In und um Pula - Teil 20: Monkodonja bei Rovin, eine Stadt aus der Bronzezeit

Huberlinger36

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In der Nähe von Rovinj gibt es ein geschichtliches Kleinod von großer Bedeutung, welches leider trotz seiner leichten Erreichbarkeit bei Touristen nahezu unbekannt ist.
Es handelt sich um die befestigte Siedlung Monkodonja (Moncodogno). Sie war von 2000 bis 1200 vor unserer Zeitrechnung bewohnt und wurde
während dieser Zeit mehrfach umgebaut. Die Ausgrabungsstätte liegt in ca. 80 m Höhe bei der Ortschaft Kokuletovica, etwa 5 km östlich von Rovinj an der Straße nach Bale.
Ich fand bei einem Besuch des archäolog. Museums in Pula Hinweise auf die Ausgrabungsstätte . Da musste ich natürlich hin! Am 5. Oktober 2009 war es soweit.
Mit der besten aller Ehefrauen im Schlepp ging es los. Das Navigieren klappte dank IGo8 selbst über Feldwege problemlos.
Die Koordinaten des kleinen Parkplatzes am Zugang sind bei GoogleEarth 45°04'17.51'' N 13°41'44.67'' E. Bei GoogleEarth ist die Lage der Anlage bestens erkennbar.
Ich habe es mir verkniffen, ein Bildausschnitt von GoogleEarth mit markierter Wegstrecke hier einzustellen. Die Urheberrechtslage bezüglich der Verwendung von GoogleErth-Bildern ist, soweit ich bisher feststellen konnte, hier im Forum noch immer ungeklärt...

Monkodonja wurde trotz seiner Größe erst 1953 entdeckt. Es wurden umgehend erste Ausgrabungen durchgeführt. Seit 1997 wurden umfangreiche Ausgrabungen
und Rekonstruktionen unter der Leitung des Institutes für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Museums Pula und dem Heimatmuseum der Stadt Rovinj durchgeführt.
Dank der deutschen Beteiligung sind die zahlreichen Stelltafeln mit bebilderten Erläuterungen u.a. auch mit deutschen Texten versehen. Das gestaltet einen Besuch noch interessanter.
Kommt man aus Richtung Bale nach Kokuletovica, geht etwa in Ortsmitte rechts ein Feldweg von der Durchgangsstraße ab. Ein Hinweisschild markiert den Weg. Er ist relativ schmal, aber gut befahrbar.
Am unscheinbaren Zugang zur Ausgrabungsstätte befindet sich ebenfalls ein Hinweisschild

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Hier kann und sollte man seinen fahrbaren Untersatz stehen lassen. Es sind nur noch wenige Schritte bis zu den ersten Tafeln mit Erläuterungen.
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Geht man geradeaus kommt man zum westlichen, sogenannten ''Prunktor'':
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Dieses war das am stärksten gesicherte Haupttor und führte direkt zum Meer.
An der Nordseite gab es ein weiteres Tor.

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Dieses führte durch die Vorstadt zu einer schachtartigen Naturhöhle. Diese war rund 50 Meter tief und diente wahrscheinlich Kultzwecken. Sie ist gegenwärtig noch teilweise mit Geröll verfüllt.

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Die Siedlung ist von einer massiven Trockenmauer ( Mauer ohne Mörtel ) umgeben. Außerhalb der Mauer befand sich die Vorstadt, von der zur Zeit kaum etwas erkennbar ist. Innerhalb der Mauer gab es eine Unterstadt und eine Oberstadt. Ganz oben befand sich die von einer zweiten Mauer umgebene Akropolis. Dort wohnte die Oberschicht..
Die ganze Anlage ist mit etlichen erläuternden Tafeln bestückt. Einige wenige habe ich hier mit eingefügt. Bei maximal 40 zulässigen Bildern kann ich leider nicht alles zeigen. Für einen groben Überblick dürfte es genügen. Wer sich für die Vorgeschichte Istriens interessiert, sollte unbedingt mal selbst vorbeischauen. Es lohnt sich unbedingt...

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Monkodonja hatte in seiner Blütezeit ca. 1000 Bewohner. Trotzdem wurden bisher nur zwei Grabstätten entdeckt. Sie haben die Form steinerner Truhen und wurden zwischen Umbauten des Westtores versteckt. Es soll sich um Würdenträger aus der Gründerzeit der Stadt handeln.

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Hier wird eine schöne Aussicht geboten:

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Die beeindruckende Hauptmauer

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Blick über die Oberstadt zur Akropolis

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Die Akropolis

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Dieses freundliche Wesen fragt: '' Und wann kommst Du?''

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Wir haben uns rund 3 Stunden dort aufgehalten und uns gründlichst umgesehen. Wir waren die einzigen Besucher.
Dabei habe ich genau 625 Bilder in hoher Auflösung produziert. Meiner ''Regierung'' gebührt Dank für ihre Geduld...

