Schon wieder Kroatien - Ein Reisebericht

tosca

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Einfach nur klasse Heiko,

der Sonne entgegen habe ich auch gesehen, aber erst nachdem ich mal in Valun war.
Christl hat mir die CDs besorgt und ich war begeistert - gerade weil man es kennt. Der Einheimische im Torbogen ist immer noch da, er sitzt da und raucht und trinkt was und schwätzt mit den Leuten, den haben wir erst kürzlich wieder gesehen in Valun im Bogen.

Die Geschichte von dem Wichtel ist toll - die kannte ich noch nicht. Eine sehr schöne Tasche hast Du da erstanden :)
Lubenice hat halt in der Tat einen ganz besonderen Zauber, dem kann man sich nicht entziehen. Die Abenstimmung ist schön, abends war ich noch nie in Lubenice, sehr schöne Bilder.

LG aus Cres
Sylvi
 

Heiko705

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Ich hätte nicht erwartet, dass jemand diesen Einheimischen aus Valun kennt. Erstaunlich. Lubenice hat einen festen Platz in meinem Herzen...
 

Midimaster

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Heiko705

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Teil 11:

8. Tag – Oliven und Mais
Samstag, der 21.06.2014:

Am heutigen Tag ging es zunächst darum, in ein anderes Apartment des Hauses zu ziehen. Unser bisheriges hatten wir leider nur noch für die 1. Woche bekommen. Unsere Vermieterin hatte uns aber ganz stressfrei für die letzten 5 Übernachtungen ein anderes Apartment im Haus angeboten. Dies war zwar ein klein wenig teurer, aber auch viel größer. Bisher wussten wir nur, wo es war, jedoch nicht, wie es von innen aussah. Ich hoffte, wir konnten gleich am frühen Morgen nach dem Frühstück umziehen, da wir auch heute natürlich wieder viel vorhatten.

Zu meiner Freude kam unsere Vermieterin bereits vor dem Frühstück zu uns, als Marco gerade duschte und sagte mir, die anderen Gäste seien bereits weg und wir könnten bereits umziehen. Gut, da sagte ich mir: Dann frühstücken wir zuerst gemütlich und nehmen den Umzug danach in Angriff. Aber ich schaute schon einmal in das neue Apartment hinein. War das groß! Ein Zimmer mehr. Nun hatte ich mein eigenes Zimmer. Und wir hatten nun 3 Balkone. Wer braucht denn sowas? Aber viel mehr Platz. Schon ein wenig edler.

Wir ließen uns beim Umzug viel Zeit. Stück um Stück brachten wir quer durch den Flur in das neue Apartment. Bis wir fertig waren, war es sicher 11.00 Uhr. Wir waren sehr zufrieden mit der neuen Wohnung.

Dann packten wir alles ein, was man zum Wandern braucht. Diesmal ließ ich meine Wanderschuhe aber weg und wollte lieber mit den ganz normalen Turnschuhen laufen. Die reichten nämlich gar nicht bis zum Knöchel. Mehr als 2 große 1,5 Liter-Flaschen konnte man eigentlich gar nicht in den Rucksack packen. Dann wäre er so schwer gewesen, dass man durch das zusätzliche Gewicht gleich wieder das hätte trinken müssen, was man mehr mitgenommen hat. Diesmal hatte ich mir beim Frühstück sogar ein Brot mit Schinken fürs Wandern geschmiert. Wir fuhren nach Krk-Stadt und parkten an der Promenade.

Wanderung durch die Olivenhaine:

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Die Karte des Rundwanderwegs

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Am Hafen von Krk-Stadt

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WM-Fieber am Hafenturm Kula

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Am Vela Placa

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Das Kastell...

Dann starteten wir. Am Hafenturm Kula liefen wir vorbei, an dem eine große Kroatien-Flagge hing. Am Kastell entlang über den Platz Kamplin. Hinten an der Stadtmauer neben dem Strand Dunat – nicht zu verwechseln mit dem Strand Dunat bei Punat – ist die große Tafel, die die Olivenhainwanderung erklärt. Dann ging es den Berg hinauf und so langsam aus der Ortschaft hinaus. Wir mussten unter einer kleinen Brücke durch. Dahinter begannen dann die Olivenhaine. Auf der gesamten Wanderung sind 10 große Hinweisschilder aufgestellt, die allerhand Wissenswertes über Oliven, deren Ernte, der Herstellung des Olivenöls (des Goldes der Insel Krk) und auch über Krk im Allgemeinen zu berichten wissen. Die Markierungen des Weges wurden jeweils in Form eines Olivenöltropfens vorgenommen. Ich persönlich fand die Olivenhaine sehr schön. Viele alte Bäume und Trockensteinmauern bekommt man hier zu Gesicht. Es ging durch Gatter, die wieder geschlossen werden mussten und um vielerlei Kurven. Anhand dessen, was überall auf den Wegen liegt, sieht man deutlich, warum die Gatter wieder geschlossen werden sollten. Schafskot! Trocken und staubig war es hier und auf einmal waren wir in einem Gebiet, in dem sooo viele Heuschrecken vor dem ahnungslosen Wandersmann sitzen und davonhüpfen oder einen teilweise anspringen, dass ich es noch nicht erlebt hab‘. Wir sahen hier inmitten der Haine sogar einen Wohnwagen. Marco konnte absolut nicht verstehen, wie man hier campen könne. Außerdem hat er die Olivenhaine nicht so schön empfunden wie ich. Dieses Gebiet muss man aber kennenlernen. Man muss mal auf Google Earth schauen, sich die Bereiche um Krk-Stadt herum anschauen. Dort sieht man schon die ganzen Mauern. Es ist unglaublich. Ich weiß nicht, ob es so etwas irgendwo anders auch noch gibt.

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Vorbei am Strand Dunat (Krk-Stadt)

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So sehen die Hinweisschilder aus

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Zuerst geht's durch diese kleine Unterführung

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Die Olivenhaine beginnen...

