Verlorene Herzen - Teil 1 - Cres & Lošinj '22

claus-juergen

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Hallo Heiko,

Wieder berichtest du von einem Tag mit Licht und Schatten. Der Vidikovac ist natürlich toll. Dort oben den Sonnenuntergang zu genießen hat schon was für sich, auch wenn mir persönlich der Trubel in der Hochsaison nicht gefällt.

Euer Abendessen schien trotz besetzter Tische mit dem Glas Wein gut zu werden. Die Enttäuschung über das „mickrige Fischlein“ noch dazu für einen Mondpreis mit inkludierten Zusatzkosten ist ärgerlich.

Wie bin ich froh, dass ich im nächsten Mai Hotels mit Halbpension gebucht habe. Es scheint, dass der Nepp in der Gastronomie immer größere Ausmaße annimmt. Vielleicht ist das aber auch nur auf den Inseln der Fall. Schon bald kann ich mir ein eigenes Urteil darüber bilden.

Grüße

Jürgen
 
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Heiko705

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Teil 12:

Tag 07 – Wanderung in Tramuntana
Donnerstag, der 11.08.2022:


Marco und ich hatten uns mittlerweile dermaßen eingewöhnt, als wären wir hier zuhause. Am heutigen Tage begaben wir uns wieder nach Tramuntana im Norden. Deshalb schrieb ich nach dem Frühstück auf unserem Balkon erst einmal Igor an, um heute Abend in der Art Farm Filozići von ihm ein schönes Abendessen kredenzt zu bekommen. Am Tage unserer Ankunft auf Cres hatten wir das ja bereits mit ihm besprochen. Wir freuten uns riesig darauf und waren auch auf die abendliche Atmosphäre beim Essen gespannt, doch da seine Antwort erst einmal auf sich warten ließ, fuhren wir los.


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Der tolle Blick vom Balkon

Zuerst fuhren wir unterhalb von Beli in den kleinen Ort Sv. Petar. Hier gibt es eine über 400 Jahre alte Eiche, die ich gern sehen wollte. Marco hatte sie schon einmal besucht, doch ich kannte sie noch nicht. Der stattliche Baum hatte eine außerordentliche Form und war innen hohl, so dass ein Kind durchaus hinein steigen konnte. Sie war ein geschütztes Naturdenkmal. Der Legende nach wurde die Eiche von einer zahnlosen, recht wütenden alten Dame bewohnt, die als Pfand einen Kuss von den herannahenden Männern forderte.

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Die Straße nach Beli

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Kurz vor Sv. Petar

Als wir ankamen, waren wir jedoch traurig. Der Baum ist leider zerstört. Daneben liegen noch die abgebrochenen Teile, und es ist nicht mehr besonders viel von ihm übrig. Entweder war es ein Sturm oder einfach das hohes Alter des Baums, was ihm den Garaus machte, oder beides. Also lief ich wenigstens noch ein bisschen durch den Ort, der jedoch wirklich klein ist und nur aus einigen wenigen Häusern, einer Kirche, Trockensteinmauern und Schafpferchen besteht.

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Die Überreste der alten Eiche

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Eindrücke aus Sv. Petar

Nun fuhren wir nach Beli zur Auffangstation für Gänsegeier. Die Station war einst etwas Anderes. Von 1993 bis 2012 war der Besitzer des ehemaligen „Birds of Prey Conservation Center“ ein gewisser Herr Dr. Goran Sušić. Die verletzten Vögel wurden aufgepäppelt und später wieder in die Natur entlassen, was dem Grunde nach ja eine gute Sache ist. Es gab viele Volontäre, die unentgeltlich bei der Arbeit halfen, und es flossen auch viele Spenden. Hier lag wohl hauptsächlich das Problem, weil es als sehr fragwürdig galt, wo das Geld ankam und wie es eingesetzt wurde. Für viele war Herr Sušić ein unseriöser und unglaubwürdiger, windiger Geselle. Letztendlich zerstritt er sich noch mit der Stadt Cres, und das Zentrum wurde geschlossen. Er baute es in Sv. Juraj unterhalb von Senj wieder auf, doch auch dort existierte es nur für zwei Jahre. Das Letzte, was ich hörte, war, das er im Učka-Gebirge in Istrien noch diverse Futterstationen betreut haben soll, doch auch hier investierte er die Gelder wohl eher in fragwürdige Unterfangen, anstatt es der Unterstützung der Vögel tatsächlich zukommen zu lassen.

