Strabag & Co haben das Nachsehen: Bauaufträge gehen an Chinesen

burki

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Kroatien investiert - auch mit EU-Geldern - Milliarden in sein Autobahnnetz. Die Bauprojekte in Millionenhöhe gehen allerdings immer öfter an ein Bauunternehmen aus China und nicht aus Europa.

Die Pelješac-Brücke war das erste Projekt, das von der China Road and Bridge Corporation in Kroatien umgesetzt wurde.


Die Pelješac-Brücke war das erste Projekt, das von der China Road and Bridge Corporation in Kroatien umgesetzt wurde.


Author Marko Petelin


Marko Petelin

Redakteur Kärnten-Ressort

15. März 2024,
6:00 Uhr





Die Pelješac-Brücke war das erste spektakuläre Bauprojekt in Kroatien, das an das chinesische Staatsunternehmen „China Road and Bridge Corporation“ (CRBC) vergeben wurde. Zunächst hatte eine türkisch-italienische Baugemeinschaft mit ihrem Angebot von 2,55 Milliarden Kuna (heute umgerechnet etwa 330 Millionen Euro) wegen fehlender Bankgarantien das Nachsehen. Später ging die Strabag mit ihrer Offerte über 2,62 Milliarden Kuna (heute etwa 340 Millionen Euro) leer aus. Die chinesische CRBC unterbot diese um 70 Millionen Euro. 85 Prozent der Kosten wurden durch die EU kofinanziert.

Die Strabag klagte die Vergabe am Verwaltungsgericht Zagreb und forderte die Annullierung allerdings ohne Erfolg. Man legte auch Beschwerde bei der EU-Kommission ein, weil man die Einhaltung der Anti-Dumping-Regeln, die vor Billigimporten aus China schützen, bezweifelte. Mit günstigen Materialien aus China und Arbeitern aus Peking geht der Eroberungszug des staatlichen chinesischen Bauunternehmens indes am Balkan ungehindert weiter. Neben großen Bauprojekten in Serbien und Montenegro sicherte man sich nun weitere in Kroatien.

Vertrag unterzeichnet​

Im September 2023 unterschrieben in Split „Hrvatska ceste“ (HC) und CRBC einen Vertrag über knapp 74,6 Millionen Euro. Das Projekt zur Verbindung der Anschlussstelle Vučevica der Autobahn A1 mit der Anschlussstelle der Staatsstraße DC 8, das den Bau des Kozjak-Tunnels umfasst, soll demnächst beginnen und in 36 Monaten fertigstellt werden. Josip Škorić, Präsident von HC, wies bei der Vertragsunterzeichnung darauf hin, dass es sich um ein technisch sehr komplexes Projekt handele: „Es werden ein 2525 Meter langer Tunnel und drei Überführungen, eine Straßenpassage und zwei Viadukte gebaut“. Škorić betonte, dass sich das chinesische Unternehmen beim Bau der Pelješac-Brücke bewährt habe und sein Vertrauen gewonnen habe. Yang Dong, Direktor der CRBC für Mittel- und Osteuropa, zeigte sich zufrieden: „Genau wie auf der Pelješac-Brücke werden wir auch hier unsere Professionalität und Verantwortung zeigen“.

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l200auto

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Guten Abend,
wer Wills denn dem Auftraggeber verdenken - die Chinesen bauen schnell , qualitativ gut und bleiben in den Preisvorgaben.
Die haben genug Bauleute und arbeiten sicherlich in Schichten dann.
 

Bergwacht9901

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Sinnvoller wäre es wohl gewesen, wenn spätestens die EU-Kommission dem Einhalt gegeben hätte, damit die (EU-) Gelder auch in Europa bleiben. Aber es muß halt immer billiger sein.
 

SL55

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EU Förderung für Chinesische Firmen, das muss man sich mal vorstellen.
Gott sei Dank ist im Juni EU Wahl, da kann sich der steuerzahlende Bürger dann erkenntlich zeigen.
 

Pecro

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Da wird garnichts passieren:flop:
 
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claus-juergen

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Es ist EU Recht, dass öffentliche Bauvorhaben ab einer bestimmten Größenordnung weltweit ausgeschrieben werden müssen. Daran kommt auch Kroatien nicht vorbei. Die Tatsache, dass China aufgrund bestimmter Faktoren wie niedriger Löhne und Arbeitsstandards, einer staatlich verordneten Nullzinspolitik und anderer Subventionen eine Leistung billiger anbieten kann wie die europäische Konkurrenz sehen wir ja an vielen anderen Produkten die wir täglich konsumieren und nutzen.

Ich sehe aktuell keinen Ausweg und versuche selbst möglichst wenig Produkte aus dem Reich der Mitte zu kaufen. Dies einfach weil ich diese nationaliatische gegenüber den Nachbarstaaten aggressive Diktatur ablehne.