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Richtung Bucht von Punat Bild 1

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Durch einen solchen Olivenöltropfen wird der Weg gekennzeichnet

Bald konnte man die Bucht von Punat mit dem Inselchen in der Mitte unten liegen sehen. Vor diesem Hintergrund macht Wandern Spaß. Hier unten beginnen dann die alten Steinwege. Diese Wege wurden von einem Verband wieder neu angelegt, der sich zum Ziel gemacht hat, die alten Olivenöltraditionen Krk’s wieder aufleben zu lassen. Damit das Olivenöl der Insel Krk das bleibt, was es schon vor 2000 Jahren unter anderem für die Römer war: kostbar. Die engen Steinwege sind durch Mauern eingefasst und sehen eindrucksvoll aus. Für diese Wege hätte ich vielleicht doch Wanderschuhe gebraucht. Anfangs geht man fast auf Punat und das Inselchen Košljun zu, bis man später aber dann doch den Hang hinauf geführt wird und schließlich nach Kornić.

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Richtung Bucht von Punat Bild 2

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Blick auf das Inselchen Košljun

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Die mühevoll angelegten Steinwege

Kornić:

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Kornić wirkt größtenteils modern...

Dieser Ort ist deutlich größer, als ich dachte und vom Baustil her was völlig Anderes, als man erwartet hätte. Neubauten und moderne Häuser erwarten Einen hier. Der Wanderweg führt quer durch die Ortschaft und vorbei am Ethnografischen Haus. Aber es hatte – wie auch sonst? – geschlossen. Was das anging, hatten wir wirklich Pech im Urlaub. Aber na ja, wenn’s das nur ist! Hier hätte man sich alte Werkzeuge und Räume anschauen können, so eingerichtet, wie man damals im Mittelalter lebte. Weiter dieser Straße folgend, gelangte man an eine Kreuzung, an der das Wanderwegschild auf der Straße lag. Den letzten Wind hatte es wohl nicht überstanden. Ich musste in meinen Aufzeichnungen nachschauen, welchen Weg wir nehmen mussten. Und im Anschluss band ich – so wie sich das gehört – mit meinem mitgeführten Seil das Schild wieder fest, für alle Olivenhainpilgerer, die da noch kommen. Sogar ein Geschäft gibt’s in Kornić. Hier saßen einige Einheimische davor, die uns etwas merkwürdig beäugten. Doch ein Cedevita musste hier erst einmal erworben werden. Marco holte sich noch was zu essen. Auch hier hatten wir wegen Šurlice-Nudeln gefragt. Erfolglos. Außerhalb des Lädchens bestand Marco darauf, erst einmal zu essen. Dann ging’s weiter.

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Das Ethnografische Haus

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Marco hatte stets viel Spaß beim Schießen solcher Bilder...

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Reparaturarbeiten am Wanderwegschild

Wir verließen Kornić und mussten nun viel entweder auf gewöhnlichen Feldwegen oder auf Asphalt laufen.

Muraj:

Wir erreichten Muraj. Die Landstraße war so schmal, dass man sich kaum vorstellen konnte, dass sie viel benutzt würde. Muraj selbst hat nur ca. 15 Häuser und wenig Markantes. Hier waren wir uns an einer Weggabelung nicht einig, wo es weiter geht, aber wie sich später rausstellte, hätten wir wahrscheinlich beide Wege nehmen können. Hinter dem Ort war ein größerer Platz mit vielen Booten, die hier, weit entfernt von jeglichem Wasser, abgestellt werden.

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Durch Muraj hindurch...

Unser Wanderweg führte hinter Muraj, kurz vor Lakmartin, dann wieder nach Westen zurück in Richtung Krk-Stadt. Wir hatten jedoch beschlossen, kurz Station in Lakmartin zu machen.

Nun verhält es sich ja so: Als wir 2012 den Kroatien-Urlaub buchten, haben wir uns natürlich auf der Landkarte mal umgeschaut. Auf unserer Karte war damals ein Ort namens „Lekmartin“. Dies hörte sich natürlich lustig an. Bald erfuhren wir dann, dass es sich um einen Fehler handelte und der Ort „Lakmartin“ heißt. Doch vor allen Dingen Marco hat das Ganze nie richtig losgelassen. Der Name Lakmartin geisterte seitdem in seinem Kopf herum und er sagte, es würde ihm was bedeuten, wenigstens mal das Ortsschild zu sehen.

Und dort war es auf einmal. Marco flippte aus und lief zum Schild, um den Boden davor zu küssen. Ich musste ihn erst darauf aufmerksam machen, dass er den Boden dahinter küssen musste, sonst wäre es ja noch gar nicht der Boden von Lakmartin.

Lakmartin:

Also küsste er den Asphalt hinterm Ortsschild und jubelte anschließend. Er betonte laufend, wie toll dieses Dorf doch sei. Ich selbst kann manchmal nicht so ganz nachvollziehen, warum Marco sowas so wichtig ist, aber gut. Dies war natürlich der fantastischste Ort schlechthin. Natürlich auch nicht komplett ernst gemeint. Trotzdem war er wirklich froh, hier zu sein. Lakmartin hat höchstens 15 Häuser. Wir sahen uns alles genau an und betrachteten die kleine Kirche.

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The holy ground of Lakmartin

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Geschafft!!!

So, dann ging’s zurück und wieder gen Krk-Stadt. Bald kamen wir wieder in die Olivenhaine. Es war wieder sehr warm geworden, und als wir nach ca. 4 Stunden wieder in das Stadtgebiet kamen, waren wir doch ein wenig erschöpft.

Wir kamen auf der allseits bekannten Ulica Josipa Juraja Strossmayera wieder zurück in die Altstadt. In dieser sehr schönen Gasse kamen wir in einen kleinen Einkaufsladen, wo wir noch einmal nach den Šurlice fragen wollten. Tatsächlich hatten sie hier in der Tiefkühltruhe genau die Richtigen, doch konnten wir sie ja tiefgekühlt schlecht versenden.

