Das Wrack der Peltastis

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Michael

Guest
Hallo,
wer in der Kvarner oder auf der Insel KRK Urlaub macht, sollte auch ein wenig über das Schicksal der Peltastis bescheid wissen. Auch deswegen, weil dieses Wrack für alle, die gerne einmal das professionelle Tauchen probieren möchten, relativ gut erreichbar ist, weil es aufrecht und nicht tief am Meeresboden liegt.

Die Peltastis lief am 6. März 1952 (also genau heute vor 60 Jahren) in der Schiffswerft D.W. Kremer &Sohn in Elmshorn vom Stapel und wurde auf den Namen "Alsterpark" getauft.

Nachdem das Schiff später einen neuen Eigner bekam, war sein neuer Heimathafen Piräus und sein Namen wurde in Anlehnung an die leicht bewaffneten Soldaten (Fußtruppen) auf Peltastis geändert. Aufgrund der griechischen Flagge wurde das Schiff in Kroatien auch "Grk" (= Grieche) genannt.

Die letzte Fahrt der Peltastis begann am 4. Januer 1968: in Rijeka, wo mehrere hundert Tonnen Erz sowie etwa 50 Tonnen Cargo als Ladung aufgenommen wurden. Auf dem Weg nach Sveti Juraj (Jurevo) bei Senj, wo noch einmal 500 m³ Holz nachgeladen wurde, war für die Mannschaft schon erkennbar, dass sich über dem Velebit eine heftige Bora ankündigte. Kapitän Theodore Bellesis war die Lage in dem kleinen Hafen zu unsicher geworden. Er beschloss, die heftige Bora nördlich bei Crikvenica auszusitzen. Trotz gesetzter Anker und laufender Motoren gelang es nicht das Schiff stabil zu halten. Die Anker fanden im sandig-schlammigen Grund keinen ausreichenden Halt. Im Laufe der Nacht von 7. auf den 8. Januar 1968 rissen die heftigen Sturmböen das Schiff los. Es rammte - trotz verzweifelter Versuche der Mannschaft das Argste zu verhindern, die scharfen Karstfelsen an der Küste von Krk. Und das war es dann für das Schiff.

Wieviele Mitglieder der 12-köpfigen Mannschaft sich retten konnten, ist unterschiedlich dokumentiert. Einige Quellen gehen davon aus, dass nur 4 Matrosen überlebten, einer davon soll es sogar bis an die Küste geschafft haben, aber dann erfroren sein. Andere Quellen sprechen von großem Glück, da sich die Mannschaft fast komplett an Land retten konnte.

Unbestitten ist aber, dass der Kapitän der Peltastis Bellesis mit dem Schiff unterging. Anders als bei der Costa Concardia vermutet, wollte er sein Schiff um keinen Preis aufgeben und ging schlussendlich lieber als echter Seemannmit mit „seinem“ Frachter unter.

Ob das folgende Detail der Geschichte genau so stimmt oder doch ein wenig übertrieben wurde? Wochen später untersuchten jugoslawische Taucher in Auftrag der Polizei das Wrack und entdeckten dabei die noch an das Steuerrad festgekrallte, leicht nach vorne geneigte, aber noch aufrecht schwebende Leiche des Kapitäns.

Am 11. 11. 1968 fand der Kaptitän am Friedhof Kazala / Rijeka seine letzte Ruhestätte.

Heute ist das Wrack ein beliebter Hotspot für Taucher. Nicht zuletzt deswegen, weil das Wrack noch relativ gut erhalten ist.

Wer keine Chance dazu hat das selbst mal auzusprobieren oder wer sich darauf Lust machen möchte, findet auf youtube eine Menge an Videos über das Wrack - hier ein kleines Beispiel.

Liebe Grüße
Michael
 
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Marius

Guest
Danke für die Aufbereitung der vielen Hintergrundinfos, Michael!

Da tauchen wir mal hin, Andi Bolle? :)
 
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