T1-Heimfahrt mit Problemen oder Lienz ist eine Panne wert...

Huberlinger36

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1. Teil

Start Samstag, den 14. Oktober 2006

Im Herbst 2006 hielten wir (die beste aller Ehefrauen und ich) uns in Fazana auf. Wir hatten eine sehr schöne Zeit, Nach 6 Wochen mussten wir leider am 14. Oktober die Rückreise antreten.
Um 10.15 Uhr fuhren wir mit dem schwer bepackten Fiat Idea los. Das ist ein für ältere Semester mit Rheuma, Gicht und Ischias ganz besonders gut geeignetes Fahrzeug. Die Fahrt sollte über Triest, Udine, Tolmezzo, Plöckenpass, Felbertauernstrasse, Kufstein und München in den Raum Braunschweig führen.
Wir kamen überall problemlos durch, selbst durch Triest. Gemütlich fahrend erreichten wir um 13.45 die Autobahnausfahrt Carnia / Tolmezzo. Der Kassenautomat verlangte auf Italienisch von uns 4,40 Euro. Das Geld verwschand in einer Klappe, der Automat plärrte etwas unverständliches, vermutlich bedankte er sich.

Frohen Mutes wollte ich weiterfahren und legte den ersten Gang ein. Der Wagen sprang ein Stück voran und blieb abgewürgt stehen. Na gut dachte ich, das Alter fordert seinen Tribut. Hast vergessen auszukuppeln.
Neuer Versuch, gleiches Ergebnis. Merkwürdige Blicke der Beifahrerin. Hinter uns erstes Hupen. Der Kassenautomat plärrte aufgeregt Unverständliches. Wahrscheinlich sollte ich weiterfahren. Wollte ich ja!

Weitere Startversuche führten zu nichts. Na ja, eigentlich doch: Das Hupkonzert wurde lauter,unverständliches Gerufe vom Kassenautomat und den Hintermännern. Das half aber auch nichts. Unser Auto rührte sich nicht mehr vom Fleck. Schließlich blieb das Kupplungspedal am Bodenblech hängen und der Gang ging nicht mehr heraus. Der Schalthebel war wie angeschweisst. Guter Rat war teuer....

Nach eingehender Beratung kam uns die Erleuchtung: Wir haben eine Panne! Und wir brauchen einen Pannendienst! Ausser schimpfenden und hupenden Hintermännern kein Mensch zu sehen. An der Zahlstelle nur Automaten, keine Angestellten.

Also Warnblinke an, Warnweste angezogen und losmarschiert. Genervte Gattin beim Auto zurückgelassen. Das Hupkonzert liess nach, die Zwecklosigkeit wurde wohl eingesehen. Man arrangierte sich irgendwie mit der zweiten Kassenspur. Nur der Kassenautomat plärrte weiter.

Ich fand nach einiger Sucherei ein Büro der Autobahngesellschaft. Der dort anwesende Mensch erwies sich trotz erheblicher Verständigungsschwierigkeiten als freundlich und hilfsbereit. Er telefonierte eifrig, um einen Pannenhelfer bzw. einen Abschlepper zu erreichen. Das machte aber Probleme, weil es schon Samstag Nachmittag war. Schließlich fand er einen, der nach dem Zauberwort ''ADAC'' arbeitswillig war. Der kam von sonst wo her und ich sollte mich auf eine längere Wartezeit einrichten. Na gut, es war ja noch Urlaub....

Relativ frohen Mutes ging ich zur niedergeschlagen wirkenden Gattin zurück. Ich musste Trost spenden. Mein Argument, dass neue Erfahrungen immer ein Gewinn sind, zog nicht wirklich. Auch der Hinweis auf zahlreich vorhandene Mitgliedschaften und Versicherungen wirkte nur mässig aufheiternd. Ich demonstrierte Gelassenheit.

Es erschien eine Streife der Autobahnpolizei im schicken Alfa und in schneidigen Uniformen. Nur ihre Reitstiefel erschienen mir, fahrtechnisch gesehen, etwas unpassend.
Beide waren ausgesprochen nett und halfen uns, den blockierten Schalthebel zu lösen und den Wagen von der linken Kassenspur auf einen Parkstreifen rechts neben der Anlage zu schieben.
Nach einer knappen Stunde Wartezeit erschien der Abschleppwagen.