Mein Trekkingrucksack hat ja einige Schnallen, um ihn zum Beispiel unterm Bauch oder an der Brust auch noch zu befestigen, nur lasse ich diese Schnallen meist offen. Dadurch hängt er etwas schräg auf dem Rücken, und die Schnallen baumeln natürlich umher. Nun, diese Schnallen baumelten hier leider hinter meinem Rücken an einige Weinflaschen, die allesamt drohten, umzufallen. 1 Flasche ging zu Bruch, weitere konnte Marco zum Glück festhalten. Die Verkäuferin war natürlich überglücklich und ihre Helferin wischte den Boden wieder auf. Ich machte sofort klar, dass ich den Schaden bezahlen würde, da schaute die Verkäuferin etwas freundlicher. Dann hielt die Helferin noch eine kaputte Flasche in die Luft. Nun gut, am Ende war ich doch ein guter Kunde, oder? Habe immerhin 2 Flaschen bezahlt. 140 Kuna. Das ist für die Verkäuferin doch, als hätte sie sie normal verkauft, oder? Na ja, ich regte mich nicht auf. Aus Schaden wird man klug. Demnächst binde ich mir den Rucksack richtig um, wenn ich einen Laden betrete.

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Zurück in Krk-Stadt

Jetzt wollten wir zurück zum Auto, um so schnell wie möglich zu baden. Marco hatte sich den Koralj-Strand ausgesucht, während ich eher den Porporela-Strand favorisierte. Da ich den Koralj aber auch auf dem Zettel hatte, war ich zufrieden. Wir fuhren um die Innenstadt herum und parkten in der Nähe des Strandes Dražica. Den Rest liefen wir.

Strand Koralj:

Dieser schöne, runde Sandstrand liegt direkt vor dem gleichnamigen Hotel. Es war sehr warm hier. Das Wasser war noch etwas kühler, was die Menschen aber nicht weiter störte. Viele Liegen stehen hier auf den betonierten Liegeflächen. Während des Sonnens holte ich mir 2 mal einen Swimmingpool-Cocktail. Der hat vielleicht geschmeckt! Während Marco natürlich wieder das Bad in der Sonne vorzog, nahm ich wieder das im Wasser. Marco hat ja nun sowieso schon einen recht dunklen Teint, aber nach dem Urlaub sah er aus wie ein Afrikaner. Man konnte hier sehr hübsch schwimmen. Hinten, mitten in der Rundung der Bucht, schwamm man los, und vorn, wo sich die Bojen befinden, die die Bucht abgrenzen, ist eine Treppe am Rand, wo man wunderbar aussteigen kann und sich dann weitersonnen. Auch solche Wasserhüpfburgen und Rutschen befanden sich hier. Einige nutzten das Wasser aber lieber zum Ballspielen bzw. –werfen. Witzig war, dass hier an den Liegeflächen immer wieder ein Verkäufer entlang lief. Er rief unentwegt: „Mais! Kukuruz! Mais!“ Auch einige Andere schien das ein wenig zu belustigen. Ich meine, der Mann hatte ja Ausdauer, denn verkauft hat er, wie ich glaube, nicht ein einziges Mal etwas. Noch heute schleicht sich sein Rufen manchmal in meinen Kopf. Am Koralj-Strand in Krk-Stadt war es sehr schön.

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Der Koralj-Strand...

Nach ca. 2,5 Stunden machten wir uns langsam bereit, noch einzukaufen. Heute Abend sollte ja das zweite WM-Spiel unserer Jungs stattfinden, was wir wieder bei Franjo in der Konoba schauen wollten.

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Mach's gut, Koralj-Strand!!

Diesmal nahmen wir uns aber vor, es etwas gemächlicher anzugehen. Bevor wir uns in das Vrbniker Innenstädtchen machten, tranken wir lediglich ein Bier. Vor der Konoba Vrbnička Žlahtina fand sich auch sofort ein freies Plätzchen für uns, ähnlich gut wie beim ersten Spiel der Deutschen.

Wir wollten heute hier während des Spiels essen. Ich bestellte Šurlice mit Scampi und zur Vorspeise kalte Sardellen. Dazu natürlich schönen Žlahtina. Marco hatte ebenso ein Šurlice-Gericht auf dem Teller. Auch heute setzte sich ein Pärchen mit zu uns an den Tisch. Auch dieses kam aus Bayern. Der Mann war 49. Für mich sah er aus wie Anfang 40, höchstens 44. Auch mit diesem Pärchen unterhielten wir uns anregend. Sie blieben nur für 5 Tage in Vrbnik und wollten anschließend weiter nach Novigrad in Istrien.

Bald hatten wir auch fertig gegessen und konnten uns besser auf das Spiel konzentrieren. Das erste Tor fiel durch Mario Götze für Deutschland. Ein Aufschrei durchlief den Platz vor der Konoba, obwohl heute nicht ganz so viele Deutsche hier zu sitzen schienen wie noch gegen Portugal. Der 49-jährige Bayer hatte kurze, dunkle Haare, und ich unterhielt mich wirklich gern mit ihm.

Auf einmal fiel das 1-1. Kleiner Schock! Dies löste noch einen größeren Jubel aus als das deutsche Tor. Am linken Nebentisch wohnte man in Wien, wie ich auf Nachfrage erfuhr. „Alles klar!“ sagte ich. Auch viele Kroaten jubelten und freuten sich über das 1-1. Da kann man nichts machen. Bald darauf fiel sogar das 1-2. Am rechten Nebentisch wurde kräftig gefeiert. Das konnte ich nicht verstehen. Ich wand mich an die betreffenden Personen und machte ihnen auf Englisch klar, dass wir Deutschen uns freuen würden, wenn Kroatien erfolgreich ist. Also, warum feierten sie nun, wenn Deutschland ein Gegentor bekam? Ich fragte: „Why are you against us?“ Ein Einheimischer mit kurzen, dunklen Haaren, nicht besonders groß, sagte mir, dass sie dies tun, weil der Bayern-Trainer Pep Guardiola Mario Mandžukić nicht mehr spielen lassen würde. So ein dummer Grund, dachte ich mir. Wir waren jetzt nicht abgrundtief verängstigt durch das 1-2 für Ghana, hatten wir immerhin doch auch noch das 3. Spiel gegen die Amerikaner. Doch dann machte Klose zum Glück noch den Ausgleich. Der war sehr wichtig. Jetzt waren wir diejenigen, die aufstehen und jubeln konnten.