Nun, wie auch immer, seit 2012 wird die Station in Beli von öffentlicher Stelle betrieben und hat nicht mehr den einstigen Umfang. Aber noch immer gibt es dort Gänsegeier, die nach entsprechender Pflege wieder in die Natur entlassen werden. Natürlich muss man von dem hübschen Ort Beli einige Fotos machen, wenn man oberhalb des Ortes daran vorbeifährt. Ähnlich wie Lubenice liegt es wie auf einem Adlerhorst auf den Felsen oberhalb der Küste. Wir parkten am Ortseingang und liefen zur Gänsegeierstation hinauf. Die Station beherbergt ein kleines Informationszentrum und ein Geiergehege. Wir bezahlten den Eintritt und bekamen eine recht interessante und schön gestaltete Broschüre in die Hand. Man soll sich leise verhalten, wenn man sich dem Gehege nähert, was auch von dem Bediensteten kontrolliert wurde. So wurde ich ermahnt, als ich etwas zu Marco sagte. Psst! Es befanden sich 6 Tiere im Gehege. Eines davon fraß gerade an einem Schafskadaver. Schon so lange wollte ich diese Station besuchen, doch hatte es erst jetzt geschafft.


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Blick auf Beli

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Die Auffangstation für Gänsegeier

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Merkwürdige Exemplare

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Bei den Gänsegeiern

So! Zurück am Auto schulterten wir unsere gepackten Rucksäcke. Wir starteten unsere Wanderung im Tramuntana-Wald. Eine ganz wunderbare Wanderkarte des Gebietes bekam ich im Vorfeld kostenlos von der Pension Tramontana in Beli zugeschickt. Wir hatten die darauf in gelb eingezeichnete Route gewählt. Das wunderbare Beli kannten wir bereits. Vor dem Eingang ins Dorf bogen wir rechts durch das alte Steintor ab und kamen durch Trockensteinmauern hinunter zur Rimski most, der kleinen römischen Brücke. Einst war hier der einzige Verbindungsweg vom Süden der Insel nach Beli. Die Brücke ist 8 Meter lang, 12 Meter hoch und ca. 2.000 Jahre alt und besteht aus aufeinander gestapelten Steinblöcken. Im römischen Zeitalter befand sich unterhalb von Beli ein Hafen. Die angelieferten Waren wurden über diese Brücke in den Inselsüden verteilt. Man kann sich kaum vorstellen, was das für eine Plackerei gewesen sein muss, mit den Eselkarren über diesen kleinen, unebenen Weg zu fahren. Beli hieß damals Caput Insulae, was „Kopf der Insel“ bedeutet.

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Beginn der Wanderung unterhalb von Beli

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Durch das Steintor

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Unsere Wanderung war auf dieser Karte die rote Route

