Wer auf der Autobahn von Rijeka in Richtung Zagreb fährt kommt zwar direkt an einer Gedenkstätte vorbei, registriert dies aber meist nicht. Schon von weitem ist zwar ein seltsames Bauwerk auch von der Straße aus zu sehen. Hat man diese übergroße Stele jedoch entdeckt ist man mit dem Auto schon vorbeigerauscht.
Ich möchte euch diese Gedenkstätte, die an ein Verbrechen der italienischen Besatzer im Zweiten Weltkrieg erinnert vorstellen.
Wir sind auf unserer Motorradtour über die Luisenstraße im Vorjahr hier vorbeigekommen.
Lujzijana – Wikipedia
de.wikipedia.org
Dieses Ding sieht man aus der Ferne und natürlich auch von der Autobahn aus.
Das gesamte Gelände ist von einer hohen Mauer umgeben.
Zugänglich ist diese Gedenkstätte meist nicht weil ein Tor den Zugang verschließt. Wie soll man der Opfer gedenken wenn diese Gedenkstätte nur selten geöffnet ist? Wie soll überhaupt das Geschehen Besuchern nahegebracht werden?
Eine Tafel erinnert an das Verbrechen.
Was hier am 12.07.1942 geschah, wird ausführlich auf dieser Website geschildert.
Spomenik Database | Monument to the Victims of Fascism at Podhum
This spomenik at Podhum, Croatia commemorates the victims which were killed during Axis Italian occupation during the National Liberation War (WWII).
www-spomenikdatabase-org.translate.goog
"Als das Königreich Jugoslawien und seine Halbinsel Istrien im April 1941 von Achsenmächten überfallen wurden, wurde das kleine Dorf Podhum von einer italienischen Besatzung belagert – in dieser Region Istriens stand die Besatzung unter der Verwaltung der italienischen Provinz Carnaro (Fiume) . Innerhalb weniger Monate nach der Besetzung begannen die Anwohner in Podhum und in ganz Istrien, sich dieser Besetzung zu widersetzen und bildeten organisierte Widerstandsbewegungen, von denen die wichtigste die kommunistisch geführte Rebellengruppe namens „Partisanen“ war.
Anfang 1942 war die italienische Kontrolle über Istrien durch diese Aufstände bedroht, so der Präfekt von Carnaro, Temistocle Testa ordnete an, dass in allen Städten und Dörfern, die sich weigern, mit den italienischen Behörden zusammenzuarbeiten, harte Repressalien verhängt werden. Dann, im Juni 1942, berichten Quellen, dass eine Gruppe kommunistischer Partisanen einen italienischen Lehrer und seine Frau im Dorf Podhum tötete und dann aus der Gegend floh – als Folge davon gab der Präfekt Testa den Befehl, Repressalienmorde fortzusetzen lokale Bürger, um diese italienischen Todesfälle zu rächen.
Am Morgen des 12. Juli 1942 drangen 250 italienische Soldaten unter dem Kommando von Waffen-SS-Major Armando Giorleo in die Stadt Podhum ein und sammelten alle Männer im „ wehrfähigen “ Alter zwischen 16 und 64 Jahren, was sich summierte für geschätzte 91 Personen. Während dieser Razzia wurden Berichten zufolge etwa 14 Personen, die sich der Festnahme widersetzten, auf der Stelle hingerichtet. Diese Gefangenen wurden dann zu einem offenen Feld südlich des Dorfes marschiert. An dieser Stelle wurden sie in aufeinanderfolgenden Fünfergruppen an den Rand einer kleinen Erdgrube gebracht, wo sie dann mit Gewehren erschossen und in die Grube geworfen wurden ( Foto 2).
Dies wurde fortgesetzt, bis alle Gefangenen getötet wurden, die genaue Zahl der hier Hingerichteten ist jedoch nicht bekannt, da einige Schätzungen über 130 Männer liegen. Eine Liste bekannter Namen der während dieses Massakers Hingerichteten finden Sie HIER . Nach dem Massaker brannten italienische Soldaten den größten Teil der Stadt Podhum nieder (über 100 Gebäude), wobei Berichten zufolge nur die Kirche stehen blieb. Danach berichten Berichte, dass die verbleibenden etwa 800 Frauen und Kinder der Stadt in Zwangsarbeitslager in Frosinone, Italien, deportiert wurden."
Texte aus der oben verlinkten Website.
Ich habe mir von außen so gut es geht einen Überblick verschafft.
Im Hintergrund erkennt man das Risnjak Gebirge. Dort oben gibt es auch ein Skigebiet.
"Direkt nach dem Krieg wurde von Einheimischen ein bescheidenes Mahnmal aus provisorischen Kreuzen und Gräbern errichtet, um an die Tragödie zu erinnern. 1968 organisierte die regionale SUBNOR-Veteranengruppe jedoch einen öffentlichen Designwettbewerb, um eine Gruppe auszuwählen, die ein bedeutenderes Denkmal in Podhum zu Ehren des Massakers von 1942 errichten sollte.