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Beim Fußballschauen...

Unsere bayrischen Tischgesellen verabschiedeten sich nach dem Spiel, und wir tranken noch aus. Da wir am nächsten Morgen früh raus mussten – wir hatten geplant, in Stinica die Fähre nach Rab zu bekommen – nahmen wir uns vor, etwas früher nach Hause zu gehen. Das ein oder andere Bierchen hatten wir natürlich getrunken, aber nicht so viel wie beim Portugal-Spiel. Dann fragte uns der Einheimische, mit dem ich zuvor schon sprach, ob wir noch ein Bier mit ihm trinken wollten, was wir bejahten. Er war Fan des HNK Rijeka und freute sich noch immer, dass 10 Monate zuvor der VFB Stuttgart in der Europa League besiegt werden konnte. Gut, dies ist für ein kroatisches Team ja auch nichts Alltägliches. Er arbeite auch in Rijeka und fahre auch zu so manchem Spiel im Ausland mit. Hatte er vorher noch gegen uns gejubelt, schien er sich doch jetzt für uns zu interessieren und war auch recht nett.

Dann fragte er uns, ob wir noch mitgehen würden, unten ins Café Dubravka. Das hätten wir nicht tun dürfen. Doch dann war ich auch noch derjenige, der sagte: „Okay“. Das uns wohl bekannte Café sah heute verdammt nach Disco aus. Viele tanzten hier. Und unser kroatischer Begleiter gab uns Bier aus. Er selbst trank Cola mit Rotwein. Ich unterhielt mich noch mit einem jungen Fußballer aus Rijeka, doch gestaltete sich diese Unterhaltung als sehr schwer aufgrund der sprachlichen Barrieren, weswegen wir es alsbald aufgaben. Ein klein bisschen verloren kamen wir uns vor, da wir doch die Sprache, die alle anderen hier sprachen, nicht sprechen. So richtig dazugehören ist noch ein wenig anders. Also unterhielt ich mich wieder mehr mit unserem „Ghana-Jubler“. Dieser gab uns noch was zu trinken aus, obwohl das alte Glas noch gar nicht leer war. Wir waren ganz schön im Gespräch vertieft, als Marco wutentbrannt ankam und sagte, wir seien hier nicht erwünscht. Er hatte sich wohl mit einem Mädel unterhalten, und lediglich, weil diese ihm arrogant vorkam, war er jetzt total sauer und meinte gleich, alle seien gegen uns. Er wolle jetzt gehen. Oh Mann. Okay, ich verabschiedete mich noch von unserem Begleiter und teilte ihm mit, wie traurig ich war, da er uns so viel gegeben hatte und ich mich nicht revanchieren konnte. Marco war schon weg. Ich ging raus. Da stand kein Marco. Es war jetzt schon sehr spät. Das frühe Aufstehen am nächsten Morgen konnten wir wohl kaum mehr schaffen.

Was sollte ich machen? Marco geht doch nicht einfach ohne mich nach Hause. Na ja, gut, er hatte natürlich was getrunken, vielleicht in diesem Zustand ja doch. Ich lief nach Hause und unterhielt mich unterwegs noch mit einem Polen, der mich fragte, ob ich denn mit dem Ergebnis des Spiels zufrieden war. Zu Hause war kein Marco. Na toll. Also ging ich wieder zurück ins Café Dubravka. Hier war er auch nicht. Tja, also lief ich hoch zu Franjo zur Konoba Vrbnička Žlahtina. Kein Marco. Ja, was blieb mir übrig? Er wusste ja, wo wir wohnen. Also lief ich – diesmal durch das Altstädtchen – wieder zurück zu unserem Ferienhaus. Die engen Gassen gerade hinter mir gelassen, sah ich Marco plötzlich vor mir. Ts, ts. Ich erzählte ihm, wo ich ihn gesucht hatte. Er sagte, er wäre lediglich aus dem Café Dubravka raus und hätte darüber gewartet. Er hatte aber nicht gesehen, dass ich dort herausgekommen wäre. Oh Gott. Tja, das mit dem nächsten Tag konnten wir vergessen. Erst mal ab ins Bett.

Fortsetzung folgt...
 
Zuletzt bearbeitet:
M

Marius

Guest
Ok, ich wollte wieder mein Highlight aus Heikos Etappe posten, das hatte ich alsbald gefunden, dann las ich weiter, gut, zwei Highlights, merken!, weiterlesen und nunja, mir wurde klar, das erfordert noch ein bisschen mehr Konzentration und Organisation, meine Highlights aus diesem Bericht zu extrahieren.

Ach was! Alles Highlight! :)
 

rovinj1

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Heiko deine Berichte sind wirklich super
Danke dass du uns daran teilhaben lässt
Lg

Alex
 
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Reaktionen auf meine Beiträge: Heiko705

Heiko705

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Teil 12:

9. Tag – Tintenfische, Seesterne und Korallen
Sonntag, der 22.06.2014:

Tja, wir mussten natürlich den geplanten Rab-Tag nun verschieben. Also nahmen wir uns einfach das vor, was wir ansonsten erst einen Tag später gemacht hätten. Zum ersten Mal frühstückten wir auf unserem neuen Balkon. Die einheimische, dunkelhaarige Schönheit kam heute Morgen nicht zum Joggen vorbei. Warum? Öfters hatte ich zum Frühstücken diesen Heidelbeersaft gekauft. Im Tetrapack. Der war soo lecker. Soo süß. Bei uns in Deutschland gibt’s sowas ja nicht.

