Ausbau der Windkraft in Kroatien

t-kal

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Moin Jürgen,

also ich komme anhand der Tabelle auf knapp 370 WKA in ganz Kroatien. Stimmt das?
Und jetzt muss man sich im Vergleich mal vorstellen dass ein knappes Drittel davon alleine in meinem Landkreis steht!
 
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t-kal

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Kastela

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Windpotenzial an der Adria

Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit an der Adria im Küsten- und Inselgürtel liegt zwischen 3 und 6 m/s. Im Jahresverlauf ist die höchste durchschnittliche Windgeschwindigkeit im Januar oder Februar zu verzeichnen. Dies sind auch die Monate mit den meisten Stürmen . Im Südender Adria können Wirbelstürme die mittlere Windgeschwindigkeit im zeitigen Frühjahr oder Spätherbst erheblich erhöhen. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit ist im Juli und August am niedrigsten, wenn das Wetter am stabilsten ist. In Küstennähe treten an bis zu 40 Tagen im Jahr Winde mit einer Stärke von 6 oder mehr Beaufort ( Beaufortskala ) auf . Wind über 8 Bf ist viel seltener. Da es an der Adria keine starken und stürmischen Winde gibt, eignet sie sich für die Nutzung der Windenergie. Dafür spricht, dass bestimmte Windrichtungen häufig vorkommen und lange anhalten. Die häufigsten Winde sind Bura und Jugo. Diese Winde, deren Richtung sich um 90 Grad unterscheidet, wehen das ganze Jahr über. Sie kommen besonders häufig in der kälteren Jahreszeit vor, wenn die Geschwindigkeit höher ist. Das Potenzial dieser beiden in Kroatien vorherrschenden Winde kann nicht voll ausgeschöpft werden. Winde dieser Art weisen nämlich sehr häufig starke Böen (über 100 km/h ) und große Geschwindigkeitsschwankungen auf, die nicht nur nicht zur Stromerzeugung genutzt werden können, sondern zusätzlich die Anforderungen an die mechanische Stabilität von Windenergieanlagen erhöhen. Aus diesem Grund werden Standorte ausgewählt, an denen Bora und Jugo selten die Stärke eines Hurrikans erreichen. Leider gibt es in Kroatien weder einen Windatlas noch Windkarten. Daher werden in der Regel spezielle Messungen zur Standortbestimmung von Windparks vereinbart.

Hier kann man einiges nachlesen. https://hr-m-wikipedia-org.translat..._pto=wapp#Vjetropotencijal_na_Jadranskom_moru
 

claus-juergen

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Moin Jürgen,

also ich komme anhand der Tabelle auf knapp 370 WKA in ganz Kroatien. Stimmt das?
Und jetzt muss man sich im Vergleich mal vorstellen dass ein knappes Drittel davon alleine in meinem Landkreis steht!

Hallo Tobias,

Wie oben bereits erwähnt stammen die Zahlen aus 2022. Zu den 370 WKA dürften bis heute sicherlich noch ein paar Dutzend hinzugekommen sein. Drei Windparks mit insgesamt 186 MW werden in der Tabelle unter „im Bau“ geführt. Gehen wir davon aus, dass eine moderne Windanlage über eine Leistung zwischen 3 und 6 MW verfügt, dann kannst du dir ausrechnen wieviele Anlagen mittlerweile dazugekommen sind oder kurz vor der Inbetriebnahme stehen. Im Vorjahr konnte ich wegen dem Hochwasser im Mai nicht nach Gracac fahren. Dort befindet sich ein Windpark bereits im Bau bzw könnte schon fertiggestellt sein. Übrigens Windanlagen Made in Germany.


Bei Sinj werden in diesem Jahr 8 Anlagen mit jeweils 6 MW ebenfalls des Herstellers Nordex gebaut.


„…Seit 2019 verzeichnet die Nordex Group eine kontinuierliche zunehmende Nachfrage aus Kroatien. Stand heute hat die Nordex Group insgesamt 154 Anlagen vornehmlich der 3-, 4- und 5-MW-Klasse mit insgesamt 635 MW im Land verkauft beziehungsweise errichtet und nimmt die führende Markstellung ein…“ (Zitat aus dem Artikel)

Diese zwei Beispiele zeigen, dass beim Thema Windkraft Kroatien auf einem guten Weg ist und Frank mit seinen 39 WKA anscheinend auf die vielzitierte „Lügenpresse“ reingefallen ist. Der staatliche Versorger HEP bleibt übrigens immer außen vor. „Wer zu spät kommt den bestraft bekanntlich das Leben“ gilt möglicherweise auch für HEP. Andererseits zahlt halt indirekt der kroatische Steuerzahler die staatlichen Subventionen des Strompreises über Umwege.

Grüße

Jürgen
 
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t-kal

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Dazu kann ich dir nichts sagen weil ich das nicht weis.