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Die Verständigung ging leidlich, unser Not-Italienisch reichte aus.
Der Pannenhelfer kannte sich mit unserem Fiat anscheinend aus. Wozu haben wir schließlich ein Auto mit Migrationshintergrund...

Er prüfte hier und guckte da, pumpte mit dem Kupplungspedal und meldete ''fertig''. Tatsächlich funktionierte alles wieder. Gemeinsame Probefahrt - tatsächlich perfekt! Er erklärte den Fehler sinngemäß mit ''Luft im System''. War mir recht, Hauptsache es ging weiter.
Dank ADAC-Mitgliedskarte gab es nur geringe Formalitäten und keine Kosten. Wir konnten fahren.

Problemlos erreichten wir gegen 15 Uhr den Plöckenpass. Nach altem Brauch machten wir eine Pause mit Spaziergang zum dortigen ''Römerpfad''. Der Gang durch die Herbstlandschaft war ein Genuss.
Gegen 16 Uhr ging es weiter, d.h. nicht gleich!

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Beim Startversuch machte unser Fiat wieder den schon bekannten Satz nach vorn und stand dann still. Die Beifahrerin wechselte die Gesichtsfarbe. Weitere Farben zum Glück gerade nicht sichtbar. Ich versuchte cool zu wirken.
Bei der Pannenhilfe in Carnia hatte ich dem Italiener genau auf die Finger geschaut. Von Fremden lernen soll bekanntlich immer ein Gewinn sein. Schien zu klappen. Pedal hochgezogen, paarmal gepumpt und der Schaden war behoben. Die Fahrt ging weiter. Wir passierten den Gailbergsattel und kamen nach Oberdrauburg.

Ein Ort alter Erinnerungen: Als wir in den 60ern und 70ern noch alljährlich nach Italien fuhren, musste ich hier immer an einer bestimmten Stelle anhalten, weil Frau und Tochter Erbrechen mussten. Immer an der gleichen Stelle. Die Serpentinen des Gailbergsattels zeigten Wirkung. Mein Fahrstil war damals noch von der flotteren Art.

Gerade wollte ich wie jedes Jahr ein fröhliches ''weiste noch'' von mir geben,als ich plötzlich nicht mehr schalten konnte. Das Kupplungspedal hing am Bodenbrett.Irgendwann erforderte die Verkehrssituation, dass ich schalten musste. Also mit Gewalt abgewürgt und vor einer Gaststätte hoppelnd zum Stillstand gekommen.
Allgemeine Volksbelustigung bei Passanten, Panikstimmung bei der Beifahrerin, nachlassende Nervenstärke bei mir.

Passantenbefragung nach Fiat-Werkstatt. Nächste angeblich in Lienz. Das waren noch rund 20 Kilometer zu fahren. Das hielt ich für machbar.
Pedal hochgezogen, gepumpt und weitergefahren. Ging gut, bis ich vor Lienz an einer Ampel anhalten musste. Ampel grün, Kupplungspedal am Bodenblech und Schalthebel fest. Alles wie gehabt. Hinter uns wieder fröhliches Hupkonzert. Beifahrerin einer Ohnmacht nahe, bei mir kam Unmut auf. Verspürte Lust zum Aussteigen und Davonlaufen.

Früher im Beruf zur Stressbewältigung eingedrillte Tipps fielen mir ein und wurden angewendet. Gewisse Wirkung erreicht, Pedal hochgezogen, gepumpt und auf den nächsten Parkstreifen gefahren.
Einheimische nach Fiat-Werkstatt befragt. Waren wohl Ureinwohner.
Es dauerte, bis ich die Wegbeschreibung leidlich verstanden hatte.
Ganz zum Schluss erschien dann noch ein Mensch, der in einer etwas verständlicheren Sprache erklärte, dass am ganzen Wochenende in der Werkstatt niemand erreichbar sei. Mir entgleisten vermutlich die Gesichtszüge...