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Es geht in den Wald

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Rimski most

Auch auf diese Wanderung hatten Marco und ich uns schon lange gefreut. Die Wälder der Tramuntana sind Wälder mit riesigen Eichen und Kastanienbäumen, die mehr als 100 Jahre alt sind, und es ist nicht ungewöhnlich, jahrhundertealte Baumriesen zu finden, die über 30 Meter hoch sind und einen Stammumfang von mehr als 5 Metern haben. Es ist ein wunderbarer Wald. Nach einer Weile kommt man auf dem steinigen Weg an einer kleinen Höhle vorbei und kreuzt bald danach die Teerstraße nach Beli. Oberhalb der Straße ging es steil die Böschung hinauf. Marco erschrak und hatte Bedenken, dass die Schwierigkeit dieser Wanderung sich fortwährend auf diesem Niveau bewegen würde. Ich kraxelte hoch und reichte ihm den Arm. So kamen wir hinauf. Als wir uns zur Küste drehten, sahen wir Beli wunderbar unter uns liegen. Auch über der Straße war der Weg zunächst sehr steil, anspruchsvoll und voller Geröll, denn man muss erst einmal den Hügel erklimmen, doch bald danach wurde es flacher und merklich einfacher. Die Bedenken wurden dadurch zerstreut. Ich erhielt nun Igors Nachricht mit der Zusage für das Abendessen. Wir freuten uns.

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Kreuz im Wald

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Der Wanderweg

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Kleine Höhle

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Der Weg führt weiter

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Blick zurück nach Beli

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Wir folgten der gelben Markierung

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Zwischen den Mauern

Nach anderthalb Stunden gemütlichen Wanderns standen wir am Labyrinth der Vesna, der altkroatischen Göttin des Frühlings. Es gibt zahlreiche steinerne Labyrinthe im Tramuntana-Wald, die zu Ehren von Göttern oder Feen gelegt worden sind. Beim Betreten dieser Labyrinthe soll man sich ein bestimmtes Ziel setzen oder sich etwas wünschen, dessen Erfüllung man sich erhofft. Das meditative Wandern durch die Labyrinthe soll dem Geist auf seiner Reise in die Natur helfen, um auf diese Weise dem inneren Gleichgewicht näher zu kommen. Wenn ich auch ein Mensch bin, der sich nicht mit Meditation beschäftigt, so finde ich diese Labyrinthe doch sehr interessant und sehenswert. Am Labyrinth der Vesna, welches aus mehreren Kreisen besteht, legten wir eine ausgiebige Pause ein.

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Am Labyrinth der Vesna

Zwischen weiteren, schönen Trockensteinmauern führte der Weg weiter nach oben. Tramuntana war in der Vergangenheit ein recht stark besiedeltes Gebiet, aber die Dörfer wurden im Laufe des vergangenen Jahrhunderts nach und nach verlassen. Der Wald ist ein wahres El Dorado für Liebhaber von Dorfruinen. So gab es hier wahrscheinlich deutlich mehr als 20 Siedlungen. Man soll es kaum glauben. So kamen wir zu den Ruinen von Podubčići, wovon noch deutlich mehr erhalten ist, als ich dachte. Wir mögen sowas und waren begeistert. Auf einer Lichtung stehen mehrere Gebäuderuinen und eine Vielzahl von alten Häuserresten, –mauern und –strukturen. In einem Gang kam mir langsam und ängstlich ein Schaf entgegen. Als es dann fortlief, rannte es mich fast über den Haufen.

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Podubčići
 

Julija

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Diese Wanderung hätte mir auch gefallen. Seid ihr keiner Schlange begegnet? Normal ist das Gestein ein Paradies für " mein Sternzeichen" :D
 

Heiko705

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Julia, wir sind so gut wie noch nie einer Schlange begegnet. Und wirklich gefährlich sind die in Kroatien eh nicht. Um sowas machen wir uns keine Gedanken.
 

claus-juergen

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Schlangen sind empfindlich gegenüber Geräuschen und Erschütterungen. Gerade deshalb verkriechen die sich in der Regel sehr schnell wenn man sich ihnen nähert.

Gefährlich, d. h. giftig ist eh nur die Hornviper. Und die wiederum ist recht selten.

