Denkmal der Waschfrauen aus Preko

SuuSii

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An einem unserer Urlaubstage im August 2022 haben wir von Zadar aus einen Ausflug nach Preko auf die Insel Ugljan gemacht.
Auf dem Weg zum Strand Jaz sind wir an der - Gedenkstätte Vrulja - Denkmal "Unsere Mutter" - vorbeigekommen. Mich hat dieses tragische Ereignis rund um die Waschfrauen aus Preko mitgenommen, daher ein paar Zeilen und meine Fotos hier dazu.

Kursiv Quelle = Auszug aus der angebrachten Gedenktafel: Vrulja ist ein Ort, an dem Wasser im Flachwasser oder am Uferrand entspringt. Die Frauen aus Prek haben bis in die 1960-er die Wäsche der Oberschicht von Zadar gewaschen und so für ihre Familien gesorgt. Sie haben die Wäsche knieend auf Felsen
ausgespült. In der Vergangenheit gab es in fast jeder Familie aus Preko eine Waschfrau. Die Geschichte vom harten Leben der fleißigen
Inselfrauen und vom Ertrinken von 16 Waschfrauen ist bis heute erhalten.


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Morgens am Allerseelentag, dem 2. November 1891, segelten die Wäscherinnen auf einem traditionellen Fischerboot - Gajeta - in Richtung Zadar, mitsauberer Wäsche für die Oberschicht von Zadar, und nach einem starken Windstoß kenterte das Boot. Auf dem Boot befanden sich 7 Männer und 24 Frauen, Wäscherinnen. Leider kamen 16 Wäscherinnen ums Leben, die jünste war 14 und die älteste 75 Jahre alt. Das Boot Gejeta war 24 Fuß lang mit einer Tragfähigkeit von 6 Tonnen und die Eigentümer waren Luka und Bara Dorkin aus Preko.

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Die Gedenkstätte Vrulja wurde 2001, anlässlich des 110. Todestages der 16 Wäscherinnen, feierlich eröffnet. Die Gedenkstätte ziert die Steinstaue
einer Frau, einer Wäscherin, mit einem Relief mit Motiven des Wäschewaschens und des Kentern des Bootes. Der Autor ist der Künstler
Anselmo Dorkin aus Preko.


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Dieses nachfolgende Bild aus längst vergangenen Zeiten findet sich ebenfalls an der Gedenktafel.

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An der dem Meer zugewandeten Seite befinden sich 16 gepflanzte Bäume mit Name und Alter jedes einzelnen Ertrunkenen.

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Auch an der Küste der kleinen Insel Galevac (hier kann man das Kloster St. Paul besichtigen) wurde bereits 1900 ein Denkmal
für die ertrunkenen Waschfrauen errichtet. Nahe der Insel geschah das Bootsunglück.

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Susi
 
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claus-juergen

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Hallo Susi,

schön, dass du dieses Unglück angesprochen hast. Ich habe mir im Mai auch die dort gezeigten Einzelheiten angesehen und einige Bilder geknipst. Hättest du diesen Bericht nicht verfasst, dann hätte ich das irgendwann einmal gemacht.

Die Tatsache, dass die Familien auf Ugljan so arm waren, dass deren Frauen über Generationen hinweg ein Zusatzeinkommen durch das Waschen der Wäsche der Patrizier aus Zadar erwirtschaften mussten ist an und für sich nicht ungewöhnlich. Hingegen ist es für uns kaum zu glauben, dass das bis vor gut 50 Jahren immer noch so war.

Danke für den Bericht sagt

Jürgen
 
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Sporting 505

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Eine sehr beeindruckende und zugleich traurige Geschichte. Danke fürs erzählen und zeigen.
 
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claus-juergen

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hallo Susi,

ich habe noch ein paar Bilder der Gedenkstätte zur Ergänzung.

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Diese Aufnahmen dürfte aus der Mitte des 20. Jahrhunderts stammen.

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Mit so einem Boot wurde die Wäsche von den Frauen hinüber zum Festland gefahren. Ich nehme an, daß jede Wäscherin dabei war um ihre Wäsche persönlich abzuliefern. Erst dann wird wohl der Lohn gezahlt worden sein.

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Hier sehen wir mehrere dieser Boote vor Zadar. Das Tor im Hintergrund kennt vielleicht mancher von euch.

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Schließlich habe ich noch einen Auszug aus dem Sterbebuch von Zara, so wurde Zadar bis 1945 genannt. Darin sind alle Opfer vermerkt.

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grüsse

jürgen
 
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