Nach dem Frühstück fuhren wir nach Njivice, um eventuell eine Bootsfahrt zu machen. Mal schauen, was angeboten wurde. 2012 hatten wir am Strand von Njivice eine „Ufo“-Fahrt gemacht, ein Boot zog uns auf dem Meer hinter sich her.

Njivice:

Wir liefen an der Promenade entlang und schauten. Eine lang dauernde Fahrt zur Insel Cres wurde angeboten. Das wollten wir nicht. Marco schien sowieso eher skeptisch, was eine Bootsfahrt anging. Diese Fahrt war aber zu lang. Und zu teuer. Viele Leute aßen hier bereits ganz tolle Leckereien. Und dann: Dann lief uns unsere kroatische Jogging-Schönheit hier an der Njivicer Promenade entgegen. Was machte sie denn um Gottes Willen hier? Jetzt wussten wir, warum wir sie heute Morgen nicht gesehen hatten. Aber welch ein Zufall! Einmal läuft sie nicht in Vrbnik, sondern in Njivice, und dann sind auch wir dort. Im Anschluss kam dann die nächste Überraschung. Dieser Tag schien nicht ganz normal zu sein. Unsere Tischnachbarn vom Abend zuvor – das bayrische Paar – grüßten uns. Nee, die waren doch nicht heute auch hier in Njivice, oder? Wir tauschten uns noch kurz mit ihnen aus, was wir denn heute so geplant hatten und liefen weiter. Wurde denn keine reine Delphinbeobachtungsfahrt angepriesen? Einfach ein bisschen aufs Meer? Vielleicht so 2 Stunden? Alle Fahrten dauerten viel länger und hatten weit entfernte Ziele. Ein Bootsfahrtanbieter, bei dem wir zuvor schon standen, hatte uns schon ins Auge gefasst, wenn wir wieder vorbeikamen. Und bedrängte uns, nun doch mitzufahren. Eine Frau hatte auch zwei Fahrten anzubieten. Eine weitere Fahrt nach Cres. Und eine zweistündige „Diving-Show“-Fahrt. Was sollte das denn sein? Die Dame erklärte uns, dass das Boot einen Glasboden habe. Ein Taucher würde verschiedene Tiere vom Meeresboden auflesen und sie den Mitfahrern zeigen, damit sie sie sich genau ansehen könnten und Fotos machen könnten. Und nach Malinska sollte die Fahrt gehen, wo man auch Aufenthalt haben würde. Das klang ja gar nicht sooo schlecht. Nach Malinska wollten wir sowieso und uns das verfallene Hotel Haludovo anschauen. Das würden wir dann später trotzdem noch tun. Die Fahrt sollte in 15 Minuten losgehen. Wir waren uns nicht sicher. Was machen wir denn jetzt? Los, wir schauen noch woanders. Wir gingen wieder zurück an dem anderen Anbieter vorbei, der uns zuvor schon dringend mitnehmen wollte. Auch Andere waren hier noch, doch falls wir uns für die Fahrt mit der Tauchshow entscheiden würden, drängte die Zeit. 100 Kuna pro Person sollte sie kosten. Zuerst war Marco nicht so überzeugt. Dann sagte er, er überlasse es mir. Dann sagte ich: „Komm!“

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Die Marina von Njivice Bild 1

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Die Fischerstatue

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Die Marina von Njivice Bild 2

Wir liefen zurück und mussten fast joggen. Es waren nur noch ein paar Minuten. Ob die Frau noch dort stehen würde? Der Weg war länger, als ich zuvor gedacht hatte. Dann waren wir da. Da war sie noch. Ich sagte, dass wir es machen wollten. Wir bekamen unsere Karten und sollten gleich unten am Wasser warten. Das hatte ja eigentlich gut gepasst. Auf diese Weise haben wir nicht viel Zeit verschwendet und machten schon bald nachdem wir in Njivice angekommen sind, unsere Bootsfahrt. Auch ein paar Andere warteten schon dort. Dann kam das Boot. Es war so ein Glasboden-Katamaran, wie wir sie schon des öfteren gesehen hatten. Wir zeigten unsere Karten vor und durften rauf.

Diving-Show-Bootsfahrt nach Malinska:

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Da kommt unser Boot...

Auch hier konnte man sich frei an Bord bewegen, wie wir es bereits vom 7. Tag gewohnt waren. In der mittleren Etage konnte man Getränke kaufen. Hier befanden sich Holzbänke. An den beiden Seiten ging es nach unten in die beiden Seitenflügel. Wenn man in diesen „Flügeln“ war, war auf halber Höhe der Meeresspiegel, so dass die Wellen an das Glas klatschten. Auf diese Weise hatte ich das ja auch noch nicht gesehen. Man kann unter den Meeresspiegel sehen oder auch über das Wasser schauen, wie man will.

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Auf der Fahrt...

Wir kauften uns jedoch erstmal ein kleines Bier und setzten uns oben an Deck, um die Fahrt von hier aus zu genießen. Und dies allein war schon sehr schön. Zuerst saßen ganz vorn in der ersten Reihe einige Mädels, doch als diese fortgingen, setzten wir uns ganz nach vorn. Ich habe die Fahrt Richtung Malinska richtig genossen. Dann machten wir noch ein paar lustige Fotos an Deck. Man kann wohl sagen, dass es ca. 15-20 Mitreisende waren.

Dann wurde ein Zeichen gegeben, dass es nun soweit sei und wir uns doch bitte nach unten in die „Flügel“ begeben sollen. Allein bis jetzt war die Fahrt schon ziemlich lang. Ich fragte mich, wie die das alles in 2 Stunden schaffen wollten. Wir gingen nach unten und sahen, wie in unseren gegenüber liegenden Unterwasserflügel die Anderen stiegen. Das sah teilweise merkwürdig aus. Man konnte meist nur ihre Kopfspitzen sehen, die aus den Fluten um ihren Flügel herum, herausschauten. Das sah fast so aus, als würden sie dort ersaufen. Der Taucher kam. Ganz in schwarz. Und der Taucheranzug war von der gleichen Marke wie mein Schnorchelset: Aqua Lung.

