Kroatien baut Flüssiggas-Terminal im Eiltempo auf der Insel Krk

N

nihil-est

Guest
Zum LNG-Terminal habe ich wieder etwas gefunden.

https://www.balaton-zeitung.info/10882/lieferung-von-gas-aus-kroatien-nach-ungarn/

Aus ungarischer Sicht wohl beleuchtet stellt das Terminal auf Krk eine sicherlich interessante Alternative zur Schwarzmeerpipeline da, aber wie so immer, es geht auch um das liebe Geld. Man ist sich wohl bislang nicht über die Durchleitungsgebühren einig geworden, diese soll wohl über die EU-Kommission geregelt werden.

Gruss

Gerd
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.757
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
hallo Gerd,

wirtschaftlich ist die Verflüssigung von Erdgas und der Transport per Schiff mit anschließender Transformation wieder in Gas nach wie vor keine Alternative. Die bestehenden LNG-Terminals in Europa sind alle bei weitem nicht ausgelastet. Aus diesem Grund zögert man auch in Deutschland mit dem Bau eines solchen, welches glaublich in der Region Wilhelmshaven projektiert ist.

Ob wir Putin mögen oder nicht. Für uns in Deutschland ist North Stream, welches das Gas direkt von Onkel Iwan durch die Ostsee nach Deutschland leitet derzeit mit Abstand die billigste Art Gas zu importieren. Die Transitgebühren entfallen und die Vertragspartner können somit nicht durch Transitländer erpresst werden, wie es in der Vergangenheit leider gelegentlich geschehen ist.

Da mag Trump noch so heftig gegen den Bau der zweiten Leitung schimpfen. So lange er uns nicht für das selbe Geld oder gar billiger wie die Russen Gas liefern kann, wird unsere und damit auch die Abhängigkeit Westeuropas von Iwan größer. Das ist jedoch wirtschaftliche begründet und somit auch politisch gewollt. Ganz abgesehen davon, daß die deutsche Industrie federführend beim Bau ist und dadurch zweistellige Milliardenumsätze erzielt werden. Iwan selbst ist jedoch aufgrund der einseitigen und viel kleineren Wirtschaft als Deutschland viel abhängiger von uns als Abnehmer wie wir von Russland.

Was für Deutschland gibt, gilt genauso für Ungarn und andere europäische Staaten. Deutschland kann sich zum Drehkreuz für Erdgas entwickeln wenn das europäische Gasnetz erst mal ausgebaut ist. Vielleicht ist dann auch in einigen Jahren verflüssigtes Erdgas dabei, wenn die Kosten sinken. Dieses kann bis dahin von überall auf der Welt importiert und in mindestens zwei Dutzend Terminals ins europäische Netz eingespeist werden.

grüsse

jürgen
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.757
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
hallo,

hier gibt es neues zum geplanten Flüssiggasterminal auf Krk. Der Zeichnung nach könnten die drei großen Behälter, die Besucher von Omisalj im letzten Sommer im Bau gesehen haben, tatsächlich als Lager für Flüssiggas dienen.

http://kroatien-nachrichten.de/welc...eplante-flussiggasterminal-auf-der-insel-krk/

Auch der letzte Satz im Artikel darf beachtet werden. Strom wird wohl für die Verbraucher auch in Kroatien teurer. Die Zeit des Dumpingpreises könnte vorbei sein.

grüsse

jürgen
 

Fotopaar63

verstorben
Registriert seit
26. Dez. 2010
Beiträge
705
Punkte
93
Ort
Freigericht in Hessen
Webseite
www.lea-records.de
Seltsame Zeichnung in dem Artikel. Die Flüssiggasterminals wurden zuletzt auf der Westseite gebaut.

