter übrig. Insgesamt hatte ich ungefähr 6,5 Stunden für die Wanderung gebraucht, wenn man die kleine Einkehr in die Konoba außen vorlässt. Mein Fazit: Die Wanderung lohnt sich. Man darf sich nicht von unten von der Höhe des Bergs beeindrucken oder gar entmutigen lassen. Es ist nicht so schwer, wie es aussieht. Die Wanderpfade sind so angelegt, dass sich die Anstrengung in Grenzen hält. Der westliche Weg auf den Berg erschien mir einfacher. Auf diese Weise hat man natürlich den längeren und schwierigeren Rückweg, wenn man dafür die östliche Route nimmt. Der Pfad im Osten ist länger und zieht sich etwas, hat steile Passagen, aber ist von der Natur her ansprechender. Würde man ihn zum Aufstieg wählen, wäre eben der Rückweg über die westliche Route dann einfacher.
 

Sporting 505

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Toll deine Eindrücke von der Wanderung, da wre ich gerne dabei gewesen. Und das Getränk hast du dir redlich verdient.
 
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Julija

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Naja, ob ich so eine Tour bei solchen Temperaturen machen würde, ist fraglich! Vielleicht ganz in der Früh! Ich hätte da Angst vor Schlangen und der Weg scheint auch nicht so prickelnd zu sein. Da schwimme ich lieber ne Runde und setze mich danach an die Strandbar, hihi
Heiko, passen deine Schuhe denn richtig? Mir scheinen die auf dem Bild, ziemlich breit zu sein. Vor allem an den Knöcheln müssen Wanderschuhe richtig sitzen. Wandersocken wären auch noch ideal:)
Der Ausblick ist ja super, dann hat es sich gelohnt, den anstrengenden Berg zu erklimmen. Bist du ausser den harmlosen Hunden, noch anderen Tierchen begegnet? Hatte die Kirche oder Kapelle offen?
Bin jetzt gespannt, wie es weiter geht!
Übrigens sind deine Bermuda echt lässig:smuggrin:
Danke Heiko für die bisherigen, aufregenden, spannenden Berichte.

Schöne Grüsse, Julia
 
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Barraquito

Guest
Hach Heiko...endlich..."mein Sv Ilija"!

Jeden Schritt bin ich mit Dir jetzt noch einmal gegangen, ich weiss noch, wie ich mich immer wieder umdrehte, um - fast sprachlos - den Blick aufs Meer und auf Korcula zu geniessen. Mit jedem Schritt wurde ich ruhiger und meine Gedanken sind nur noch geflogen, einen Schritt nach dem anderen, konzentriert auf den Weg und entspannt zugleich.
Was mir so gefiel, war die sich verändernde Vegetation. Und dann plötzlich nur noch Felsen, grosse Brocken und dann war klar, der Gipfel ist zum Greifen nah.

Was ein Gefühl, oben zu stehen und runterschauen zu dürfen!
Die Linie der (gefalteten) Gipfel mit den Augen zu verfolgen, rumzuschauen mit dem Fernglas und einen Schluck abgestandenes Wasser zu geniessen als wäre es Champagner.
Wunderbar!

Unsere beiden Wanderungen auf den Berg waren das Highlight dieser Urlaube und später hatten wir eine diebische Freude daran, in Korcula-Stadt zu stehen, den Berg, diesen Klotz, zu sehen, uns anzuschauen und zu sagen: Verrückte laufen da hoch. :pUnd haben Spaß daran!

Dennoch möchte ich ein warnendes Wort hier noch anfügen:

die ganze Sache ist kein Spaziergang, man sollte den Berg nicht unterschätzen, auch schon mal ein wenig gelaufen sein, auch ein wenig Übung auf Geröll zu laufen, schadet nicht.
Ausserdem ist ein früher Start unabdingbar, wir sind im Juli kurz v 7 am Kloster gestartet; ich teile die Ansicht v Heiko, dass man sich die HM sparen kann, bis man das Kloster erreicht. Viel Wasser (es gibt keine Einkehrmöglichkeit)und Bergstiefel sollten eigentlich nicht erwähnt werden müssen, aber was wir an Schuhen sahen...unfassbar. GsD kehrten diese irgendwann um, es trennt sich dann die Spreu v Weizen.