Grüße

Jürgen
Hab es jetzt gefunden, ich wusste doch dass ich das irgendwo gelesen hatte:

Zitat:
“Kroatien hat beschlossen, keine Windparks auf den Inseln zu bauen, aber wir können sie auf See gut nutzen

Ob das wirklich zukünftig Bestand hat, das bleibt abzuwarten.
 

claus-juergen

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Zitat:
“Kroatien hat beschlossen, keine Windparks auf den Inseln zu bauen, aber wir können sie auf See gut nutzen

Ob das wirklich zukünftig Bestand hat, das bleibt abzuwarten.

Hallo Tobias,

Auch ich bin skeptisch ob tatsächlich auf den Inseln künftig keine WKA gebaut werden. Seit über zwanzig Jahren drehen sich ja bereits welche auf Pag. Sollte es windhöffige Standorte geben warum auch nicht? Allerdings ist der Transport der Anlagen und die Erschließung eines Inselstandorts natürlich erheblich teurer als am Festland. Noch teurer ist ein Offshore Windpark.

In Kroatien gibts genügend dünn besiedelte Gegenden am Festland wo die Erschließung eines Standorts viel billiger ist und die Grundstücke fast nichts kosten. Aufgrund dieser Tatsache gehe ich davon aus, dass die Windkraft nicht nur weiter zügig ausgebaut wird, sondern dass Kroatien schon bald günstigen Strom an Nachbarländer exportiert.

Grüße

Jürgen
 

SL55

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Zitat:
“Kroatien hat beschlossen, keine Windparks auf den Inseln zu bauen, aber wir können sie auf See gut nutzen

Ob das wirklich zukünftig Bestand hat, das bleibt ababzuwarten.
Windparks auf den Inseln könnten schwierig werden.
Allein die Infrastruktur zu schaffen um die nötigen Maschinen, 500 bis 1000 Ton Kräne für die Errichtung anlanden zu können wird sehr kostenintensiv.
Dann noch die überdimensionalen Bauteile zu liefern und zu bewegen ist auch an Land sowie offshore einfacher als auf teils unbewohnten Inseln.
 
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Beim Thema WKA gibt es eine intressante Auflistung der Erosion am Rotorblatt.,siehe hier : https://windenergietage.de/2021/wp-...17_1320_KWE_Erosion-am-Rotorblatt_Liersch.pdf . Der Abrieb soll je nach Bauart der Rotorblätter zwischen 60- 90 kg jährlich betragen . Genauere Studien fehlen dazu .
Mein Reden!
Hatte ich hier auch schon mal andiskutiert:
 
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claus-juergen

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Weil das Thema in anderen Strängen immer wieder angeschnitten wird habe ich nun einen eigenen Thread zum Thema gestartet. Hier könnt ihr eure Argumente pro und contra Windkraftanlagen in Kroatien einbringen. Egal ob es um Onshore, Offshore, Windkraft auf Inseln, Windparks, einzelne Anlagen, Standorte, Einspeisevergütung, Betreiber oder was auch immer geht.

Was Solarenergie, egal ob thermische Anlagen oder Photovoltaik anbelangt haben wir analog dazu seit einiger Zeit ja bereits diesen Strang zur Diskussion.


grüsse

jürgen
 
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claus-juergen

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In #8 habe ich ja angedeutet, daß es durchaus möglich ist, daß Kroatien in nicht allzu ferner Zukunft billigen Strom aus Erneuerbaren und hier vor allem produziert aus WKA in Nachbarländer exportiert. In diesem Zusammenhang lohnt sich ein Blick nach BiH. In dem Land sind uralte Kohlekraftwerke, man spricht von den ältesten und schmutzigsten Europas seit den Zeiten Jugoslawiens am Netz. 60 % des Stroms dort stammt aus Kohlekraftwerken. Sicherlich kann auch dieses Land die Windkraft noch stark ausbauen. Allerdings lähmt der andauernde Streit der Volksgruppen die Entwicklung der dortigen Wirtschaft. Und doch ist Windkraft auch in BiH im Aufschwung.

https://www.gtai.de/de/trade/bosnie...-und-herzegowina-setzt-auf-windenergie-964082

grüsse

jürgen
 

claus-juergen

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Windparks auf den Inseln könnten schwierig werden.
Allein die Infrastruktur zu schaffen um die nötigen Maschinen, 500 bis 1000 Ton Kräne für die Errichtung anlanden zu können wird sehr kostenintensiv.
Dann noch die überdimensionalen Bauteile zu liefern und zu bewegen ist auch an Land sowie offshore einfacher als auf teils unbewohnten Inseln.
hallo Hans-Peter,

ich sehe das genauso wie du. Hinzu kommt ein wichtiger Faktor, der uns beim Ausbau der Offshore Windkraft auch in Deutschland hinderlich ist. Man benötigt dazu Häfen die auf großen Flächen enorme Gewichte bedingt durch die schweren Anlagenteile tragen können.

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So ein Flügel allein wiegt schon 25 Tonnen. Dazu kommt das Transportfahrzeug mit einem enormen Gewicht. Das Bild habe ich in der vorletzten Woche im Landkreis Landsberg am Lech aufgenommen. 48 Räder verteilen die Last auf die Straße.

