Der Steinbruch von Valtura - 2. Teil

claus-juergen

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Heute möchte ich euch wieder einmal ein paar Bilder aus unserer zweiten Heimat Istrien zeigen. Vielleicht könnt ihr euch noch an diesen vor ein paar Jahren erstellten Bericht über den Steinbruch von Valtura erinnern:


http://www.adriaforum.com/kroatien/threads/der-steinbruch-valtura-an-der-spitze-istriens.68553/


Da mir vor einiger Zeit jemand erzählt hat, daß dieser Steinbruch nicht mehr in Betrieb sein soll, wollte ich diese Aussage natürlich vor Ort überprüfen und habe mir dazu das Gelände ein weiteres Mal für eine Exkursion ausgesucht. Tatsächlich ist es jedoch so, daß der Abbau lediglich von einer Ecke des Areals in die andere verlegt und sogar intensiviert wurde. Doch schaut es euch selbst auf den folgenden Bildern an.


Den Steinbruch erreicht man, indem man die weiße Straße von Sisan nach Kavran fährt. Vor Erreichen der Budava-Bucht gibt es rechts zwei mit Steinquadern blockierte Zufahrtswege, die nur wochentags während der Arbeitszeiten LKW, die die Kalksteinblöcke abtransportieren, die Zufahrt ermöglichen. Generell ist das Gelände für Besucher zu deren Eigensicherung gesperrt, was mich nicht davon abhielt, an einem Sonntag vor Ort meine „Forschungen“ aufzunehmen.


Diese Sperre war natürlich für mich kein Hindernis. Der Weg führt zum aufgegebenen Teil des Steinbruchs.


valtura_steinbruch_2.jpg


Vermutlich ist die Qualität dieser Blöcke unzureichend, denn sie liegen nun schon seit Jahren hier.

valtura_steinbruch_3.jpg


In Hohlräumen haben sich im Laufe der Jahre Kristalle gebildet.

valtura_steinbruch_4.jpg


Hier der Blick von oben auf den neuen Teil des Steinbruchs.

valtura_steinbruch_5.jpg


Am Abhang steht die Bohrmaschine, die, soviel steht für mich mittlerweile fest, die Sprenglöcher bohrt.

valtura_steinbruch_6.jpg


Man muß kein Kroatisch können um festzustellen, daß auf dieser Rolle mal 250 Meter Sprengschnur aufgewickelt waren.

valtura_steinbruch_7.jpg


Beim Hinabgehen, es gibt einen geschotterten Weg nach unten, sehen wir den alten Teil des Steinbruchs.

valtura_steinbruch_8.jpg


Hinter den hier gelagerten Blöcken habe ich etwas entdeckt, was ich euch nicht vorenthalten möchte. In einem großen Hohlraum haben sich durch Jahrzehnte oder Jahrhunderte langes Herabtropfen von kalkhaltigem Wasser Stalagtiten gebildet.

valtura_steinbruch.jpg


valtura_steinbruch_18.jpg


Die Bohrmaschine und der Bagger verdeutlichen die Größe der Kalksteinwand.

valtura_steinbruch_9.jpg


Nun schauen wir uns mal den neueren Teil an. Mit Hilfe dieser mobilen Zerkleinerungsmaschinen wird der Abraum zu Schotter gebrochen, der natürlich auch verkauft wird.

valtura_steinbruch_10.jpg


valtura_steinbruch_11.jpg


Ganz oben rechts am Abhang die vorhin gesehene Bohrmaschine.

valtura_steinbruch_12.jpg


Aus der Nähe betrachtet scheint es sich um ein homogenes weißes Gestein zu handeln.

valtura_steinbruch_13.jpg


Was entdecken wir denn da in einer Ecke? Hier ist mit tonnenschweren Steinplatten vor Unbefugten gesichert Werkzeug und vielleicht auch Sprengstoff gelagert. Möglicherweise enthält der Kühlschrank aber auch bloß Getränke. Leider konnte ich dessen Inhalt nicht überprüfen. Ich bekam die „Türe“ einfach nicht auf, obwohl sie nur angelehnt war.

valtura_steinbruch_15.jpg


valtura_steinbruch_14.jpg


Die Steine unter den Blöcken erleichtern die Aufnahme durch den Gabelstapler, die wiederum die Pritschen der Sattelauflieger damit beladen.

valtura_steinbruch_16.jpg


valtura_steinbruch_17.jpg


Das war es auch schon mit meinem kleinen Ausflug abseits der Strände von Istriens Süden. Ich hoffe, ihr könnt das Geheimnis, daß ich mir widerrechtlich Zugang zu diesem eigentlich gesperrten Gelände verschafft habe, auch für euch behalten.