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Unten...

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Die Mitreisenden auf der anderen Seite

Er tauchte an uns vorbei zum Grund hin. Nach einiger Zeit kam er wieder hoch. Zuerst kam er mit einem Tintenfisch und einem Seestern zu uns vors Glas. Interessant, anzusehen, wie der kleine Oktopus sich in seiner Hand bewegte. Die Handschuhe des Tauchers hatten schon bessere Zeiten gesehen, wiesen sie doch an den Fingerspitzen bereits große Löcher auf. Mal tauchte er bei uns zuerst auf, mal bei denen auf der anderen Seite. Man konnte sich laufend umdrehen. Auch die anderen Touristen nutzten diese Show, um genaue Fotos von den Tieren zu machen. Diese Diving-Show war wirklich deutlich interessanter, als man dachte. Das nächste Mal hatte er einen anderen Seestern, eine Koralle und einen Oktopus. Zwischendurch musste der Taucher immer erst einmal 2-3 Minuten am Meeresgrund suchen. Dann kam er hoch und hatte eine Koralle, einen Seeigel, ein Seeigelskelett und diesmal eine Seegurke dabei. Den Oktopus fand ich persönlich aber immer am Interessantesten.

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Der Taucher Bild 1

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Der Taucher Bild 2

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Der Taucher Bild 3

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Ertrinken die?

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Der Taucher Bild 4

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Im Hafen von Malinska beim Absetzen einiger Gäste

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So sieht so ein "Flügel" aus

Nach einiger Zeit war es vorbei, und wir fuhren weiter nach Malinska. Und der Hafen von Malinska ist hübsch. Das hätte ich so gar nicht gedacht. Manche Fahrgäste waren hier in Malinska eingestiegen und deren Fahrt endete nun hier. Dann ging’s wieder los. Auf der Rückfahrt hat ein Bootsangehöriger auf dem Deck Möwen gefüttert. Möwe um Möwe flog hinter dem Boot her, ließ sich auf die richtige Höhe fallen und begann ihren Anflug auf den Mann mit dem Brot in der Hand. Er stand einfach an der Reling und hielt den Arm ausgestreckt. Die meisten Tiere drehten im letzten Moment wieder ab. Doch 2 Möwen holten sich wirklich das Brot aus der Hand. Alles in Allem war die Fahrt wirklich sehr gut, und die 2 Stunden – die es wirklich nur dauerte – waren gut investiert. Als wir wieder in Njivice waren, stiegen wir ins Auto und fuhren wieder nach Malinska.

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Hier gab's diese süßen 0,25-Liter-Karlovačko-Fläschchen

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Tja...

Malinska:

Jetzt hatten wir genügend Zeit, den Ort, in dem ich ja vorher noch nicht gewesen bin, zu erkunden. In der Nähe des Hafens, auf einem großen Platz, hatten wir geparkt und liefen nach Südwesten. Einen mittelalterlichen Ortskern wird man in Malinska nicht finden, und doch gibt es einige schöne Gebäude. Und auch das Flair ist ein sehr angenehmes. Es war wieder sehr warm geworden. Zuerst bestaunten wir den Hafen und liefen, bis die eigentliche Promenade im Westen erst einmal endet. Im Ortsteil Milčetići, wo wir unten am Hafen wieder zurückliefen, ist solch eine tolle, gebogene Mole, die an beiden Seiten komplett mit dem Ufer verbunden ist. Diese kannte ich bereits aus dem Internet. Sie sah wirklich interessant aus. Es sieht fast so aus, als wäre ein Swimmingpool dahinter. Wieder zurück am eigentlichen Hafen bogen wir bei der Kirche des Hl. Nikolaus ab und ließen den Hafen hinter uns. In der Dubašljanska ulica – die eigentliche Hauptstraße – gibt es ein Bistro „Kod Kumova“. Marco war im letzten Jahr mit Paddy hier gewesen und sagte, der Tintenfisch, den Paddy gegessen hatte, war relativ gut. Also wollte ich später gern hier essen. Malinska ist ebenfalls viel schöner, als ich dachte. Unser Weg führte uns nun zum Paradiesweg Rajska Cesta. Dies ist die Uferpromenade, auf der man von Malinska bis nach Njivice gelangen kann. Hier am Wasser ist es sehr schön. Der Weg führt unter Bäumen hindurch und besteht oftmals aus hübschen Bodenplatten. Sehr viele Menschen baden hier hinten.

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Der Hafen in Malinska ist schöner, als ich dachte

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Ich war gern hier...

Dann kommt man in die Bereiche des alten, zerfallenen Hotels Haludovo. Auch die runden Badebuchten aus Beton vor der gesamten Hotelanlage waren schon damals angelegt worden. Manche sind nun blau angestrichen worden. Marco sagte, dies wäre 2013 noch nicht so gewesen. Dann gingen wir Treppen hinauf, vorbei an einem ehemaligen Tennisplatz (mittlerweile wächst Gras darauf – glaube jedoch nicht, dass es sich um einen Rasenplatz gehandelt hatte) und zur unteren Etage bei den Kegelbahnen. Hier war das Gitter aufgebogen und man konnte hinein, wenn man sich etwas bückte. Die langen Bahnen aus Holz waren noch vorhanden, aber ansonsten alles – und zwar wirklich alles – kaputt. Hinter den Kegelbahnen steht noch die Bar. Hier an der Seite der Kegelbahnen und auch im Nebenraum waren schon die Wände vollgeschrieben. Alle Menschen, die schon mal hier waren, scheinen sich sowieso irgendwo im Haludovo verewigt zu haben. Da hier viele weiße Steine herumlagen, schrieb auch ich hier an die Wand, dass wir hier waren. Ich kletterte auf eine alte Schublade, die während des Schreibens sehr wackelte, doch war oben an der Wand einfach noch viel mehr Platz. Und dann noch einen Gruß an Hannes aus dem Forum, den wir anschließend fotografierten. Durch Treppen im hinteren Bereich gelangten wir eine Etage nach oben.