Was ich noch erwähnen möchte: man kann - am Kloster beginnend - links rum o rechts rum laufen ... beide Wege führen nach Rom.:cool:
Uns hat der Weg rechts rum entschieden besser gefallen, die meisten gehen aber links rum und kommen dann zur Schlusseinkehr bei der Weinstube Hrid raus, Betonung auf Weinstube, denn Bier, ein kaltes Bier, so Martins Vision aufm Rückweg, blieb eine Vision.:oops:
Aber so kam er wenigstens mal ein Genuss einer Lemonada.:p

--

Gefreut hat mich, dass es endlich ein gescheites Gipfelkreuz gibt und ein Gipfelbuch, das es bei uns in beiden Sommern nicht gab.
Noch mehr gefreut hat mich allerdings, dass die Schlafende Vestalin auf dem Kapitänsfriedhof endlich saniert wurde - nun strahlt sie wieder in altem Glanz.

--

Julia,

die Wege sind iO, sie sind aber immer steinig, geröllig, manchmal rutschig, es ist definitiv keine ausgebaute Rennstrecke den Berg hoch, GsD ist es dies nicht, aber sie sind mit Wanderzeichen gut markiert und leicht zu finden.
Man hat früher den Sv Ilija auch als Monte Vipera bezeichnet, wir haben keine Schlange gesehen, ein paar Kletterschafe:happy:, einen prächtigen Hirschkäfer, der in der Sonne glänzte, aber das wars dann auch schon.
 
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Heiko705

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Heiko, passen deine Schuhe denn richtig? Mir scheinen die auf dem Bild, ziemlich breit zu sein. Vor allem an den Knöcheln müssen Wanderschuhe richtig sitzen. Wandersocken wären auch noch ideal:)
Der Ausblick ist ja super, dann hat es sich gelohnt, den anstrengenden Berg zu erklimmen. Bist du ausser den harmlosen Hunden, noch anderen Tierchen begegnet? Hatte die Kirche oder Kapelle offen?
Hallo Julia, keine Sorge, die Schuhe passen gut. Außer den Hunden bin ich keinen Tieren begegnet. Eigentlich kann ich mir kaum vorstellen, dass man dort eine Schlange finden kann. Die kleine Kirche eine halbe Stunde vorm Gipfel ist geschlossen!
 
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Sybille, ich sehe das als Hobby- Wanderer, schon an den Bildern! Mir machen solche Wege nix aus, aber gutes Schuhwerk muss sein! Wir treffen auch immer wieder Wanderer mit Sandalen und Ballerina!
Und an einem heissen Tag ist so eine Wanderung auch ungünstig! Dieser Berg würde mich auch rufen:)
 

Julija

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Das einzige Mal - und ich hab' ja nun schon einige Wanderungen in Kroatien gemacht - dass ich eine Schlange sah, war auf der Insel Krk, und die war sogar recht klein. Es soll sie wohl auf dem Sv. Ilija geben, aber finden würde ich niemals eine. Ich glaube, das Risiko ist zu vernachlässigen!
 
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Das einzige Mal - und ich hab' ja nun schon einige Wanderungen in Kroatien gemacht - dass ich eine Schlange sah, war auf der Insel Krk, und die war sogar recht klein. Es soll sie wohl auf dem Sv. Ilija geben, aber finden würde ich niemals eine. Ich glaube, das Risiko ist zu vernachlässigen!
Ich bin schon öfter einer begegnet! Sogar in Kastela Stafilic, Richtung Friedhof. Die hat man extra für mich vorher erschlagen und auf der Straße liegen gelassen, hihi Spass! Natürlich nicht!

In Klis war es eine dicke, fette Blindschleiche!
Die Berge in Kroatien sind karg und in der Wärme fühlen sich Schlangen auch wohl. Die lassen sich nur nicht immer blicken!
Jetzt bin ich sehr gespannt Heiko, wie dein Urlaub weiter geht!

SG
 
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