Hier könnt ihr noch technische Erläuterungen von Klaus zu diesem Thema nachlesen.

http://www.adriaforum.com/kroatien/...ura-technische-erläuterung.77471/#post-778921

Jürgen
 
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bruce

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Meist sind die schönsten oftmals interessantesten Dinge eben nur auf diesem Wege zu betrachten...:cool:
 

Andi Bolle

erfahrenes Mitglied
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Hallo Jürgen, wieder ein interessanter Bericht!
Durch den Größenvergleich mit dem Bagger sieht man erstmal wie riesig dieser Steinbruch ist.
Boah.

Gruß,
Andi
 
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diavolo rosso

Guest
Hallo Jürgen,

Danke für den aktuellen Bericht.
Deine heutigen Bilder belegen es deutlich: es werden keine Blöcke mehr herausgeschnitten.
Bereits 2012 war diese Arbeit eingestellt. Hierzu werde ich zu Deinem ersten Steinbruch-Bericht noch einen Beitrag einstellen. Ein paar technische Details aufzeigen, wie die Blöcke tatsächlich aus dem Berg geschnitten wurden - keinesfalls jedoch gesprengt werden.

Doch richtig ist, daß mit dieser jetzt gezeigten Bohrmaschine Sprenglöcher gebohrt werden in relativ engem Abstand. Seit 2012 wird nur noch Schotter produziert - mit dem Shredder zerkleinert, mit dem gezeigten Bagger aufgeladen und per LKW runter zur Bucht gefahren und dort auf Schiffe verladen, was ich 2013 selbst sehen konnte.

liebe Grüße
vom ROTEN TEUFEL
 
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Harry1958

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Danke Jürgen, wieder ein interessanter Bericht.
Wir waren ja bei einem unserer gemeinsamen Touren vor Ort.

Gruß Harry
 

claus-juergen

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...
Deine heutigen Bilder belegen es deutlich: es werden keine Blöcke mehr herausgeschnitten.
Bereits 2012 war diese Arbeit eingestellt. Hierzu werde ich zu Deinem ersten Steinbruch-Bericht noch einen Beitrag einstellen. Ein paar technische Details aufzeigen, wie die Blöcke tatsächlich aus dem Berg geschnitten wurden - keinesfalls jedoch gesprengt werden.

Doch richtig ist, daß mit dieser jetzt gezeigten Bohrmaschine Sprenglöcher gebohrt werden in relativ engem Abstand. Seit 2012 wird nur noch Schotter produziert - mit dem Shredder zerkleinert, mit dem gezeigten Bagger aufgeladen und per LKW runter zur Bucht gefahren und dort auf Schiffe verladen, was ich 2012 und 2013 selbst sehen konnte...

Hallo Klaus,

da ich wochentags nicht im Steinbruch war, konnte ich die dortigen Arbeiten auch nicht beobachten. Wenn, wie du vermutest, nur noch Schotter produziert wird, wieso liegen dann auf der Seite diese exakt geschnittenen Blöcke herum? Im Gegensatz zu den alten Blöcken im alten Teil des Steinbruchs sind die einwandfreier Qualität und nicht von Grünzeug eingewachsen. Sie müssen also erst in jüngster Zeit rausgesägt worden sein.

Gesprengt wird sicherlich noch, denn die Rollen der Zünd- oder Sprengschnüre liegen überall herum. Meinst du nicht, daß die dort vielleicht in einem Teil wo das Gestein löchrig ist, den Schotter herstellen und das bessere Gestein nach wie vor für Steinmetzarbeiten abbauen? Wenn nur Schotter produziert würde, wäre es doch sinnvoll, alle Blöcke einfach zu zerkleinern. Dabei ist es doch egal, ob ein Block spröde ist oder sonstige Fehler aufweist. Dann würden doch weder die alten noch die frischen Blöcke herumliegen, meinst du nicht auch? Meine Bilder stammen im übrigen aus dem Sommer 2014.

Auf diesem Bild kann man gut erkennen, daß die Kalksteinwand kein homogenes Gestein aufweist. Links ist die Wand fast schneeweiß ohne Hohlräume und im rechten Bereich ist das Gestein minderwertiger, so würde ich als Laie annehmen.

valtura_steinbruch_9.jpg


Ich bin gespannt auf deine technischen Ergänzungen dieses Berichts.

grüsse

jürgen, der sich doch noch mal wochentags da rein schleichen muß ;)
 
D

diavolo rosso

Guest
Hallo Jürgen,

Ab dem Bagger nach rechts sind die senkrechten Spreng-Bohrungen zu erkennen. Dies ist minderwertiger Abraum und kann nur zu Schotter verarbeitet werden.