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Die Badebereiche vor dem Hotel Haludovo

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Die Uferpromenade hier hinten ist toll - hier führt der Paradiesweg nach Njivice

Hier war nun der Eingangsbereich. Wenn man genau hinsieht, bemerkt man, dass hier im Eingangsbereich noch Teppich liegt. Schon grau und alt, aber Teppich. Bevor wir in die große Eingangshalle sind, haben wir erst mal einen Blick auf die Swimming Pools geworfen. Hier sind die blauen Kacheln noch deutlich zu sehen, und die Sprungbretter thronen noch über den Becken. Auf alten Bildern habe ich gesehen, wie nobel hier mal alles aussah. Hier soll Tito damals bei Besuchen von Saddam Hussein oder des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme die Becken schon mal mit Champagner füllen lassen haben. 1971 wurde es eröffnet und bestand im Wesentlichen aus dem 5-Sterne-Hotel Palace, dem 4-Sterne-Hotel Tamaris und einem Fischerdorf, wo mehrere Bungalows und Restaurants direkt am Wasser standen. Der Hotelkomplex entwickelte sich zu einem Zentrum für berühmte Gäste aus der ganzen Welt. Nach den Angaben des früheren Direktors soll es in dieser Zeit Tage gegeben haben, in denen 100 kg Hummer, 5 kg Kaviar und hunderte von Flaschen Champagner und Whisky verbraucht worden sind. Mit der Zeit ließ aber der Zustrom von Gästen nach, und die Anlage hatte sich zu einem Zentrum für Massentourismus entwickelt. Diese Entwicklung setzte sich bis in die Jahre 1991/1992 fort. Während des Krieges wurde der Hotelkomplex als Flüchtlingslager genutzt. Danach hat der kroatische Staat die Anlage an einen ausländischen Investor verkauft, der es wieder in ein 5-Sterne-Resort zurückverwandeln wollte. Scheinbar handelte es sich aber nur um einen Spekulanten. So verfällt das Hotel seit 2002 nach einem Totalausverkauf (und Plünderungen) des Mobiliars mehr und mehr. Heutzutage kann man den Verfall und noch etwas der damaligen Pracht besichtigen.

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Kegelbahnen

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Beim Nachrichtschreiben...

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Der Poolbereich

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Die einstmals imposante Eingangshalle

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Die Treppen in die oberen Bereiche - keine Geländer mehr, teilweise abgebrochen, aber hält

Dann gingen wir in die Eingangshalle. Und diese Halle ist noch immer imposant. Die gewaltigen, runden Sitzecken machen immer noch was her. Die Deckenverzierung aus Holz ist jedoch als eines von wenigen Elementen noch intakt. Treppenstufen – teilweise halb abgebröckelt und ohne Geländer – führen hier in die oberen Etagen. Auch führen Gänge seitlich durch teilweise finstere Passagen in weit abgelegene Gebäudeteile, so z. B. in Saunabereiche. Hier hörte ich ein Knacken. Ein Familienvater war mit seinen kleinen Töchtern ebenfalls hier. Die Treppen sind aber noch ohne größere Bedenken nutzbar, so dass wir auch in die höheren Etagen gestiegen sind. Hier befinden sich Massen an Hotelzimmern, die jedoch alle ähnlich sind. Auch hier oben sind alle Wände vollgeschrieben. Beim Betreten der Balkone machte ich mir dann doch meine Gedanken, ob diese noch halten würden. Taten sie aber. Hier oben fanden wir auch wieder, was Marco 2013 hier an die Wand gekritzelt hat. Als wir alles angeschaut hatten, suchten wir wieder nach einem Weg nach draußen, was uns nach ein paar Versuchen auch gelang.

So, jetzt hieß es unbedingt, zu Mittag zu essen, um die Leere im Magen zu füllen. Also fuhren wir zum Bistro Kod Kumova. Hier kann man schön sitzen, was aber außer uns momentan niemand nutzte. Marco bestellte Spanferkel, womit er aber nicht zufrieden war, da es ihm zu fettig war. Er nannte es nur „Fettspan“. Hier im Bistro gibt es sogar „Spanlamm“. Ich bestellte fritierte Champignons (hatte Marco auch zur Vorspeise) und Tintenfisch, Scampi, Kartoffeln und Mangold. Dazu natürlich Bier und Wein. Das war natürlich zuviel, und ich konnte mich kaum mehr bewegen. Im Anschluss beschlossen wir, so bald wie möglich zu schwimmen, weswegen wir Richtung Pinezići fuhren.

Fortsetzung folgt...
 
H

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Guest
Ich freu mich immer wenn bei deinem Bericht unten steht - Fortsetzung folgt.....! :)

Hat dir das Glasbodenboot nichts ausgemacht? Wir sind einmal mitgefahren und mir ist richtig schlecht geworden, es war so schlechte Luft da unten im Boot und das nach unten durch das Fenster sehen hat mir nicht gut getan.
Aber das Schnäpschen danach und das gemütliche schaukeln an Deck haben es wieder gerichtet.

VG
Helga
 
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Heiko705

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Danke Helga, nee, das Glasbodenboot hat mir nichts ausgemacht. Vielleicht ja dafür was Anderes (im Laufe des Urlaubs), was Dir nichts ausmachen würde...:D
 

schneckerico

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Hallo Heiko,

ihr Zwei hattet bestimmt eine Menge Spaß... Und wir mit euch ...
Wieder tolle Einblicke in Euren Urlaub.

