Ein paar Bilder aus BAKAR bei RIJEKA...

claus-juergen

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Als ich Ende September an Rijeka vorbei auf der Jadranska Magistrale nach Süden gefahren bin, habe ich mir die Zeit genommen, um mir einmal Bakar etwas anzusehen. Von diesem Ort sieht man von der Hauptstraße aus nur ein paar Häuser. Da die meisten Urlauber schnell ihre Badeorte im Vinodol oder auf den Inseln Krk, Rab und Pag erreichen wollen, findet kaum jemand die Zeit, ausgerechnet in Bakar Station zu machen.

In jedem Fall lohnt es sich, einen Abstecher in das kleine Städtchen mit knapp 8000 Einwohnern zu machen. Wer näheres zur immerhin knapp 2000jährigen Geschichte des Ortes erfahren will, findet sogar in wikipedia einen Artikel über Bakar: http://de.wikipedia.org/wiki/Bakar_(Stadt)

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Weit oberhalb der Stadt ist die neue Autobahn im Bau. Sicherlich hat man nach Fertigstellung dieser Straße einen tollen Blick auf Bakar, was vielleicht den ein oder anderen Durchreisenden doch dazu animiert, in der Ortschaft einen Stopp einzulegen.

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Die neue Trasse der Autobahn soll anscheinend teilweise auf einem aufgeschütteten Damm verlaufen. Unterhalb kann man den heute noch in Betrieb befindlichen Kohlehafen der Stadt am östlichen Ufer der Bucht erkennen.

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Das viele Grün der umgebenden Hänge deutet darauf hin, daß in dieser Region, anders als ein paar Dutzend Kilometer südlich davon, die Hänge noch nicht verkarstet sind. Über Jahrhunderte hinweg wurde in der Gegend Landwirtschaft, vor allem Weinbau betrieben. Erst die Österreicher, die in der Region ab 1749 das Sagen hatten, haben im 19. Jahrhundert die Stadt als Hafenstadt ausgebaut, bis das nur wenige Kilometer entfernte Rijeka an Bedeutung gewann. Da Bakar am Ende der gleichnamigen Bucht liegt, nehme ich an, daß dieser Naturhafen verhältnismäßig gut vor starken Winden geschützt ist und deshalb schon vor Jahrhunderten als Hafen genutzt wurde.

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Hier der Blick auf das Städtchen vom Vorplatz der im Jahr 1849 eingerichteten Navigationsschule, in der Generationen von Seeleuten ausgebildet wurden.

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Diese Windrose symbolisiert scheinbar die Seefahrt. Sie befindet sich auf dem Pflaster bei der Schule.

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Der Kohletransporttunnel ist ein Industriedenkmal besonderer Art. Da der Schüttguthafen für Kohle auf der Buchtseite Richtung Kraljevica liegt, das Gelänge der ehemaligen Kokerei jedoch auf der anderen Seite Richtung Rijeka, wurde ein Verbindungstunnel unter dem Hafen hindurch errichtet, dessen Eingänge noch zu besichtigen sind. Der Abbruch des in 10 Meter Wassertiefe über etwa 400 Meter langen Unterwassertunnels ist geplant, wobei diskutiert wird, ob es sich um ein schützenswertes Industriedenkmal handelt oder nicht.

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Die Eingänge auf beiden Seiten des Tunnelausgangs sind verschlossen. Ich habe ehrlich gesagt auch keine Lust verspürt, die Bucht in diesem Tunnel zu unterqueren.

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Auf einem Hügel mitten in der Stadt steht die Pfarrkirche St. Andreas. Der alte Stadtteil Grad mit seinen prächtigen alten Häusern von Handelsleuten und Kapitänen hat mit seinen vielen schmalen Treppengässchen zum Hafen hinunter seine mittelalterliche städtebauliche Struktur bewahrt und ist nicht durch touristische Bauten geprägt. Der Stadtkern wurde 1968 zum Kulturdenkmal erklärt. Nur die äußeren Häuser der Stadt sind mit dem Auto erreichbar. Der Kern mit den vielen kleinen Gässchen und Stiegen steht nur Fußgängern offen.