Nach angemessener Pause verriet mir dann der Überbringer der frohen Botschaft, dass wenige hundert Meter weiter ein Stützpunkt des ÖAMTC
sei. Mein Blutdruck ging zurück. Wir fuhren weiter und erreichten den Stützpunkt. Welch wunderbare Oase in der Wüste! Freude kam auf.

Beim Linksabbiegen in das Grundstück das schon bekannte Spiel! Ich konnte nicht mehr schalten. Abwürgen mit Gewalt, Hupkonzert und Beifahrerin kurz vor Ohnmacht. Wiederum Pedal hochziehen, pumpen und starten.
Kaum paar Meter im Grundstück drin blockierte wieder alles! Erneut das alte Spiel mit Pedal und Pumpen? Nein diesmal ging nichts mehr.
Die Kiste blieb stehen, wie sie gerade stand. Es war 17 Uhr.

Das Anwesen des ÖAMTC wirkte großartig und machte einen sehr erfolgversprechenden Eindruck. Nur, es war niemand anwesend!
Ich entdeckte eine Autofahrerin, die auch auf Pannenhilfe wartete.
Sie hatte schon erfahren, dass alle ''gelben Engel'' unterwegs im Einsatz wären. Es würde aber irgendwann Hilfe kommen.

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So geschah es gegen 19 Uhr. Die Helfer gaben sich auch alle Mühe, kriegten den Schalthebel frei und das war es. Ohne Ausbau von Kupplung und Getriebe war nach deren Meinung nichts mehr machbar.
Sah ich ein. Auf der anderen Straßenseite entdeckte ich das ''Sporthotel Lienz''. Es gab noch freie Zimmer, der Preis erschien ok. Wir checkten ein. Unser vollbeladenes Auto durften wir beim ÖAMTC
in einer geschlossenen Halle unterstellen. Am Montag sollten wir zur Fiat-Werkstatt geschleppt werden.

An die Nacht im Hotel kann ich mich nicht mehr erinnern. Wahrscheinlich keine besonderen Vorkommnisse.


Zum Weiterlesen bitte den Link anklicken - Beitrag geteilt durch Hartmut

Hier der Link zu Teil 2:
http://www.adriaforum.com/kroatien/...oblemen-oder-lienz-ist-eine-panne-wert.50738/

Hier zum Teil 3:
http://www.adriaforum.com/kroatien/...oblemen-oder-lienz-ist-eine-panne-wert.50739/
 
Zuletzt bearbeitet:

Hartmut

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Nach Rücksprache mit dem Verfasser der Erlebnisgeschichte habe ich den humorvollen dreiteiligen Beitrag geteilt. Dabei habe ich eine Verlinkung zur Fortsetzung integriert.

Info: Somit verkürzen sich bei Forumsmitgliedern mit analogen Internetzugang oder kleineren Arbeitsspeichern die Ladezeiten.
 

Huberlinger36

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Eine Bitte an die Forums-Techniker:

Ich schaffe es nicht mehr, die Teile 2 und 3 zu erreichen. Die damals von Hartmut eingebauten Fortsetzungslinks funktionieren bei mir nicht mehr.
Liegt das nun an mir oder ist irgend etwas "kaputt"? Könnte es mit der geänderten Software zusammenhängen?. Kann man das reparieren?

Außerdem bekomme ich bei manchen Beiträgen von mir und anderen Foris keine Bilder (oder auch nur einige) zu sehen, sondern nur ein kleines
schwarzes Symbol in der Art "Halterverbotszeichen" zu sehen. Woran mag das liegen?

Für eine Hilfestellung wäre ich sehr dankbar...

Gruß Huberlinger36
 
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Reaktionen auf meine Beiträge: fritzi

knurzelchen

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Huberlinger36

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Danke Andrea!
Dein Tipp ist die Lösung! In den nicht mehr funktionierenden Links steht "istrieninfo" statt "adriaforum".:(
Ich habe die Korrekturen schon vorgenommen. Leider ein neues Problem: Im Teil 2 lässt sich im Artikel selbst nichts korrigieren. Das gibt nur Fehlermeldungen, weil es zu viele Bilder sind. Ist scheinbar jahrelang nicht aufgefallen...
Gruß vom Huberlinger36
 
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