Das Designkonzept des namhaften kroatischen Bildhauers Šime Vulas wurde schließlich mit dem ersten Preis im Wettbewerb ausgezeichnet und erhielt den Auftrag, die Gestaltung des Komplexes zu leiten, während die Landschaftsgestaltung, Steinarbeiten und Architektur von den Architekten Duško Rakić und Igor Emili arrangiert wurden. Es ist interessant festzustellen, dass dies der erste Denkmalauftrag war, an dem Vulas teilnahm, und viele weitere sollten später in seiner Karriere hinzukommen.
Am 12. Juli 1970, genau 28 Jahre nach dem Massaker, wurde das fertiggestellte Projekt im Rahmen einer Gedenkfeier offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Das zentrale Element des Denkmals ist eine 22 m hohe, von einem Obelisken umgebene Betonstruktur, die durch wellenförmige, abgerundete Vorsprünge gekennzeichnet ist. Nördlich des Obelisken befinden sich zwei versunkene Amphitheater (ein großes und ein kleines), während es auch zwei quadratische Gitter gibt, die mehrere Dutzend unmarkierte Betonmarkierungen enthalten. Der gesamte Komplex ist von einer hohen Steinmauer umgeben, an deren Innenseite zusätzliche Gedenktafeln aufgehängt sind, die die Namen der hingerichteten Opfer tragen."
Das Auto direkt hinter der Mauer fährt auf der Autobahn in Richtung Zagreb.
Was diese rechteckigen Blöcke anbelangt kann ich nur vermuten, daß die Grabsteine symbolisieren.
Aber nicht nur die italienischen Besatzer haben in der Gegend im Weltkrieg Greueltaten begangen. Auch Titos Partisanan haben tausende italienisch sprechender Bewohner Istriens ermordet. Jeder Italiener kennt heute noch den Begriff der Foibe Massaker. Die Gedenkstätte dazu befindet sich in Basovizza vor Triest. In diesem Bericht habe ich euch diese Anlage bereits vorgestellt.
Nun geht es leider in der Ukraine derzeit wieder weiter mit dem Morden. Die Geschichte wiederholt sich bekanntlich.
jürgen
Ich möchte euch diese Gedenkstätte, die an ein Verbrechen der italienischen Besatzer im Zweiten Weltkrieg erinnert vorstellen.
Wir sind auf unserer Motorradtour über die Luisenstraße im Vorjahr hier vorbeigekommen.

Lujzijana – Wikipedia
de.wikipedia.org
Dieses Ding sieht man aus der Ferne und natürlich auch von der Autobahn aus.
Das gesamte Gelände ist von einer hohen Mauer umgeben.
Zugänglich ist diese Gedenkstätte meist nicht weil ein Tor den Zugang verschließt. Wie soll man der Opfer gedenken wenn diese Gedenkstätte nur selten geöffnet ist? Wie soll überhaupt das Geschehen Besuchern nahegebracht werden?
Eine Tafel erinnert an das Verbrechen.
Was hier am 12.07.1942 geschah, wird ausführlich auf dieser Website geschildert.

Spomenik Database | Monument to the Victims of Fascism at Podhum
This spomenik at Podhum, Croatia commemorates the victims which were killed during Axis Italian occupation during the National Liberation War (WWII).
www-spomenikdatabase-org.translate.goog
"Als das Königreich Jugoslawien und seine Halbinsel Istrien im April 1941 von Achsenmächten überfallen wurden, wurde das kleine Dorf Podhum von einer italienischen Besatzung belagert – in dieser Region Istriens stand die Besatzung unter der Verwaltung der italienischen Provinz Carnaro (Fiume) . Innerhalb weniger Monate nach der Besetzung begannen die Anwohner in Podhum und in ganz Istrien, sich dieser Besetzung zu widersetzen und bildeten organisierte Widerstandsbewegungen, von denen die wichtigste die kommunistisch geführte Rebellengruppe namens „Partisanen“ war.
Anfang 1942 war die italienische Kontrolle über Istrien durch diese Aufstände bedroht, so der Präfekt von Carnaro, Temistocle Testa ordnete an, dass in allen Städten und Dörfern, die sich weigern, mit den italienischen Behörden zusammenzuarbeiten, harte Repressalien verhängt werden. Dann, im Juni 1942, berichten Quellen, dass eine Gruppe kommunistischer Partisanen einen italienischen Lehrer und seine Frau im Dorf Podhum tötete und dann aus der Gegend floh – als Folge davon gab der Präfekt Testa den Befehl, Repressalienmorde fortzusetzen lokale Bürger, um diese italienischen Todesfälle zu rächen.