Grüße

Jürgen
 

claus-juergen

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Hallo Heiko,

Danke, dass du im letzten Teil deines Berichts das Rätsel um das Geierzentrums in Beli gelöst hast. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie im Jahr 2014 hier im Forum eine Diskussion über Spenden für die Station gelaufen ist. Damals sollte auch in diesem Forum Geld gesammelt werden. Wofür genau wurde nie erklärt und auch nicht belegt. Später dann die Info, dass die Station geschlossen wurde bzw. nun bei Sveti Juraj sein soll. Dort steht allerdings nur noch ein Wegweiser an der Jadranska Magistrale. Sonst nichts.

Ich lag also seinerzeit mit meinem Verdacht wohl richtig, dass mit dem Begriff Tierschutz die Geldbörsen der User geöffnet werden sollten und es tatsächlich um nichts anderes als Betrug ging.

Schön finde ich es, dass dieses Zentrum in Beli nun wirklich dem Tierschutz dient und dies wohl staatlicherseits überwacht wird.

Grüße

Jürgen
 
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Heiko705

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Na ja, man muss bedenken, dass der ehemalige Besitzer das Zentrum ja fast 20 Jahre führte, und es war sicher nicht alles schlecht. Es ist im Laufe der Zeit sicher vielen Tieren geholfen worden. Die Seriosität der Geschäfte darf aber vor allem in den letzten Jahren bezweifelt werden.
 

claus-juergen

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Hallo Heiko,

Was alles in der Vergangenheit rund um die sicherlich schützenswerte Geier auf der Insel geschah dürfte sich für uns Touristen, noch dazu sprachunkundig kaum zu erschließen sein. Lassen wir die Vergangenheit ruhen und freuen wir uns, dass wohl staatlicherseits aktuell das Thema einen gewissen Stellenwert hat und so die Zukunft einer uns kaum bekannten und wohl auch seltenen Tierart hoffentlich gesichert ist.

Grüße

Jürgen
 

SheldonSJP

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Wir wollten in der Konoba Barracuda am Hafen von Mali Lošinj zu Abend essen, und ich hatte bereits einen Tisch vorbestellt. Als wir ankamen, mussten wir jedoch eine Weile warten, da noch alle Tische besetzt waren. Das hatte aber auch was Schönes. Wir bekamen ein Glas mit gutem Weißwein in die Hand gedrückt und sollten uns gegenüber der Konoba am Hafenrand auf eine Bank setzen. Gefiel mir. Einfach in der Abendatmosphäre auf den Hafen schauen und ein Glas Wein dabei trinken.
Nach einer Weile winkte man uns zu, denn ein Tisch war frei geworden. Noch andere Gäste kamen, doch wir hatten Vortritt. Ich bestellte den Seeteufel in Weißweinsoße mit Kartoffeln, Kapern und Tomaten, Gurken und Oliven. Doch so hatte ich mir den Fisch nicht vorgestellt. Was hatte man mit ihm bloß angestellt? Es schien ein sehr kleiner Seeteufel zu sein, und man hatte ihn so zubereitet, dass nicht mehr viel Fleisch daran war. Das gefiel mir nicht. Es ist zwar nicht so, dass es nicht geschmeckt hat, aber Seeteufel kenne ich anders. Gut, sagen wir mal, es war eine neue Erfahrung. Marco hatte sich zwei kleine Schweinefilets und Pommes bestellt. Insgesamt können wir das Barracuda nicht unbedingt empfehlen. Die Geste mit dem Wein während des Wartens war schön, aber das Essen entsprach nicht unbedingt unseren Erwartungen. Die Speisen waren hier nicht besonders günstig, und auch ein Posten „Couvert“ war mit auf der Rechnung, eine Servicegebühr, die man eher aus Italien gewohnt ist. Dafür, dass wir außer 2 Bier und einem Viertelliter Weißwein keinerlei Vor- oder Nachspeisen hatten, empfanden wir 61 € für das Dargebotene eher zu viel. Aber macht nichts.
Es ist schade zu hören, das es euch im Barracuda nicht gefallen hat. Ich habe oft mitbekommen, das die Leute beim warten ein Glas Wein bekommen. Ich habe die letzten Jahre immer sofort einen Tisch bekommen und hatte bisher noch keine so enttäuschende Erfahrung machen müssen. Ein Tisch hatten wir immer draußen. Oft gab es Fisch für 2 Personen, mir wurde ein Tablett gezeigt wo 3-4 Fische drauf lagen und wie der Preis für 100g sind, ich konnte mir anschließend einen aussuchen. So gut wie da habe ich bisher kaum gegessen. Allerdings finde ich den Seeteufel wie auf deinem Bild ebenfalls absolut inakzeptabel. Gerade weil es dort alles andere als günstig ist.
Auf der anderen Seite gibt es ja viele der Restaurants für die Touris an der Promenade direkt nebeneinander. Da könntet ihr mal einen Abstecher in das Sidro machen. Denn wenn man in die schmale Gasse dahinter geht, gehört dazu noch eine Art kleine Kneipe wo die einheimischen sitzen und es gibt dort eine Dachterasse. Zwar ohne Aussicht auf den Hafen, aber gemütlich zwischen kleinen Bäumen.