Links vom Bagger im ersten Abschnitt wo unten die kleinen Stufen zu sehen sind wurden Blöcke herausgeschnitten - dahinter im gelblichen Bereich ist wiederum nur noch minderwertiges Material.
Links im dritten Abschnitt könnten unten theoretisch noch Blöcke abgebaut werden. ich habe mir auch diesen Abschnitt aus der Nähe angeschaut: das Material ist porös und es lohnt sich nicht mehr. Die Qualität ist unzureichend.

In Deinem 5t-letzten Bild ist an den Wänden deutlich zu sehen, daß der Stein jede Menge kleinerer Löcher aufweist.
Deshalb wurde die Block-Produktion in diesem Steinbruch wohl gänzlich aufgegeben. das Fehlen der notwendigen Maschinen in 2012 und 2013 belegt dies.

Die herumliegenden Blöcke sind Altbestände aus 2011 und praktisch unverkäuflich. Qulitativ nicht gut genug. Zuviele Fremdeinschlüsse aus dem Meeresboden.

Den Technischen Beitrag werde ich wohl heute Abend verfassen. Ihr werded Euch wundern. Mir erging es nicht anders.

liebe Grüße
vom ROTEN TEUFEL
 

baskafan

Adriasüchtiger
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Hallo Jürgen,

Danke für den aktuellen Bericht.
Deine heutigen Bilder belegen es deutlich: es werden keine Blöcke mehr herausgeschnitten.
Bereits 2012 war diese Arbeit eingestellt. Hierzu werde ich zu Deinem ersten Steinbruch-Bericht noch einen Beitrag einstellen. Ein paar technische Details aufzeigen, wie die Blöcke tatsächlich aus dem Berg geschnitten wurden - keinesfalls jedoch gesprengt werden.

liebe Grüße
vom ROTEN TEUFEL
Hallo Klausi!
Das mit dem herausschneiden der Blöcke würde mich auch interessieren.
Denn unsrere Firma (als ich noch aktiv war) hatte tausende Tonnen Steingattersägenstahl an Sägenhersteller in Italien und der ganzen Welt geliefert. (war Weltführer). Es wurde jedoch auch mit Diamant(staub?) bestückte Kreissägen eingesetzt. Bin gespannt, was du dazu zu berichten kannst.
Übrigens würde ich lagernde (ältere und neuere) homogene Blöcke nicht zerschreddern, auch wenn sie mom. nicht zu verkaufen sind. Man könnte da eher Bildhauer einladen, damit etwas zu machen. Wäre doch vielleicht ein PR-Event für die Region?


Ich bin schon gespannt auf deine Ausführungen.

@claus-juergen. Danke für diesen erneuten Steinbruchbericht. Er hat mir wieder sehr gut gefallen.
 
D

diavolo rosso

Guest
Hallo Hannes,

das mit den Bildhauern passiert auch so. Nach meinem Kenntnisstand soll sich in Banjole eine Bildhauerschule befinden.
Sämtliche Kreuzwegstationen am Monte Kope sind von denen gestaltet worden. Christl hat sie ja längst eingestellt.

Die Blöcke liegen eben im Moment - ohne Verwendung.

liebe Grüße
vom ROTEN TEUFEL
 

claus-juergen

Globaler Moderator
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... Man könnte da eher Bildhauer einladen, damit etwas zu machen. Wäre doch vielleicht ein PR-Event für die Region?../QUOTE]

hallo Hannes,

in Vrsar findet jedes Jahr ein Bildhauerwettbewerb statt. Viele des Gebilde aus Kalkstein der Region stehen im Altort herum. Ich werde dazu mal separat einen kleinen Bericht erstellen.

grüsse

jürgen
 
D

diavolo rosso

Guest
Berichtigung

Hallo Jürgen,

Ja - im alten Bereich werden keine Blöcke mehr abgebaut - soviel ist klar.

Doch bei nochmaliger Inaugenscheinnahme Deiner neuen Bilder ist mir aufgefallen, daß es offensichtlich einen NEUEN ABBAU-BEREICH rechts der Zufahrt gibt. Wo im Juni 2013 nur Schotter abgeräumt und verschifft worden ist.
Da ich in diesen Bereich 2013 wegen der Arbeiten nicht rein konnte - ihn somit noch nicht gesehen habe, war es mir auch keineswegs bewusst, daß hier mittlerweile wieder erneut Blöcke abgebaut werden. Diese Wand zeigt oben Schotterabbau und unten wurden bereits Blöcke rausgesägt.
valtura_steinbruch_11.jpg


Und nachdem hier ebenfalls keine einzige Steinsäge zu sehen ist, habe ich mich irritieren lassen.

Sorry - so kann man aneinander vorbeireden.

Grüße
vom ROTEN TEUFEL
 
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