Weiter gehts mit unserer Reise.
Wir sind in Makarska nach 2 wundervollen Tagen aufgebrochen in Richtung Dubrovnik.
Mein Plan war es, ein Stück außerhalb zu stoppen und dann lieber mit dem Bus in die Stadt zu fahren.
Mit meinem ausgesuchten Platz "Pod Maslinom" in Orasac haben wir ins Schwarze getroffen.
Wieder terrassenförmig angelegt und einen Platz mit freier Sicht auf die Inseln Kolocep, Lopud und das Inselchen Sveti Andrija dazwischen erwischt.
Bis zum Abend füllte sich der Platz zunehmends, aber unsere Sicht blieb weitgehend erhalten.
Lediglich der Strand war gefühlt gute 150 m tiefer, man lief eine steile Serpentinenstraße nach unten. Die auf Maps vermerkte Beachbar hatte noch Winterruhe, das Wasser war so blau wie kalt. Aber wir waren fast allein und genossen die Sonne und die Aussicht.
Hatten wir im Norden tagsüber 25-27 Grad und nachts fast die 20, hat es hier ein Stück abgekühlt. Tagsüber knapp 25 Grad, abends wurde es durchaus frisch mit unter 20 Grad. Für die Damen Jäckchenpflicht.
Ich sah zufällig auf Maps das Lokal "
Agrotourismus Dubelj", in dem man wohl nur auf Vorbestellung speisen konnte. Es wird auf der Hausterrasse gespeist, da ist Platz für 12-15 Leute. Beim Abendspaziergang haben wir uns dann für den kommenden Abend angemeldet.
Ich hatte keine großen Erwartungen an Dubrovnik angesichts mutmaßlich vieler Touristen und voller Gassen, als wir am frühen Vormittag den Linienbus bestiegen. 15 kn übrigens die einfache Fahrt für die 20 Minuten.
Schon die paar Kilometer bis zur Stadt haben mich überrascht. Traumhafte Buchten gesäumt von durchaus genauso beeindruckenden Häuser an den Steilhängen gaben ein perfekten Bild.
Die Stadt war nach Angabe einer Dame vor Ort höchstens zu 30-40% belebt, ideal für mich, wo ich doch jeglichen Menschenauflauf scheue.
Am alten Hafen fand ein internationales Tauchertreffen statt, es wurde das Hafenbecken von Müll und Unrat gereinigt. Was da zum Vorschein kam, wollt ihr weder sehen noch riechen.
Natürlich habe ich einige Bilder von der Altstadt gemacht, aber die seht ihr in jedem Reiseführer. Es gab in der befestigten Altstadt tatsächlich Gassen abseits des Rummels, in denen lediglich ein einheimischer Opa saß und sich sonnte. Sehr angenehm.
Zu den Preisen: Die Mauer haben wir uns gespart, 650 kn (85 Euro) für eine gute Stunde auf der Mauer ist für mich Wucher. Auch sonst wird Otto-Normalverdiener in Dubrovnik sparsam. 30-50% Aufschlag sind meiner Meinung fürs Gebotene nach zu viel. Aber jeder so, wie er mag.
Beeindruckend neben der Altstadt ist das Hilton "Grand Hotel Imperial".
Es gab doch ein paar recht menschenleere Flecken direkt an der Altstadt.
Kleinere Kreuzfahrtschiffe kamen und fuhren im Luka Gruz, hatten aber zum Glück auf die Besucher wenig Einfluss.
Abends ließen wir uns bei "Dubelj" die Olivenölproduktion erklären. Die Mühle ist 250 Jahre alt. Bis vor wenigen Jahren war sie noch produktiv, das Pferd hat heute nur noch repräsentative Funktion und ist mit 8 Jahren in Frührente.
Nebenbei für die Öl-Enthusiaten: Auch der Hausherr konnte eigentlich auf die Frage nach dem besten Öl nur eine für mich unzureichende Antwort geben: der Gehalt an Aminosäuren sollte möglichst gering sein. Am besten sei natürlich das Öl, welches ohne äußeren Druck direkt aus der Frucht läuft, das bekannte "extra vergine". Da es jedoch nur wenige Prozent der Ernte ausmacht, darf man getrost davon ausgehen, dass hier überwiegend Ettikettenschwindel betrieben wird. Die paar Liter wird der Olivenbauer schön selbst auf seinen Salat kippen. Daher bleibt es für mich dabei: Gut ist, was schmeckt!