Der Aussichtspunkt zum Sonnenuntergang ist wirklich ein schöner Platz aber eben auch das beste Beispiel für die Bewegungsfaulheit der Touris und es stehen dort auf 200 Meter länge die parkenden Autos. Daher gehe ich lieber auf den Monte Baston zum Sonnenuntergang (Ebenfalls sehr schön und für Fotos hat man auch nur vereinzelnd mal Leute die einem durchs Bild laufen) und außerdem kann man von dort auch wunderschöne Mondaufgänge sehen.

Habe auch noch ein paar alte Fotos von den Villen in der Cikat Bucht, da ich aber nicht gegen irgendwelche Urheberrechte verstoßen möchte, werde ich sie hier vorerst nicht reistellen.

Allerdings ein Videolink zu Youtube dürfte wohl kein Problem sein:



Mir gefällt aber auf jeden Fall eure Art Urlaub zu machen und eben auch viel von der Gegend zu sehen und nicht nur zwischen Unterkunft und Strand hin und her zu pendeln.
 

Heiko705

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Teil 13:

Im Anschluss stießen wir wieder auf den Weg nach Ivanje, den wir bereits vor einigen Tagen mit dem PKW gefahren waren. Diesem Weg folgten wir nach Norden. Verborgen im Wald liegen die Überreste der ehemaligen Siedlung Stepići, doch es war uns unmöglich, sie zu finden. Viele Lichtungen befinden sich abseits des Weges. Auf einer von ihnen erhoffte ich mir, die Kapelle Sv. Ivan do Kacot zu finden, doch auch hier war nichts mehr zu sehen. Auf dem weiteren Weg nach Norden stand unweit der ehemaligen Siedlung Srednji ein Wohnwagen auf einer Wiese neben dem Weg. Ein junges Paar hatte sich hier einen hübschen und ruhigen Standort ausgesucht. Da man hier normalerweise kaum gestört wird, lagen sie unbekleidet beim Liebesspiel auf einer Decke. Warum auch nicht? Wir gönnten es ihnen. Die Dame hatte uns bemerkt und schaute zu uns herüber, wobei sie ihren Akt jedoch nicht unterbrachen. Sie musste jedoch unentwegt grinsen. Auch wir mussten lachen und setzten unseren Weg fort. Hier ist wahrscheinlich ein beliebter Ort für derlei Aktivitäten. Ab diesem Zeitpunkt hatten diese Wiesen inmitten des Waldes einen bestimmten Namen für Marco und mich, der mit dem 6. Buchstaben des Alphabets begann.


