Windpark Ponikve auf Peljesac am Netz

claus-juergen

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ende vergangenen jahres wurde der windpark ponikve auf der halbinsel peljesac ans netz genommen. hier wurden insgesamt 16 windenergieanlagen enercon e70 mit jeweils 2,3 MW errichtet. die stahltürme stehen auf einem ca. 600 m hohen bergrücken im ersten teil der halbinsel. bei unserem urlaub im vergangenen jahr konnten wir die bauarbeiten beobachten. neun wea stehen auf stahltürmen mit 64 metern höhe, sieben auf 85 meter hohen türmen. diese anlagen sind speziell für starkwindstandorte konzipiert und müssen selbst bei windgeschwindigkeiten von 200 km/h, die hier gelegentlich durch die starke bora erreicht werden können, nicht abgeschalten werden.

betreiber ist die fa wpd aus bremen, deutschlands größter betreiber von onshore-windanlagen. wpd betreibt bereits die windparks krtolin und orlice in kroatien. auch enercon ist ein deutscher hersteller von windanlagen und in der bundesrepublik seit jahren führend bei den neuinstallationen an land. wie hoch die einspeisevergütung in kroatien ist, kann ich euch nicht sagen. in deutschland erhält der betreiber einer anlage zwischen 8 und 9 ct pro produzierte kw-stunde.

grüsse

jürgen
 

claus-juergen

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hallo,

ponikve ist mittlerweile knapp ein jahr am netz und hat bisher 68 Millionen kw/h Strom bei einer gesamtleistung von 36,8 mw produziert. dies genügt um ca. 60.000 haushalte mit Strom zu versorgen. ob die Erwartungen des Betreibers damit erfüllt sind, kann ich nicht sagen.

grüsse

jürgen
 

claus-juergen

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hallo,

mit dem beitritt zur eu hat sich kroatien auch verpflichtet, die europaweit vereinbarten erneuerbaren-ziele für 2020 einzuhalten. das bedeutet, daß bis dahin 20 % der energie und 35 % des stroms aus erneuerbaren energien stammen muß. der derzeitige energiemix ( zahlen aus 2011) schaut im land wie folgt aus:

kohle, öl- und gaskraftwerke: 52 % erzeugung, 30 % des verbrauchs
wasserkraft: 46 % erzeugung, 26 % des verbrauchs
importe, hier vor allem kernkraft aus slowenien: 44 % des verbrauchs
wind: 2 % der erzeugung, 1,13 % des verbrauchs

(quelle HEP)

diese zahlen zeigen, daß da noch eine menge strom durch das immer noch marode leitungssystem verschwendet wird. meiner meinung nach können die erneuerbaren energien in dem land nur in form von sonnenstrom und windstrom signifikant gesteigert werden. als standorte sind hier vor allem die küste geeignet. ob sich hier konflikte mit der tourismusindustrie ergeben, wird die zukunft zeigen.

grüsse

jürgen
 
A

AlterNeuer

Guest
Hallo,

Zeit online titelt heute:

Flaute an der Adria

Deutsche Windkraft-Betreiber hoffen auf einen Boom in den neuen EU-Staaten. Doch das Beispiel Kroatien zeigt: Das Risiko für Investoren ist groß.


Hier einige markante Sätze:
"Eigentlich wollten gerade die Deutschen kräftig vom neuen Boom profitieren."
"Sie soll osteuropäische Politiker davon überzeugen, Windenergie in ihren Ländern stärker zu fördern – und deutschen Windbauern damit einen neuen Markt schaffen."
"Und als Investoren hätten bislang vor allem Ausländer von der Windkraft profitiert."
"Sehr europäisch gedacht ist das nicht – und auch nicht sonderlich langfristig."

Auch das Problem der Windkraft wird genannt:
"So kann der staatliche Netzbetreiber HEP nach eigenen Angaben nicht mehr als 400 Megawatt Windstrom ins Netz aufnehmen, weil sonst das Netz bei starkem Wind außer Kontrolle geraten könnte."

Die Zeit beklagt hier also vordergründig, dass die Deutschen von dem neuen Boom nicht genügend profitieren können.
Übersehen wird dabei, dass die durch die Windkraftanlagen verursachten Probleme auch bei uns nicht gelöst sind (ungenügender Netzausbau, Destabilisiertung des Netzes) und dass selbst Deutschland bremst. Desweitern ist der Netzausbau durch die geografischen Gegebenheiten mit Sicherheit kostenintensiver.

Die Entscheidung, zukünftig verstärkt auf Biomasse zu setzen ( diese liefert Energie kontinuierlich), kann daher aus meiner Sicht nur begrüßt werden, zumal dadurch in Kroatien auch dringend benötigte Arbeitsplätze entstehen.

Gruß
AlterNeuer
 
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