Grüße

Jürgen
 

l200auto

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Moin Jürgen und moin alle auch,
Deine Handlungsweise in allen Ehren aber da bist du einer von sehr wenigen. Und wenn man(n) das genau nimmt, dann bleibt wenig übrig was du kaufen kannst. Aber es brauch doch keiner meckern. Diese geiz ist geil Mentalität und es darf alles nix kosten - das liegt einigen doch in der Wiege.
Hört und liest man doch auch hier ständig - das ist zu teuer - dafür muss zahlt man mehr etc.
 

claus-juergen

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Deine Handlungsweise in allen Ehren aber da bist du einer von sehr wenigen. Und wenn man(n) das genau nimmt, dann bleibt wenig übrig was du kaufen kannst. Aber es brauch doch keiner meckern. Diese geiz ist geil Mentalität und es darf alles nix kosten - das liegt einigen doch in der Wiege.
Hört und liest man doch auch hier ständig - das ist zu teuer - dafür muss zahlt man mehr etc.

Hallo Andreas,

Es geht meiner Meinung nach bei uns allen um den bewussten Konsum und das Thema Nachhaltigkeit. Natürlich habe ich auch ein IPhone aus China, versuche jedoch es so lange wie möglich zu nutzen. Hingegen kommt für mich ein chinesisches Auto überhaupt nicht in Frage. Dazu gibt es viel zu viele Alternativen.

Und was das Thema „Geiz ist geil“ angeht ist das vielleicht auch eine Ausrede dafür, immer mehr Dinge zu kaufen die man eigentlich gar nicht benötigt und die nur deshalb angeschafft werden weil sie billig sind. Dann liegt das Zeug schon bald erst mal ganz hinten im Schrank, dann im Dachboden oder Keller und landet letztendlich im Müll.

Bleiben wir doch beim Thema Infrastrukturbauten in Kroatien. Den Großteil der Baukosten zahlt eh Brüssel und folglich kann die EU auch die Standards für die Vergabe setzten. Entweder ändert man die Regeln im Sinne der Reziprozität oder man schließt von vornherein Länder wie China wegen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht aus. Das muss dann allerdings auch rechtssicher sein.

Grüße

Jürgen
 

Bergwacht9901

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Welches ferne Land krallt sich den nächsten millionenschweren Auftrag, der für unsere Länder dringend notwendig wäre, den wir aber wegen besagter Kosten etc nicht so statthalten können? China, die Länder die grade Krieg führen,... Die Gelder müssen bei uns bleiben, sonst kommen wir ne auf einen grünen Zweig. Aber wie bereits erwähnt, das hat die EU-Kommission zu entscheiden. Die Politik wirds schon richten, der Bürger darf es ausbaden.
 

claus-juergen

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... Die Gelder müssen bei uns bleiben, sonst kommen wir ne auf einen grünen Zweig. Aber wie bereits erwähnt, das hat die EU-Kommission zu entscheiden. Die Politik wirds schon richten, der Bürger darf es ausbaden.

Hallo Marcus,

Es ist wohl ein zweischneidiges Schwert wenn Großaufträge an den billigsten Bieter gehen. Einerseits ist es gut wenn möglichst viel Wertschöpfung in der EU bleibt. Andererseits wird das Bauvorhaben ja durch Steuergelder finanziert. Uns Steuerzahlern ist es deshalb schwer vermittelbar, wenn man viele Millionen Euro mehr bezahlt nur um einen einheimischen Baukonzern am Leben zu erhalten.

Jeder von uns der eine größere Ausgabe tätigt wird auch Preise vergleichen. Ab einer bestimmten Höhe der Einsparung zählt bei den meisten nur noch der Preis. Der steigende Anteil preiswerter koreanischer und japanischer Pkw und jetzt sogar chinesischer Autos ist ein gutes Beispiel dafür.

Grüße

Jürgen
 

l200auto

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Moin Jürgen,
es bringt aber auch nix , wenn ein Bauhauptauftragnehmer ( nehmen wir als Beispiel HochTief ) den Auftrag bekommt - diesen dann an einen SUB ( nehmen wir da die STRABAG ) weitervergilbt und schon damit Profit macht weil er andere Kosten ansetzt bzw. Vorgibt. Und so geht das ja weiter nach unten. Beispiel war ja der Berliner Flughafen etc.
Wenns die Chinesen hinbekommen - siehe Peljesac Brücke -dann passt das doch. Und EU Gelder hin oder her - alles FIAT Geld was am Computer erschaffen wird und nicht durch Werte gedeckt ist.
 

Durran

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Wahrscheinlich spielen hier politische Gegebenheiten mit rein. Zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe der Peljasac Brücke war Oleg Deripaska über eine Holding ein großer Anteilseigner der Strabag.
Mittlerweile ein sanktionierter russischer Oligarch, der seine Anteile wohl verkauft hat an andere Russen. Der Anteil von Deripaska lag bei über 25 Propzent.

Offenbar will man das EU Geld nicht auch noch den Russen in die Hände spielen. Dann lieber den Chinesen.
 
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