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Es geht weiter

Bald erreichten wir einen markanten, umgestürzten Baum. Biegt man hier nach Westen ab, gelangt man zur Siedlung Niska. Gern hätte ich sie gesehen, doch verzichteten wir, um die Tour innerhalb gewisser Grenzen zu halten. Alsbald bogen wir jedoch nach Osten ab. Unweit der Überreste des Dorfes Petrićevi, dessen Reste wir lokalisieren konnten, kamen wir zur Čampari jama, der tiefsten Höhle der Insel. Hierauf hatte ich mich ganz besonders gefreut. Ich kraxelte ein Stück weit hinunter, doch wegen der Dunkelheit und einer Vielzahl von Ungeziefer drehte ich schnell wieder um. Sie soll sage und schreibe 100 Meter tief sein. In ihr wurden vier ganzheitliche Skelette des Höhlenbären gefunden, deren Alter auf 10.000 vor Christus datiert wurden. Dies sind die einzigen vollständigen Skelette dieser Art aus diesem Teil Europas. Besonders interessant ist die Grotte auch für Bio-Höhlenforscher, weil in ihr drei Arten von Höhleninsekten gefunden wurden, die jetzt alle in ihren lateinischen Bezeichnungen den Namen „Cres“ tragen. Ich war glücklich.

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Der markante Baum

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Überreste von Petrićevi

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Auf dem Weg zur Čampari jama

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Čampari jama

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Na, der will doch nicht wirklich...

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...doch, macht er!

Im Stamm eines alten Baumes schossen wir einige Fotos. Nun ging es langsam zurück in Richtung der Küste bei Beli. Mittlerweile waren wir vier Stunden unterwegs. Alte Teiche im Wald dienten seit längerer Zeit als Schafstränken. Einer davon ist der Teich Palvanja. An ihm kamen wir vorbei. Unweit einer Wegkreuzung stießen wir dann auf das zweite Labyrinth unserer sehr schönen Wanderung, das Labyrinth der Lada, slawische Göttin des Sommers. Von hier ist es nicht mehr weit zur Küste. Dieses Labyrinth ist quadratisch angelegt. Wir legten unsere letzte Pause ein und liefen durch die Wege bis zur Mitte des Labyrinths, wo sich eine Art Lagerfeuer befand.

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Marco im Baum

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Wegweiser

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Teich Palvanja

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Am Labyrinth der Lada

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Die Küste ist nicht weit

Nun begann die letzte Etappe auf dem Weg zurück nach Beli. Durch die Baumwipfel hindurch konnten wir es bereits sehen. Letzten Endes gelangten wir auf einen Schotterweg, der bis zu den ersten Häusern des Dorfes hinab führte. Wir hatten vieles gesehen und kamen nach insgesamt fünfeinhalb Stunden wieder zurück zum Auto. In diesem Wald könnte uns niemals langweilig werden. Die gelaufene Strecke mag vielleicht 8 – 9 Kilometer betragen, doch wenn man sich vieles anschaut, entsprechende Pausen macht und sich an schönen Orten etwas länger aufhält, dann dauert sowas seine Zeit. Marco war von der Wanderung noch mehr begeistert als von unserer Wanderung auf den Osoršćica, obwohl auch die natürlich fantastisch war.

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Markantes Kreuz ober von Beli

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Abwärts mit Blick auf Krk

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Beli kommt in Sicht

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Die Pension Tramontana, in der man auch essen kann

Unsere Beine schrien deutlich nach einer Badepause, die wir dann an unserem geliebten Strand Pod Beli, unterhalb des Dorfes einlegten. Zuvor hatte ich mit dem Gedanken gespielt, die kleine Zipline auszuprobieren, die am Ende des Dorfes beginnt und lediglich den Hügel hinab und über den Strand hinweg, bis zu den Felsen hinter dem Strand führt. Es ist nicht weit und für Menschen, die sich unsicher sind, ob eine solche Aktivität das Richtige für sie ist, der optimale Einstieg. Ich entschied mich aber dann, die Zeit zum Baden und Sonnenbaden zu nutzen. Das brauchte ich nun dringender. Auch Marco liebt den Strand und war mindestens ebenso glücklich wie ich, nun wieder hier zu sein. Der Strand war gut besucht, und hin und wieder sauste ein Tourist die Zipline hinab und über unsere Köpfe hinweg. Der Strand hat sehr groben Kies, große, runde Kieselsteine, in denen sich aber ein schöner Platz zum Liegen herstellen lässt. Neben dem Strand befindet sich der kleine Campingplatz Brajdi, und sämtliche Camper müssen den sehr steilen Weg bis zum Platz hinab fahren. Es ist auch ein beliebtes Tauchgebiet. Geht man vom Strand aus an den Felsen entlang, kommt man zum FKK-Bereich. Es ist wunderschön hier.