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Mit Hilfe zweier Kräne werden die Frachter auch heute noch entladen. Die Kohle wird für den Weitertransport zwischengelagert. Wozu die Kohle heute, nach Abbruch der Kokerei dient, kann ich nicht sagen. Vielleicht kann mir diesebezüglich ja jemand helfen.

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Das große Gebäude rechts vom Kran ist die Navigationsschule. Oberhalb der Stadt kann man die Ausfahrt der neuen Autobahn erkennen.

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Hier das gewaltige Kohlelager. Die Frachter legen direkt am Kai an und werden mit Hilfe der Kräne entladen.

Das 1530 an der höchsten Stelle von Bakar errichte Kastell, an diesem Platz gibt es seit vorgeschichtlicher Zeit Festungsanlagen, hat einen dreieckigen Grundriss und stammt aus der Zeit der Frankopanen. Man nimmt an, dass die Oberstadt das Kastell, den südwestlichen Turm Turan und den südöstlichen Turm Fortica umfasst, die über Stadtmauern verbunden waren. Nach der Zrinski-Frankopan-Verschwörung von 1671 verfiel das geplünderte Kastell zunehmend. Leider hatte ich bei meinem Besuch der Stadt keine Zeit, mir das Kastell und Altstadt anzusehen. Dies werde ich jedoch bei meinem nächsten Besuch nachholen.

Ich hoffe, mit den Bildern bei manchem die Neugierde auf Bakar geweckt zu haben.

Die Fortsetzung des Berichts findet ihr hier:

http://www.adriaforum.com/kroatien/...heit-im-kvarner-mit-geschichte-2-teil-t68780/

Grüsse

Jürgen
 
E

ELMA

Guest
Wie oft bin ich schon oberhalb der Stadt an Bakar vorbeigefahren - die Umgebung ist vor allem durch die kühnen Straßenbauten gekennzeichnet und die Industrieanlagen , die Du auf Deinen Bilder zeigst.

Aber ich glaube, die Stadt Bakar ist einen kleinen Umweg wert. Eine hübsche Altstadt, in der sich noch nicht viele Touristen drängen, wie Du schreibst.

Danke Jürgen für den Bericht und für den Tipp!

Gruß,
ELMA
 

claus-juergen

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hallo elke,

auch ich habe die stadt "unterschätzt". auf meinem weg in den süden habe ich einen abstecher zwar zeitlich einkalkuliert, war dann jedoch völlig überrascht, daß die ortschaft nicht nur alte industrieanlagen aufweist. im gegenteil, der ortskern ist recht hübsch. die altstadt habe ich mir leider aus zeitlichen gründen nicht angesehen. da kann man auch gar nicht hindurchfahren. es gibt eigentlich nur die eine straße an der küste entlang, wo es auch mehrere möglichkeiten gibt, den pkw abzustellen.

wie oben schon erwähnt, möchte ich mir beim nächsten mal wesentlich mehr zeit für die besichtigung von bakar nehmen. vielleicht klappt es ja bereits im kommenden frühjahr.

grüsse

jürgen
 

Harry99

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Hallo Clus Jürgen,
auch wir sind hier schon oft vorbei gefahren. Ich habe immer nur Bilder von Bakar aus dem WoMo heraus gemacht. Aber nach deinen schönen Fotos werden wir im Juni af jeden Fall eine kleine Besichtigungstour in Bakar machen.
Vielen Dank für die schönen Bilder.
 
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Reaktionen auf meine Beiträge: Julija

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Schöne Bilder.
Vor allem die am Wasser :)

Wenn ich das nächste mal hochfahr, werde ich dort einen kleinen umweg machen. ;)
 

Ludwig

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Hallo zusammen,

vielen Dank an Claus-Jürgen für die Bilder.

Auch wir sind schon oft an Bakar vorbeigefahren und haben uns jedesmal gedacht, den Ort müsste man sich mal ansehen. Aber wenn man noch mehrere hundert Kilometer zu fahren hat, läßt sich eine Ortsbesichtigung schlecht einschieben.

Da wir aber nächstes Jahr nach Mitteldalmatien wollen, würde es sich vielleicht anbieten, dort eine Zwischenübernachtung einzulegen.

Deshalb meine Frage an alle "Foris": gibt es ein empfehlenswerte Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe?

Schon jetzt vielen Dank für die Bemühungen.

Gruß Ludwig
 
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