Steinkünstler von Brac

Klaus

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Vrsar/Höxter
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www.adria-alpen.info
Die Vergangenheit mehrerer Jahrtausende ist in Split allgegenwärtig. Die Stadt entführt die Besucher in eine Welt voll gewundener Gassen, zwischen denen sich unerwartet idyllische Plätze und von Sonnenstrahlen durchbrochene grüne Oasen auftun. Fremde Gerüche mischen sich mit Klängen der Straßenmusiker, während sich im Hafen die Schiffe auf den Wellen der an die Kaimauer plätschernden Adria wiegen. Nicht von ungefähr steht die kroatische Großstadt auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes.


DALMATIEN: LAND DER WEISSEN STEINE

Hinter den undurchdringlich scheinenden Mauern des ehemaligen Diokletianpalastes verbergen sich heute Privatwohnungen. Der römische Kaiser Diokletian ließ den Bau 293 nach Christus auf einer Fläche von 30.000 Quadratmetern errichten. Von dort breitete sich die Stadt im Lauf der Jahrhunderte aus. Im Innenhof stehen Musiker in historischen Kostümen und spielen alte Weisen. Fast scheint es, als sei die Zeit hier stehengeblieben - gäbe es nicht seit einigen Jahren die vielen kleinen Designer-Boutiquen und Lokale in den alten Mauern.

Nur eine Fährstunde von Split entfernt liegt Brac, die größte dalmatinische Insel - eine Oase unberührter Natur und authentischer Architektur. "Die Insel lebt von und für Stein", erklärt Fremdenführerin Ana Tomsic und untermauert ihre Aussage mit dem Hinweis darauf, dass das Weiße Haus in Washington mit Steinen der Insel erbaut sei. Tatsächlich spielen die weißen Steine eine wichtige Rolle auf Brac. Schon Kinder werden hier in Steinbildhauerschulen dazu erzogen, aus den klobigen Brocken kunstvolle Gebilde zu hauen. Gezwungen wird keiner der Jugendlichen, diesen Berufsweg einzuschlagen. Dennoch gehört es in den Inselfamilien zum guten Ton, wenigstens eines der Kinder auf diese renommierte Schule zu schicken.

Seife, Wein und Mandarinen

Mit Steinen hat es Josko Santic nicht so sehr; er beschäftigt sich eher mit weicherem Material. Gemeinsam mit seiner Frau, seinem Sohn und seinem Schwiegersohn stellt der 47-Jährige auf Brac täglich 500 Seifenstücke her. Sie duften nach Rosmarin, Salbei, Pfefferminz oder Pinien und werden sogar in die USA oder nach Skandinavien exportiert. Die neueste Kreation aus dem Hause Santic ist die "Goldseife", ein Edel-Waschstück, in dessen Mitte geheimnisvoll Goldpartikel schimmern. "Das macht die Haut unheimlich geschmeidig und zaubert Falten weg", verspricht er lächelnd, bevor er sich wieder dem dampfenden Topf zuwendet, in dem die Masse auf ihre Verarbeitung wartet.


SPIEGEL-Länderlexikon: KroatienHinter dem kleinen Seifenhäuschen schmiegen sich Weinreben neben Mandarinenbäumchen an den Hang. Mandel-, Oliven- und Feigenbäume gehören hier ebenso zum Bild wie duftende Lavendelsträucher und Zypressenhaine - das mediterrane Klima mit einer durchschnittlichen Höchsttemperatur von rund 26 Grad im Juli bietet den Pflanzen die optimale Umgebung und sorgt dafür, dass Aktivtouristen beim Ausüben ihrer Hobbys wie Wandern oder Radfahrern nicht zu sehr ins Schwitzen kommen. Die Landschaft mit ihren sanften Hügeln bietet zwischen Pinienhainen von fast jedem Punkt aus einen Blick aufs Meer. Die höchste Erhebung auf der Insel ist der 778 Meter hohe Berg Vidova Gora. Rad- und Wanderwege schlängeln sich über die gesamte Insel.

Die Hauptreisesaison liegt zwischen Mitte April und Mitte Oktober; in jener Zeit boomt auch der Aktivtourismus. "Paragliden, Wandern, Biken, Reiten und Rafting sind bei unseren Gästen besonders beliebt", erzählt Mili Razovic, Direktor des Tourismusverbandes der Region Split. Und für diejenigen, die ihren Urlaub doch lieber beschaulicher verbringen, gibt es rund 5800 Kilometer Küste an Inseln und Festland. Die dalmatinische Küste habe eine hervorragende Wasserqualität, betont Razovic. Strandurlauber finden in einsamen Buchten, an Stränden und Klippen zwischen kleinen Wäldern ihre Ruhe.

Paradies für Wassersportler

Beschaulich geht es auch auf der benachbarten Insel Hvar zu. Massentourismus gibt es hier nicht, abgesehen vom Hochsommermonat August, wenn viele Italiener die kroatischen Inseln anpeilen. Die gleichnamige und im 14. Jahrhundert gegründete Inselhauptstadt ist ein einziges Museum: Hier finden kulturinteressierte Besucher die imposante Festung Spanjol, den Hvarer Dom, das im Jahre 1612 erbaute Theater sowie die "Loggia" aus dem 17. Jahrhundert, die als die schönste von ganz Dalmatien bezeichnet wird.

Quelle: Spiegel Online, von Claudia Bell,dpa
 
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