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Strand Pod Beli

Gegen 19:00 Uhr – so langsam breiteten sich bereits die Schatten am Strand aus – verließen wir ihn und fuhren Richtung Filozići. Zuerst hielten wir im Wald an einigen lustigen Holzskulpturen, die rote oder blaue Mützen tragen und Zwergen oder Wichten ähneln. Wir schauten uns erst einmal auf dem Gelände um, da es hier vieles zu entdecken gibt. Wir betrachteten die Kirche, einige steinerne Schuppen mit Holztüren, Palmen, alte Steinhäuser, weitere Skulpturen und einige schön angelegte Wege inmitten von Trockensteinmauern. Es ist ein idyllisches Fleckchen Erde. Wir sahen bereits eine rustikale, von einer Steinmauer umfasste Terrasse. Sie war mit einem schrägen Holzdach überdacht. Das Dach war von Holzbalken gehalten, und Holzregale, eine Reuse, ein riesiger Holzlöffel und Fässer schmückten die Wand. Die rot schimmernde Abendsonne schien zwischen den Balken auf den Tisch und tauchte ihn in wohliges Licht. Der lange Holztisch war mit Tellern, Gläsern und einem Korb mit einer Flasche Wein gedeckt. Wer wollte denn hier essen? Das sah sehr anmutig und einladend aus. Für uns würde dies doch sicher nicht sein. Vorbei an einem Hängemattenbereich und alten Holzbooten begaben wir uns zu Igors Haus, um nun auf uns aufmerksam zu machen. Igors Sohn kam heraus. Er war für das Abendessen zuständig und führte uns – kaum zu glauben – zu eben dieser wunderbaren Terrasse. Sagenhaft. Der hungrige Marco und ich (also Michael) nahmen Platz. Igors Sohn machte das gut und erklärte uns alles. Sein Englisch war sehr gut. Wir würden noch auf ein Pärchen warten, die gemeinsam mit Marco und mir das Abendessen einnehmen würden. Und schon bald danach erschienen sie, zwei relativ junge Italiener, die sich zu uns an den Tisch gesellten, eine hübsche Dame mit ihrem bärtigen Freund.

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Eindrücke aus Filozići

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Die schön hergerichtete Terrasse

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Idyllischer Tisch fürs Abendessen

Igors Sohn brachte den bestellten Wein und ein Holzbrett mit der ersten Vorspeise, einer Bruschetta in drei verschiedenen Variationen. Es schmeckte vorzüglich. Zu Anfang unterhielt ich mich eher mit Marco und die Italienerin eher mit ihrem Freund. Doch bald kippte der zuerst fremdartige und reservierte Gesprächsrahmen, und zwischen uns Vieren entbrannte eine angeregte Unterhaltung. Wir hatten Glück mit diesem sehr netten Pärchen, denn sie entpuppten sich als angenehme und lockere Gesprächspartner, die sehr gerne reisen und auch immer wieder auf die Insel Cres kommen, weil sie sie offenbar ähnlich lieben wie Marco und ich. Wir erzählten uns, wo wir bereits waren und gaben uns gegenseitige Tipps für sehenswerte Locations. Eigentlich waren wir fast nur am Reden und kamen kaum zum Essen, während die Italiener jeweils alles schon verschlungen hatten. Igors Sohn brachte die zweite Vorspeise, ein sehenswerter Teller aus verschieden Sorten Pršut, Feigen, alten Käsesorten, Tomaten und Gurken – ein toller Anblick. Und so schmeckte es auch. Die darauf folgende Hauptspeise bestand aus Schafsbratwurst, Pljeskavica mit Ziegenfleisch, Ajvar und einem Kartoffel-Gemüsesalat. Das alles war sehr schmackhaft. Und letzten Endes gab es noch Ricotta-Käse mit Honig und Feigen als Nachtisch. Das gesamte Mahl war stimmig und rund, und nicht zuletzt durch unsere angenehme Gesellschaft ein gelungener Abschluss eines wunderbaren Tages.