Bilder von August 2016:

34921595jk.jpg


34921663ly.jpg


Dezember 2017:

34921713se.jpg


Januar 2019 - unverändert = keine neue Bautätigkeit. Aber wenn man mal bei google schaut, gibt es noch Platz für weitere Behälter:

https://www.google.de/maps/@45.2190526,14.5253748,2496m/data=!3m1!1e3
 
Zuletzt bearbeitet:

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.757
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
hallo Mick,

noch wird es ja eine Weile dauern, bis dieses Gasterminal fertiggestellt ist. Bisher ist es jedoch so, daß die in Europa bestehenden gerade mal zu etwa 30 % ausgelastet sind. Bisher ist es auch so, daß das verflüssigte Erdgas nun mal teuerer ist, als dasjenige, welches direkt aus Russland nach Westeuropa gelangt. Die bestehenden Gaspipelines über die Ukraine und andere osteuropäische Länder sind zwar alt und kostenintensiv. Trotzdem ist das Gas welches durch sie transportiert wird immer noch billiger als das, welches mittels Gastanker aus Quatar oder aus den USA angelandet wird.

Mittlerweile ist North Stream 1 zu etwa 90 % ausgelastet. Ende des Jahres soll North Stream 2 am Netz sein. Dann ist Deutschland eine Art Drehscheibe für das Gas von Onkel Iwan. In diesem Zusammenhang darf erwähnt werden, daß alleine die Ukraine jährlich etwa 2 Milliarden Euro an Transitgebühren für das "Russengas" erhält. Leider zweigen sich vermutlich nicht nur in diesem Land kriminelle Elemente Teile dieses für Westeuropa bestimmten Gases ab. Spitzbuben gibt es wohl überall. ;)

Flüssiggasterminals sind möglicherweise erst in einigen Jahren eine wirtschaftliche Alternative zum Russengas.

Hier zur Ergänzung eine Aufnahme vom Juli 2018 von Omisalj aus gesehen.

full


grüsse

jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.757
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
Das Gasterminal auf Krk ist seit einiger Zeit in Betrieb. Wegen des Krieges in der Ukraine dürfte dessen Bedeutung nicht nur für Kroatien wachsen.


Im Dezember 2014 habe ich #2 diesen Beitrag geschrieben. Es ist schon verblüffend welche Entwicklung bis heute eingetreten ist. Deutschland hat übrigens immer noch kein LNG Terminal.

"das ist sicherlich eine gute Nachricht für die kroatische Wirtschaft. Es wird überwiegend mit ausländischem Geld investiert, es werden Arbeitsplätze gerade nicht im Niedriglohnsektor geschaffen und das Land hat Perspektiven auf langfristige Einnahmen durch Transitgebühren. Hinzu kommt die Verringerung der Abhängigkeit von dem neuen russischen Zaren und seinen möglichen Nachfolgern.

Wettbewerb auch auf dem Energiesektor im Bereich von Erdgas gab es bisher ja kaum. Jetzt, wo die Verflüssigung und der Transport über weite Strecken wirtschaftlich geworden ist, kann die Abhängigkeit von einem einzigen Lieferanten verringert werden. Auch Deutschland braucht dringend ein Flüssiggasterminal, wie erst jetzt im Zuge der Ukraine-Krise festgestellt wurde. Mal sehen, wie schnell so ein Ding hierzulande gebaut werden kann."



grüsse

jürgen
 

Mendocinna

Mitglied
Registriert seit
30. Apr. 2019
Beiträge
51
Punkte
18
Ort
Salzburg
Sehr interessant, was hier seit 2014 geschrieben wurde. So gesehen dürfte Kroatien beim Gas relativ unabhängig sein.

Laut google gibt es im Jahre 2021 weltweit mittlerweile über 600 LNG Tanker,
hat die EU 26 LNG Häfen und europaweit gibts davon 37 solche Spezialhäfen.
In D laufen seit Jahren die Planungen für einen Hafen in Stade und lt. einem Artikel auf "m.dw.com" meint ein Herr Killinger,
dass wenn alles glatt läuft, das Terminal 2026 fertig ist und dann 10% des in D benötigten Erdgases da ankommen können.

Uns Ösis gehts auch nicht besser, wir sind auch vom russischen Erdgas abhängig.

Liebe Grüße
 

frank2.0

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
19. Juni 2015
Beiträge
6.290
Punkte
113
Ort
Manching
Uns Ösis gehts auch nicht besser, wir sind auch vom russischen Erdgas abhängig.