Ich hatte beim 8. (?) Bericht ein Deja-vu :joyful:
Als wir vor einigen Jahren in Dalmatien Urlaub machten, haben wir uns jeden Tag scheckig gelacht, wenn der Kukuruz-Typ am Strand entlang kam... Obwohl wir auch schon kurz vor und kurz nach 40 sind, kommt dann das Kind in uns durch... Es dauerte dann zwar eine Weile, bis wir dahinter kamen, was es mit den Kukuruz auf sicht hat... Verkauft hat er aber auch nicht viel

Aber jetzt sag mal... Ihr fahrt doch nächstes Jahr wieder... Ja, bitte, oder?????!!!!!!!!!!
Und dann vielleicht länger als 14 Tage :smuggrin::smuggrin:

Ich kann mich nur wiederholen: Super Infos und das so kurzweilig...

LG
Schneckerico
 
P

perovuk

Guest
Hallo Heiko
Deine großartigen Berichte habe ich allesamt mit einem "Gefällt mir" ausgezeichnet, für die tollen Bilder müsste es eigentlich einen zusätzlichen Button geben
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, so Kommentare bestehend aus 3-4 Worten, finde ich unpersönlich, dann lieber gar nicht.

Aber heute hast du mich mitten in's Herz getroffen und zwar deshalb: 1978 habe ich geheiratet, die 1. Hochzeitsreise führte uns nach Tunesien, 1. Hochzeitsreise deshalb, weil es für mich Pflicht war auch das Heimatland meiner Frau zu besuchen (nicht nur wegen der Familie), deshalb gab es eine 2. Hochzeitsreise 1979 nach Malinska auf Krk, Hotel Palace-Haludovo!!
Dieses, damals 5-Sterne-Hotel (so etwas gab es im damaligen Jugoslawien nicht so häufig), hinterließ bei mir, nachhaltige Eindrücke und nachdem ich vor einigen Jahren hörte dass dieses schöne Hotel verfällt, war ich sehr traurig, (Habe damals ein Video-Clip vom schon ruinierten Haus gespeichert) Jetzt mit deinem Bericht hier, kommen die Erinnerungen wieder hoch, ich erinnere mich an die "Kugljana", so war die Kegelbahn am Eingang und auf den Hotel-Wegweisern beschrieben
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, die Bar, die großzügige Eingangshalle mit modernem Foyer und unser Zimmer mit Blick auf den Poolbereich und im Hintergrund das Meer.

Hier ein paar alte Bilder davon
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rechts unten war der Pool
Ausblick abends aus dem Zimmer
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Am kleinen Hafen von Malinska, im Hintergrund ein Teil des Hotelkomplexes
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Es waren schöne zwei Wochen und wir fuhren die ganze Insel ab, zum Essen hier zum Nachtisch dort, noch ein Fischchen am nächsten Hafen, ein wunderbares Erlebnis.
Sorry dass ich jetzt mit meiner Geschichte in deinen Thread geplatzt bin, aber du hast angefangen mit Malinska.......
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Mach weiter so
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Grüße
Peter
 
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vn15biker

Guest
sehr schön - wie alle Berichte von Dir sehr gelungen.
Doch eins frage ich mich, allerdings ohne mich wirklich auszukennen :
hat der Taucher da wirklich eine Koralle hochgeholt ? Das tut doch nicht wirklich Not ! Oder schadet das gar nix ??
Freue mich auf die Fortsetzungen....
Ralf
 
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baskafan

Adriasüchtiger
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Hallo Heiko!


Es ist wahrlich ein Genuss Eure Urlaubstage miterleben zu dürfen. Dabei kommen einen so manche bereits fast vergessene Erinnerungen wieder in den Sinn.


Malinska:
(In den 80er Jahren)


Hier waren wir einmal bei einem Oktoberurlaub spazieren. Die Saison ist schon lange vorbei und die meisten Lokale hatten bereits Winterschlaf. Die Sonne zeigte wieviel Kraft sie noch hatte und es war daher ein richtig angenehmer Herbsttag.


Wir gingen an der Hafenpromenade und sahen, dass auf einer Hotelterrasse (ich denke es war das Hotel Adria) eine gesellige Gruppe zu Gast war. Sie unterhielten sich gut und wir hörten, dass es Deutsche oder Österreicher waren. Da wir auch Essen wollten, setzten wir uns an einem der Nebentische. Es waren Segler die bei einem Törn hier Halt machten. Die Stimmung war sehr lustig und wir konnten bei den Witzen und Anekdoten, die sie erzählten herzlich mitlachen. Da sie die einzigen Gäste waren, hatten sie auch den Kellner mit in die Runde einbezogen und mit ihm gefeiert.


Dieser Kellner kam zu uns um unsere Bestellung aufzunehmen. Die Getränke waren rasch serviert. Mit dem Essen dauerte es ein wenig, wir hatten es auch nicht eilig. Wir wurden ja gut unterhalten. Nach einiger Zeit kam der Ober mit dem Bestellzettel wieder zu uns und sagte mehr oder weniger, dass die Küchendamen den Bestelltext nicht lesen können und er leider auch nicht mehr. Mit einem Schmunzeln wiederholten wir unsere Wünsche. Er nickte erfreut und hakte das geschriebene ab. Jetzt wusste er ja was sein Gekraxel bedeutete und verschwand damit in der Küche.


Wieder nach einiger Zeit kam ein Herr im schwarzen Anzug zu uns an den Tisch und stellte sich als Hoteldirektor vor. Er entschuldigte sich vielmals und fragte erneut nach unseren Wünschen. Er bedaure den Vorfall, den Kellner habe er auf sein Zimmer geschickt.


Uns tat dieser Arme leid – er hatte die Einladungen der netten Segler angenommen und dabei etwas zu viel erwischt. Hoffentlich hatte es für ihn keine größeren Konsequenzen. Übrigens das Essen war dann ausgezeichnet und die Verzögerungen waren uns nur recht.

So wurde aus einer Unpässlichkeit ein schöner Tag den ich sonst schon lange vergessen hätte.
 
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