Anschließend wurde von der Familie das Essen kredenzt, man weiß vorher nicht was und auch nicht was es kostet. Alles vegane kommt aus dem Garten, leider war da außer allen möglichen Salaten noch nicht viel zu holen, im Sommer gibt es jede Art von Gemüse.
Das Olivenöl war tatsächlich eine Offenbarung, es gab Limonade mit Rosenwasser, hausgemachten Grappa und einen wirklich gut komponierten Roten aus Merlot und Chiraz. Ich bin bekanntlich nicht der große Fan von Kroatienweinen, aber bei dem musste ich tatsächlich 4 Schoppen vernichten.
Zum Dessert gab es ein grandioses Souffle in Tarte-Form, angeblich aus 23 Eiern (!), für alle 14 Gäste natürlich, Cholesterin lässt grüßen.
Der Abend war etwas besonderes, allerdings für 2 Personen und einem Kurzen mit Kinderhunger mit 650 kn nicht gerade günstig.
In mehreren Gesprächen auf den Campingplätzen wurde von den engen Straßenverhältnissen rund um die Kotor-Bucht gewarnt, Michael
@snowflake berichtete mir schon. Und wenn schon Kotor, dann wollte ich nicht auf der Nordseite stehen bleiben. Spontan haben wir deshalb den Plan dahingehend geändert, dass wir Kotor ausfallen lassen, umdrehen und einen Stop am Bacinska-Jereza, nördlich des Neretva-Tals Nähe Ploce einlegen und einen Abstecher zum Krka machen. Dazu später mehr.
Hin und zurück fuhren wir natürlich durch Bosnien-Herzegowina. Der einzigen Stadt Neum sieht man Bosnien nicht an, ich denke, sie lebt überwiegend vom Tourismus, wie zahlreiche Hotels und Unterkünfte zeigen.
Völliger Blödsinn sind natürlich die beiden Grenzübergänge für die Transitreisenden. Auch wenn wir nur jeweils 10 Minuten auf der Ausreiseseite standen, wenn ich die Gebäude und das Personal sehe, wäre es auf Dauer günstiger gewesen, eine separate, eingezäunte Spur über den Hügel zu bauen. Natürlich wäre dann meine Tankung Diesel für EURO 1,68/ltr. weggefallen.
Glücklicherweise wird Ende Juli die Brücke zur Peljesac-Halbinsel eröffnet. Auch wenn sich die Strecke verlängert, es entfallen die ewigen Wartezeiten im Somnmer.
Die Brücke selbst scheint komplett fertig zu sein, die Zufahrtswege auf der Landseite sind schon einseitig befahrbar, der Termin scheint realistisch. Was noch völlig fehlt, ist der Ausbau auf der Halbinsel. Insbesondere im Süden (Ston) die Umfahrung.
Auf dem Weg Richtung Norden machten wir einen Abstecher dorthin. Beeindruckend ist die Befestigungsmauer, nach der chinesischen die zweitgrößte weltweit. Sie verband 3 Kastelle miteinander. Im Ort gibt es eine große
Saline, in der Salz seit 4000 Jahren gewonnen wird.
Der Gottesdienst ist gerade beendet.
Promenade in Ston.
Im Neretva-Tal konnten wir natürlich nicht den Zitrusfrüchten widerstehen, für mich auch gerne in destillierter Form.
Der CP am Bacinska-See erwies sich als sehr entspannend. Nur wenige Wohnmobile, alles sehr sauber, wir standen wie im Garten.
Der See ist ein ökologisches Gebiet, es wurden 2 Mio Euro investiert (davon 70% EU-Mittel), um den See natürlich zu belassen und den Zustand auch zu dokumentieren.
Wir waren jedenfalls öfter baden und genossen die Ruhe im Grünen abseits des Meeres.
Unsere Oase der Ruhe
Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus im WW2.
Ploce selbst hat eher den Charme der jugoslawischen Zeit, es gibt viele mehrstöckige Mietblocks, in denen vermutlich die Hafenarbeiter leben. Ploce hat den zweitgrößten Adriahafen nach Rijeka. Der Tourismus steckt noch in den Kinderschuhen.