Liebe Grüße

Noch viel mehr sogar. Hab was von 80% gelesen.
Die Speicher sind dann auch noch fast komplett leer und einen LPG-Hafen hat man als Binnenland sowieso nicht.
Vielleicht ist der Kanzler Nehammer ja doch nur zu Gaslieferverhandlungen in Moskau gewesen.....
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.757
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
...In D laufen seit Jahren die Planungen für einen Hafen in Stade und lt. einem Artikel auf "m.dw.com" meint ein Herr Killinger,
dass wenn alles glatt läuft, das Terminal 2026 fertig ist und dann 10% des in D benötigten Erdgases da ankommen können...
hallo Monika,

nach neuestem Stand sind insgesamt drei LNG-Terminals in Deutschland geplant. Bereits dieses Jahr soll ein schwimmendes in Betrieb gehen welches Ladung von LNG Tankern löschen kann. Das Gas wird verflüssigt und gleich ins Leitungsnetz eingespeist. Natürlich ist das alles wesentlich teurer als das Gas aus der Röhre Nord Stream 1. Aber diese Leitung dürfte aus politischen Gründen schon bald zur "Unterwasser-Antiquität" herabgestuft werden.

Wenn alles nach Plan verläuft, sind die drei neuen Terminals in nicht einmal drei Jahren betriebsbereit.

grüsse

jürgen
 
  • Like
Reaktionen auf meine Beiträge: frank2.0

Mendocinna

Mitglied
Registriert seit
30. Apr. 2019
Beiträge
51
Punkte
18
Ort
Salzburg
ja hab ich auch gelesen, dass Wilhelmshafen und ich glaub Cuxhafen in Planung sind. Hoffen wir halt, dass das alles gut ausgeht.:p
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.757
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
ja hab ich auch gelesen, dass Wilhelmshafen und ich glaub Cuxhafen in Planung sind. Hoffen wir halt, dass das alles gut ausgeht.:p

Hallo Monika,

Genaugenommen sind drei Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade geplant. Der dortige Standort ist deshalb ideal, weil direkt nebenan Dow Chemical ansässig ist und die Abwärme dieses bereits bestehenden Betriebs für die Regasifizierung verwendet werden kann. Das verringert die Gesamtkosten.


Grüße

Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:

Mendocinna

Mitglied
Registriert seit
30. Apr. 2019
Beiträge
51
Punkte
18
Ort
Salzburg
Sehr interessanter Bericht !!
Gasleitungen in 2 Jahren gebaut !!
Die baltischen Staaten sind NICHT von russischem Gas abhängig.
Krass, was die Deutschen und wir Österreicher alles verschlafen haben.:(
Liebe Grüße
 

burki

Administrator
Mitarbeiter
Registriert seit
24. März 2004
Beiträge
25.506
Punkte
114
Alter
69
Ort
Baden-Württemberg
Webseite
www.adriaforum.com

Kroatien will LNG-Terminal in der Adria deutlich ausbauen​

Kroatien plant die Kapazitäten seines Flüssiggasterminals vor der Insel Krk in der nördlichen Adria zu vergrößern. Die Kapazität wird von derzeit 2,9 Milliarden Kubikmeter pro Jahr auf 6,1 Milliarden Kubikmeter aufgestockt, kündigte Regierungschef Andrej Plenkovic am Montag bei dem Gipfeltreffen der Drei-Meere-Initiative in Riga an, wie die Nachrichtenagentur HINA berichtete.


Die erhöhte Kapazität des LNG-Terminals liegt laut Plenkovic weit über dem Bedarf der kroatischen Wirtschaft und Haushalte. "Das ermöglicht Kroatien, eine regionale Energiedrehscheibe zu werden", sagte der kroatische Premier und fügte hinzu, dass dies insbesondere für die Nachbarländer Slowenien, Ungarn und Bosnien-Herzegowina von Nutzen sei. Weitere Details oder ein Zeitrahmen des geplanten Ausbaus wurden nicht genannt.

der ganze Artikel
 
Top Bottom