Herbstwanderung auf der Marlera-Halbinsel in Liznjan - Istrien

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.763
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
Ende September 2012 haben meine Angelika und ich einen bewölkten Nachmittag dazu genutzt, eine kleine Wanderung bis zum Leuchtturm von Liznjan zu unternehmen.

Herbst_2013_-_Pool_139.jpg


Dieser Leuchtturm befindet sich an der Spitze der Marlera-Halbinsel, die bis vor drei Jahren noch nicht zugänglich war, da hier das kroatische Militär das Sagen hatte.

Herbst_2013_-_Pool_102.jpg


Herbst_2013_-_Pool_103.jpg


Gleich rechts vor dem Eingang die Reste eines Waldbrandes des trockenen Sommers.

Herbst_2013_-_Pool_101.jpg


Blick nach links über Brachland

Herbst_2013_-_Pool_105.jpg


Rechts die Abraumhalde des ehemaligen Kalksteinbruchs

Herbst_2013_-_Pool_106.jpg


Wir sind dazu am Hafen von Liznjan vorbei geradeaus bis zum offen stehenden Tor des Geländes gegangen.

Mittlerweile werden Teile des Areals von örtlichen Landwirten genutzt. In diesem Jahr wurde vor allem Kraut und Tomaten angebaut.

Etwa einen Kilometer nach dem Passieren des Eingangstores kommt man an alten militärischen Bauten vorbei. Bereits die jugoslawische Armee hat hier „Krieg gespielt“. Zu früheren Zeiten wurde scharf geschossen. Von Flugzeugen aus wurden auf allerlei Fahrzeuge oder Attrappen Zielübungen abgehalten.

Herbst_2013_-_Pool_107.jpg


Ein alter Bunker

marlera.jpg


Altes militärisches und hoffentlich ungefährliches Gerümpel liegt da natürlich auch noch herum.

marlera2.jpg


Das ganze Treiben konnte man von diesem verrosteten Turm aus recht gut beobachten. Vor der Besteigung rate ich dringend ab. Ich habe es auch nur vor etwa zwei Jahren mal gewagt, weil meine Frau nicht dabei war.

Herbst_2013_-_Pool_112.jpg


Herbst_2013_-_Pool_109.jpg


Heute stehen noch ein kleiner maroder Bunker, ein Unterkunftsgebäude und ehemalige Unterstände für Fahrzeuge auf dem Gelände.

Herbst_2013_-_Pool_114.jpg


Herbst_2013_-_Pool_110.jpg


Diese weißen Styroporschalen haben keine militärische Vergangenheit. Darin befanden sich die Setzlinge der Bauern, die ins Freiland ausgepflanzt wurden. Die „Landschaftsschützer“ haben die wertlos gewordenen Behältnisse einfach in den Unterständen entsorgt. Die Bora sorgt dann dafür, dass die leichten Verpackungen über die ganze Gegend verteilt werden.

Herbst_2013_-_Pool_113.jpg


Herbstzeit ist Beerenzeit…

Herbst_2013_-_Pool_121.jpg


Herbst_2013_-_Pool_120.jpg


Der Weg zum Leuchtturm führt u. a. an nicht abgeernteten Tomatenfeldern im Ausmaß von mehreren Hektar vorbei. Entweder waren die Preise in diesem Jahr so niedrig, dass sich die Ernte nicht gelohnt hat oder der trockene Sommer hat die Früchte verkümmern lassen.

Wir haben von den relativ harten Früchten etwa 2 kg mitgenommen und abends daraus eine leckere Tomatensauce gekocht.

Herbst_2013_-_Pool_116.jpg


An anderer Stelle wird Kraut angebaut und im Frühjahr geerntet.

Herbst_2013_-_Pool_119.jpg


Nach dem Abernten verbleibt noch für einige Monate der Strunk im Boden und wächst weiter aus. Dies dient dann den Schafen als Nahrung, die vom Schäfer über die Felder getrieben werden.

Herbst_2013_-_Pool_117.jpg


Herbst_2013_-_Pool_118.jpg


Beim Beackern der Felder tauchen sogenannte Betonbomben auf. Diese Dinger wurden von Flugzeugen auf die Ziele abgeworfen. Das spart teure Übungsmunition, kracht aber auch nicht so schön laut wie es die Uniformierten so lieben. Den pädagogischen Zweck werden die Militärs mit diesen Dingern jedoch erfüllt haben. Noch heute liegen die harmlosen Betonbomben in großer Anzahl hier herum.

Auch sonstige Blindgänger oder Dummys habe ich gesehen. Ich hoffe mal, dass da nicht noch ein explosiver Inhalt vorhanden ist. Genau kann ich es allerdings nicht sagen.

Herbst_2013_-_Pool_124.jpg


Nach etwa einer Stunde gemütlicher Wanderung ab Restaurant Galiola in Liznjan sind wir am nun renovierten Leuchtturm angekommen. Das Gebäude wurde verkauft und dann renoviert und kann nun als Ferienhaus gemietet werden.

Herbst_2013_-_Pool_126.jpg


Für elektrischen Strom sorgt eine Fotovoltaikanlage, für Warmwasser eine Thermische Solaranlage. Trinkwasser wird vermutlich aus der Zisterne entnommen. Einen Wasseranschluß gibt es meines Wissens nicht.

Irgendwo muß ich noch zwei Jahre alte bilder des unrenovierten Leuchturmwärterhäuschens haben. Die werde ich gelegentlich hier auch noch zum Vergleich einstellen.