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Bruschetta

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Zweite Vorspeise

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Schafsbratwurst und Pleskavica mit Ziegenfleisch

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Feiner Nachtisch
 

Heiko705

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Ich möchte mich noch bei Sheldon für seinen schönen Beitrag bedanken. Wenn es ihm, dem alten Lošinj-Fan (sorry Snowflake, Du natürlich auch) gefällt, dann bin ich besonders froh. Vielleicht haben wir einfach das falsche Essen im Barracuda bestellt. Wer weiß?
 

Udo

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Einfach nur schön! Dein Beitrag ist eine einzige Liebeserklärung an Cres. Wie gern erinnere ich mich an unsere Besuche auf dieser traumhaft schönen Insel. Vielen Dank Heiko!
 
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Julija

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Lieber Heiko, das ist wieder einmal ein Versuch von dir, mich auf die Insel zu locken:p
Herrlicher Bericht! Hummorvoll, nicht anstrengend und sehr interessant. So wie immer!
 
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Heiko705

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Das würde mir nicht gelingen, Julia. Ich glaube, Ihr fahrt lieber woanders hin. Jeder ist anders. Und das ist gut so.
 
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claus-juergen

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Hallo Heiko,

Eine Wanderung ganz nach meinem Geschmack habt ihr an diesem Tag absolviert. Wie hast du dir eigentlich diese Route zusammengestellt? Ich frage deshalb weil meiner Einschätzung nach es wohl wie auf dem Festland kaum Markierungen, geschweige denn gute Wanderführer gibt. Auch wundere ich mich über das Detailwissen welches du in deinen Bericht hast einfließen lassen. Woher du diese Info wohl wieder hast?

Pod Beli ist ja sehr idyllisch. Saust dann noch dazu manchmal ein Zipline Pilot über den Köpfen vorbei ist das eine nette Abwechslung.

Grüße

Jürgen
 

Heiko705

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Hallo Jürgen, die Wanderkarte, die ich mir von der Pension Tramontana habe zukommen lassen, ist ganz fantastisch. Es ist alles drauf eingezeichnet, was man sich vorstellen kann, jedes Labyrinth und jedes Ruinendorf. Da gibt es mehrere Routen, unter denen man auswählen kann. Außerdem sind die Wege auch auf maps.me gut erkennbar. Da macht es nicht so viel aus, wenn die Markierungen im Wald mal nicht zu finden sind. Das Gebiet ist zum Wandern ganz wunderbar.
 
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claus-juergen

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Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
Danke für die Rückmeldung Heiko.

Sollte ich einmal auf der Insel weilen dann melde ich mich bei dir um Tipps für mögliche Wanderungen zu bekommen. Das wird dann eh in der ruhigeren und kühleren Nebensaison sein.

Vorerst bin ich gespannt ob es mit eurer geplanten Ebike Tour noch was geworden ist…

Grüsse

Jürgen
 

Heiko705

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Mach das gerne, Jürgen. Ich stehe zur Verfügung. Ich hätte noch andere Wanderungen parat.
 

Julija

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Und ich gehe am besten nächstes Mal mit, dann brauche ich mir die von dir schon im Bericht erwähnte Karte, nicht von der Pension zuschicken lassen:p Ich laufe einfach hinterher:D
 
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