Hierzulande ist das aktuell nur in Cuxhaven der Fall. Nur dort können diese Teile gelagert und aufs Meer zu den endgültigen Standorten verschifft werden. Aus diesem Grund kommen Anlagenteile für Nord- und Ostseewindparks aus niederländischen und dänischen Häfen. Es soll zwar ein weiterer Hafen in unserem Land für diese Technik ausgebaut werden. Allerdings spricht man dabei von Investitionen von etwa 300 Millionen Euro. Ich sehe in Kroatien deshalb weder einen bestehenden noch zum Ausbau geeigneten Hafen im Land. Bisher habe ich nur in Split Anlagenteile für WKA lagern gesehen.

grüsse

jürgen
 

claus-juergen

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Auch dieses deutsche Unternehmen investiert in Windkraft in Kroatien. Der geplante Windpark befindet sich westlich des Perucko Jezero. Dazu Details zu den Rahmenbedingungen.
  • Es gibt in Kroatien keine Überkapazitäten bei der Stromerzeugung.
  • Die Windenergie wird von der Regierung und den Gemeinden positiv aufgenommen.
  • Gesetze regeln den uneingeschränkten Zugang zum Netz.
  • Es werden zur Zeit 0,0955 €/kWh erstattet.
  • Kroatien hat in Europa niedrige Strompreise.
  • Eine Angleichung an das europäische Preisniveau ist zu erwarten.
  • Das Windpotenzial ist in Kroatien besser als in Deutschland oder Zentraleuropa, ursächlich dafür sind die Winde Bora, Jugo und Maestra"


grüsse

jürgen
 

claus-juergen

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hallo Claudia,

genaugenommen wird der Windpark wohl auf dem Höhenrücken gebaut der vom Sedlo Pass überquert wird. Das Gebirge ist nur niedrig mit Gräsern und Sträuchern bewachsen und kaum besiedelt. Dazu laufen Rinder frei herum. Hier mal ein Bild der Landschaft wo vermutlich der Wind von allen Seiten ungebremst anströmen kann.

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Auch aus der Luft kann man die vor allem an den Hügelkuppen spärlich bewachsene Landschaft ganz gut erkennen.


grüsse

jürgen
 
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Wer von Benkovac kommend am Karinsko more vorbei nach Obrovac fährt kommt an diesen Windanlagen vorbei. Ich kenne diesen Standort bereits seit mehr als fünf Jahren.

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Auch diese Gegend wird landwirtschaftlich kaum genutzt. Siedlungen findet man ebenfalls nur sehr wenige.

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Hier weht der Wind gerade vom Inland kommend.

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Deutlich zu erkennen ist wie sich die Flügelspitzen bei starkem Wind verbiegen.

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Auch von der Burgruine Susina Kula aus hat man einen guten Blick auf den westlich gelegenen Windpark.

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grüsse

jürgen
 
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claus-juergen

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Zur ehemaligen Bauxitmine Jadral bei Obrovac gehören nicht nur Abraumhalden und ein Fabrikgelände wo das Erz aufbereitet wurde. Nein, eine wesentlich problematischere Hinterlassenschaft sind zwei löchrige Speicherseen mit Lauge. Diese Flüssigkeit wird seit über einem halben Jahrhundert in zwei offenen Speicherseen gelagert deren Abdichtung längst hinüber ist. Und doch wurde dieses Gelände mittlerweile auch Standort für Windkraftanlagen.

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Die Seen befinden sich oberhalb von Obrovac etwa zwei Kilometer vom ehemaligen Fabrikgelände entfernt.

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Es gibt weder einen Zaun noch eine andere Absperrung. Jeder kann da hin. Trinkt ein Tier das vergiftete Wasser verendet es früher oder später.

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Die Becken wurden einst betoniert. Der Beton bröselt und die giftige Flüssigkeit versickert immer wieder mal und bei bestimmten Bedingungen läuft das Ganze in die Zrmanja.

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Insgesamt stehen dort aktuell fünf Anlagen auf Flächen die weder landwirtschaftlich noch für Siedlungen genutzt werden. Wer will schon einen Salat essen der neben diesen Speicherseen mit Lauge kultiviert wurde? Wohnen will da auch niemand.

Die fünf Enercon E70 des Windparks Jasenice gehören dem österreichischen Energieversorger KELAG und haben eine Gesamtleistung von 11,5 MW.

grüsse

jürgen
 
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claus-juergen

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Hier habe ich eine Statistik über die existierenden Windparks in Kroatien gefunden. Leider habe ich dazu keine Zahl aus welchem Jahr die stammt. Demnach sind derzeit drei Windparks mit 45, 30 und 111 MW im Bau. Wer immer noch an die in ominöser Quelle genannten lediglich 39 Windanlagen, nicht Windparks in Kroatien glaubt ist auf dem Holzweg. Der Ausbau geht zügig voran.


Ferner kann man aus dieser Tabelle den enormen Zuwachs der vergangenen Jahre erkennen.


Dieser Windpark beispielsweise mit sechs WKA des Herstellers Nordex mit einer Gesamtleistung von 27 MW ist anscheinend im Zeitplan und soll in diesem Jahr gar nicht mal so weit entfernt von Trogir noch fertiggestellt werden.


grüsse

jürgen
 
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