Kroatien: Abriss-Aktion gestoppt

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Christl

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Die kroatische Regierung pfeift die Abriss-Aktion von illegalen Bauten zurück. Mit einer neuen Verordnung werden diese Gebäude unter Entrichtung einer niedrigen Gebühr legalisiert, beschloss die Regierung. Etwa 150.000 Objekte in Kroatien wurden illegal errichtet.

Wie hoch die Gebühr ausfällt, bestimmt die Lokalverwaltung, die die Bauten und Regionen in Kategorien einteilt. Rücksicht genommen wird auf Art des Gebäudes, die Bauweise, den Baufortschritt und den Ort.

Laut Bauminister Branko Bačić ist etwa für 150 Quadratmeter Wohnfläche in Zagreb eine Gebühr von 2.800 Kuna (374 Euro) fällig, in Split 2.044 Kuna. Gegen Gebühr werden auch landwirtschaftliche Bauten legalisiert, 600 bis 700 Kuna für eine Fläche von 600 bis 700 Quadratmetern.

Quelle: ORF news
 
M

Marius

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Ärgerlich für die, die sich immer an alle Gesetze gehalten und die erforderlichen Gebühren bereits entrichtet haben. Ich gehe aber davon aus, dass die Abgaben nachgezahlt werden müssen, und nicht etwa diese lächerlichen Minimalbeträge ausreichen sollen (also das hoffe ich mal...).
 
V

vize2

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Laut heutiger Glas Istre hat die Regierung in Zagreb bereits vor zwei Monaten in Auftrag gegeben, 3D-Fotos vom gesamten Staatsgebiet Kroatiens anzufertigen, um im Vergleich mit den Katasterdaten die illegal errichteten Bauten zu erfassen. Bereits jetzt wird die Anzahl illegaler sowie zu grosser Bauten allein in Istrien auf etwa 40 000 geschätzt, etwa 8000 davon Privatbauten unter 150m² Wohnfläche, die nach Zahlung eines Obulus nachträglich legalisiert werden können.

Pula:
Pula.jpg


Umag:
Umag.jpg

Quelle: Glas Istre

Bleibt zu hoffen, dass die durch GEOFOTO gemachten Aufnahmen demnächst auch im Internet zu bewundern sind, da die Auflösung wesentlich detaillierter als jene von Google ist!

Viele Grüsse
Viktor
 
M

Marius

Guest
Das wird noch ein spannendes Thema in Kroatien, glaube ich, in vielerlei Hinsicht...

Ich weiß noch immer nicht so recht, was ich von diesem Gesetz halten soll. Ich befinde mich noch im Meinungsfindungsprozess. :)

Jedenfalls werden ein paar Leute aus bestimmten Parteien bald ein bisschen wohlhabender sein als zuvor. Hmmm.
 
F

Franto

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Die kroatische Regierung pfeift die Abriss-Aktion von illegalen Bauten zurück. Mit einer neuen Verordnung werden diese Gebäude unter Entrichtung einer niedrigen Gebühr legalisiert, beschloss die Regierung. Etwa 150.000 Objekte in Kroatien wurden illegal errichtet.

Wie hoch die Gebühr ausfällt, bestimmt die Lokalverwaltung, die die Bauten und Regionen in Kategorien einteilt. Rücksicht genommen wird auf Art des Gebäudes, die Bauweise, den Baufortschritt und den Ort.

Na ja, da will die Regierung sich ersparen, dass näher untersucht wird, wie denn und mit welchen Zahlungen "unter der Hand" diese Schwarzbauten, ja ganzer Siedlungen (!) besonders in Küstennähe, unter den Augen der lokalen und regionalen (Gespanschaften) Machthaber- und -Innen entstehen konnten. Die entsprechenden Korruptions-Strafprozesse hätten wahrscheinlich die Gerichte für Jahre lahm gelegt.:)

Indirekt will nach Meinung meines Freundes die Regierung - und linke Opposition auch! - sich damit vor der Volksabstimmung über den EU-Beitritt innenpolitisch eine Ruhe erkaufen, weil EU-Gegner insinuieren könnten, die Abbruchaktion der Schwarzbauten wäre eine sinistre Beitrittsbedingung zur EU...
 

claus-juergen

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Laut Bauminister Branko Bačić ist etwa für 150 Quadratmeter Wohnfläche in Zagreb eine Gebühr von 2.800 Kuna (374 Euro) fällig, in Split 2.044 Kuna. Gegen Gebühr werden auch landwirtschaftliche Bauten legalisiert, 600 bis 700 Kuna für eine Fläche von 600 bis 700 Quadratmetern.

hallo,

hier handelt es sich glaublich lediglich um die genehmigungsgebühr (gradevinsku douzvolu). hinzu kommen die erschließungskosten der gemeinde. für ein haus von ca. 150 qm wfl sind da schnell mal ca. 50.000 kn anzusetzen. die gemeinde rechnet da nach einem nicht einfach zu verstehenden schlüssel errichtungskosten für schule, kindergarten, friedhof, weiße straße, schwarze straße und sonstige kommunale einrichtungen ab. auch die größe des grundstücks wird bei dieser berechnung berücksichtigt.

im gegensatz zum deutschen baurecht werden in kroatien nebenflächen wie keller, balkone, terrassen, gartenhäuser, garagen etc. voll miteingerechnet. da kommen dann sicher noch unangenehme überraschungen auf die besitzer jetzt legalisierter bauten zu.

die anschlußkosten für wasser und strom bzw. anschlußzwang an einen evtl. vorhandenen kanal sind hierbei ebenfalls noch nicht berücksichtigt. viele schwarzbauten versorgen sich in der nachbarschaft mit wasser und strom, obwohl dies illegal ist.

nicht zuletzt sind häuser, die nur als ferienhäuser an der küste genutzt werden dann auch für die zweitwohnungssteuer erfaßt, die seit einigen jahren erhoben wird.

grüsse

jürgen
 
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