Serbisch-orthodoxer Weihnachtsbrauch

Sporting 505

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Bei unserem Aufenthalt in Montenegro fielen uns an der Straße stehende, mit Eichenlaub und Gehölz, gefüllte LKW auf. Besonders nach Sylvester und in abgelegenen Bergregionen wurde immer welches Holz gemacht ,gestapelt und abtransportiert.
Nach einigen Recherchen stellte sich heraus das die orthodoxen Christen sich auf ihr Weihnachtsfest vorbereiten. Dabei war bei uns schon der 6.1.2020 und wir hatten bereits Weihnachten und Sylvester hinter uns.
Sie richten sich nach dem julianischen Kalender ,der besagt das Weihnachten am 7.1.stattfindet.
Die orthodoxen Christen in den Balkanländern Serbien, Mazedonien, Montenegro und Bosnien-Herzegowina kaufen am Heiligen Abend traditionellerweise Äste mit Eichenlaub, die das Feuerholz im Stall von Bethlehem symbolisieren. Die Häuser werden mit Eichenzweigen statt mit einem Weihnachtsbaum dekoriert.
Hierzu hab ich ein paar Fotos gemacht an der Straße bei Tivat .
In Podgorica gab es sogar einen ganzen Marktplatz wo Händler ihre mit Holz und Geäst beladenen LKWs parkten und vom LKW aus ihre Waren verkauften. Ich habe keine Preise gesehen und kann mir auch nicht wirklich vorstellen was solch ein dürres Holz kosten kann.
Manche klemmten sich solche kleinen Eichenlaubäste an den Kühlergrill des Wagens um ihn zu schmücken.
Ein sehr seltsamer Brauch fanden wir.
Da wir auch am 6.1. zum Flughafen fuhren war in der Stadt Podgorica die Hölle los ,nicht anders wenn bei uns Weihnachtseinkäufe getätigt werden .
Deshalb verzichteten wir auf einen Stadtbesuch und hielten uns zeitig Flughafen auf. Dort war auch reges Treiben. Viele flogen wohl auch in ihre Heimat um mit der Familie zusammen dieses Weihnachtsfest zu feiern.




 

LoveCroatia

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Der Brauch gibt es auch bei Kroaten in der Posavina und teilweise auch anderswo ( nicht flächendeckend).
Dort geht man am 23.12. mit den Kinder in den Wald Eichenzweige schneiden.
Vor Mitternacht gehen die Jungs von Haus zu Haus und bringen die Zweige vorbei. Das soll Glück bringen.
Als Gegenleistung gibt's heute natürlich Geld und Süsses.
Früher gab es Essen wie Würste und Käse und Rauchfleisch.
Für manch arme hungrige Familie dürfte der Brauch überlebenswichtig ( gewesen) sein.
 

LoveCroatia

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PS: Weihnachtsbäume gibt es zu mindest in der Posavina auch bei Kroaten noch nicht lange.
Erstens weil's dort einfach natürlicherweise kaum Tannen gibt und zum Anderen wurde auf den 24.12. Heu in das Haus gebracht und eine Suppe gereicht um an den Stall in Bethlehem zu erinnern.
Ebenfalls wird am 23/24. ein Schwein gedreht welches dann das Weihnachtsessen am 25. darstellt.
 

claus-juergen

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hallo Ute,

danke für diese informativen Schilderungen des orthodoxen Weihnachtsfests. Manchmal ist es wohl von Vorteil, wenn man ganz viel Zeit hat, bis der Flieger nach Hause startet. So bekommt man wie in eurem Fall Dinge mit, die einem sonst gar nicht aufgefallen wären.

grüsse

jürgen
 

Sporting 505

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@claus-juergen ja ,man hat viel Zeit mit warten verbracht. Hatte aber wie gesagt auch was Gutes.
Zumal noch eine nette Sprachnachricht kam die auch noch zur Aufklärung beitrug. Danke sehr :)
 
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