Am Morgen des 12. Juli 1942 drangen 250 italienische Soldaten unter dem Kommando von Waffen-SS-Major Armando Giorleo in die Stadt Podhum ein und sammelten alle Männer im „ wehrfähigen “ Alter zwischen 16 und 64 Jahren, was sich summierte für geschätzte 91 Personen. Während dieser Razzia wurden Berichten zufolge etwa 14 Personen, die sich der Festnahme widersetzten, auf der Stelle hingerichtet. Diese Gefangenen wurden dann zu einem offenen Feld südlich des Dorfes marschiert. An dieser Stelle wurden sie in aufeinanderfolgenden Fünfergruppen an den Rand einer kleinen Erdgrube gebracht, wo sie dann mit Gewehren erschossen und in die Grube geworfen wurden ( Foto 2).
Dies wurde fortgesetzt, bis alle Gefangenen getötet wurden, die genaue Zahl der hier Hingerichteten ist jedoch nicht bekannt, da einige Schätzungen über 130 Männer liegen. Eine Liste bekannter Namen der während dieses Massakers Hingerichteten finden Sie HIER . Nach dem Massaker brannten italienische Soldaten den größten Teil der Stadt Podhum nieder (über 100 Gebäude), wobei Berichten zufolge nur die Kirche stehen blieb. Danach berichten Berichte, dass die verbleibenden etwa 800 Frauen und Kinder der Stadt in Zwangsarbeitslager in Frosinone, Italien, deportiert wurden."
Texte aus der oben verlinkten Website.
Ich habe mir von außen so gut es geht einen Überblick verschafft.
Im Hintergrund erkennt man das Risnjak Gebirge. Dort oben gibt es auch ein Skigebiet.
"Direkt nach dem Krieg wurde von Einheimischen ein bescheidenes Mahnmal aus provisorischen Kreuzen und Gräbern errichtet, um an die Tragödie zu erinnern. 1968 organisierte die regionale SUBNOR-Veteranengruppe jedoch einen öffentlichen Designwettbewerb, um eine Gruppe auszuwählen, die ein bedeutenderes Denkmal in Podhum zu Ehren des Massakers von 1942 errichten sollte.
Das Designkonzept des namhaften kroatischen Bildhauers Šime Vulas wurde schließlich mit dem ersten Preis im Wettbewerb ausgezeichnet und erhielt den Auftrag, die Gestaltung des Komplexes zu leiten, während die Landschaftsgestaltung, Steinarbeiten und Architektur von den Architekten Duško Rakić und Igor Emili arrangiert wurden. Es ist interessant festzustellen, dass dies der erste Denkmalauftrag war, an dem Vulas teilnahm, und viele weitere sollten später in seiner Karriere hinzukommen.
Am 12. Juli 1970, genau 28 Jahre nach dem Massaker, wurde das fertiggestellte Projekt im Rahmen einer Gedenkfeier offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Das zentrale Element des Denkmals ist eine 22 m hohe, von einem Obelisken umgebene Betonstruktur, die durch wellenförmige, abgerundete Vorsprünge gekennzeichnet ist. Nördlich des Obelisken befinden sich zwei versunkene Amphitheater (ein großes und ein kleines), während es auch zwei quadratische Gitter gibt, die mehrere Dutzend unmarkierte Betonmarkierungen enthalten. Der gesamte Komplex ist von einer hohen Steinmauer umgeben, an deren Innenseite zusätzliche Gedenktafeln aufgehängt sind, die die Namen der hingerichteten Opfer tragen."
Das Auto direkt hinter der Mauer fährt auf der Autobahn in Richtung Zagreb.
Was diese rechteckigen Blöcke anbelangt kann ich nur vermuten, daß die Grabsteine symbolisieren.
Aber nicht nur die italienischen Besatzer haben in der Gegend im Weltkrieg Greueltaten begangen. Auch Titos Partisanan haben tausende italienisch sprechender Bewohner Istriens ermordet. Jeder Italiener kennt heute noch den Begriff der Foibe Massaker. Die Gedenkstätte dazu befindet sich in Basovizza vor Triest. In diesem Bericht habe ich euch diese Anlage bereits vorgestellt.
die Gedenkstätte der Foibe Massaker in Basovizza bei Triest
Nicht jeder meiner Reiseberichte zeigt bunte Bilder von schönen Landschaften oder ähnlichem. Manchmal bin ich auch auf den Spuren der Geschichte und entdecke dabei Dinge, die ich als berichtenswert einschätze. So auch bei diesem Thema. Mancher mag vielleicht denken, daß dieses Thema nicht zu...
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Nun geht es leider in der Ukraine derzeit wieder weiter mit dem Morden. Die Geschichte wiederholt sich bekanntlich.
jürgen