All die Dinge, die auch hier in den vergangenen Monaten in Bezug auf den Tourismus und die Preisentwicklung angesprochen wurden sind auch Gegenstand eines ausführlichen Artikels in der FAZ. Natürlich können die Touristenzahlen weiter steigen. Es kommen ja auch jedes Jahr Tausende Betten in Ferienunterkünften neu hinzu. Ob aber die alle in den kommenden Jahren auch vermietet werden und die Preise weiter in dem Ausmaß gesteigert werden können wie in den vergangenen zwei Jahren bleibt abzuwarten. Das Beispiel der Insel Hvar zeigt, dass die tatsächlich heute schon nur noch für die berühmten Schönen und Reichen als Urlaubsziel da ist. Keine guten Aussichten für die Allgemeinheit, wenn dieses Beispiel im ganzen Land Schule macht.
Der Artikel stammt von einer Journalistin, die wohl seit 20 Jahren ein Ferienhaus auf der Insel Hvar besitzt.
www.faz.net
Beispielhaft Auszüge aus dem Artikel:
“Bis in die Vereinigten Staaten wurde diskutiert, wie stark die Preise in dem Adrialand, das stark vom Tourismus lebt, in die Höhe geschossen sind. Kroatische Zeitungen berichteten viel von überteuerten Eiskugeln und unverhältnismäßig hohen Restaurantrechnungen. Und auch über ein Tiktok-Video, in dem sich ein junger Kroate darüber wundert, dass er die Lieblingslebensmittel aus seiner Heimat im Expat-Shop in New York günstiger kaufen kann als im eigenen Land.
Wir hatten auch Schockmomente. Beim ersten Einkauf nach der Ankunft etwa, als sich kein Stück Butter für unter vier Euro im Regal fand. Oder im Gemüsegeschäft in unserem Inseldorf, wo das Kilogramm Tomaten mitten in der Saison vier Euro – und damit doppelt so viel wie im Vorjahr – und ein durchaus prächtiger Basilikum im Topf 15 Euro kosten sollten. Viel zu teuer, beides – das bestätigte auf Nachfrage sogar der Verkäufer. Sein Schulterzucken galt entweder dem Ladenbesitzer, der solche Preise macht, oder den hier zumeist in Yachten anreisenden Touristen, die vermeintlich zu jedem Preis kaufen, wonach ihnen der Sinn steht.
Darunter dürften viele amerikanische Touristen gewesen sein, die Kroatien gern während einer Europareise ansteuern, nicht wenige, weil hier die Wurzeln ihrer Vorfahren liegen. Diese Gäste haben auch einen preistreibenden Effekt, denn sie haben einen gegenüber dem Euro starken Dollar in der Tasche. Auch von Amerikanern, die gar nicht glauben können, für wie wenig Geld sie ein Appartement mit Meerblick bekommen haben, sind in den sozialen Netzwerken reichlich Videos.
Als europäischer Gast, als deutscher zumal, muss man es mit dem Klagen nicht übertreiben. Der Kaffee im Café und das Bier in der Bar sind immer noch weit günstiger als daheim, die Preise für Brot und Gebäck ebenso, und ganz zur Not hilft Lidl, in Kroatien stark vertreten. Wir haben uns dagegen oft gefragt, wie die Kroaten selbst mit den Preiserhöhungen zurechtkommen. Die Durchschnittseinkommen sind zuletzt zwar stark gestiegen und liegen bei rund 1300 Euro im Monat. Daraus ergibt sich trotzdem nur ein Jahreseinkommen, das nicht einmal die Hälfte des deutschen Durchschnittswertes ausmacht. In der Eurozone gehört Kroatien zu den Ländern mit der höchsten Inflationsrate, zuletzt hatte sie sich auf drei Prozent abgeschwächt.
Schönes Wasser, saubere Campingplätze, aber die Preise! Niemand, der uns von seinem Kroatienurlaub berichtet hat, vergaß darüber zu klagen. Einige wollen deshalb nicht wiederkommen. Das, so gemein es klingt, wäre gar keine schlechte Nachricht. Und das nicht, weil wir uns die Altstadt von Split und auch andere Orte wieder etwas leerer wünschten. Aber der Boom der letzten Jahre treibt das Land mit seiner 1700 Kilometer langen Küste und den 3,8 Millionen Einwohnern an seine Grenzen.
Denn während die Zahl der Gäste von Jahr zu Jahr steigt, fehlen zunehmend Menschen, die sie bewirten, die Infrastruktur aufrechterhalten und all die gewünschten Dienstleistungen erbringen können. Mit den Saisonkräften, zu denen traditionell auch Tausende Männer und Frauen aus Bosnien gehören, ist die Arbeit nicht zu schaffen. In der Hotelanlage in unserer Nachbarschaft putzten in diesem Sommer Männer aus Bangladesch die Zimmer. Nach der Saison sollten sie noch bei der Olivenernte helfen, bevor sie zurück zu ihren Familien fliegen. Auf den Baustellen in Zagreb helfen Männer aus Nepal, auf unserer Insel gibt es keinen einzigen Schreinerbetrieb mehr.“
grüsse
jürgen
Der Artikel stammt von einer Journalistin, die wohl seit 20 Jahren ein Ferienhaus auf der Insel Hvar besitzt.