Was uns angenehm aufgefallen ist: Keine der aufgestellten Tafeln ist beschmiert oder beschädigt worden. In der gesamten Anlage lag keinerlei Müll herum! Da mussten wir an anderen Orten leider ganz andere Erfahrungen machen.

Viel Vergnügen wünscht allen Betrachtern
Huberlinger36.
Und nun gehe ich endlich ins Bett.....
 
V

vadda

Guest
AW: In und um Pula - Teil 20: Monkodonja bei Rovin, eine Stadt aus der Bronzezeit

Sehr schöne Aufnahmen und ein informativer Bericht.

Danke, vielleicht ist das auch ein Ausflugsziel für uns im nächsten Jahr!
 

claus-juergen

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AW: In und um Pula - Teil 20: Monkodonja bei Rovin, eine Stadt aus der Bronzezeit

hallo huberlinger,

es gibt also doch immer wieder was neues zu entdecken was nicht in den einschlägigen reiseführern steht. vielen dank für deinen tipp!

grüsse

jürgen
 

wallbergler

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AW: In und um Pula - Teil 20: Monkodonja bei Rovin, eine Stadt aus der Bronzezeit

Servus Huberlinger,

freut mich, wieder von dir wieder einen Bericht zu lesen.

Und welche Mühe du dir da gegeben hast! Aber manchmal brauche ich großes Kopfkino um mir das auszumalen, z.B. alleine schon den Vergleich mit der Bezeichnung "Akropolis".
Aber interessant ist das allemal.
Vielen Dank für diesen Geschichts trächtigen Hinweis.
Übrigens, wenn man auf diesen Link hinweist OpenStreetMap

dann darf man das kostenlos abbilden. Ist nicht so treffend, wie Google, aber man kann es ableiten, und für einen Überblick reicht es voll.

image002.jpg


Danke dir
Helmut
 

wigu1

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AW: In und um Pula - Teil 20: Monkodonja bei Rovin, eine Stadt aus der Bronzezeit

Hallo Huberlinger, sehr schöner und informativer Bericht. Wir (die beste aller Ehefrauen und ich) waren im Sommer 2006 mit den Fahrrädern von Valalta aus über Rovinj am Meer entlang über Kokuletovica dort hingekommen und haben damals versucht durch dichtes Macciagebüsch auf den Hügel zu kommen. Wir wußten damals nichts von dieser Festung und nachdem wir uns ein paarmal
heftig in den Büschen verfangen hatten, haben wir den Versuch aufgegeben - leider.
Aber nach Deinem tollen Bericht steht der Besuch dieser Ausgrabungsstätte ganz oben auf meiner Liste was wir in Istrien gesehen haben müssen.
 
D

Dieter

Guest
AW: In und um Pula - Teil 20: Monkodonja bei Rovin, eine Stadt aus der Bronzezeit

Super Bericht Huberlinger,

ich dachte ich kenn die Gegend gut , nun hast du mich aber eines anderen belehrt.

Danke
 

aundk

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AW: In und um Pula - Teil 20: Monkodonja bei Rovin, eine Stadt aus der Bronzezeit

Moin Huberlinger,

danke für diesen informativen Bericht. Diese historische Fundstätte habe ich mir für unseren nächsten Urlaub in Istrien vorgemerkt, denn daraus könnte eine weitere Seite für unseren Reiseführer entstehen.

LG Klaus
 

salzburger

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AW: In und um Pula - Teil 20: Monkodonja bei Rovin, eine Stadt aus der Bronzezeit

Hallo Huberlinger,
auch wir haben un heuer Monodonja angesehen.
Ich hab es "zufällig" bei einer Radtour entdeckt.

Auch wir können einen Besuch empfehlen, es ist sehr interessant und es gibt eine wirklich tolle Aussicht.

lG aus Salzburg
 

Huberlinger36

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AW: In und um Pula - Teil 20: Monkodonja bei Rovin, eine Stadt aus der Bronzezeit

Hallo zusammen!
Vielen Dank für die freundlichen Reaktionen. Dank auch an Helmut für den Tipp ''OpenStreetMap''. Da ergeben sich eventuell neue Möglichkeiten für mich. Mal sehen, ob mir noch ein Beitrag über ein weitgehend unbekanntes Ziel gelingt. Material gibt es noch, Ideen auch, nur die Zeit fehlt...
LG Huberlinger36
 

wallbergler

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brfzg

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Waren vergangene Woche dort - hat sich wirklich sehr gelohnt!
Kann ich nur empfehlen!

LG Markus
 

Huberlinger36

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Nach fast drei Jahren erinnert sich noch jemand an den Bericht über Monkodonja. Das freut mich sehr. Und es hat Euch dort auch noch gefallen! Was kann man mehr erwarten?
Gruß Huberlinger36
 
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