Ansonsten gibt es hier Einsamkeit, die nur von Wanderern wie wir oder Badegästen gestört wird, die mit Pkw oder Fahrrad auf der Suche nach einem einsamen Strandabschnitt sind.

Herbst_2013_-_Pool_130.jpg


Von der Südspitze der Marlera-Halbinsel aus hat man einen guten Blick auf die westlich gelegenen Inseln der Bucht von Medulin Fenera, Bodulas, Levan und Ceja.

In östlicher Richtung kann man das Zementwerk Koromacno erkennen. Im Südosten liegen Cres und Losinj mit dem markanten Televrin vor dem Betrachter.

Herbst_2013_-_Pool_128.jpg


Während wir uns eine kleine Stärkung in Form einer halben Bier gönnten, konnten wir beobachten, wie unterhalb des Leuchtturms ein Schiff vor Anker ging. Taucher sprangen dort ins Wasser und erkundeten die Unterwasserwelt.

Wir nahmen danach einen etwas anderen Weg zurück und folgten der zerklüfteten Küste nach Süden bis kurz vor die Insel Levan. Diese Insel ist im Sommer von Bootsfahrern stark frequentiert, weil es hier nicht nur den einzigen natürlichen Sandstrand der Gegend gibt, sondern auch drei kleine Kneipen.

Herbst_2013_-_Pool_132.jpg


An diesem Küstenabschnitt gibt es auch mehrere Bademöglichkeiten, weil hier teilweise kiesige Strandabschnitte vorhanden sind. Leider liegt auch hier an exponierten Stellen gelegentlich alles mögliche Treibgut herum.

Herbst_2013_-_Pool_133.jpg


Herbst_2013_-_Pool_135.jpg


Und immer wieder Kriegsspielzeug…

Herbst_2013_-_Pool_134.jpg


Auf Höhe der alten Militärgebäude schwenkten wir wieder nach rechts auf den Schotterweg ein, der fast bis zum Leuchtturm führt.

Herbst_2013_-_Pool_138.jpg


Ein Parasol am Wegrand.

Am Abend gab es dann, wie vorhin schon erwähnt, eine Tomatensauce mit Farfalle aus der Ernte des heutigen Ausflugs.

Herbst_2013_-_Pool_140.jpg


Herbst_2013_-_Pool_148.jpg


Herbst_2013_-_Pool_149.jpg


Ich hoffe, mit diesem kleinen Bericht dem ein oder anderen Urlauber, der sich in Liznjan oder dem benachbarten Medulin aufhält, eine Anregung für eine kleine Wanderung oder auch Radtour gegeben zu haben. Die Bilder sind nicht sonderlich gut gelungen. Schließlich war es ja ein bewölkter Herbsttag, der meine Angelika und mich dazu bewogen hat, quasi vor der Haustür mal etwas mehr oder weniger neues zu entdecken und euch vorzustellen.

Jürgen
 

jadran

erfahrenes Mitglied
Registriert seit
26. Dez. 2007
Beiträge
5.131
Punkte
113
juergen ich komme zum essen

jadran
 

baskafan

Adriasüchtiger
Registriert seit
16. Feb. 2011
Beiträge
4.450
Punkte
113
Alter
82
Ort
Niederösterreich
Ende September 2012 haben meine Angelika und ich einen bewölkten Nachmittag dazu genutzt, eine kleine Wanderung bis zum Leuchtturm von Liznjan zu unternehmen.

Wir nahmen danach einen etwas anderen Weg zurück und folgten der zerklüfteten Küste nach Süden bis kurz vor die Insel Levan. Diese Insel ist im Sommer von Bootsfahrern stark frequentiert, weil es hier nicht nur den einzigen natürlichen Sandstrand der Gegend gibt, sondern auch drei kleine Kneipen.

Herbst_2013_-_Pool_133.jpg

Schöner Bericht - Danke.

Sind das die 3 kleinen Kneipen ???:roll::lol:
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.763
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
hallo jadran,

da bist du leider zu spät dran. die tomatensauce ist schon verputzt. mal sehen, vielleicht gibt es im kommenden jahr wieder übrige tomaten für uns. wenn du dann gleichzeitig mit uns in der gegend weilst, bist du und deine viel bessere hälfte selbstverständlich eingeladen.

grüsse

jürgen
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.763
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
hallo hannes,

nein, die drei kleinen kneipen auf levan sehen anders aus. frag doch mal die bootsfahrer der gegend, die kennen die konobas schon.

die drei höhlenwohnungen gehörten anderen vögeln, die zum zeitpunkt meines besuchs alle ausgeflogen waren. diese steilwand liegt fast gegenüber von levan. ich hatte das seltene glück, einen eisvogel zu sehen. wo der allerdings seine wohnung hat, entzieht sich meiner kenntnis.

grüsse

jürgen
 

claus-juergen

Globaler Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
8. Apr. 2008
Beiträge
26.763
Punkte
113
Ort
Landkreis Augsburg und Liznjan/Istrien
hallo miteinander,

ich habe heute einen anruf eines freundes aus kroatien erhalten, der diesen bericht gelesen hat und mir erklärte, welche vögel hier wohnhaft sein sollen. es sind die auch in kroatien seltenen bienenfresser, die den winter in afrika verbringen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bienenfresser_(Familie)

Herbst_2013_-_Pool_133.jpg


dann werde ich mich wohl im sommer mal auf die pirsch legen müssen und schauen, ob so ein seltener vogel an mir vorbeifliegt...

grüsse

jürgen
 
Top Bottom