Urlaub in Kroatien: Warum ist plötzlich alles so teuer?
Viel zu teuer, da waren sich Touristen und Einheimische in diesem Sommer in Kroatien einig. Warum ist der Urlaub in dem Mittelmeerland plötzlich nicht mehr günstig?
Beispielhaft Auszüge aus dem Artikel:
“Bis in die Vereinigten Staaten wurde diskutiert, wie stark die Preise in dem Adrialand, das stark vom Tourismus lebt, in die Höhe geschossen sind. Kroatische Zeitungen berichteten viel von überteuerten Eiskugeln und unverhältnismäßig hohen Restaurantrechnungen. Und auch über ein Tiktok-Video, in dem sich ein junger Kroate darüber wundert, dass er die Lieblingslebensmittel aus seiner Heimat im Expat-Shop in New York günstiger kaufen kann als im eigenen Land.
Wir hatten auch Schockmomente. Beim ersten Einkauf nach der Ankunft etwa, als sich kein Stück Butter für unter vier Euro im Regal fand. Oder im Gemüsegeschäft in unserem Inseldorf, wo das Kilogramm Tomaten mitten in der Saison vier Euro – und damit doppelt so viel wie im Vorjahr – und ein durchaus prächtiger Basilikum im Topf 15 Euro kosten sollten. Viel zu teuer, beides – das bestätigte auf Nachfrage sogar der Verkäufer. Sein Schulterzucken galt entweder dem Ladenbesitzer, der solche Preise macht, oder den hier zumeist in Yachten anreisenden Touristen, die vermeintlich zu jedem Preis kaufen, wonach ihnen der Sinn steht.
Darunter dürften viele amerikanische Touristen gewesen sein, die Kroatien gern während einer Europareise ansteuern, nicht wenige, weil hier die Wurzeln ihrer Vorfahren liegen. Diese Gäste haben auch einen preistreibenden Effekt, denn sie haben einen gegenüber dem Euro starken Dollar in der Tasche. Auch von Amerikanern, die gar nicht glauben können, für wie wenig Geld sie ein Appartement mit Meerblick bekommen haben, sind in den sozialen Netzwerken reichlich Videos.
Als europäischer Gast, als deutscher zumal, muss man es mit dem Klagen nicht übertreiben. Der Kaffee im Café und das Bier in der Bar sind immer noch weit günstiger als daheim, die Preise für Brot und Gebäck ebenso, und ganz zur Not hilft Lidl, in Kroatien stark vertreten. Wir haben uns dagegen oft gefragt, wie die Kroaten selbst mit den Preiserhöhungen zurechtkommen. Die Durchschnittseinkommen sind zuletzt zwar stark gestiegen und liegen bei rund 1300 Euro im Monat. Daraus ergibt sich trotzdem nur ein Jahreseinkommen, das nicht einmal die Hälfte des deutschen Durchschnittswertes ausmacht. In der Eurozone gehört Kroatien zu den Ländern mit der höchsten Inflationsrate, zuletzt hatte sie sich auf drei Prozent abgeschwächt.
Schönes Wasser, saubere Campingplätze, aber die Preise! Niemand, der uns von seinem Kroatienurlaub berichtet hat, vergaß darüber zu klagen. Einige wollen deshalb nicht wiederkommen. Das, so gemein es klingt, wäre gar keine schlechte Nachricht. Und das nicht, weil wir uns die Altstadt von Split und auch andere Orte wieder etwas leerer wünschten. Aber der Boom der letzten Jahre treibt das Land mit seiner 1700 Kilometer langen Küste und den 3,8 Millionen Einwohnern an seine Grenzen.
Denn während die Zahl der Gäste von Jahr zu Jahr steigt, fehlen zunehmend Menschen, die sie bewirten, die Infrastruktur aufrechterhalten und all die gewünschten Dienstleistungen erbringen können. Mit den Saisonkräften, zu denen traditionell auch Tausende Männer und Frauen aus Bosnien gehören, ist die Arbeit nicht zu schaffen. In der Hotelanlage in unserer Nachbarschaft putzten in diesem Sommer Männer aus Bangladesch die Zimmer. Nach der Saison sollten sie noch bei der Olivenernte helfen, bevor sie zurück zu ihren Familien fliegen. Auf den Baustellen in Zagreb helfen Männer aus Nepal, auf unserer Insel gibt es keinen einzigen Schreinerbetrieb mehr.“
grüsse
jürgen
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